Technisch

10 Tipps zum Düngerstreuen: Richtig vorbereiten, Kosten sparen

Der effiziente Einsatz des Düngerstreuers fängt nicht erst beim Anbau an. Ullrich Lossie von der Deula Nienburg gibt hilfreiche Tipps.

Ohne Kontrolle geht es nicht. Die effiziente Ausbringung von Mineraldünger umfasst viele Komponenten. (Bildquelle: Lossie)

Tipp 1

Qualität bestellen

Lassen Sie sich möglichst frische, regional produzierte Ware liefern. Bestellen Sie im Landhandel Dünger mit definierter Herkunft — wenn Landwirte regional vermarkten wollen, sollten sie auch versuchen, regional einzukaufen. Bei regionaler Ware ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie selten umgeschlagen wurde. Vier bis fünf Umschläge sind normal und absolut vertretbar. Aber ab dem achten Umschlag leidet die Qualität des Düngers erheblich. Außerdem ist abgedeckte Ware und solche, die ohne Schüttkegel eingelagert wurde, immer ein Zeichen für guten Umgang mit dem Dünger.

Tipp 2

Wareneingang kontrollieren

Gewöhnen Sie sich an, eine Wareneingangskontrolle durchzuführen, und haben Sie hier keine Scheu! Jede Fuhre Getreide, die zum Landhändler kommt, wird beprobt. Also sollten Landwirte auch genau hinschauen, was sie erhalten. Nehmen Sie eine Sichtkontrolle vor: Gibt es Kluten? Sieht der Dünger homogen aus, oder ist er schon entmischt? Ist er feucht? Wie hoch ist der Staub­anteil? Wie steht es um die Kornhärte? Nutzen Sie hierzu möglichst Kornhärtetester und Schüttelboxen für Dünger.

Tipp 3

Selbst zwischenlagern

Wenn Sie selbst einlagern, vermeiden Sie die Einlagerung mit einem Förderband: Das sorgt für eine Entmischung des Düngers, wenn sich Schüttkegel bilden. Lassen Sie sich den Dünger am besten mit einem Walking Floor-Auflieger liefern und schieben ihn vorsichtig mit einem Ladefahrzeug auf. Liegt der Dünger länger als einen Tag, decken Sie ihn so ab, wie Sie ein Maissilo abdecken würden. Fixieren die Folie mit Holzpflöcken, die Sie einfach in den Dünger stecken. Das macht dem Dünger nichts aus. Achten Sie auf eine ausreichende Über­lappung der Folie.

Tipp 4

Fahrertraining

Bilden Sie sich und ihre Mitarbeiter regelmäßig weiter. Erstellen Sie Checklisten für die vorhandenen Maschinen. Darauf gehören Punkte wie der richtige Anbau (Winkel/Höhe) sowie die Prüfung des Reifeninnendrucks und dergleichen. Aber hier sollten Sie auch Verschleißgrenzen, Funktionsfähig­keiten und Ähnliches aufführen. Außerdem sollte dort die Aktualisierung von Apps und Streutabellen vermerkt werden.

Tipp 5

Vier-Augen-Prinzip

Sollten Sie mit Ihrem Mineraldüngerstreuer auch Schneckenkorn ausbringen, muss er alle drei Jahre ohnehin zur Prüfung. Diese Prüfung können Sie aber auch freiwillig durchführen lassen, die Deula Nienburg hat damit bundesweit beispielsweise seit mehr als 30 Jahren Erfahrung. Die Experten stellen an den Maschinen oft fehlerhaft kalibrierte Stellmotoren oder Schieber fest. Meistens bemerkt man solche Fehler zunächst daran, dass sich die Trichter ungleichmäßig leeren. Hier ist Handeln angesagt. Außerdem bewerten die Experten den Verschleiß des Streuwerks.

Tipp 6

Der Wasserschlauch

Der Streuer bzw. das Gespann wird beim Entleeren leichter. Dadurch ändert sich der Winkel der Streuscheiben, das ist nachteilig für die Verteilgenauigkeit. Bringen Sie einen Wasserschlauch am Streuer an, der beim Fahren mit korrekter Einstellung hin und wieder den Boden berührt. So können Sie mit einem Blick aus der Kabine die Anbauhöhe und auch den Winkel grob kontrollieren. Berührt der Schlauch den Boden nicht bzw. schleift er dauerhaft darüber, können Sie die Ausrichtung über die EHR während der Fahrt nachstellen. Wer den Oberlenker in die richtige Bohrung gesteckt hat, wird jetzt mit der Höhenführung automatisch auch den Winkel des Streuers passend stellen.

Tipp 7

Prüfen muss sein

Die Überprüfung der Querverteilung ist Pflicht! Egal um welches System es sich dabei handelt und wie viel Schalen Sie dazu aufstellen. Dabei gilt: Einmal täglich bzw. bei jedem Dünger- oder Chargenwechsel sollte kontrolliert werden. Überprüfen Sie stets beide Seiten des Streu­fächers (Stichwort: Kalibrierfehler der Schieber). Nutzen Sie dazu auch die Einstell­empfehlungen des Herstellers.
Sensoren zur Messung der Querverteilung leisten gute Unterstützung vor allem bei heterogener Ware — aber: Auch diese Sensoren bedürfen einer Kalibrierung.

Tipp 8

Achtung Zuschauer!

Lassen Sie Vorsicht walten beim Streuen! Düngerkörner sind kleine Geschosse, die Zuschauer gefährden und z. B. Pkw beschädigen können. Insbesondere gilt das für Querschläger von Streuschirmen oder, wenn Bodenunebenheiten durch­fahren werden und die Streuscheiben dadurch deutlich steiler nach oben werfen als sie es sollen. Im Zweifel: Anhalten und warten, bis sich die Passanten entfernt haben. Das ist auch ein Punkt im Rahmen guter und rücksichtsvoller Öffentlichkeitsarbeit.

Tipp 9

Ein- und Ausschalten muss passen

Ist der Düngerstreuer mit Section Control ausgestattet, wird diese Automatik immer präziser arbeiten als jeder Fahrer. Aber prüfen Sie auch hier die Einstellwerte mit Prüfschalen oder nehmen Sie eine zweite Person mit, die die Schaltpunkte zu Beginn von außen einmal optisch überprüft. Machen Sie solche Prüfungen einmal jährlich bei jeder Düngerart. Ein Wechsel der Fahrtrichtung verringert unvermeidliche Streufehler durch das halbmondartige Streubild des Zentrifugalstreuers. Tipp: Ungerade Jahre und die erste N-Gabe entgegen der normalen Fahrtrichtung streuen.

Tipp 10

Strategie an der Grenze

Nutzen Sie die Prüfschalen bzw. -matten auch an Feldgrenzen, um zu testen, wie viel Dünger wirklich ankommt. Der Flächen­anteil der Feldgrenzen an der Gesamtfläche wird schnell unterschätzt. Je nach Flächenstruktur sind das zwischen 7 bis 20 %. Daher kann es lohnen, Randbereiche genau zu kontrollieren und dann mit Flüssig­dünger nachzubehandeln.

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