Energie

Neue Verfahren zur Gülle- und Gärresteaufbereitung: Nährstoffe recyceln

Fortschritt Gülle und Gärrest — so nannte sich eine Tagung, die die IBBK Fachgruppe Biogas Anfang Oktober veranstaltet hat. Wir geben Ihnen einen Überblick.

Biogasanlage

Zur Trennung der Nährstoffe aus Gülle und Gärresten bedarf es nach der Separation weiterer Verfahrensschritte. (Bildquelle: Böhrnsen)

Seit Inkrafttreten der Düngeverordnung hat sich die Situation insbesondere in den „roten Gebieten“ auch für Biogasanlagenbetreiber verschärft. Die vorgeschriebene Obergrenze von 170 kg Stickstoff pro Hektar bei der Ausbringung von Gülle oder Gärresten erfordert den Transport von Nährstoffen aus den Regionen hinaus. Das ist aufwändig und teuer.
Zusätzliche Kosten verursacht eine unter Umständen notwendige Erweiterung der Lagerkapazität. Vor diesem Hintergrund kann die Investition in eine Aufbereitungs­anlage sogar eine wirtschaftlich interessante Lösung für die Gülle- und Gärrestproblematik sein. Das Abscheiden von Wasser reduziert das benötigte Lager­volumen, aufkonzentrierter organischer Dünger ist transportwürdiger, und in mineralische Form überführter Stickstoff entlastet die Düngebilanz bei der Wirtschaftsdünger-Ausbringung.
Ist der Bau einer Vollaufbereitungsanlage geplant, so gilt es unbedingt vorab zwei Fragen zu klären: Welche Produkte soll die Anlage herstellen? Und sind diese zu einem akzeptablen Preis vermarktungsfähig? Denn ohne einen Abnehmer der dezentral erzeugten Mineraldünger oder der Industriegrundstoffe oder eines nährstoffarmen Torfersatzes rechnet sich ein solches Projekt nicht. Eine große, nicht zu unterschätzende Hürde sind darüber hinaus die Behörden, die sich aktuell noch schwertun, für das nährstoffbefreite Wasser eine Einleitgenehmigung zu erteilen.

Kreislaufwirtschaft mit Biogasanlage

Die Vakuumverdampfungsanlage Vapogant von Biogastechnik Süd veredelt das Ammoniak aus der Gülle und aus dem Gärrest zu ASL. Bei Gülleanlagen wird die Gülle vor dem Eintrag in den Fermenter separiert. Das Dicke kommt in den Fermenter, das Dünne geht erst durch den Verdampfer. Zusätzlich bringt ein Separator den Feststoff aus dem Nachgärer direkt wieder in den Fermenter ein. Durch diesen Kreislauf bleiben am Ende nur noch wenig Feststoffe übrig. Auch Tierhalter ohne Biogasanlage können sich an der Kreislaufwirtschaft beteiligen, in dem sie Feststoffe an die Biogasanlage liefern und flüssiges Gärrestkonzentrat und ASL zurücknehmen.
biogastechnik-sued.de



SSA-Dünger herstellen

Die Terrawater GmbH aus Kiel bietet mit ihrer TerraSaline eine weiterentwickelte Entsalzungsanlage an, die aus Ammonium-Sulfat-Lösung (ASL) schwefelsaueres Ammoniak (SSA) herstellt. Aus dem Flüssigdünger wird somit ein streufähiges Produkt.
Interessant ist die Herstellung von SSA aus ASL, weil die meisten Verfahren zur Extraktion von Nährstoffen aus Gülle oder Gärresten den flüchtigen Stickstoff in ASL überführen. Der Flüssigdünger ist aber unter Umständen nicht vermarktungsfähig. Das ist dann ein Problem, wenn der Betrieb die ASL nicht selbst verbrauchen kann. SSA hingegen hat...

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Seit Anfang 2019 bestimmt die Bemessungsleistung, ob die EEG-Vergütung für kleine Gülleanlagen zu zahlen ist. Das bietet die Chance für eine betriebsinterne Flexibilisierung.

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