Technisch

LED-Licht von Hella: Investitionen sichern europäische Produktion

Hella Austria investiert an seinem Standort Großpetersdorf in Österreich kräftig in neue Produktionshallen und Fertigungslinien — für Arbeitsscheinwerfer, wie sie bei Landmaschinen zum Einsatz kommen.

Mit Hightech in die Zukunft: Die neue, robotergestützte Produktionslinie für Arbeitsscheinwerfer im Hella-Werk von Großpetersdorf verspricht eine noch bessere Produktqualität bei reduzierten Produktionskosten.  (Bildquelle: Tovornik)

Für die Mitarbeiter der Niederlassung von Hella sind die umfangreichen Bau­maßnahmen sowie verschiedenste Investitionen in neue Hallen, Infrastruktur und Fertigungslinien am Produktionsstandort Großpetersdorf ein deutliches Zeichen: „Es geht nicht nur weiter, sondern mit Volldampf in die Zukunft.“
Wenngleich Hella sich beim finanziellen Umfang, der teils schon realisierten und teils noch in Planung befindlichen Investitionen am Standort Großpetersdorf sehr bedeckt hielt: Sie gehen wohl in die Millionen. Allein die Dachsanierung des Verwaltungsgebäudes, das nach Vorstellung der Projektplaner eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch erhält, wird ein paar Euro kosten. In Kombination mit 20 geplanten E-Ladesta­tionen tanken so in naher Zukunft nicht nur Mitarbeiter, Gäste und Kunden grünen Strom, auch der für Investoren immer wichtigere CO2-Fußabdruck der Produktion verbessert sich deutlich.
Weitere Maßnahmen betreffen unter anderem die Vergrößerung des Werkzeuglagers um 450 m2 auf nun insgesamt drei Ebenen, eine Erweiterung der Logistikhalle um 600 auf 1 800 m2 zum Zwischenlagern von in Großpetersdorf gefertigten Halbfabrikaten sowie neue Umkleidekabinen und Pausenräume zur Verbesserung des Komforts für die Belegschaft.

Für schönere Schlepper

Aus Sicht der Landtechnik spannender ist gewiss zu sehen, welche Investitionen innerhalb der Hallen erfolgen — damit sowohl neue als auch betagte Land- und Baumaschinen in den Genuss hochwertiger Fahr- und Arbeitsscheinwerfer kommen. Als erstes zu nennen ist hier die Anschaffung von zwei neuen Spritzgussmaschinen, die unter anderem größere Teile als bisher an diesem Standort produzieren können.
Das „größer“ klingt hier für den Außenstehenden zunächst lapidar. Hella erfüllt damit jedoch den dringenden Wunsch von immer mehr Landtechnikherstellern, die Scheinwerfer als das tragende Element des Maschinendesigns betrachten. Davon abgeleitet werden mit den neuen Spritzgussmaschinen nicht nur neue Scheinwerfer, sondern ganze Karosserieteile gefertigt. Hier darf man gespannt sein, mit welcher Optik und technischen Raffinessen uns die Landtechnik überraschen wird.
Ganz nebenbei: Die neuen Spritzgussma­schinen können nicht nur größere Teile pro­duzieren. Sondern Hella ist damit ganz im Sinne der Landtechnikhersteller und ihrer Kunden auch in der Lage — aufgrund der höheren Spritzkraft — langlebige Scheinwerferlinsen und -scheiben herzustellen.

Neue S-Serie

Spürbar stolz sind die Mitarbeiter und Angestellten am Standort Großpetersdorf vor allem auf ihre neue robotergestützte Fertigungsstraße — auf der unter anderem die ebenfalls neuen Arbeitsscheinwerfer der S-Serie gefertigt werden.
Die Besonderheit der neuen Produktions­linie: Wurden in Großpetersdorf die Scheinwerfer bislang vorwiegend manuell aus Einzelteilen zusammengesetzt, übernehmen nun acht Industrieroboter diese Aufgabe. Sie führen die Arbeiten aus, die bislang eher handwerklich zu erledigen waren.
Unsere Bedenken, dass dadurch Mitarbeiter ihren Job verlieren könnten, entgegnet Hella mit dem Verweis, dass allein durch neue Schlepperdesigns deutlich mehr Arbeit auf die Belegschaft in Großpetersdorf zukommen wird. Bei einer guten Beschäftigungslage im Burgenland sah man hier keine Alternativen zur Verschlankung der Scheinwerferproduktion als durch eine autonom arbeitende Fertigungslinie.
Zugleich sieht Stefan Maierhofer, verantwortlicher Produktmanager für Hella Aus­tria, in der neuen Produktionslinie eine Chance für die Branche insgesamt. Denn es ist ja nun mal für alle kein Geheimnis, dass bei der Schlepper-Umrüstung von Halogen- auf LED-Scheinwerfer für viele Käufer der Preis maßgebend ist — entsprechend gerne werden in Fernost produzierte LED-Scheinwerfer gekauft. „Mit der robotergestützten Fertigung sind wir in der Lage, mitten in Europa Basisscheinwerfer von hoher Qualität zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu produzieren“, führt uns Maierhofer an dieser Stelle vor Augen.
Neben der hohen Produktqualität bietet die neue Fertigung auch einen Zusatznutzen für die Kunden des Herstellers. Diese können sich nun beispielsweise für einen überschaubaren Mehraufwand ihr Firmenlogo oder die Seriennummer in das Streuglas des Scheinwerfers lasern lassen.

Neue S-Klasse: Günstig, aber hochwertig

Für Besitzer von Land- und Baumaschinen, die ihre Halogenscheinwerfer durch LED ersetzen möchten, ent­wickelte Hella die S-Serie. Diese ergänzt das Angebot des Herstellers um die Modelle Modul 70, Modul 90 und Power Beam. Mit einem Leistungssegment von 1 000 bis 2 000 Lumen zählt die S-Serie zur Kategorie „Basisscheinwerfer“ und damit zu den preislich erschwinglichen Modellen. Trotz der Preisreduzierung zählt die S-Serie zu den hochwertigsten Scheinwerfern am Markt, zumal sie alle Hella-Normen erfüllt.
So bietet die Serie eine homogene Ausleuchtung mit tageslichtähn­licher Farbtemperatur von 6 500 Kelvin. Erfüllt wird auch die bei günstigen Scheinwerfern selten anzutreffende EMV-Klasse 5 (Cisper 25), so dass Käufer der S-Serie kein Rauschen des Radios und keine Störung der Schlepper-Bordelektronik zu befürchten haben. Neben mechanischen Tests mit einem Einschlagpendel müssen ein Drei-Achsen-Vibrations- sowie ein Dichtigkeitstest bestanden werden. Und Hella garantiert, dass die auf der Packung ausgewiesene Beleuchtungsstärke tatsächlich zur Verfügung steht. Die Performance kommt nicht von ungefähr. So verwendet Hella für das als sehr robust und stoßfest titulierte Gehäuse eine spezielle Polyamid-Grafit- Mischung. Und neben der robotergestützten Verklebung von Gehäuse und Streuglas garantiert der Deutsch­stecker, dass die Scheinwerfer gegenüber Spritz- und Tauchwasser beständig sind. Nebenbei ist die S-Serie auch salz- und korrosionsbeständig.
Abgerundet wird das Leistungspaket von einem in der Steuerung integrierten Thermomanagement, der bei Temperaturen über 50 °C zum Schutz vor einer Überhitzung kurzzeitig die Lichtleistung reduziert. Scheinwerfer der S-Klasse sind in runder und eckiger Ausführung sowie als An- und Einbauversion erhältlich. Die universelle und schlanke Bauform erlaubt die einfache und schnelle Umrüstung von Halogen auf LED, so Hella. Aktuell arbeitet der Hersteller bereits an weiteren Varianten. So soll es bereits Mitte 2022 eine S-Serie vom Modul 90 mit 4 000 Lumen geben.

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