Gut zu wissen
- Mit AmaSelect Row wird die Feldspritze zu einer schlagkräftigen Bandspritze.
- Zu erwarten ist ein Verkauf ab dem nächsten Jahr für den Pantera und die UX Super.
- Eine schlagkräftige Bandspritze zieht neue Herausforderungen nach sich.
Nicht jede Neuentwicklung schafft es nach der Prämierung mit einer DLG-Medaille auch ins Feld. Amazone ist einen Schritt weiter: Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr für das Konzept AmaSelect Row eine Silbermedaille abräumte, sind in dieser Saison erste Prototypen im Feld. Wir haben uns das System angeschaut und dabei Tücken aber auch zukunftsträchtige, neuartige Denkanstöße kennengelernt.
Grundsätze vorweg
AmaSelect Row baut auf dem elektrisch angesteuerten Vierfach-Düsenkörper AmaSelect auf. In der Basisausstattung erreicht Amazone mit diesem Düsenkörper einen Düsenabstand von 50 cm. Um den Düsenabstand auf 25 cm zu verringern, gibt es einen Verlagerungssatz. Dieser wird unter den AmaSelect-Körper geschraubt und positioniert zwei der vier Düsen weiter außen. Hiermit können weiterhin alle vier Düsen einzeln oder auch gruppenweise elektrisch geschaltet werden, was in Verbindung mit einer neuen Software die Bandspritzung im 25-cm-Raster ermöglicht: Beispielsweise für 25, 50 oder 75 cm Reihenweite.
Alternative Reihenweiten wie 45 cm für Zuckerrüben lassen sich auch realisieren, allerdings nur mit einer zusätzlichen Düsenanordnung und einem kurzen Verbindungsschlauch. Interesse weckt das System wohl auch für Sonderkulturen, um beispielsweise eine Bandapplikation zwischen den Reihen zu nutzen. Eine Integration einer solchen Funktion ist für den zukünftigen Seriensoftwarestand geplant. Für die Bandspritzung setzt Amazone derzeit auf die Spotfan 40-03-Düsen von Agrotop mit einem 40° Spritzkegel. Diese Düsen nutzt Amazone bereits zum punktuellen Spotspraying.
Spezialtechnik fordert heraus
Eines lässt sich zu dem System, das zur nächsten Saison in die Preislisten aufgenommen wird, bereits jetzt sagen: Dieser Konzeptansatz erfordert eine enorm hohe Präzision. Zur Bandapplikation bekommt die Gestängeführung eine noch größere Bedeutung. Zur Veranschaulichung: Bei einem 40°-Spritzkegel ist das Band bei 25 cm Düsenhöhe 18 cm breit, bei 50 cm schon 36 cm. Die Wirkstoff-Menge auf der Kulturpflanze ist dementsprechend eine andere. Amazone empfiehlt für diese Herausforderung — vor allem für große Arbeitsbreiten über 28 m — die aktive Gestängeführung ContourControl sowie die aktive Schwingungstilgung SwingStop. Mit dieser Gestängeführung werden leichte Hanglagen und kupierte Topografien sowohl positiv als auch negativ ausgeglichen, für den Seitendrift kommt zusätzlich die Achsschenkellenkung mit...
Gut zu wissen
- Mit AmaSelect Row wird die Feldspritze zu einer schlagkräftigen Bandspritze.
- Zu erwarten ist ein Verkauf ab dem nächsten Jahr für den Pantera und die UX Super.
- Eine schlagkräftige Bandspritze zieht neue Herausforderungen nach sich.
Nicht jede Neuentwicklung schafft es nach der Prämierung mit einer DLG-Medaille auch ins Feld. Amazone ist einen Schritt weiter: Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr für das Konzept AmaSelect Row eine Silbermedaille abräumte, sind in dieser Saison erste Prototypen im Feld. Wir haben uns das System angeschaut und dabei Tücken aber auch zukunftsträchtige, neuartige Denkanstöße kennengelernt.
Grundsätze vorweg
AmaSelect Row baut auf dem elektrisch angesteuerten Vierfach-Düsenkörper AmaSelect auf. In der Basisausstattung erreicht Amazone mit diesem Düsenkörper einen Düsenabstand von 50 cm. Um den Düsenabstand auf 25 cm zu verringern, gibt es einen Verlagerungssatz. Dieser wird unter den AmaSelect-Körper geschraubt und positioniert zwei der vier Düsen weiter außen. Hiermit können weiterhin alle vier Düsen einzeln oder auch gruppenweise elektrisch geschaltet werden, was in Verbindung mit einer neuen Software die Bandspritzung im 25-cm-Raster ermöglicht: Beispielsweise für 25, 50 oder 75 cm Reihenweite.
Alternative Reihenweiten wie 45 cm für Zuckerrüben lassen sich auch realisieren, allerdings nur mit einer zusätzlichen Düsenanordnung und einem kurzen Verbindungsschlauch. Interesse weckt das System wohl auch für Sonderkulturen, um beispielsweise eine Bandapplikation zwischen den Reihen zu nutzen. Eine Integration einer solchen Funktion ist für den zukünftigen Seriensoftwarestand geplant. Für die Bandspritzung setzt Amazone derzeit auf die Spotfan 40-03-Düsen von Agrotop mit einem 40° Spritzkegel. Diese Düsen nutzt Amazone bereits zum punktuellen Spotspraying.
Spezialtechnik fordert heraus
Eines lässt sich zu dem System, das zur nächsten Saison in die Preislisten aufgenommen wird, bereits jetzt sagen: Dieser Konzeptansatz erfordert eine enorm hohe Präzision. Zur Bandapplikation bekommt die Gestängeführung eine noch größere Bedeutung. Zur Veranschaulichung: Bei einem 40°-Spritzkegel ist das Band bei 25 cm Düsenhöhe 18 cm breit, bei 50 cm schon 36 cm. Die Wirkstoff-Menge auf der Kulturpflanze ist dementsprechend eine andere. Amazone empfiehlt für diese Herausforderung — vor allem für große Arbeitsbreiten über 28 m — die aktive Gestängeführung ContourControl sowie die aktive Schwingungstilgung SwingStop. Mit dieser Gestängeführung werden leichte Hanglagen und kupierte Topografien sowohl positiv als auch negativ ausgeglichen, für den Seitendrift kommt zusätzlich die Achsschenkellenkung mit automatischer Hangsteuerung ins Spiel.
Im nächsten Schritt könnten wir uns außerdem eine Kamera-Führung zur automatische Spurführung der Spritze vorstellen. Nach der Übernahme der HacktechnikSparte von Schmotzer sollte die Integration für Amazone ein Leichtes sein, auch wenn die Einbindung und Regelung in einer Feldspritze vermutlich komplexer ist.
Abstände und Spuren
Bei der Bandspritzung mit der Feldspritze tauchen ähnliche Herausforderungen wie bei der Hacktechnik auf: Im gesamten System muss äußerst präzise gearbeitet werden — auf jeden Fall mit RTK.
Die gängige Praxis auf vielen Kartoffelbetrieben ist bei diesem Verfahren z. B. am Ende: Dort werden die Kartoffeln oft nicht mit 3 m Spurlinienabstand gepflanzt, sondern wegen seitlicher Getriebekästen z. B. mit 3,04 m. Bei einer 36-m-Spritze kommt es dann bei 12 Pflanzbahnen zu 48 cm Versatz. Bisher konnte dieser Versatz durch Randdüsen kaschiert werden, beim Bandverfahren funktioniert das nicht.
Obwohl die von Amazone verwendete Düse ein recht breites Band erzeugt, müssen die Reihenanschlüsse auch innerhalb der Sä-/Pflanzmaschine passen: Verschleiß in den Parallelogrammen oder zu großes Spiel in den Traktor-Unterlenkern verzeiht das Bandverfahren mit der Feldspritze nicht.
Auch das Vorgewende fordert das System heraus: Erstens sind die Anschlusspuren dort oft noch nicht ganz perfekt, und zweitens sind die 40°-Düsen noch nicht als abdriftmindernd eingestuft. Aus diesen Gründen empfiehlt der Hersteller außen eine Flächenspritzung und innen eine Bandapplikation. Vielleicht ist dies auch ackerbaulich ein guter Kompromiss, da die Felder oft ausgehend vom Seitenraum verkrauten.
Der Wechsel von der Flächen- zur Bandapplikation ist simpel: Über das Terminal kann der Fahrer das Spritzverfahren im Bruchteil einer Sekunde umstellen. Durch die serienmäßige System mit der Hochdruck-Zirkulation DUS Pro und zwei separaten Durchflussmessern soll eine zügige Mengenanpassung keine Probleme darstellen.
Doch zurück zu den Reihenweiten: Durch die symmetrische Düsenanordnung am Spritzgestänge macht es im Feld einen Unterschied, ob z. B. zwei Reihen Kartoffeln oder drei Reihen Zuckerrüben zwischen den Schlepperrädern sind. Bei zwei Kartoffelreihen können die Düsen am Spritzbalken aus der Mitte heraus symmetrisch angesteuert werden.
In Zuckerrüben — beziehungsweise bei Kulturen mit einer ungeraden Reihenanzahl unter dem Traktor — werden die Düsen nicht symmetrisch, sondern systematisch angeschaltet: z. B. Düsen auf der linken Seite des Verlagerungssatzes. Je nach Reihenweite führt die Düsenanordnung dazu, dass man etwas außermittig fahren muss, was nicht in jedem Entwicklungsstadium und mit jeder Bereifung oder Spurweite möglich ist.
Eigentliche Intelligenz
Wirklich neu ist die Integration der Bandspritzlösung in die Software. In einem Untermenü zum AmaSelect-Düsenkörper wird hierfür in einem ersten Schritt die gewünschte Reihenweite ausgewählt. In diesem Menü kann man beispielsweise auch direkt die Bandbreite in Relation zur Ziel-Gestängehöhe ablesen. Ein weiterer Baustein ist ein Befüllmenü, das den Anwender bei der benötigen Füllmenge berät. Im aktuellen Softwarestand muss man dafür die zu spritzende Gesamtfläche sowie die prozentuale oder absolute Größe der jeweilige Band- und Flächenzonen hinterlegen.
Zusätzlich benötigt die Software die gewünschten Ausbringmengen für die beiden Spritzarten, um die erforderliche Füllmenge kalkulieren zu können — ein durchaus hilfreiches Werkzeug, für das der Anwender die Flächen aber trotzdem gut kennen muss.
Mechanisch kombiniert
Herbizid-Maßnahmen können mit AmaSelect Row gut mit mechanischen Maßnahmen kombiniert werden: Chemische Pflanzenschutzmittel lassen sich schlagkräftig im Tau auf der Reihe ausbringen, und der Hackdurchgang kann nachmittags bei praller Sonne zwischen den Reihen erfolgen.
Im Soloeinsatz wird AmaSelect Row vor allem Einsparpotenzial bei Fungiziden und Insektiziden mit sich bringen. Der Hersteller spricht für die ersten Überfahrten von Einsparpotenzialen von 50 bis 65 % in Kartoffeln und Mais sowie 40 bis 50 % in Zuckerrüben.
Alles Weitere in Kürze
- Die Düsen in den Fahrgassen können abgeschaltet werden.
- An Neumaschinen mit Einzeldüsenschaltung lässt sich AmaSelect Row per Lizenz-Kauf aktivieren. Nachrüstbar ist es an der UX01-Super und Pantera-4503.
- Die Lizenzgebühr wird bei rund 1 900 Euro (alle Preise o. MwSt.) liegen. Der Verlagerungssatz (ohne Düsen) kostet 63 Euro pro Meter Arbeitsbreite.
Fazit
Mit AmaSelect Row hat Amazone eine neue Ausstattungsvariante für den VierfachDüsenkörper AmaSelect entwickelt. Mit Hilfe einer Software lässt sich die Feldspritze per Knopfdruck als Bandspritze nutzen. Bei unserem Prototyp-Einsatz schien das System zu funktionieren — es fordert aber auch heraus. Einsparpotenzial für Pflanzenschutzmittel ist jedenfalls gegeben.