Gut zu wissen
- Beim Korn-Stroh-Verhältnis von 1 : 0,6 sind über 100 t/h Korn bei weniger als 1 % Verlust möglich.
- Samt Wendezeiten schafft der X9 dann zwischen 80 und 90 t/h.
- Drischt man nachts durch, bleiben im Mittel gut 60 t/h bei max. 1,5 % Verlusten (44 % Strohfeuchte).
Alle, die sich mit dem Mähdrusch beschäftigen, wissen, von wie vielen Faktoren die Leistung eines Mähdreschers abhängt. Genau deshalb hat uns John Deere am 8. August 2020 an die Ostsee gebeten, um auf dem Gut Groß Walmstorf nahe Wismar bei dem neuen Rotormähdrescher X9 1100 sowie dem Sechsschüttler-Mähdrescher T670i (Beitrag im Anschluss) einen Druschtag lang Durchsätze, Kornqualitäten und -verluste zu dokumentieren. Und mit einem „Druschtag“ waren dabei durchaus 24 Stunden gemeint, wenn die Bedingungen dies zuließen.
John Deere Druschprojekt: Keine „Laborbedingungen“
John Deere hatte die Mähdrescher tags zuvor eingestellt und die Weizenparzellen angeschnitten. Dabei handelte es sich um betriebsübliche Flächen in ziemlich kupiertem Gelände mit den für Mecklenburg typischen Grüninseln bei Flächengrößen von knapp 20 bis über 150 ha.
Insgesamt war der X9 auf drei Flächen im Einsatz, die alle ohne Schneidwerksab- und -anbau erreichbar waren. Der Weizen stand komplett und brachte Erträge von 8,8 bis 9,7 t/ha (Kasten: „Die Rahmenbedingungen“). Dementsprechend fiel der Startschuss für den Drusch-Einsatz bei besten Witterungsbedingungen morgens um 9:30 Uhr. Der X9 1100 war mit dem 12,20 m Draper-Schneidwerk HD40X ausgestattet und konnte — da es in der Nacht kaum getaut hatte — sofort voll loslegen. Mit teils mehr als 9 km/h fraß sich die Maschine durch den zähen Weizenbestand, während...
Gut zu wissen
- Beim Korn-Stroh-Verhältnis von 1 : 0,6 sind über 100 t/h Korn bei weniger als 1 % Verlust möglich.
- Samt Wendezeiten schafft der X9 dann zwischen 80 und 90 t/h.
- Drischt man nachts durch, bleiben im Mittel gut 60 t/h bei max. 1,5 % Verlusten (44 % Strohfeuchte).
Alle, die sich mit dem Mähdrusch beschäftigen, wissen, von wie vielen Faktoren die Leistung eines Mähdreschers abhängt. Genau deshalb hat uns John Deere am 8. August 2020 an die Ostsee gebeten, um auf dem Gut Groß Walmstorf nahe Wismar bei dem neuen Rotormähdrescher X9 1100 sowie dem Sechsschüttler-Mähdrescher T670i (Beitrag im Anschluss) einen Druschtag lang Durchsätze, Kornqualitäten und -verluste zu dokumentieren. Und mit einem „Druschtag“ waren dabei durchaus 24 Stunden gemeint, wenn die Bedingungen dies zuließen.
John Deere Druschprojekt: Keine „Laborbedingungen“
John Deere hatte die Mähdrescher tags zuvor eingestellt und die Weizenparzellen angeschnitten. Dabei handelte es sich um betriebsübliche Flächen in ziemlich kupiertem Gelände mit den für Mecklenburg typischen Grüninseln bei Flächengrößen von knapp 20 bis über 150 ha.
Insgesamt war der X9 auf drei Flächen im Einsatz, die alle ohne Schneidwerksab- und -anbau erreichbar waren. Der Weizen stand komplett und brachte Erträge von 8,8 bis 9,7 t/ha (Kasten: „Die Rahmenbedingungen“). Dementsprechend fiel der Startschuss für den Drusch-Einsatz bei besten Witterungsbedingungen morgens um 9:30 Uhr. Der X9 1100 war mit dem 12,20 m Draper-Schneidwerk HD40X ausgestattet und konnte — da es in der Nacht kaum getaut hatte — sofort voll loslegen. Mit teils mehr als 9 km/h fraß sich die Maschine durch den zähen Weizenbestand, während das Stroh komplett gehäckselt wurde.
Über 90 t/h am Nachmittag…
Für die erste, knapp 40 ha große Fläche mit einem Ertrag von durchschnittlich 8,8 t/ha brauchte der X9 1100 exakt vier Stunden und 41 Minuten (Kasten: „Die Druschleistungen“). Das entspricht einem Korndurchsatz von fast 75 t/h bei einer mittleren Kornfeuchte von 14,3 %. Und auch das Stroh war dann mit 15,4 % nahezu trocken.
Auf der zweiten Fläche „Waldacker“ standen nach dem Anschneiden tags zuvor noch genau 19 ha Weizen mit einem durchschnittlichen Ertrag von 9,6 t/ha. Da mittlerweile die Kornfeuchte auf 12,7 % und die Strohfeuchte auf 14,9 % gesunken waren, erreichte der X9 1100 seine Spitzenleistungen: Regelmäßig standen hier Durchsätze von mehr als 110 t/h auf dem Zähler.
Sogar einschließlich der Wendezeiten lag der Korndurchsatz in den zwei Stunden auf diesem Acker noch bei sage und schreibe 93,1 t/h — sehr gut! Gleichzeitig sank der Dieselverbrauch von 12,3 l/ha bzw. 1,40 l/t auf der ersten Fläche auf nur noch 11,3 l/ha bzw. 1,17 l/t — mit aktiviertem Strohhäcksler wohlgemerkt!
…und fast 50 t/h in der Nacht
Am späten Nachmittag ging es dann auf die dritte Fläche, wo noch weit über 120 ha Weizen mit sogar 9,7 t/ha Ertrag auf die Ernte warteten. Hier machte sich aber mit dem Sonnenuntergang um 21 Uhr die Feuchtigkeit von der nahen Ostsee bemerkbar. So haben wir um 23:30 Uhr bei nur 15,3 % Kornfeuchte schon eine Strohfeuchte von 32 % gemessen. Dementsprechend ging die Durchsatzleistung im Zeitraum von 23 bis 1 Uhr bei dem X9 deutlich zurück, um die maximal erlaubten Verluste von 1,5 % nicht zu überschreiten.
Und es kam noch schlimmer: Kurz vor Sonnenaufgang um 5:30 Uhr ergaben die Proben eine Kornfeuchte von „nur“ 16,6 % während das Stroh bis zu 44 % Wasser enthielt. Umso spannender sind die Druschleistungen des X9 über Nacht: Auf der letzten Parzelle erreichte die Maschine im Mittel noch immer einen Korndurchsatz von 52,5 t/h, wobei der Dieselverbrauch unter diesen Bedingungen deutlich auf 18,7 l/ha beziehungsweise 1,93 l/t anstieg.
Summa summarum hat der X9 1100 in den 24 Stunden insgesamt fast 1 340 t Weizen auf 142 Hektar geerntet. Und zwar nicht auf einem ebenen, viereckigen Hochertrags-Standort, sondern unter durchaus schwierigen Druschbedingungen auf drei kupierten Flächen in Ostsee-Nähe. Dabei hat sich gezeigt, dass der X9 bei trockenem Stroh mit einem Verlustniveau von weniger als 1 % im praktischen Einsatz über mehrere Stunden Korndurchsätze von 80 bis 90 t/h erreicht. Und selbst unter widrigsten Bedingungen in der Nacht mit bis zu 44 % Strohfeuchte lag der Korndurchsatz noch über 45 t/h während die Kornverluste die 1,5 %-Marke nicht überstiegen.
Fazit
John Deere hat einen 24-Stunden-Druschversuch unter Praxisbedingungen durchgeführt. Dabei zeigte sich eindrucksvoll, wie groß der Einfluss der Druschbedingungen auf die Durchsatzleistung ist.
Bei trockenem Stroh waren in der Praxis mit dem X9 1100 Maximaldurchsätze über der versprochenen Marke von 100 t/h kein Problem. Sogar unter widrigen Bedingungen mit bis zu 44 % Strohfeuchte schaffte der Rotormähdrescher noch einen Korndurchsatz von mehr als 45 t/h.