Mähdreschertests sind, zum Beispiel im Vergleich zu Messungen an Traktoren, extrem komplex, weil die Ergebnisse in einem hohen Maße von den Erntebedingungen und den Maschineneinstellungen abhängen. Wen wundert es daher, dass seit dem Mähdreschertest von profi im Jahr 2000 keine Ergebnisse von Vergleichstests mehr publiziert wurden.
Da sich die Druschleistungen einiger Mähdrescher aufgrund der immer ausgefeilteren Dresch- und Abscheidetechnik oft nur in geringem Maße unterscheiden, hängen Sieg oder Niederlage bei einem solchen Vergleich viel mehr von den Eigenschaften der Druschfrüchte und von der Tagesform des Einstellpersonals als von der Technik ab.
Zugeschnittene Spielregeln
Für die Durchführung eines Tests gibt es sogar eine ISO-Norm, die allerdings veraltet ist. Folglich hat die Industrie wenig bis kein Interesse an öffentlichen Vergleichstests. Denn fast jeder könnte als Verlierer dastehen — und das nur, weil die Bedingungen und Umstände gerade nicht passten.
Die DLG hat in den 1990er Jahren sogar Mähdrescherprüfungen am Seitenhang durchgeführt. Untersuchungen aus Kanada zeigen, dass ein Schüttler-Mähdrescher mit einem Reinigungs-Hangausgleich bei 5 Grad (oder 8,75 %) Seitenhang bei deaktiviertem Hangausgleich und gleichem Kornverlustniveau nur noch knapp 25 % der Druschleistung mit aktiviertem Hangausgleich bringt.
Hersteller, die nicht über einen Reinigungs-Hangausgleich verfügen, können die Druschleistung ihrer Großmaschinen mit Raupenlaufwerk folglich nur in der Ebene zeigen. Denn ein Fahrwerk-Hangausgleich mit Raupe funktioniert am Seitenhang nicht. Deshalb werden die Spielregeln für die „Combine Challenge“ von diesem Hersteller entsprechend formuliert — keine Hangneigung!
Kornverluste richtig messen
Kornverluste von Mähdreschern exakt zu messen, ist allein schon eine Herausforderung. Es gibt Mähdrescher, die ihre Kornverluste mehr mittig, mehr außen oder bei getrennter Spreu- und Strohverteilung sogar außen und mittig ablegen. Dann werden die Verlustkörner vom Spreuverteiler...
Mähdreschertests sind, zum Beispiel im Vergleich zu Messungen an Traktoren, extrem komplex, weil die Ergebnisse in einem hohen Maße von den Erntebedingungen und den Maschineneinstellungen abhängen. Wen wundert es daher, dass seit dem Mähdreschertest von profi im Jahr 2000 keine Ergebnisse von Vergleichstests mehr publiziert wurden.
Da sich die Druschleistungen einiger Mähdrescher aufgrund der immer ausgefeilteren Dresch- und Abscheidetechnik oft nur in geringem Maße unterscheiden, hängen Sieg oder Niederlage bei einem solchen Vergleich viel mehr von den Eigenschaften der Druschfrüchte und von der Tagesform des Einstellpersonals als von der Technik ab.
Zugeschnittene Spielregeln
Für die Durchführung eines Tests gibt es sogar eine ISO-Norm, die allerdings veraltet ist. Folglich hat die Industrie wenig bis kein Interesse an öffentlichen Vergleichstests. Denn fast jeder könnte als Verlierer dastehen — und das nur, weil die Bedingungen und Umstände gerade nicht passten.
Die DLG hat in den 1990er Jahren sogar Mähdrescherprüfungen am Seitenhang durchgeführt. Untersuchungen aus Kanada zeigen, dass ein Schüttler-Mähdrescher mit einem Reinigungs-Hangausgleich bei 5 Grad (oder 8,75 %) Seitenhang bei deaktiviertem Hangausgleich und gleichem Kornverlustniveau nur noch knapp 25 % der Druschleistung mit aktiviertem Hangausgleich bringt.
Hersteller, die nicht über einen Reinigungs-Hangausgleich verfügen, können die Druschleistung ihrer Großmaschinen mit Raupenlaufwerk folglich nur in der Ebene zeigen. Denn ein Fahrwerk-Hangausgleich mit Raupe funktioniert am Seitenhang nicht. Deshalb werden die Spielregeln für die „Combine Challenge“ von diesem Hersteller entsprechend formuliert — keine Hangneigung!
Kornverluste richtig messen
Kornverluste von Mähdreschern exakt zu messen, ist allein schon eine Herausforderung. Es gibt Mähdrescher, die ihre Kornverluste mehr mittig, mehr außen oder bei getrennter Spreu- und Strohverteilung sogar außen und mittig ablegen. Dann werden die Verlustkörner vom Spreuverteiler sogar bis über die Schneidwerkbreite hinaus in den stehenden Bestand und in die Stoppel der vorherigen Überfahrt geschleudert.
Werden die Kornverluste mit der Prüfschale nur in der Mitte gemessen, bleiben diese Reinigungsverluste unberücksichtigt. Es ist also schon wichtig zu wissen, wo die Prüfschalen platziert werden müssen, um ein korrektes Ergebnis zu erzielen. Aus diesem Grund wird bei DLG-Prüfungen die Häcksel- und Verteiltechnik des Mähdreschers demontiert bzw. deaktiviert.
Aber nicht nur die Position der Prüfschalen, sondern auch ihre Anzahl ist wichtig. Statistische Auswertungen der TH Bingen haben gezeigt, dass für einen Messpunkt mindestens vier Schalen nötig sind, wenn das Ergebnis stimmen soll — und diese Schalen sind etwa doppelt so groß wie die üblichen Prüfschalen. Denn je nach Bestand und Gutfluss in der Maschine kann es vorkommen, dass die Masse an Verlustkörnern auf einer Schale doppelt so hoch ist wie auf der nächsten. Viele Proben mit größerer Fläche reduzieren folglich den Messfehler.
Verlust-Durchsatz-Kennlinie
Eine Verlust-Durchsatz-Kennlinie besteht meistens aus sechs Messpunkten mit jeweils vier Schalen, die zwischen den Achsen abgelegt werden. Diese Methode bringt dann genaue Ergebnisse. Werden drei kleine Schalen vor der Überfahrt in den Bestand gelegt und hebt der Fahrer das Schneidwerk dann noch ein wenig an, wenn die Schalen überfahren werden, so nimmt der Messfehler zu. Denn erstens ist die Messfläche gering, und zweitens gelangt durch das Anheben des Schneidwerks weniger Stroh in den Mähdrescher. Das wiederum beeinflusst auch die Kornverluste je nach Mähdrescher mehr oder weniger.
Eine Verlust-Durchsatz-Kennlinie ist immer eine Momentaufnahme unter den jeweiligen Erntebedingungen. Es gibt typische Unterschiede im Verlauf der Kennlinien zwischen Schüttler- und Rotor-Mähdreschern. Ein Vergleich zwischen zwei Kurven ist wissenschaftlich nur zulässig, wenn sie unter denselben Erntebedingungen entstanden sind. Der Kennlinienverlauf — die sogenannte Regressionsfunktion — ist nicht linear.
Das bedeutet: Wenn die Fahrgeschwindigkeit und somit der Durchsatz geändert werden, verändern sich die Kornverluste keinesfalls in gleichem Maße. Deshalb lassen sich die Kornverluste bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten nicht auf andere Fahrgeschwindigkeiten bzw. Durchsätze umrechnen. Das ist nur zulässig, wenn die Regressionsfunktions bekannt ist. Eine Regressionsfunktion von nur drei Messpunkten ist nicht aussagekräftig und somit unseriös. Exakte Messungen für die Berechnung einer Regressionsfunktion mit sechs Messpunkten lassen sich nicht „mal eben“ durchführen. Im Erntebetrieb haben Landwirte dafür gar keine Zeit.
Manuelle oder automatische Einstellung
Die korrekte Einstellung des Mähdreschers zu finden, ist bei zunehmender Anzahl der Einstellmöglichkeiten ebenfalls nicht einfach. Zwar können hier automatische Einstell-Optimierungssysteme sehr gute Hilfestellungen bieten, doch die hat nicht jeder. Weil ein solches System jedoch ständig die Einstellungen an die Bedingungen anpasst, kommt es vor, dass es zwischen zwei Messpunkten wichtige Einstellwerte ändert und trotz höherer Fahrgeschwindigkeit weniger Verlustkörner im Feld liegen. Was geschieht dann mit der Auswertung?
Aus diesem Grund wird die technisch mögliche Druschleistung bei firmen-internen Tests ohne aktivierte Regeltechnik gemessen. Tests zur Messung des Nutzens von Regeltechniken wurden von der TH Bingen immer an Kundenmaschinen von flächenstarken Betrieben an mehreren Mess-Tagen durchgeführt. Eine Momentaufnahme ist hier nicht zielführend.
Fazit
Insgesamt ist ein Mähdrescher-Vergleich ein komplexes Verfahren, bei dem viele Einflussgrößen zu beachten sind, die Auswirkungen auf das Ergebnis haben können. Wenn ein Hersteller Kunden von Wettbewerbsmaschinen zum Feldvergleich herausfordert, dazu aber die Ernte- und Einsatzbedingungen vorgibt, ist das Ergebnis quasi vorprogrammiert. Diese Hintergrunddetails sind nur Wenigen bekannt. Trotzdem haben die Schlagzeilen über den Mähdrescher-Wettbewerb 2020 schon mal für großes Aufsehen gesorgt.