Technisch

Mähdreschermarkt 2023: Dreschertrends

Kaum ist die diesjährige Druschsaison zumindest für Getreide und Raps Geschichte, denken die Hersteller schon an die Kampagne 2023. Was der Markt bietet, erfahren Sie hier.

Nach der Vorstellung 2019 gehen die X9-Großmähdrescher von John Deere unverändert in die Saison 2023. (Bildquelle: Wilmer)

Eine weitere Steigerung der Drusch­leistung in den obersten Leistungsklassen erfordert einen sehr hohen konstruktiven Aufwand, weil das zulässige Bauvolumen das Größenwachstum begrenzt. Außerdem nimmt das Maschinengewicht weiter zu, weil höhere Drusch­leis­tungen mehr Motorleistung und somit robus­tere Antriebsstränge erfordern.
Top-Modelle mit fast 800 PS Motorleistung erreichen ohne Erntevorsatz Leergewichte von mehr als 20 t. Bodenschonende Breitreifen oder Doppelräder sowie Halbraupen sind daher für diese Maschinen ein „Muss“. Um für die Straßenfahrt die zugelassene Achslast einzuhalten, bietet Agco (Fendt, MF) den Ideal sogar mit Entlastungs­rädern für die Hinterachse an.
Der Trend zu größeren Dreschtrommel- und Axialrotor-Durchmessern setzt sich fort. Für mehr Schluckvermögen wird zunehmend auf Dreschtrommeln mit weniger als 60 cm Durchmesser verzichtet. Claas verbaut in den Mittel- und Oberklasse-Mähdreschern Trion und Lexion nur noch Trommeln mit 60 und 75,5 cm Durchmesser.
Auch in Mähdreschern mit Doppel-Axial­rotoren beträgt deren Durchmesser 60 cm und mehr. Für hohe Druschleistungen haben John Deere beim X9 und Agco beim Ideal die axialen Dresch- und Abscheiderotoren gegenüber älteren Baureihen verlängert.
Die Elektronik wird zunehmend komplexer. So wird z. B. die maschinengestützte Intelligenz in Form von Regeltechniken weiterentwickelt. Dazu zählen erstmalig der Schneidwerkautomat Cemos Auto Header von Claas sowie der Häckselgut-Verteilautomat Opti­Spread von New Holland.

Schneidwerksautomatik

Beim Schneidwerkautomaten Cemos Auto Header von Claas werden die richtige Haspelposition sowie Schneidtisch­länge eingestellt, um einen möglichst gleichmäßigen Gutfluss bereits im Schneidwerk zu erzeugen, der sich dann positiv auf die Druschleistung auswirkt.
Ein Scanner erfasst die Geometrie des Bestandes, um die Haspel passend zu positionieren. Der Schichtdickensensor für den Vorfahrtregler erfasst Ungleichmäßigkeiten im Gutfluss. Wenn die Schichtdicke des Ernte­gutstromes am gleichmäßigsten ist, passt die Schneidtischlänge. Der Automat erschließt weitere Reserven zur Ausnutzung der technisch möglichen Druschleistung am Mähdrescher und ist ein Beispiel dafür, dass die Gesamtoptimierung des Mähdruschprozesses beim Erntevorsatz beginnt.

Stroh­verteilung sensorgeregelt

Zur Messung der Häckselgut-Querverteilung über der gesamten Arbeitsbreite setzt New Holland jetzt auf Lasersensoren an beiden Maschinenseiten. Entspricht die Häckselgutverteilung nicht dem Sollwert, so wird die Wurfgeschwindigkeit der Verteilrotoren links und rechts unabhängig voneinander angepasst, bis das Häckselgut wieder gleichmäßig verteilt ist. Diese neue Verteilautomatik für das gehäckselte Stroh lässt pflanzenbauliche Vorteile erwarten.

Mehr zu dem Thema

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.