Einsatzbericht Veredlungstechnik

Ballenzange zum Strohmahlen: Perfekte Einwürfe

Strohnetze und Strohbänder haben in der Einstreu nichts zu suchen. Damit beim Einwerfen des Ballens nur Stroh in der Mühle landet, konstruierte Landwirt Markus Heßler seine eigene Ballenzange.

Hält Strohnetze und Strohbänder zuverlässig zurück: Mit einer selbst gebauten Ballenzange gelingt das Mahlen von Stroh im Minutentakt. (Bildquelle: Zäh)

Das Hantieren mit Strohballen gehört im viehhaltenden Betrieb zur täglichen Routine. So auch im Milchviehbetrieb von Markus Heßler aus 91575 Windsbach. Er streut seit Jahren schon seine Liegebuchten mit gemahlenem Stroh ein. Das Mahlen selbst geht dabei sehr geschwind, einzig das Entfernen der Strohbändern und Netze dauerte dem passionierten Milchviehhalter schlicht zu lange.

Kein Marktangebot

Weil Heßler am Markt keine Technik fand, welche ihm von der zeitraubenden Arbeit des Entfernens von Netzen entlastet, konstruierte er kurzerhand selbst eine Strohballen-Einwurfzange für den Radlader.
Basis der Zange ist ein massiver Rahmen aus Vierkantrohr. Zum Aufnehmen der Ballen schweißte der Landwirt zwei Traversen im passenden Abstand zueinander an, so dass diese erst beim Anheben des Laders mit dem Ballen in Berührung kommen.
Jede dieser zwei Aufnahmen ist mit einem kleinen Widerhaken aus Metall versehen. Das durch den Ballen fest angedrückte Strohnetz verfängt sich so zuverlässig an diesem Haken der Bodentraverse, so dass der untere Teil vom Netz sicher festgehalten wird — und nicht doch in der Strohmühle landet.

Ladewagen als Organspender: Alte Rungen dienen dem Halt des Ballens

Damit der Ballen trotz schwungvoller Fahrt über den Hof sicher in der Ballenzange verweilt, schweißte Heßler an jeder Seite drei Rungen an. Die von einem verschrotteten Ladewagen gespendeten Teile haben nicht nur die perfekte Form, durch ihre Konstruktion bringen sie auch die nötige Stabilität mit.
Das obere Ende der Rungen bildet ebenfalls ein quer aufgeschweißtes Vierkant­rohr. Auf dem links und rechts angebrachten Rohr schweißte Heßler zum Schluss noch ein leicht gebogenes Eisen auf. Das Eisen dient dem Aufwickeln von Stroh­bändern und Netzen nach dem Öffnen des Ballens mit einem scharfen Messer. Beim Einwerfen in die Strohmühle wird so das Strohnetz an insgesamt vier Stellen fest­gehalten, so dass garantiert kein Strohband oder Strohnetz mehr in der Stroh­mühle landet.

Einwürfe im Minutentakt

Der zweite Vorteil: Weil das Strohnetz bis zum Schluss den Ballen noch um mehr als die Hälfte umgibt, zerfällt der Ballen beim Fahren über den Hof nicht so stark wie Ballen, bei denen zuvor die Strohbänder bereits komplett entfernt wurden. Obwohl Heßler mit seiner Methode im Minutentakt Ballen um Ballen mahlen kann, fällt entsprechend wenig Stroh beim Transport zu Boden. Die Zeit für die Nacharbeiten verringert sich entsprechend.
Für ein möglichst verlustfreies Einwerfen zum Schluss noch ein Tipp vom Landwirt selbst: Je schwungvoller man die Stroh­ballen in die Mühle wirft und je zügiger man arbeitet, desto besser funktioniert die Methode mit der selbst gebauten Stroh-­Ballenzange.

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