Gut zu wissen
- Ballen mit 1,25 bis 1,50 m Durchmesser werden automatisch geladen.
- Zukünftig will Zürn auch eine Wiegeeinrichtung anbieten.
- Pro Ballen dauert der komplette Ladevorgang rund 30 Sekunden.
Der kanadische Hersteller Anderson beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der Ballenbergung und der Schlauchsilierung. Mit der Firma Zürn — die vor allem durch Erntevorsätze bekannt ist — haben die Kanadier einen sehr erfahrenen und gut vernetzten Importeur gefunden. Den RBM (Round Bale Mover) Pro gibt es in zwei Ausführungen RBM Pro 1400 für bis zu zehn gewickelte Rundballen und den RBM Pro 2000 für 14 Wickelballen.
Die Technik
Die „Pro“-Maschinen sind mit einem Rollenbett und einem Greifarm ausgestattet. Das unterscheidet sie zu den einfachen RBM-Anhängern, die Anderson zur Bergung von Stroh- und Heuballen ebenfalls im Programm hat. Die Anhängung erfolgt immer unten in der Kugel, eine hydraulische Knickdeichsel ermöglicht jederzeit die passende Ausrichtung des Wagens.
Die Schlauchgarderobe ist höhenverstellbar und trägt die LS-Hydraulikanschlüsse sowie einen zusätzlichen ew-Anschluss für die Nachlauflenkachse (8 200 Euro, alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Serienmäßig ist am Pendel-Achsaggregat die Bereifung der Größe 560/45 R 22.5 vorgesehen; auf Wunsch gibt es auch Reifen der Größe 710/35 R 22.5. Die Touchscreen-Bedienung, die LED-Beleuchtung sowie die Rückfahrkamera runden die Serienausstattung ab.
Liegende und stehende Ballen
Der massive Greifarm kann liegende und auf der Stirnseite stehende Ballen aufnehmen. Je nach Bedarf dreht ein Hydraulikzylinder den Greifer dafür um 90 Grad. Der Arm ist an einem Schlitten montiert, der einen Fahrweg von 1 m bietet. So kann der Greifer die Ballen auch bei langsamer Fahrt aufnehmen, ohne dabei die Folie zu beschädigen. Ein Bügel im Greifer, vor den der Ballen stößt, löst die Folgesteuerung des Ladeprozesses aus. Sobald der Ballen angehoben ist, kann die Fahrt wieder beschleunigt werden. Bei unserem Einsatz waren durchaus 10 bis
12 km/h möglich. Das Anheben und Ablegen des Ballens sowie die Rückkehr in die Aufnahmeposition klappt ebenso zügig. So ist eine fortlaufende Beladung möglich, ohne dass der Fahrer auf die Technik warten muss. Für einen Zyklus haben wir rund 30 Sekunden gebraucht. Der Greifarm legt den Ballen auf dem Rollenbett ab, bei dem große Kunststoffrollen für eine schonende Behandlung sorgen. Liegen zwei Ballen nebeneinander, schiebt die hydraulisch betätigte Stirnwand diese automatisch gesteuert nach hinten, damit Platz für die nächsten Ballen entsteht. Das Rollenbett lässt sich für verschiedene Ballendurchmesser hydraulisch in der Breite anpassen. Sind beide Reihen voll, klemmen zwei optional lieferbare Bügel (5 200 Euro) die Ballen fest. Der 2,55 m breite Wagen ist je nach Kundenwunsch auf 25 oder 40 km/h (jeweils 710 Euro) einzeln abgenommen.
Flexibel und zeitsparend
Am Lagerplatz erfolgt das Entladen der Ballen ebenfalls sehr zügig. Je nach Kippwinkel der Ladefläche drehen die Ballen dabei direkt auf die durch viele Folienlagen gut geschützte Stirnseite oder bei steiler stehender Ladefläche auf die Seite. Die Entladung erfolgt passiv durch das Ankippen und das langsame Vorfahren, die Stirnwand unterstützt dabei mit gleichmäßiger Rückwärtsbewegung. Der Fahrer braucht nicht absteigen und ist bald wieder unterwegs zur nächsten Tour.
Die Steuerung des gesamten Wagens erfolgt mit einem Touchscreen-Terminal in der Kabine. Eine Notsteuerung am Hydraulikblock ist aber jederzeit auch möglich. Alle sicherheitsrelevanten Hydraulikfunktionen sind mit Sperrblöcken versehen.
Die Bediensprache ist Deutsch, alle Funktionen sind verständlich dargestellt. Auf dem Terminal lässt sich auch der Greifdruck einstellen, der je nach Ballengewicht variiert werden sollte. Außerdem ist vorwählbar, ob über den beiden Ballenreihen auf dem Rollenbrett noch eine dritte Reihe geladen werden soll. Weil die Ballen der dritten Reihe versetzt zu den unteren abgelegt werden, sind hier nur vier Ballen pro Reihe möglich. Weil die Klemmbügel die obere Reihe nicht mehr erfassen, muss der Fahrer diese mit Gurten sichern. Für Zurrmaterial gibt es ein Staufach.
Der Preis ist trotz optionaler Ausstattungen mit 83 000 Euro üppig. Allerdings können die hydraulische Ladungssicherung und die Nachlauflenkung für empfindliche Grasnarben nur empfohlen werden. Dafür muss Auslastung her, die der Importeur Zürn mit 5 000 Ballen und mehr beziffert. Die Vorteile der Sammelwagen liegen aber auf der Hand: Es sind nur ein Fahrer und ein Schlepper erforderlich. Die Wege auf den Flächen reduzieren sich, da in „Pressrichtung“ gefahren wird. Außerdem ist die Fläche sehr zügig wieder geräumt, um beispielsweise Gülle fahren zu können. Zudem reduziert sich die Gefahr von Folienverletzungen durch Spanngurte oder Krähen.