Fahrbericht

Kartoffel-Riemenleger Structural MS 4000 von Dewulf-Miedema: Pflanzen mit 11 km/h

Miedema aus der Dewulf-Gruppe produziert etwa die Hälfte ihrer Kartoffelpflanzmaschinen als Riemenleger. Wir haben die neueste Generation für Sie gefahren.

Als Riemenlege­maschine ist die Structural sowohl für Vermehrungsbetriebe als auch für leistungsorientierte Anbauer interessant. (Bildquelle: Schulz, Hersteller)

Gut zu wissen

- Mit der Structural sind hohe Fahrgeschwindigkeiten und Maschinenauslastungen möglich.
- Das Vereinzelungsprinzip ist komplexer als bei einer klassischen Becherlegemaschine.
- Für eine präzise Mittenablage muss man systembedingt Kompromisse eingehen.
Riemenlegemaschinen haben im Vergleich zu Becherpflanzmaschinen verschiedene Vorteile: Sie sind deutlich flexibler beim Einsatz von unterschiedlichen Pflanzgut-Kalibrierungen. Wer eine definierte Stängelanzahl pro ­Hektar verfolgt, ist mit dieser Technik außerdem im Vorteil. Ein weiterer Pluspunkt sind höhere Fahrgeschwindigkeiten mit größeren Maschinenauslastungen pro Jahr. Bis 11 km/h gibt der Hersteller frei — ein Plus von etwa 30 Prozent im Vergleich zur klassischen Becherlegetechnik, zu der auch der 4,5-t-Bunker beiträgt. Natürlich gibt es aber auch Nachteile: zum Beispiel eine aufwändigere Vereinzelung oder der hohe Anschaffungspreis. Doch dazu später mehr.

Umständliches Koppeln

Gekoppelt wird die Structural MS 4000 etwas umständlich: Miedema setzt auf eine kombinierte Anhängung aus Dreipunkt- und K80-Kugel. Hierfür ist an einem Dreipunktbock (Kat. 3) eine K80-­Kugel zur Aufnahme der Deichsel platziert. Mit einem zwillingsbereiften Traktor bringt der nach hinten verlagerte Drehpunkt beim Wenden Vorteile; teleskopierbar ist die Deichsel außerdem. Das Hubwerk muss man im Feldbetrieb nicht betätigen.
Soll eine Bodenbearbeitung kombiniert werden, hat der Hersteller eine Portal-­Schwanenhalsdeichsel im Programm. Diese wird in Deutschland aber leider nicht in einer K80-Kugel am Schlepper geführt, sondern über einen Kugelkopf auf dem Bodenbearbeitungsgerät oder einen Dreipunkt-Zwischenrahmen. Nach eigenen Aussagen hält der Hersteller zulassungsfähige Lösungen vor. Ein Nachteil in unseren Augen: Die Bearbeitungstiefe und Hubwerksstellung verändert dann stets das Arbeitsniveau der Pflanzmaschine.
Bei unserem Einsatz auf einem steinigen Sandstandort konnten wir problemlos auf eine kombinierte Bodenbearbeitung verzichten. Auf die optionale Flüssigbeizanlage zur Knollenbeizung hingegen nicht.
Die Beizanlage gibt es in drei Ausbaustufen: Farmer, Regular und Premium. An der gefahrenen Maschine war die Premium-­Version mit einer fahrgeschwindigkeitsabhängigen Mengensteuerung installiert. Zusätzlich zu den zwei 400 l fassenden Beizfässern gehören zwei 37 l große Spülwassertanks und zwei separate 17 l Behälter für Handwaschwasser dazu. Diese Anlage hat uns bereits im Praxistest der CP42 von Miedema gefallen (profi 9/2017) — jetzt gab es sogar ein schönes Podest.

Düngersystem mit vier Förderbändern

Als weitere Sonderausstattung war der Ferti-­Flow-Düngerbehälter aus Edelstahl an Bord. Regulär fasst er 1 100 l, wobei wir mit dem größten Modell mit 2 200 l samt Rollplane unterwegs waren.
Der Clou an diesem Düngersystem sind vier separate Förderbänder, die den Dünger reihenabhängig aus dem Behälter in je einen Trichter oberhalb der Düngerschare transportieren. Angetrieben werden die Förderbänder hydraulisch und in ­Relation zur Fahrgeschwindigkeit. Mithilfe von Zahnradkupplungen können sie sogar per...

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