Gut zu wissen
- Der hydraulische Antrieb bietet selbst beim Einreiher viele Vorteile — zum Einstellen, beim Verschleiß und zur Wartung.
- In Summe ist der Keiler 1 sehr ausgereift und solide konstruiert.
- Automatiken entlasten den Fahrer und fördern die Trennleistung.
Mit Besonderheiten wie einem vollhydraulischen Antrieb, verschiedenen Assistenzsystemen und einer vollständigen ISO-Bus-Steuerung ist der kleine Keiler im Vergleich zu seinen Klassenkollegen umfangreich ausgestattet. Ob bei der Entwicklung die Knollenschonung und Ernteleistung ebenfalls bedacht wurden, wollten wir herausfinden.
Komfortabel gekoppelt
Am Schlepper müssen drei Loadsensing- und zwei separate Ölschläuche eingesteckt werden. Dank des hydraulischen Stützfußes ist die K80-Kalotte schnell auf der Kugel platziert und nach dem Kuppeln des ISO-Bus-Steckers und der Gelenkwelle ist das Gespann startklar. Über den Zapfwellenantrieb werden verschiedene Hydraulikpumpen angetrieben, um die Antriebe im Rodebetrieb mit Öl zu versorgen. Am Vorgewende werden hingegen Ölverbraucher wie Deichsel, Hangausgleich und Lenkung per Loadsensing angesteuert.
Das Hydraulikkonzept überzeugt. Im Terminal erhält man passende Einstellhilfen, um im effizienten Drehzahlbereich zu fahren, und das Antriebskonzept erlaubt vielfältige Einstell- und Reinigungsmöglichkeiten. Dass bei uns am Vorgewende eine Parallelbedienung von Deichsel und Achslenkung nicht zeitgleich funktionierte, führt Ropa auf ein defektes Ventil am Roder zurück.
Die Schlauchgarderobe und -führung ist vorbildlich. In die Kabine führen zwei Kabel, eins zu den Bedienpulten und ein zweites zum Kameramonitor. Apropos Kamera: Mindestens vier Kameras sind zu empfehlen, auch wenn Ropa für das Set inklusive Monitor 2 900 Euro verlangt (alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Darüber hinaus empfehlen wir je einen LED-Arbeitsscheinwerfer pro Kamera, wofür Ropa im Set 800 Euro aufruft. Zur Kamera-Platzierung gilt: An jedem Übergang eine. Weitere als Rückfahrhilfe und am Bunker sind Geschmackssache.
Ropa Keiler 1: Sauber entlastet
Der Einreiher hat serienmäßig eine Dammdruckentlastung, optional gibt es eine Dammdruckregelung. In der Serienausstattung wird lediglich die Hebenseite des einfachwirkenden Hubzylinders am Siebkanal vorgespannt. Der gewünschte Druck wird vorab im Terminal vorgewählt — eine einfache Lösung für homogene Böden.
Auf wechselhaften Standorten lernt man aber schnell die aufpreispflichtige Dammdruckregelung zu schätzen. Hierbei fragt die Maschine permanent den Anlagedruck am Anschlag der Dammtrommel ab und regelt daraufhin den Druck am Siebkanalzylinder automatisch nach — klasse. Einher geht damit die hydraulische Tiefeneinstellung (knapp 2 700 Euro Aufpreis), die sich in unserem Test bewährt hat.
Etwas aufpassen muss man als Fahrer mit der geschobenen Aufnahme — beispielsweise, wenn die Dammtrommel am Vorgewende aus der Längsreihe kommend in eine ausgespülte Querspur absinkt. Mit Sorgfalt sind solche Extreme aber zu meistern; optional gibt es auch ein Sicherungsseil.
Als zuverlässig erwiesen sich auch die Mittenfindung und das Einzugsverhalten in den Siebkanal. Nur der Halter der Krauteinzugsrollen dürfte im Vergleich zur sonst robusten Maschine stabiler sein.
Ein zweites Scheibensech (680 Euro Aufpreis) auf der rechten Seite empfehlen wir vor allem für krautige Sorten, einen hydraulischen Antrieb haben wir nicht vermisst. Für die Ein-, Zwei- oder Dreiblattschare bietet Ropa eine Überlastsicherung an. In puncto Verschleiß waren die Scharklappen im Vergleich zu den Scharen nicht standfest genug.
Umbau von Damm- auf Schwadaufnahme
Für diesen Umbau hat Ropa ein Schnellwechselsystem entwickelt. Im Feld haben wir die Schwadaufnahme (5 200 Euro Aufpreis) witterungsbedingt nicht eingesetzt, aber den Umbau in einer Trockenübung ausprobiert: Dank Schnellkuppler für die Öl- und Stromleitungen sowie einer durchdachten Rohraufnahme machte der Umbau einen sehr guten Eindruck. Lediglich zwei Spannvorrichtungen sind mit Werkzeug zu lösen, alles weitere erfolgt ohne Hilfsmittel.
Die erste Siebkette mit 80 cm Breite ist ab Werk mit einem hydraulischen Schüttler bestückt. Als Zusatzausstattung gibt es im vorderen Drittel ein Rührwerk, das rotierend in Form einer Acht drei Kunststoffstäbe verschwenkt. Vor allem auf schweren Böden soll der Gutstrom so möglichst früh auf der Siebfläche verteilt werden.
Nach verschiedenen Versuchen haben wir das Rührwerk deaktiviert. Bei uns hat es Krautpolster produziert, von denen sich die Kartoffeln nicht zuverlässig lösten. Hilfreich wäre an dem 1 300-Euro-Bauteil eine werkzeuglose Winkel-Verstellung der Kunststoffstäbe. Als wirklich sinnvoll erachten wir hingegen die Edelstahlbleche im vorderen Siebkanal für weniger als 300 Euro Aufpreis.
Zwangsantrieb
Beim Tausch der Siebketten auf andere Stabteilungen ist der hydraulische Antrieb hilfreich: So lassen sie sich feinfühlig aufziehen. Etwas aufwändiger müssen dabei leider die Antriebsräder getauscht werden.
Am Übergang von der ersten auf die zweite Siebkette haben wir trotz eines optionalen Übergangs-Verschlusses Verluste entdeckt. Die Winkelverstellung des Verschlusses — ein Flacheisen mit Gummiauflage — könnte komfortabler gelöst sein. Auch die Fallstufe ist mit 38 cm nicht unerheblich.
Offen gebaut
Insgesamt ist die Maschine sehr wartungsfreundlich. Wickelndes Kraut oder Erdaufbau waren nur unter feuchten Bedingungen festzustellen, z. B. auf den Doppelrollenhaltern oder den stabilisierenden Rohrstreben zwischen den Siebketten.
Praktisch erwies sich die einstellbare Voreilung zwischen dem Grobkrautband und der zweiten Siebkette. Mit einer Unterstützung durch die Krautkämme und -abreißstangen werden die Knollen zuverlässig vom Kraut gelöst. Die seitliche Parkposition der Abreißstangen am Krautkanal ist prima.
Apropos Krautkämme: Regulär sind davon zwei Mal drei Reihen montiert. Die Aggressivität lässt sich mit Hilfe von zwei Kurbeln und Bowdenzügen rechts neben dem Verlesetisch einstellen. Für die Kurbeln gibt es Abzüge: Sie lassen sich nicht gleichzeitig betätigen und besitzen keine Endanschläge.
Am Übergang von der zweiten Siebkette (84 cm) auf das erste Igelband (80 cm) verjüngt sich der Kanal. In den Ecken können Drillinge verloren gehen, das lässt sich besser lösen.
Ansonsten gefiel uns der Trenngeräte-Aufbau: Erst werden die Knollen per Igelband zum Heck gefördert. Hier nutzt Ropa bauartbedingt ein längeres Igelband mit 80 cm Breite und ein etwas kürzeres mit 25 cm Breite. Danach wird der Gutstrom auf das zweite Trenngerät per zweifachem Walzenpaket mit hydraulischer Drehzahlanpassung umgelenkt. Der Winkel und die lange Walzenausführung haben uns gut gefallen. Nur an der Kurbel zur Höhenverstellung hätte uns statt gelaserter Dreiecke eine beschriftete Stufenskala besser gefallen.
An der Antriebswelle der beiden Igelbänder ließen sich Krautwickler nicht vermeiden, und auf dem Rahmen des schmalen Igelbandes baute sich vor allem unter feuchten Erntebedingungen vermehrt Erde und Kraut auf. Auch das Spaltmaß zwischen dem breiten und schmalen Längsigelband fiel negativ auf; zukünftig bietet Ropa hierfür — auch zum Nachrüsten — V2A-Bleche an.
Erfahrungen mit dem Fingerkamm: Dank abstreifender Blech- und Gummielemente waren Krautwickler — wie im Praxistest des Keiler 2 (profi 5/2017) — kein Problem. Die große Bauweise (80 x 110 cm), der Winkel und die Einstellmöglichkeiten erlauben eine gute Trennleistung.
Die ersten und die beiden hinteren Fingerreihen lassen sich separat in der Geschwindigkeit einstellen. Auch die Tiefe kann beidseitig über optionale Elektromotoren justiert werden (gut 1 700 Euro Aufpreis) — sehr hilfreich. Beimengen werden per Ableitwalze auf eine 35 cm breite Verlesespur gefördert, auf dem sich gut nachsortieren lässt. Hier wären weniger scharfkantige Edelstahlbleche im Arbeitsbereich besser.
Als Sonderausrüstung integrierte Ropa eine Beimengenrückführung. Hiermit lassen sich die Beimengen auf besonderen Teilflächen per Klappe erst auf ein Plattenband und dann zurück in den Siebkanal fördern. Nicht nur weil die Klappe unbequem zu bedienen ist, auch der Aufpreis von fast 2 900 Euro würde uns von einem Kauf abhalten. Potenzial sehen wir für steinreiche Regionen außerdem an den Fallschächten für die Beimengen: Kopfgroße oder unförmige Steine blieben darin auf der linken Seite stecken.
Einstellbar von oben
Ein Lob verdient die Bedienphilosophie am Verlesestand. Hier bietet Ropa drei Möglichkeiten an: eine Basic-Bedieneinheit ohne Terminal, die von uns getestete Plus-Variante (rund 900 Euro) mit einer Kombination aus ISO-Bus-Terminal, elektrischen Tastern und Bowdenzügen sowie die ausschließlich elektrische Premium-Bedienung. Bei der Plus-Version hat uns der übersichtliche Aufbau zusammen mit den vielfältigen Möglichkeiten über das Terminal gefallen.
Auf dem Terminal können vom Fahrer sämtliche Funktionen freigegeben werden, um die Maschine einzustellen. Der Schnellzugriff einiger Funktionen über die Bowdenzüge ist vollkommen ausreichend.
Am Verlesetisch ist sowohl der leicht ansteigende Winkel als auch die Breite von 76 cm sehr angenehm. Optional gibt es darin für klutige Böden vier integrierte Sortierwalzen. Lobenswert sind die höhenverstellbaren Podeste für das Personal.
Großer Bunker
Bei abgesenktem Verlesetischkopf fallen die ersten Knollen etwa 47 cm auf den Rollboden — eine große Fallstufe. Zur Bunkerbefüllung steuert für 2 350 Euro Aufpreis eine Automatik den Verlesetischkopf und den Rollbodenvorschub — ein zuverlässiges System, bei dem der Befüllgrad z. B. in Hanglagen reduziert werden kann.
Als Bunkervolumen können wir die angegebenen 6 t nicht ganz bestätigen. Mit einer großfallenden Stärkesorte und Automatikbefüllung zeigte die Waage nur 5,5 t. Mit einer angepassten Sensor-Einstellung oder einer Deaktivierung der Automatik sind aber sehr zuversichtlich auch 6 t möglich. Das beidseitig seilgeführte Bunkertuch stellte sich als windanfällig heraus.
Sowohl das Fallsegel mit hydraulischer Transportumrüstung (knapp 2 100 Euro Aufpreis) als auch der optionale Bunkerkopfknick (gut 3 600 Euro Aufpreis) sind gut gelöst. Mit 2,22 m Außenbreite und etwa 4,10 m Überladehöhe lassen sich klassische Transportfahrzeuge gut beladen. Die Ansteuerung des Bunkers über die beidseitigen Bedienboxen in der Kabine ist komfortabel.
Elektronische Hilfen
Als ISO-Bus-Terminal liefert Ropa optional für 1 100 Euro Aufpreis das Touch 800 von Müller Elektronik. Die Übersicht und Logik der vielfältigen Einstellmöglichkeiten sind gut. Für weitere 990 Euro lassen sich beispielsweise auf wechselhaften Böden auch Einstellprogramme speichern. Schön, dass bei der fahrgeschwindigkeitsabhängigen Siebkettenautomatik für 1 600 Euro Aufpreis der Drehzahlbereich begrenzt werden kann.
Hilfreich sind auch der Straßentransport- und Anrodemodus. Zum Anroden läuft der Keiler in der Fahrgasse hinter dem Schlepper und nimmt die rechte der mittleren Reihen auf. Auch wenn die Weitwinkelgelenkwelle dabei knurrt und das Scheibensech der Aufnahme schräg läuft, bietet die Funktion Vorteile. Zur Sicherheit kann der Rollboden dabei leider nicht vorgezogen werden.
Zur Bereifung: Auf der Lenkachse waren Radialreifen der Größe 600/55 R 26.5 aufgezogen (knapp 1 100 Euro Aufpreis). Um bei 9 t Gewicht 7 t Achslast (leer in Transportstellung!) auf den Boden zu übertragen, sind alternativ bis zu 710/45 R 26.5 große Räder zu empfehlen.
Hohe Grundausstattung beim Keiler 1
In der Grundausstattung kostet der Keiler 1 laut Preisliste 96 000 Euro. Zur Serie gehören die Achs- und Dammmittenfindung, die hydraulische Dammentlastung, der stufenlos verstellbarer Schüttler sowie der Fingerkamm. Mit optionalem Neigungsausgleich, Dammdruckregelung, Steinekasten sowie Videokomponenten und Einstellhilfen liegt der Roder bei 120 000 bis 130 000 Euro. In Testausstattung mit Wetterdach (3 040 Euro Aufpreis) und Schwadaufnahme (5 200 Euro Aufpreis) kommen 141 000 Euro zusammen.
Alles Weitere in Kürze
- Bevor sich der Straßenmodus aktivieren lässt, muss der Hangausgleich manuell in Nullstellung verfahren werden.
- Der Krautkanal wird oben von einer Querstrebe versteift. Größeren Steinen hält diese nicht stand.
- Die Neigung der Trenngeräte wird auf Wunsch in Fahrtrichtung ausgeglichen (2 150 Euro Aufpreis).
- Den Hangausgleich für das Fahrwerk gibt es auf Wunschausstattung für 2 160 Euro.
- Das Wetterdach schützt sowohl vor leichtem Niederschlag als auch vor Sonne.
- Der Steinekasten kostet rund 4 050 Euro.
- Der Roder lässt sich prima reinigen, auch dank des praktischen Bordwerkzeugs.
- Die Leitern zu den Verleseplätzen sind steil. Einige Stufen lassen sich nur schlecht betreten.
Praktikerurteile Ropa Keiler 1
Schonend, robust und offen
Wilhelm Gerwin vom Biohof Gerwin GbR aus 59302 Oelde baut 20 ha Kartoffeln an. Nach zwei Ernten mit dem Keiler urteilt er positiv: „Die offene Bauweise, der problemlose Umgang mit Kraut und der Komfort für das Sortierpersonal ist top. Für heterogene Böden hat sich der hydraulische Antrieb bewährt, wir können nahezu klutenfrei roden. Die langen Ableitwalzen vom ersten in das zweite Trenngerät sind sehr nützlich.“
Die Schwadaufnahme will Gerwin zur kommenden Ernte erstmals in Zwiebeln einsetzen. „Bereits jetzt gefällt uns die einfach Bauweise“, beschreibt der Landwirt und führt fort: „Zur Dammaufnahme können wir nichts Schlechtes sagen.“ Als Änderungswunsch merkt er die Krautabführung im Heck an: „Der Roder dürfte für Extreme gerne etwas länger sein.“
Schonend, robust und offen
Wilhelm Gerwin vom Biohof Gerwin GbR aus 59302 Oelde baut 20 ha Kartoffeln an. Nach zwei Ernten mit dem Keiler urteilt er positiv: „Die offene Bauweise, der problemlose Umgang mit Kraut und der Komfort für das Sortierpersonal ist top. Für heterogene Böden hat sich der hydraulische Antrieb bewährt, wir können nahezu klutenfrei roden. Die langen Ableitwalzen vom ersten in das zweite Trenngerät sind sehr nützlich.“
Die Schwadaufnahme will Gerwin zur kommenden Ernte erstmals in Zwiebeln einsetzen. „Bereits jetzt gefällt uns die einfach Bauweise“, beschreibt der Landwirt und führt fort: „Zur Dammaufnahme können wir nichts Schlechtes sagen.“ Als Änderungswunsch merkt er die Krautabführung im Heck an: „Der Roder dürfte für Extreme gerne etwas länger sein.“
Fazit
Mit dem einreihigen Keiler 1 ist Ropa 2012 in die Kartoffeltechnik eingestiegen, seit 2014 sind Maschinen im Markt. Immer wieder wurden Kleinigkeiten angepasst, was an dem heutigen Serienstand zu spüren ist: In Summe hat der Roder ein positives Bild hinterlassen. Der hydraulische Antrieb, zahlreiche Einstellmöglichkeiten sowie die offene Bauweise überzeugen in der Praxis. Ebenso die Knollenschonung bei zeitgleich guter Trennleistung. Ein teurer, aber feiner Keiler!