Schleppertest
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Traktoren von Fendt, John Deere und Valtra: Drei Lader-Profis im Vergleich
Traktoren von Fendt, John Deere und Valtra: Drei Lader-Profis im Vergleich
Fendt, John Deere und Valtra können ab Werk einen Hightech-Frontlader für ihre Hightech-Vierzylinder liefern. Unsere nordeuropäischen Kollegen haben die drei Testkandidaten aber nicht nur beim Laden verglichen.
Fast gleich und doch sehr unterschiedlich — so klingt das Fazit der Tester bei den drei sehr guten Allround-Traktoren. John Deere gewinnt den Test insgesamt, da der Traktor in allen Bereichen gut abschneidet und in Sachen Frontlader-Technologie die Nase leicht vorn hat.
Die beiden Konkurrenten sind dafür in anderen Bereichen besser, aber Dinge wie z. B. weniger Frontladerfunktionen oder ein höherer Lärmpegel führen dazu, dass die beiden weniger Gesamtpunkte erzielen: Fendt wurde Zweiter, Valtra Dritter.
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Fast gleich und doch sehr unterschiedlich — so klingt das Fazit der Tester bei den drei sehr guten Allround-Traktoren. John Deere gewinnt den Test insgesamt, da der Traktor in allen Bereichen gut abschneidet und in Sachen Frontlader-Technologie die Nase leicht vorn hat.
Die beiden Konkurrenten sind dafür in anderen Bereichen besser, aber Dinge wie z. B. weniger Frontladerfunktionen oder ein höherer Lärmpegel führen dazu, dass die beiden weniger Gesamtpunkte erzielen: Fendt wurde Zweiter, Valtra Dritter.
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John Deere, Fendt, Valtra: Vier Zylinder, ein stufenloses Getriebe
Grund für die Auswahl des Fendt 516 Vario, John Deere 6R 150 AutoPowr und Valtra N155e Direct für den Test waren neben den vier Zylindern mit 155 bis 171 PS Maximalleistung (165 bis 177 PS mit Boost) der stufenlose Antrieb sowie die Frontlader. Bei allen drei Herstellern können diese ab Werk mit einer Wiegeeinrichtung und automatisierten Ladefunktionen ausgestattet werden.
Wenn es um die Grundfunktionen des Frontladers geht, bietet Valtra für die Tester den Favoriten. Die N-Serie überzeugte zudem mit guter Ergonomie und einfacher Bedienung sowohl des Terminals als auch der Armlehne. Der Geräuschpegel in der Kabine war dagegen im Vergleich zu den beiden Wettbewerbern höher.
Beim Transport mit schwerem Kipper gefielen ebenfalls der Valtra und der John Deere, während die Lenkung beim Fendt kritisiert wurde — ganz im Gegensatz zu früheren Tests bei uns oder auch durch Rückmeldungen aus der Praxis. Die sind gerade beim Thema reaktive Lenkung immer hervorragend.
Die Fendt-Kabine war am leisesten und die Motor-Getriebe-Steuerung beim 516 Vario im Vergleich am besten. Das kam ihm vor allem auf dem Acker zugute. Also, welchen Traktor wählen? Die Tester empfehlen den Fendt für den Acker, während der John Deere beim Transport und der Valtra beim Frontladereinsatz gewinnt.
Rundumsicht: Fendt am besten
Die Schattenrisse verdeutlichen, bis wohin die Sicht vom Fahrersitz aus rundum durch Pfosten, Bildschirme, Frontladerkonsolen etc. eingeschränkt ist. Von einer kreisförmigen Grundfläche mit 12 m Durchmesser sind beim Valtra Direct vom Fahrersitz aus genau 60 % sichtbar, beim John Deere AutoPowr 66 % und beim Fendt Vario sogar 68 %.
Bei Fendt ist die Sicht zu den Seiten und vor allem nach hinten besonders gut. Auch die Frontladerkonsolen verdecken wenig. Genau umgekehrt ist das bei Valtra, hier fällt nur die flache Motorhaube positiv auf. Bei John Deere schränken Motorhaube und Frontlader die Sicht etwas ein.
Die sogenannten Vario-, AutoPowr- und Direct-Getriebe unterscheiden sich technisch erheblich. Das Fendt-eigene Vario-Getriebe hat zwei Fahrbereiche, die man beim Wechsel zwischen Acker und Straße per Knopfdruck (und mit Lastunterbrechung) schalten muss. Auch der Wechsel zwischen Fahrhebel und -pedal erfolgt nur durch Drücken einer Taste.
Das ZF Eccom-Getriebe im John Deere AutoPowr hat vier Gruppen, die aber für den Fahrer nahezu unbemerkt automatisch wechseln. Außerdem ist die Bedienung selbst mit der CommandPro-Ausstattung einfach.
Das von Valtra entwickelte Direct-Getriebe hat ebenfalls vier Gruppen (wie das Lastschaltgetriebe Versu). Die Gruppen können — anders als bei John Deere — allerdings nur mit Zugkraftunterbrechung gewechselt werden, was besonders beim Transport lästig sein kann. Zwischen den Gruppen C und D wird zwar automatisch gewechselt, aber in einigen Fällen müssen Sie vor einer Steigung die richtige Gruppe wählen, damit der Traktor nicht im falschen Moment schaltet und dann z. B. am Hang stehen bleibt. Auf dem Feld können Sie dagegen den ganzen Tag z. B. in B oder C fahren.
HighTech-Frontlader
Von modernen Frontladern kann man heute eine Waage, einen Positionsspeicher sowie eine automatische Rüttelfunktion zum Entleeren erwarten. Trotzdem sind die Unterschiede in der Bedienung erheblich.
Los geht es beim elektrischen Joystick, der in dieser Liga selbstverständlich ist. Bei Valtra lässt sich dieser am präzisesten steuern, er hat aber weniger Zusatzknöpfe und vor allem keine Bedienung für den Fahrtrichtungswechsel. John Deere hat dagegen eine Wippe für die Wendeschaltung sowie mehrere programmierbare Tasten. Auch der lästige Berührungssensor ist mittlerweile geändert.
Der 3L-Joystick von Fendt bietet insgesamt mit 27 Funktionen die meisten Möglichkeiten. Es ist aber eine Herausforderung, sich an alle zu erinnern und sie zu nutzen.
Fendt und John Deere verfügen beide über eine Funktion, bei der der Frontlader automatisch eine voreingestellte Position einnimmt. Nach ein oder zwei kurzen Bewegungen des Joysticks fährt der Frontlader dann automatisch in die gespeicherte Lage. Dies ist sehr nützlich beim Laden oder auch beim Ballensammeln.
Nur acht Sekunden braucht der Frontlader am Valtra für einen gesamten Ladezyklus (Anheben, Auskippen, Ankippen und Absenken). Bei John Deere dauert das knapp zehn Sekunden, bei Fendt über zwölf Sekunden. Gründe dafür sind die unterschiedliche Pumpen-Ausstattung: Fendt mit 158 l/min (Serie 110 l/min), John Deere mit 155 l/min (Serie 114 l/min) und Valtra mit 200 l/min (Serie 115 l/min). Außerdem hat Fendt noch ein Absenkbremsventil.
Natürlich besteht kein Zweifel daran, dass ein integriertes Wiegesystem beim Frontlader sehr hilfreich sein kann, z. B. beim Beladen eines Futtermischwagens. Voraussetzung: Die Waage muss zuverlässig und genau arbeiten. Um das auszuprobieren, haben die Kollegen einen einfachen Test mit fünf Rundballen aufgebaut. Diese wurden zuvor auf einer geeichten Waage gewogen (3.260 kg) und dann mit den Frontladern verladen. Fazit: Bei allen fünf Ballen zusammen lag die Abweichung bei Fendt und Valtra bei nur + 0,5 bzw. + 0,6 %, bei John Deere waren es + 1,8 %.
Gestört hat die Tester das zeitaufwändige Kalibrieren der Waage beim Valtra, wenn man das Gerät wechselt. Bei Fendt und John Deere drückt man eine Taste zum Tarieren — fertig. Dafür müssen die Lader bei Fendt und Valtra zum Wiegen in einer bestimmten Position stehen, während der John Deere dynamisch während des Ladens wiegen kann.
Die Hub- und Aufbrechkräfte wurden gemessen, aber leider nicht der Öldruck. Während der Valtra-Lader in 30 cm Höhe 2.760 kg stemmt und die Schwinge am John Deere 2.626 kg hebt, waren es bei Fendt nur 2.140 kg. Als Aufbrechkraft notierten die Tester 3.170 kg bei John Deere, 3.120 kg bei Valtra und 2.700 kg bei Fendt. Im Vergleich dazu sind die Unterschiede bei der Hubhöhe zu vernachlässigen.
Das Testergebnis der Traktoren
Wie schon bei früheren Vergleichen werden in dem Bewertungsschema Punkte für die Technik und die Handhabung vergeben. Die Punkte für die Technik basieren auf den Messungen, die Punkte für die praktische Handhabung vergibt das Testteam nach den jeweiligen Einsätzen.
Maximal gibt es 300 Punkte für die Technik und 700 Punkte für die praktische Bewertung.
– John Deere gewinnt den Test mit 795 Punkten. Der 6R 150 AutoPowr glänzt bei der Arbeit mit dem Frontlader und bei der Straßenfahrt. Bei der Technik sorgten die kurzen Transportzeiten für die gute Bewertung.
– Fendt sammelte bei der Kabine Punkte, vor allem wegen der guten Sicht und des niedrigen Lärmpegels. In der Praxis gab es für den 516 Vario die höchste Punktzahl beim Ackern.
– Valtra hat einen starken, schnellen Frontlader und eine gute Wendigkeit. Der höhere Geräuschpegel und eine geringere Anzahl an Frontladerfunktionen beim N155e Direct führen zu einer niedrigeren Gesamtpunktzahl.
Für die Transport-Wertung sind die Testkollegen mit einem 17,5 t schweren Starrdeichsel-Anhänger einen 27 km langen Rundkurs auf finnischen Landstraßen mit vielen Kurven und Hügeln gefahren. Mit 39 Minuten und 19 Sekunden war der John Deere 6R 150 der Schnellste, gefolgt von den Fendt und Valtra mit fast identischen Zeiten von gut 43 Minuten.
Auch einen Fahrversuch hangaufwärts gewinnt John Deere. Hier macht sich offensichtlich der Boost auf maximal 177 PS bemerkbar. Der Fendt 516 Vario brauchte für die Steigung drei Minuten und elf Sekunden, wobei die Grenzlastregelung auf „Auto“ stand, was nicht unbedingt die maximal mögliche Leistung bedeutet. Beim Valtra N155e waren es drei Minuten und 37 Sekunden, da es beim automatischen Wechsel von Gruppe D in C zu einer Zugkraftunterbrechung kommt. Was das Fahr- und Lenkverhalten angeht, setzte Valtra wiederum den Maßstab, wenn auch JD dem recht nahe kam. Beim Fendt 516 Vario kritisierten die Tester die selbst-zentrierende Lenkung. Diese sorgt für einen hervorragenden Geradeauslauf, was aber auf den kurvenreichen finnischen Straßen offensichtlich nicht so gut ankam.
In Sachen Wendekreis liegt Fendt wiederum vorne (11,5 bis 11,8 m), gefolgt von Valtra (gut 11,8 m) und (mit Abstand) John Deere (14,5 m). Gewinner ist Fendt auch beim Geräuschpegel: Mit 67,3 dB(A) ist der Vario mit Abstand am leisesten, gefolgt von John Deere mit 71,1 dB(A) sowie Valtra mit 75,1 dB(A). Der perfekte Traktor für Transportarbeiten hätte folglich den Geräuschpegel des Fendt Vario, die Zugkraft des John Deere AutoPowr und den Komfort des Valtra Direct.
Transport-Test
Der Transporttest wurde auf einer gut 27 km langen, kurvenreichen und hügeligen Strecke mit einem 17,5-t-Kipper durchgeführt. Diese Distanz schaffte der John Deere etwa 4 min schneller als der Fendt und der Valtra. Auch die Bergauffahrt mit fliegendem Start gewinnt John Deere, gefolgt von Fendt und Valtra. Keine Aussage gibt es allerdings zum jeweiligen Dieselverbrauch. Und auch die tatsächliche Leistung wurde vorab nicht, z.B. an der Zapfwelle, kontrolliert.
Bei der Stoppelbearbeitung mit dem Grubber konnten die Testkandidaten ihre Ackertauglichkeit unter Beweis stellen. Kritik gab es hier nur an Details, wie z. B. am Geräuschniveau in der Valtra-Kabine. Bei der Arbeit im Eco-Modus mit niedrigerer Drehzahl ist das Problem allerdings geringer als z. B. bei Zapfwellenarbeiten, wenn man die Drehzahl braucht. Gut gefallen haben die Menüs auf dem Bildschirm mit Info-Buttons, die schnell (und meist sofort klar) erklären, was eine erweiterte Funktion genau macht.
Mit seinem Kabinenkomfort überzeugte der John Deere AutoPowr gerade auch beim Ackern. Leider hatte die (Vorserien-)Maschine nicht den aktuellen Softwarestand, der inzwischen die Motor-Getriebe-Steuerung verbessert und die Getriebegeräusche verringert. Der Bildschirm ist schön und überzeugt mit einer klaren Menüstruktur.
Bei der Arbeit mit dem Fendt Vario fallen zwei Dinge schnell auf: erstens die hervorragende Motor-Getriebe-Steuerung (auch wenn man tief in das Menü eintauchen muss, um z. B. beim Absenken des Hubwerks eine Minimaldrehzahl festzulegen). Das Zweite ist die niedrige Geräuschkulisse: Man hört den Motor kaum, und auch Lüftung und Getriebe arbeiten fast lautlos. Das FendtOne-System ist gewöhnungsbedürftig, bietet aber sehr viele Möglichkeiten.
Fendt, John Deere, Valtra: Fast 60 000 Euro Unterschied
Laut Liste kostet der getestete Fendt 516 Vario genau 276.422 Euro (alle Preise ohne Mehrwertsteuer), der John Deere 6R 150 exakt 239.312 Euro und der Valtra noch 218.179 Euro. Bei allen drei Traktoren gehört dazu die Vollausstattung einschließlich Frontlader, Fronthubwerk und Frontzapfwelle.
Die Frage, wer den Test gewinnt, beantworten die Tester so: John Deere hat die meisten Vorteile in allen drei Arbeitsbereichen: Ackern, Transport und Frontlader. Der zweite Platz geht an Fendt, Valtra belegt Platz drei.