Spezial-Beitrag

Digitalisierung im Betrieb: Wo stehen Sie?

Smart Farming und Landwirtschaft 4.0 sind aktuell beliebte Schlagworte. Aber wo steht der eigene Betrieb und welche Schritte sind wirklich sinnvoll?

Digitalisierung in der Landwirtschaft

Viele Betriebe stehen der Digitalisierung offen gegenüber. Den nächsten sinnvollen Schritt zu ­identifizieren ist nicht immer einfach. (Bildquelle: Berning)

Gut zu wissen

- Die Tabellen des VDMA Landtechnik können Potenziale der Digitalisierung aufzeigen.
- Nicht alle Ausbaustufen sind für alle Betriebe sinnvoll — Analyse und Planung sind gefragt.
- Besonders in der Innenwirtschaft gilt es, auch die Wechselwirkungen der Systeme im Auge zu behalten.
Fachkräftemangel, Düngereinsatz, Datenflut und vieles mehr — dafür verspricht die Digitalisierung durch Vernetzung und intelligente Algorithmen Lösungen. Die Zahl der Möglichkeiten scheint grenzenlos, die Auseinandersetzung mit dem Thema hinterlässt aber oft Frust. Das sind die Gründe:
  • Wo anfangen bzw. weitermachen? Die Zahl der Möglichkeiten ist sehr groß.

  • Viele Lösungen scheinen auf den ersten Blick komplex.

  • Es sind meistens größere Anpassung der Arbeitsabläufe nötig, gleichzeitig ist das Investitionsrisiko schwer kalkulierbar, da die Frage nach dem Nutzen gerade bei neuen Techniken noch nicht klar beantwortet werden kann.

  • Die Einführung neuer Technologien verlangt einen großen Zeitaufwand.

  • Außerdem schreiten die technischen Entwicklungen in diesem Bereich schnell voran und es steht bei konkreten Entscheidungen die Frage im Raum, ob man nachhaltig aufs richtige Pferd setzt.

Die Landwirtschaft ist mit diesen grundsätzlichen Digitalisierungsproblemen nicht allein. Nahezu alle Branchen stehen vor denselben Herausforderungen.
Der Verband der Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) hat sich deshalb im Detail mit der Digitalisierung, zunächst von Industriebetrieben, auseinandergesetzt. Das Ziel: Mehr Struktur und Orientierung für Unternehmer, die das Thema angehen wollen. Herausgekommen ist eine Tabelle, die die unterschiedlichen Unternehmensbereiche und deren Digitalisierungsstand wiedergibt. Unternehmer können damit ihren Betrieb selbst strukturiert einschätzen und Potenziale für die Digitalisierung erkennen.
Der Fachbereich Landtechnik des VDMA hat das Konzept auf die Landwirtschaft übertragen. Es sind drei Tabellen für Tierhaltung, Pflanzenbau und Betriebsmanagement entstanden, die je bis zu sechs Anwendungsebenen von Technik abbilden. Zusammen mit dem Bayerischen Bauernverband wurde auch ein Schulungskonzept umgesetzt.

Alles auf digital - lohnt kaum

Die Spalten der jeweiligen Anwendungs­ebene zeigen in fünf Stufen den Grad der Digitalisierung. Bei der Bodenbearbeitung zum Beispiel angefangen mit der manuellen Maschineneinstellung über automatische Lösungen bis zu einer in Zukunft vielleicht komplett autonomen Bodenbearbeitung. Anhand des Schemas kann der Ist-Zustand jedes Betriebes schnell eingeordnet werden. Daraus ergibt sich normalerweise eine Zick-Zack-Linie auf der Tabelle. Bei einem Thema ist der Betrieb schon weiter rechts, bei anderen wiederum eher auf der linken Seite einzuordnen. Das ist völlig normal.
Ebenso normal ist auch, dass für kaum einen Betrieb die volle Ausprägung der Digitalisierung in allen Anwendungsebenen sinnvoll ist. Außerdem lässt sich in kaum einer Ebene aktuell die volle Ausprägung praxisgerecht erreichen. Es gibt zum Beispiel noch kein praxistaugliches autonomes Boden­bearbeitungsgerät. Trotzdem kann das Schema helfen, Potenzial zu entdecken.
Die Spalte ganz rechts hat trotzdem ihre Berechtigung. Hat der Betrieb in einer Anwendungsebene großes...

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