Spezial-Beitrag

ISO-Bus: Das kann er heute

Der ISO-Bus ist nicht unumstritten - oft dauert es, bis Funktionen sicher funktionieren. Wir zeigen, was heute möglich sein sollte, und woran es manchmal scheitert.

Iso-Bus-Funktionen

(Bildquelle: Reim Design)

Gut zu wissen

- Die einfachste Ausprägung des ISO-Bus besteht aus Job-Rechner und Terminal.
- Der Traktor liefert den Strom, kann aber auch als Bus-Teilnehmer eingebunden sein.
- Immer mehr Automatisierungs- funktionen basieren auf dem ISO-Bus, zum Beispiel TIM.
Sichtbar ist meist nur das Terminal, doch ISO-Bus ist mehr. Damit die Bedienung funktioniert, müssen mehrere Komponenten zusammenarbeiten. Die Grundlage bilden der Jobrechner der Maschine und das Terminal (UT) auf dem Schlepper.
Der Jobrechner steuert die Funktionen: Ausbringmenge, Klappung, Teilbreitenschaltung und so weiter. Ist er per ISO-Bus-Stecker mit einem Terminal mit UT-Funktion verbunden, meldet er sich dort an und sagt dem Terminal, wie die Benutzeroberfläche aussehen soll.
Die Funktionsweise des ISO-Bus basiert auf dem CAN-Bus (Controlled Area Network). Jeder angeschlossene Teilnehmer (UT, Jobrechner, etc.) erhält eine Bus-Adresse und kann mit den anderen Teilnehmern kommunizieren. Die Besonderheit beim ISO-Bus ist, das auch größere Datenmengen übertragen werden können.
Für die Stromversorgung von Geräten sind außerdem zwei 12-Volt-Stromkreise mit je zwei Polen verfügbar. Die zwei größeren liefern bis zu 60 Ampere für große Verbraucher wie Zellradantriebe oder Beleuch­tung. Der kleinere Stromkreis ist mit 30 Am­pere abgesichert und stellt die elektrische Versorgung der Jobrechner sicher.
Jede weitere ISO-Bus-Funktion bedeutet auch neue Bus-Teilnehmer. Mit der Traktor-ECU (T-ECU) wird zum Beispiel der Schlepper Teil des ISO-Bus-Systems, der Task-Controller (TC) dokumentiert und ein Joystick (AUX) bringt weitere Bedienelemente.

ISO-Bus: Was muss der Traktor liefern?

Damit ISO-Bus funktioniert, ist eine feste Verkabelung im Schlepper nicht unbedingt erforderlich. Schon Terminal und Jobrechner können unter sich eine Verbindung aufbauen. Dazu braucht es lediglich Strom, den der Traktor über nachrüstbare, einfache ISO-Bus-Kabelsätze liefern kann. Werden diese fest verlegt, gibt es im Heck eine ISO-Bus-Steckdose und in der Kabine den neunpoligen InCab-Connector. Der Traktor ist dann aber noch kein Bus-Teilnehmer.
Dazu braucht es die Traktor-ECU (T-ECU). Damit stellt auch der Schlepper Daten bereit. Dies kann zum Beispiel die Motordrehzahl, die Fahrgeschwindigkeit oder die Hubwerkposition sein. Andere ISO-Bus-Geräte können diese Informationen nutzen. Der Jobrechner der Pflanzenschutzspritze zum Beispiel für die geschwindigkeitsab­hängige Mengensteuerung.
Bei einer kompletten ISO-Bus-Ausrüstung sollte der Schlepper neben der großen Steckdose im Heck auch über den kleineren InCab-Connector verfügen. An diese neunpolige Dose können Sie Terminals und AUX-Bedienelemente direkt an den ISO-Bus anschließen. Die InCab-Dose sollte gut zugänglich auf der rechten Kabinenseite eingebaut sein.
Der klassische ISO-Bus-Teilnehmer ist das Anbaugerät mit seinem Jobrechner (ECU). Es muss aber nicht bei einem Rechner pro Gerät bleiben. Bereits jetzt geht der Trend zu einem modularen System. Je mehr abgegrenzte Funktionen ein Anbaugerät bietet, desto eher sind zwei oder mehr ISO-Bus-Teilnehmer möglich. Ein Gülletanker kann z. B. einen Jobrechner für die Funktionen am Fass und weitere für die Dosierung und eine Inhaltsstoffmessung haben.
Auch das Schalten von Arbeitsscheinwerfern ist über den Bus möglich. Klar, je aufwändiger eine Maschine in der Bedienung ist, desto mehr Aufmerksamkeit fordert sie vom Fahrer. Das richtige Terminal ist deshalb wichtig für eine schnelle und sichere Bedienung. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Separates Terminal für ISO-Bus-Maschine

Wer einen älteren Schlepper besitzt oder das Traktor-Terminal nicht mit der ISO-Bus-Maschine füllen will, muss mit dem ersten ISO-Bus-Gerät auch ein Terminal mit UT-Funktion kaufen. Dabei sind Sie nicht an den Hersteller des Anbaugerätes gebunden. Wenn Ihnen das Terminal eines anderen Anbieters eher zusagt, können Sie auch ­darauf zurückgreifen.
Achten Sie auf eine AEF-Zertifizierung des Terminals. Dieses finden Sie in der AEF-Datenbank unter aef-isobus-database.org. Damit können Sie außerdem Funktionen und Kompatibilitäten bei zukünftigen Maschinen-Anschaffungen vorhersagen.
Die Norm-Mindestanforderungen an ein ISO-Bus-Terminal sind eher gering. Die Anzeige muss eine Auflösung von 200 mal 200 Pixeln (schwarz-weiß oder Farbe) bieten, und es müssen sechs Druckknöpfe vorhanden sein. Aktuell sind allerdings zehn Tasten und eine höhere Auflösung von 480 mal 480 Pixeln in Farbe Standard. Die Tasten können auch über Schaltflächen auf der Touch-Anzeige realisiert werden. Kombinationen von Schaltfläche im Display mit Touch-Funktion und zusätzlichen festen ­Tasten sind ebenfalls üblich.
Je komplexer eine Maschine, desto größer sollte das Terminal sein. Müller und Kverneland bieten auch Anzeigen, die zwei UTs am Bus anmelden und damit auf einem Bildschirm zwei ISO-Bus-Geräte gleichzeitig ­zeigen können.

Schlepperterminal

Schlepperseitig bieten viele Standard-Terminals auch die ISO-Bus-UT-Funktion. Ein Anbaugerät kann sich also anmelden und über das Traktor-Display gesteuert werden. Oft ist ein Teil des Displays noch für Schlepperfunktionen reserviert und der Platz für ISO-Bus-Geräte eingeschränkt. Deshalb gilt: Je größer das Terminal im Schlepper, desto eher lässt es sich komfortabel mit dem ISO-Bus-Gerät nutzen. Die Traktorenhersteller verfolgten hier bisher unterschiedliche Strategien mit teils kleineren Schlepperterminals. Optional kann meistens ein größeres oder ein weiteres Display mit ISO-Bus-Funktion geordert werden.

Mehrere Terminals

Grundsätzlich können sich zwei ISO-Bus-­Geräte auf einem Terminal anmelden. Zum Bedienen muss man zwischen den Anzeigen wechseln. Es lassen sich aber auch weitere Terminals an den Bus anschließen. Probleme kann dabei die Zuordnung der Geräte machen....

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