Gut zu wissen
- E-Farm ermöglicht einen vereinfachten Handel von Gebrauchtmaschinen über die Landesgrenzen hinweg.
- Eine Prüfung der Maschine erfolgt durch einen Dekra-Mitarbeiter vor Ort.
- E-Farm übernimmt die komplette Transaktion vom Verkäufer zum Käufer.
Die Zeiten, in denen der Kunde das kauft, was beim örtlichen Landmaschinenhändler auf dem Hof steht, sind schon lange vorbei. Gerade bei Gebrauchtmaschinen wird über das Internet in Onlinebörsen wie traktorpool oft auch überregional nach der passenden Maschine gesucht. Je weiter weg sie steht, desto aufwändiger ist dabei eine Vor-Ort-Besichtigung vor dem Kauf. Hier setzt E-Farm seit 2015 mit seinen Dienstleistungen an.
Gekauft wie gesehen
Denn ein zentraler Baustein des E-Farm-Angebotes ist die Überprüfung der Maschine vor Ort. Vor der eigentlichen Besichtigung gibt es zudem ein Beratungsgespräch: Mit den daraus entstehenden Fragen wie etwa Anzahl der Vorbesitzer oder dem früheren Einsatzgebiet der Maschine tritt E-Farm dann an den Händler heran. Passen dessen Angaben zu den Wünschen des Kunden, bucht dieser die Inspektion bei E-Farm. Die Kosten dafür liegen bei einmalig 299 Euro. Innerhalb von fünf Tagen wird die Besichtigung der Maschine durch eine lokale Dekra-Stelle vor Ort durchgeführt.
„Beim Umfang der Inspektion haben wir uns die Frage gestellt: Was wollen wir ersetzen?“, erklärt Dr. Nicolas Lohr, einer der Geschäftsführer und E-Farm-Gründer.
Daher orientiert sich E-Farm an der üblichen Besichtigung durch den Käufer. „Alles, was bei einer normalen Probefahrt vor Ort gecheckt wird, prüft auch der Dekra-Mitarbeiter“, beschreibt Nicolas Lohr.
Für Traktoren und Mähdrescher gibt es bereits ein standardisiertes Prüf-Prozedere, geplant ist das außerdem für Ballenpressen. Für 25 andere Gerätetypen ist bisher nur ein einfacher Kurzcheck möglich. „Eine Inaugenscheinnahme der Maschine ist immer wichtig“, ist sich Nicolas Lohr sicher. „Ist die Maschine überhaupt vorhanden? Stimmt sie mit den Fotos überein? Das lässt sich nur durch den Dekra-Mitarbeiter vor Ort herausfinden.“ Im abschließenden Gutachten wird allerdings keine Bewertung des detaillierten Gesamtzustandes vorgenommen. „Diese ist immer recht subjektiv. Der Kunde bekommt „frische“ Fotos und kann sich so selbst ein Bild machen.“ Sollten bestimmte Detailbilder fehlen oder sonstige Rückfragen entstehen, dient immer E-Farm als Ansprechpartner.
Der Mitarbeiter nimmt die Daten und Bewertungen in der E-Farm-App auf, daraus wird anschließend ein Inspektionsreport in der Sprache des Kunden erstellt und die Maschine für fünf Tage für den Kunden reserviert. Der Inspektionsreport enthält neben Bildern und technischen Daten zur Maschine eine Checkliste und eine Bewertung nach einem Ampelsystem.
Sagen Zustand und Preis der Maschine dem Endkunden zu, wird ein klassischer Kaufvertrag mit E-Farm abgeschlossen. Beim Kauf einer Maschine erhält der Kunde durch E-Farm automatisch eine Auslieferungsgarantie. Damit wird der im Gutachten beschriebene Zustand zum Zeitpunkt der Auslieferung garantiert. Gegen einen Aufpreis von 2 % der Kaufsumme kann diese auch auf 500 Stunden (bei bestimmten Komponenten) ausgeweitet werden. Eine generelle Gewährleistung wird dabei aber ausgeschlossen.
Das volle Paket
Neben der Besichtigung vor Ort bietet E-Farm auch eine Übernahme der kompletten Transaktion an. So werden die für den Zoll und Transport nötigen Papiere bereitgestellt. Lohr erklärt am Beispiel Frankreich:...
Gut zu wissen
- E-Farm ermöglicht einen vereinfachten Handel von Gebrauchtmaschinen über die Landesgrenzen hinweg.
- Eine Prüfung der Maschine erfolgt durch einen Dekra-Mitarbeiter vor Ort.
- E-Farm übernimmt die komplette Transaktion vom Verkäufer zum Käufer.
Die Zeiten, in denen der Kunde das kauft, was beim örtlichen Landmaschinenhändler auf dem Hof steht, sind schon lange vorbei. Gerade bei Gebrauchtmaschinen wird über das Internet in Onlinebörsen wie traktorpool oft auch überregional nach der passenden Maschine gesucht. Je weiter weg sie steht, desto aufwändiger ist dabei eine Vor-Ort-Besichtigung vor dem Kauf. Hier setzt E-Farm seit 2015 mit seinen Dienstleistungen an.
Gekauft wie gesehen
Denn ein zentraler Baustein des E-Farm-Angebotes ist die Überprüfung der Maschine vor Ort. Vor der eigentlichen Besichtigung gibt es zudem ein Beratungsgespräch: Mit den daraus entstehenden Fragen wie etwa Anzahl der Vorbesitzer oder dem früheren Einsatzgebiet der Maschine tritt E-Farm dann an den Händler heran. Passen dessen Angaben zu den Wünschen des Kunden, bucht dieser die Inspektion bei E-Farm. Die Kosten dafür liegen bei einmalig 299 Euro. Innerhalb von fünf Tagen wird die Besichtigung der Maschine durch eine lokale Dekra-Stelle vor Ort durchgeführt.
„Beim Umfang der Inspektion haben wir uns die Frage gestellt: Was wollen wir ersetzen?“, erklärt Dr. Nicolas Lohr, einer der Geschäftsführer und E-Farm-Gründer.
Daher orientiert sich E-Farm an der üblichen Besichtigung durch den Käufer. „Alles, was bei einer normalen Probefahrt vor Ort gecheckt wird, prüft auch der Dekra-Mitarbeiter“, beschreibt Nicolas Lohr.
Für Traktoren und Mähdrescher gibt es bereits ein standardisiertes Prüf-Prozedere, geplant ist das außerdem für Ballenpressen. Für 25 andere Gerätetypen ist bisher nur ein einfacher Kurzcheck möglich. „Eine Inaugenscheinnahme der Maschine ist immer wichtig“, ist sich Nicolas Lohr sicher. „Ist die Maschine überhaupt vorhanden? Stimmt sie mit den Fotos überein? Das lässt sich nur durch den Dekra-Mitarbeiter vor Ort herausfinden.“ Im abschließenden Gutachten wird allerdings keine Bewertung des detaillierten Gesamtzustandes vorgenommen. „Diese ist immer recht subjektiv. Der Kunde bekommt „frische“ Fotos und kann sich so selbst ein Bild machen.“ Sollten bestimmte Detailbilder fehlen oder sonstige Rückfragen entstehen, dient immer E-Farm als Ansprechpartner.
Der Mitarbeiter nimmt die Daten und Bewertungen in der E-Farm-App auf, daraus wird anschließend ein Inspektionsreport in der Sprache des Kunden erstellt und die Maschine für fünf Tage für den Kunden reserviert. Der Inspektionsreport enthält neben Bildern und technischen Daten zur Maschine eine Checkliste und eine Bewertung nach einem Ampelsystem.
Sagen Zustand und Preis der Maschine dem Endkunden zu, wird ein klassischer Kaufvertrag mit E-Farm abgeschlossen. Beim Kauf einer Maschine erhält der Kunde durch E-Farm automatisch eine Auslieferungsgarantie. Damit wird der im Gutachten beschriebene Zustand zum Zeitpunkt der Auslieferung garantiert. Gegen einen Aufpreis von 2 % der Kaufsumme kann diese auch auf 500 Stunden (bei bestimmten Komponenten) ausgeweitet werden. Eine generelle Gewährleistung wird dabei aber ausgeschlossen.
Das volle Paket
Neben der Besichtigung vor Ort bietet E-Farm auch eine Übernahme der kompletten Transaktion an. So werden die für den Zoll und Transport nötigen Papiere bereitgestellt. Lohr erklärt am Beispiel Frankreich: „Für den Transport wird dort die Carte Grise (graue Karte) benötigt. Außerdem stellen wir die Unterlagen für die Anmeldung in Deutschland bereit. Wir haben dabei mittlerweile die nötige Routine, bei einem einzelnen Kauf ist allein das Einholen der nötigen Infos für den Kunden relativ aufwändig, hinzu kommt die Sprachbarriere.“
Beim voll versicherten Transport kann entweder eine schnellstmögliche Lieferung oder eine günstige Variante gebucht werden, bei der mehrere Maschinen gesammelt transportiert werden. „Die Kosten für den Transport variieren natürlich stark von Maschine zu Maschine, vor allem eine Überbreite lässt den Preis steigen“, berichtet Lohr.
Auf Wunsch kann der Kunde gegen einen Aufpreis von 2 % des Kaufpreises ein Vorkasse-Paket buchen. Dann muss der Käufer den Betrag erst fünf Tage nach Erhalt der Maschine an E-Farm zahlen.
Über die Grenzen hinaus
Dass der Kauf und Verkauf von Maschinen vom und ins Ausland durchaus interessant sein kann, dessen ist man sich bei E-Farm sicher. Zum einen wird die Auswahl deutlich größer. „Außerdem sind in den europäischen Nachbarländern bestimmte Maschinen zum Teil deutlich günstiger als in Deutschland“, hat Nicolas Lohr herausgefunden. „Das liegt zum einen an den teils unterschiedlichen Ausstattungen, zum anderen aber auch an den je nach Land verschiedenen Einkaufspreisen bei Neumaschinen.“ So können beispielsweise beim Handel mit England allein Währungsschwankungen eine Maschine preislich interessant machen.
Bei der unterschiedlichen Ausstattung lag bisher auch ein Problem beim Kauf im Ausland: Nicht immer sind die Maschinen mit einem passenden Zugmaul oder etwa einer Druckluftbremse ausgestattet. „Aber beispielsweise in Frankreich und England nimmt der Anteil an Traktoren mit 50-km/h-Getrieben zu, die dann auch serienmäßig mit einer Druckluftbremsanlage ausgerüstet sind“, erklärt Nicolas Lohr. Wenn die Wunschausstattung fehlt, muss eine Nachrüstung natürlich mit einkalkuliert werden. Bei Mähdreschern oder Bodenbearbeitungsgeräten ist das laut E-Farm aber kaum ein Thema.
Daher werden bereits in sieben Märkten (Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien und England) die Dienstleistungen inklusive der Vor-Ort-Besichtigung über E-Farm angeboten.
Heute gehen die über E-Farm verkauften Maschinen zu 70 Prozent an Landwirte und Lohnunternehmer und zu 30 Prozent an Händler. Beim Einkauf verhält es sich umgekehrt: „Wir arbeiten dabei überwiegend mit rund 500 festen Partnerhändlern zusammen, und es sollen noch mehr werden“, erklärt Nicolas Lohr.
Ein Entwicklungsprozess
Die Idee für E-Farm stammt von Nicolas Lohr, der aber selbst nicht aus der Landwirtschaft stammt. Bei früheren Tätigkeiten, unter anderem bei Mercedes-Benz, fielen ihm die Unterschiede zur Landmaschinenbranche auf: „Im Agrarbereich gibt es bisher, im Gegensatz zum Nutzfahrzeugbereich, nur wenig Angebote zur Unterstützung zum Ex- und Import von Gebrauchtmaschinen“, erklärt der Firmengründer. „Jeder dritte Lkw wird exportiert, aber nur jeder zehnte Traktor — hier gibt es also noch Potenzial.“ 2015 startete er daher das Vermittlungsunternehmen E-Farm. „Auf dem Markt gab es bereits etablierte Gebrauchtmaschinenbörsen, so dass wir keine eigene Plattform ins Leben rufen mussten.“ E-Farm tritt daher als Anbieter auf Börsen wie traktorpool auf.
Hinter E-Farm steht heute das Hamburger Familienunternehmen Cremer, und seit Oktober 2019 mit einer Minderheitsbeteiligung auch der Traktoren- und Erntemaschinenhersteller Claas.
Praktikerurteile: Gebrauchtmaschinenvermittlung E-Farm
Fang aus Frankreich
Ebenfalls der Preisunterschied von über 20 Prozent zu einer vergleichbaren Maschine aus Deutschland war für Nebenerwerbslohnunternehmer Gerhard Hallmeyer aus Hörstel-Riesenbeck ausschlaggebend. Zur vergangenen Saison startete er mit einem gebrauchten Claas Lexion 670 TT seinen Einstieg ins Druschgeschäft. „Der Mähdrescher stammt aus Südfrankreich. Ich spreche aber weder französisch noch bin ich dafür in Frankreich gewesen“, berichtet der Lohnunternehmer.
Auf traktorpool entdeckte er den Claas Lexion 670 TT zu einem günstigen Kurs — mit E-Farm als Anbieter. Nach einem ersten E-Mail-Kontakt nahm Hallmeyer das Angebot an, den Mähdrescher von der örtlichen Dekra checken zu lassen. „Neben dem Gutachten habe ich auch sehr gute, ungeschönte Fotos und Videos von der Maschine bekommen“, erinnert sich Hallmeyer.
Das Gutachten zeigte aber auch, das in der Verkaufsanzeige angegebenes Zubehör fehlte. Der Preis wurde daraufhin entsprechend reduziert.
Neben dem Dekra-Check buchte Hallmeyer auch das Komplettpaket für die Transaktion, inklusive der Transportorganisation.
Entgegen einiger Bedenken gab es bei der Zulassung in Deutschland keine Probleme. „Einige Dinge sollte man vorher aber schon checken. In unserem Fall war wichtig, dass der Drescher mit einer Handbremse ausgestattet ist“, gibt Gerhard Hallmeyer zu bedenken. „Mit der Maschinennummer konnte die Grundausstattung der Maschine bei Claas aber leicht überprüft werden.“ Nach der ersten Saison mit der Maschine ist Gerhard Hallmeyer rundum zufrieden: „Wenn ich den Fuhrpark erweitern sollte, würde ich wieder auch im Ausland suchen.“
Fang aus Frankreich
Ebenfalls der Preisunterschied von über 20 Prozent zu einer vergleichbaren Maschine aus Deutschland war für Nebenerwerbslohnunternehmer Gerhard Hallmeyer aus Hörstel-Riesenbeck ausschlaggebend. Zur vergangenen Saison startete er mit einem gebrauchten Claas Lexion 670 TT seinen Einstieg ins Druschgeschäft. „Der Mähdrescher stammt aus Südfrankreich. Ich spreche aber weder französisch noch bin ich dafür in Frankreich gewesen“, berichtet der Lohnunternehmer.
Auf traktorpool entdeckte er den Claas Lexion 670 TT zu einem günstigen Kurs — mit E-Farm als Anbieter. Nach einem ersten E-Mail-Kontakt nahm Hallmeyer das Angebot an, den Mähdrescher von der örtlichen Dekra checken zu lassen. „Neben dem Gutachten habe ich auch sehr gute, ungeschönte Fotos und Videos von der Maschine bekommen“, erinnert sich Hallmeyer.
Das Gutachten zeigte aber auch, das in der Verkaufsanzeige angegebenes Zubehör fehlte. Der Preis wurde daraufhin entsprechend reduziert.
Neben dem Dekra-Check buchte Hallmeyer auch das Komplettpaket für die Transaktion, inklusive der Transportorganisation.
Entgegen einiger Bedenken gab es bei der Zulassung in Deutschland keine Probleme. „Einige Dinge sollte man vorher aber schon checken. In unserem Fall war wichtig, dass der Drescher mit einer Handbremse ausgestattet ist“, gibt Gerhard Hallmeyer zu bedenken. „Mit der Maschinennummer konnte die Grundausstattung der Maschine bei Claas aber leicht überprüft werden.“ Nach der ersten Saison mit der Maschine ist Gerhard Hallmeyer rundum zufrieden: „Wenn ich den Fuhrpark erweitern sollte, würde ich wieder auch im Ausland suchen.“
Fazit
„Wir führen nicht nur Käufer und Verkäufer zusammen, sondern wickeln auch die komplette Transaktion ab“, beschreibt Nicolas Lohr das Konzept von E-Farm. Dazu gehören neben der Übernahme von Transport- und Zollformalitäten auch Maschineninspektionen vor Ort. Das soll vor allem den internationalen Handel mit Gebrauchtmaschinen vereinfachen — mit möglichen Preisvorteilen für die Kunden. Mittlerweile werden gut 50 Maschinen pro Monat über E-Farm abgewickelt, die Hälfte davon mit Dekra-Inspektion vor Ort. Etwa 20 % der Maschinen werden im deutschsprachigen Raum gehandelt.