Gut zu wissen
- Vier Landwirte aus dem westfälischen Büren bzw. Geseke setzen auf gemeinsame Technik für Bodenbearbeitung und Aussaat.
- Für die schwere Zugarbeit nutzen sie einen 345 PS starken Raupenschlepper.
- Die Einsatz-Absprachen laufen über eine WhatsApp-Gruppe.
Das Smartphone vibriert. Eine neue Nachricht für Carsten Kaup in der WhatsApp-Gruppe „Maschinengemeinschaft“: „Ich brauche morgen die Raupe mit Grubber“, schreibt Josef Kneer. Wenige Sekunden später trudelt die Nachricht von Fabian Karthaus ein: „Ich mache dann danach weiter.“
So läuft die Einsatzplanung der Maschinengemeinschaft der vier Landwirte Carsten Kaup, Fabian Karthaus, Josef Kneer und Markus Hesse aus den westfälischen Orten Büren und Geseke in der Nähe von Paderborn. In dieser Konstellation ist die gemeinsame Maschinennutzung zwar erst wenige Jahre alt, alle Partner können aber auf lange Erfahrung mit Maschinengemeinschaften zurückblicken. „Wir kennen uns schon lange, sonst wäre eine solch einfache Absprache über WhatsApp wahrscheinlich gar nicht möglich“, ist sich Nebenerwerbslandwirt Markus Hesse sicher. „Und so sind wir super flexibel.“
Bei einer blieb es nicht
„Schon unsere Väter haben gemeinsam einen Claas Dominator 108 angeschafft“, berichten Fabian Karthaus und Josef Kneer. Als beide eine neue Drille benötigten, entschieden sich auch die Junglandwirte für eine gemeinsame Anschaffung.
Markus Hesse und Carsten Kaup erledigten bereits seit einigen Jahren ebenfalls gemeinsam den Pflanzenschutz und die Aussaat. Beim Kauf eines neuen Axis 50.1 Düngerstreuers von Rauch, der gemeinsam mit einem fünften Mitglied angeschafft wurde, fanden die vier Betriebsleiter erstmals zusammen. So reifte die Idee, neben den anderen Maschinengemeinschaften auch bei der Technik für Bodenbearbeitung und Aussaat gemeinsam zu investieren. Knapp 500 Hektar Fläche kommen dafür zusammen, wobei sich die einzelnen Betriebe bei der Flächenausstattung unterscheiden. Die Schläge reichen von 1,5 bis 25 ha und liegen in einem Umkreis von gut 6 km verteilt.
Um die Idee auszuprobieren, mietete das Quartett im ersten Jahr einen 4,60-m-Grubber und eine gebrauchte 5 m breite Kurzscheibenegge vom örtlichen John Deere-Händler.
Raupe zur Bodenbearbeitung
Das Experiment mit den Mietmaschinen funktionierte: Die Vierer-Gruppe kaufte daraufhin einen gebrauchten Grubber mit 4,60 m Arbeitsbreite. Kurze Zeit später folgte eine 6 m breite Kurzscheibenegge. Ein entsprechend leistungsstarker Mietschlepper wurde für die Arbeiten genutzt. „Für die Dauer der Herbstbestellung war...
Gut zu wissen
- Vier Landwirte aus dem westfälischen Büren bzw. Geseke setzen auf gemeinsame Technik für Bodenbearbeitung und Aussaat.
- Für die schwere Zugarbeit nutzen sie einen 345 PS starken Raupenschlepper.
- Die Einsatz-Absprachen laufen über eine WhatsApp-Gruppe.
Das Smartphone vibriert. Eine neue Nachricht für Carsten Kaup in der WhatsApp-Gruppe „Maschinengemeinschaft“: „Ich brauche morgen die Raupe mit Grubber“, schreibt Josef Kneer. Wenige Sekunden später trudelt die Nachricht von Fabian Karthaus ein: „Ich mache dann danach weiter.“
So läuft die Einsatzplanung der Maschinengemeinschaft der vier Landwirte Carsten Kaup, Fabian Karthaus, Josef Kneer und Markus Hesse aus den westfälischen Orten Büren und Geseke in der Nähe von Paderborn. In dieser Konstellation ist die gemeinsame Maschinennutzung zwar erst wenige Jahre alt, alle Partner können aber auf lange Erfahrung mit Maschinengemeinschaften zurückblicken. „Wir kennen uns schon lange, sonst wäre eine solch einfache Absprache über WhatsApp wahrscheinlich gar nicht möglich“, ist sich Nebenerwerbslandwirt Markus Hesse sicher. „Und so sind wir super flexibel.“
Bei einer blieb es nicht
„Schon unsere Väter haben gemeinsam einen Claas Dominator 108 angeschafft“, berichten Fabian Karthaus und Josef Kneer. Als beide eine neue Drille benötigten, entschieden sich auch die Junglandwirte für eine gemeinsame Anschaffung.
Markus Hesse und Carsten Kaup erledigten bereits seit einigen Jahren ebenfalls gemeinsam den Pflanzenschutz und die Aussaat. Beim Kauf eines neuen Axis 50.1 Düngerstreuers von Rauch, der gemeinsam mit einem fünften Mitglied angeschafft wurde, fanden die vier Betriebsleiter erstmals zusammen. So reifte die Idee, neben den anderen Maschinengemeinschaften auch bei der Technik für Bodenbearbeitung und Aussaat gemeinsam zu investieren. Knapp 500 Hektar Fläche kommen dafür zusammen, wobei sich die einzelnen Betriebe bei der Flächenausstattung unterscheiden. Die Schläge reichen von 1,5 bis 25 ha und liegen in einem Umkreis von gut 6 km verteilt.
Um die Idee auszuprobieren, mietete das Quartett im ersten Jahr einen 4,60-m-Grubber und eine gebrauchte 5 m breite Kurzscheibenegge vom örtlichen John Deere-Händler.
Raupe zur Bodenbearbeitung
Das Experiment mit den Mietmaschinen funktionierte: Die Vierer-Gruppe kaufte daraufhin einen gebrauchten Grubber mit 4,60 m Arbeitsbreite. Kurze Zeit später folgte eine 6 m breite Kurzscheibenegge. Ein entsprechend leistungsstarker Mietschlepper wurde für die Arbeiten genutzt. „Für die Dauer der Herbstbestellung war das Mieten kein Problem“, erinnert sich Carsten Kaup. „Aber für die Bestellung von 50 Hektar Bohnen im zeitigen Frühjahr wurde es da schon schwieriger.“
Vor drei Jahren investierten die vier Landwirte daher schließlich in die gebrauchte John Deere-Raupe. Die John Deere 8345RT ist Baujahr 2012 und hatte beim Kauf bereits 5 000 Betriebsstunden geleistet. Seitdem sind gut 1 200 Einsatzstunden dazu gekommen. „Im Verhältnis zu einem Standardschlepper der oberen Leistungsklasse sind gebrauchte Raupen einfacher gebaut und günstig“, nennt Fabian Karthaus den Hintergrund. „Und die Maschine sollte bei uns sowieso nur in der Bodenbearbeitung eingesetzt werden.“ Als Vorteile nennt Karthaus zudem die Spurtreue und die rund 4 m² große Aufstandsfläche der Maschine. Alle vier Betriebe halten aktuell noch ihre alten Traktoren vor: „Teilweise ist die Stundenzahl aber auf 250 h/Jahr gesunken, da die Schlepper nur noch vor dem Düngerstreuer und beim Transport laufen“, erklärt Josef Kneer, der gemeinsam mit Fabian Karthaus einen Agrio Selbstfahrer für den Pflanzenschutz einsetzt.
Absprache per WhatsApp
Die Absprachen zum Einsatz der Maschinen laufen komplett in der WhatsApp-Gruppe. „Ohne WhatsApp wäre die Gemeinschaft vermutlich gar nicht in dieser Form entstanden, da erst damit die schnelle und einfache Kommunikation möglich geworden ist“, erklärt Josef Kneer. „Wer die Maschine braucht, meldet sich in der WhatsApp-Gruppe — wer sich zu spät meldet, kommt auch erst später dran“, nennt er die einfache Grundregel. „Wenn man dran ist, ist man aber auch schneller“, ergänzt Markus Hesse. „Teilweise werden meine Flächen auch einfach mitbearbeitet — für mich als Nebenerwerbslandwirt ideal.“ Im ersten Jahr führte die Gemeinschaft noch penibel ein Stundenbuch für jede Maschine. Da die Unterschiede marginal waren, wird das Stundenbuch heute nur noch als grobe Grundlage für die Abrechnung am Jahresende verwendet.
„Der Diesel wird durch die jeweiligen Stunden geteilt, wir unterscheiden dabei nicht mehr nach der durchgeführten Arbeit.“ Der Diesellieferant Raiffeisen Westfalen Mitte (RWM) verschickt anschließend eine entsprechend aufgeteilte Rechnung für jeden Einzelbetrieb.
Getankt wird über eine Tankkarte an der 24-Stunden-Tankstelle von RWM im nur 2 km entfernten Industriegebiet. Der Dieselpreis wird dabei immer für ein Jahr per Kontrakt im Vorfeld festgelegt.
Bruchteilsgemeinschaft
Rechtlich haben die vier Landwirte die Maschinen als Bruchteilsgemeinschaft angeschafft. Der Anteil richtet sich dabei nach dem prozentualen Anteil der Fläche, der an jedem Jahresende geprüft wird. Aktuell hat die Gemeinschaft rund 300 000 € in Maschinen investiert.
„Wir haben zwei pauschalierende und zwei optierende Betriebe in der Gemeinschaft“, merkt Carsten Kaup an. „Das ist durchaus immer wieder eine Herausforderung, wenn es um Rechnungen geht, die nach Bruchteilsanteil gestellt werden.“ Die vier sind sich aber einig: „Mit unserem John Deere-Händler hier vor Ort funktioniert das ganz hervorragend, auch bei Einzelposten wie Ersatzteilen.“ Für jede Maschine ist dafür eine eigene Kundennummer mit den entsprechenden Anteilen hinterlegt.
Für die vier Betriebsleiter steht fest: Sie sparen durch die Maschinengemeinschaft Zeit, verbrauchen weniger Diesel und haben die Verschleißkosten gesenkt. Fabian Karthaus: „Zu Beginn hatten wir Angst, dass wir durch die Gemeinschaftsmaschinen an Flexibilität verlieren. Das Gegenteil ist der Fall. Mit 6 m Arbeitsbreite schaffen wir fast das Dreifache, da die Vorgewende viel schneller erledigt sind.“
Und auch auf die Technik wirkt sich die Maschinengemeinschaft natürlich aus. „Ein Lenksystem für über 10 000 € hätte sich so schnell keiner von uns auf den Traktor gebaut“, ist sich Fabian Karthaus sicher.
Neben der Technik für die Grundbodenbearbeitung lag es da auch nahe, in gemeinsame Drilltechnik zu investieren. Seit 2019 erledigt daher eine 6 m breite Köckerling Ultima die Aussaat bei den vier Landwirten.
Beim Kauf der Maschinen wurde die auf den Betrieben vorhandene 3-m-Technik mit eingehandelt und den Bruchteilen entsprechend verrechnet.
Maschinenpatenschaften
Für die Wartung sind innerhalb der Gemeinschaft Maschinen-Patenschaften vergeben. Fabian Karthaus ist für den Raupenschlepper zuständig, Josef Kneer kümmert sich um die Drillmaschine. Markus Hesse hat ein Auge auf den Grubber, während Carsten Kaup die Kurzscheibenegge in Schuss hält. „Gewaschen wird immer dann, wenn es nötig ist, bzw. jeder wäscht nach Saisonende eine Maschine“, erklärt Markus Hesse das Vorgehen. „Und da die Maschinen alle noch relativ neu sind, sollte es eigentlich keine großen Reparaturen geben.“
Weiter im Team
„Man muss in einer Maschinengemeinschaft das große Ganze sehen“, ist sich Markus Hesse sicher. „Für mich als Nebenerwerbslandwirt ist unsere Lösung eine tolle Sache. Dann darf ich mir über die Kostenverteilung bei unterschiedlichen Böden oder Arbeitstiefen keine großen Gedanken machen.“
Ein Thema für die Zukunft könnte der gemeinschaftliche Einsatz einer Hacke sein. Fabian Karthaus hat bereits in eine Kameragesteuerte Maschine mit Verschieberahmen investiert. Und auch der gemeinsame Einkauf von Verbrauchsgütern könnte zukünftig eine Rolle spielen. Die vier Landwirte sind sich bereits jetzt sicher: Schlagkräftiger und flexibler als in der Gemeinschaft können sie nicht Ackern.