Gut zu wissen
- Durch die Wiedervernässung von Mooren soll der Ausstoß von CO2 reduziert und Kohlenstoff gespeichert werden.
- Paludi-Kulturen sollen eine weitere Nutzung der Moorflächen ermöglichen.
- Für die Ernte und Bewirtschaftung ist spezielle Technik nötig, für die je nach Bundesland Fördermittel beantragt werden können.
Eine fertige Lösung gibt es noch nicht.“ — Auf die Frage, wie und mit welchen Kulturen sowie Nutzungsoptionen Betriebe ihre Flächen in Moorgebieten nach einer Wiedervernässung bewirtschaften können, gibt es bisher noch keine direkte Antwort. Fest steht aber, dass Moore ein wichtiger CO2-Speicher sind: Der wassergesättigte Moorboden sorgt dafür, das abgestorbene Pflanzenteile nicht zersetzt, sondern konserviert und damit große Mengen Kohlenstoff gebunden werden.
Die Entwässerung vieler Moorflächen in den vergangenen Jahrhunderten ermöglichte eine landwirtschaftliche Nutzung. Gleichzeitig kam es zur Umsetzung des Kohlenstoffs und zu einer nicht unerheblichen CO2-Freisetzung. Mit der Wiedervernässung soll dieser Effekt umgekehrt werden.
Moor: Bewirtschaftung beeinträchtigt
Auf die Bewirtschaftung der Moorflächen (insgesamt fast 1,4 Mio. ha) hat die Wiedervernässung große Auswirkungen: Ackerbau ist nicht mehr möglich, und die Befahrbarkeit ist stark eingeschränkt. Und auch die Vegetation verändert sich — typische Ackerbaukulturen oder intensive Grünland- oder Forstwirtschaft haben unter den feuchten Bedingungen keine Chance.
Trotzdem soll eine Nutzung der Flächen nach der Wiedervernässung möglich sein. „Paludikultur“ („palus“ steht im Lateinischen für Sumpf) lautet das Schlüsselwort: Dahinter verbergen sich verschiedene Pflanzenarten und Anbaustrategien für die Anwendung auf Moorflächen. Schilf, Rohrkolben, Torfmoose oder Rohrglanzglas fallen beispielsweise darunter, aber auch eine Aufforstung mit Schwarzerlen.
Aus den Biomasseerträgen von bis zu 12 t Trockenmasse pro Hektar lassen sich die unterschiedlichsten Endprodukte produzieren: Faserrohstoff für Dämmmaterialien, Verpackungsmaterial oder Konstruktionsplatten, Produkte zur Dacheindeckung, als Heizmaterial, als Viehfutter, als Düngerohstoff oder zur Biogaserzeugung z. B. in...
Gut zu wissen
- Durch die Wiedervernässung von Mooren soll der Ausstoß von CO2 reduziert und Kohlenstoff gespeichert werden.
- Paludi-Kulturen sollen eine weitere Nutzung der Moorflächen ermöglichen.
- Für die Ernte und Bewirtschaftung ist spezielle Technik nötig, für die je nach Bundesland Fördermittel beantragt werden können.
Eine fertige Lösung gibt es noch nicht.“ — Auf die Frage, wie und mit welchen Kulturen sowie Nutzungsoptionen Betriebe ihre Flächen in Moorgebieten nach einer Wiedervernässung bewirtschaften können, gibt es bisher noch keine direkte Antwort. Fest steht aber, dass Moore ein wichtiger CO2-Speicher sind: Der wassergesättigte Moorboden sorgt dafür, das abgestorbene Pflanzenteile nicht zersetzt, sondern konserviert und damit große Mengen Kohlenstoff gebunden werden.
Die Entwässerung vieler Moorflächen in den vergangenen Jahrhunderten ermöglichte eine landwirtschaftliche Nutzung. Gleichzeitig kam es zur Umsetzung des Kohlenstoffs und zu einer nicht unerheblichen CO2-Freisetzung. Mit der Wiedervernässung soll dieser Effekt umgekehrt werden.
Moor: Bewirtschaftung beeinträchtigt
Auf die Bewirtschaftung der Moorflächen (insgesamt fast 1,4 Mio. ha) hat die Wiedervernässung große Auswirkungen: Ackerbau ist nicht mehr möglich, und die Befahrbarkeit ist stark eingeschränkt. Und auch die Vegetation verändert sich — typische Ackerbaukulturen oder intensive Grünland- oder Forstwirtschaft haben unter den feuchten Bedingungen keine Chance.
Trotzdem soll eine Nutzung der Flächen nach der Wiedervernässung möglich sein. „Paludikultur“ („palus“ steht im Lateinischen für Sumpf) lautet das Schlüsselwort: Dahinter verbergen sich verschiedene Pflanzenarten und Anbaustrategien für die Anwendung auf Moorflächen. Schilf, Rohrkolben, Torfmoose oder Rohrglanzglas fallen beispielsweise darunter, aber auch eine Aufforstung mit Schwarzerlen.
Aus den Biomasseerträgen von bis zu 12 t Trockenmasse pro Hektar lassen sich die unterschiedlichsten Endprodukte produzieren: Faserrohstoff für Dämmmaterialien, Verpackungsmaterial oder Konstruktionsplatten, Produkte zur Dacheindeckung, als Heizmaterial, als Viehfutter, als Düngerohstoff oder zur Biogaserzeugung z. B. in Trockenfermente-Anlagen — an den Verwertungskonzepten der Paludi-Kulturen wird noch intensiv geforscht.
Moorbewirtschaftung: Die Frage der richtigen Technik
Ein Wasserstand, der zum Teil oberhalb der Narbe liegt, bedingt den Einsatz spezieller Technik. Denn damit die Flächen in Trockenperioden soweit abtrocknen können, dass eine Bewirtschaftung möglich ist, müssen Bodenverdichtungen unbedingt vermieden werden. Auf verschiedenen Vorführungen konnte eine solche Bewirtschaftung bereits im Einsatz beobachtet werden. Dabei geht es vor allem um das Abmähen und Ernten der Biomasse. Wir haben die Technik, die bei einer Vorführung der ARGE Klimamoor (Brandenburg) zum Einsatz kam, für Sie zusammengefasst:
Die einfachste Variante ist der Einsatz von leichten Standardtraktoren mit großvolumiger Bereifung oder Zwillingsrädern. Gleichzeitig kann das Gewicht durch den Einsatz leichter Doppelmesser-Mähbalken weiter reduziert werden. Diese Technik ist mit bis zu 12 m Arbeitsbreite erhältlich. Allerdings stellt der zum Teil hohe Aufwuchs noch eine Herausforderung für die Technik dar.
Eine Alternative zu Breitreifen für besonders extreme Bedingungen bzw. schwerere Maschinen kann die Nachrüstung von Raupenlaufwerken sein. Auf der Maschinenvorführung wurde ein John Deere 6250R präsentiert, der mit vier Zuidberg-Raupenlaufwerken nachgerüstet wurde. Der Traktor wird mit einem Butterfly-Scheibenmähwerk auf Moorflächen zum Hochschnitt eingesetzt. Die Stoppelhöhe ist für das Abtrocknen des Materials förderlich. Das Gewicht des Mähgespanns von rund 15 t kann durch die Raupenlaufwerke mit einem Druck von 460 g/cm² großflächig auf dem Moorboden abgestützt werden.
Je nach Bedingungen kann sich auch der Einsatz von Spezialtechnik rechnen. Umgebaute Pistenraupen bieten einen sehr geringen Bodendruck hinunter bis zu rund 110 g/cm² und damit einen ähnlichen Wert wie ein menschlicher Fußabdruck. Unter anderem bieten Kässbohrer und Mera speziell für den Agrareinsatz umgerüstete Raupen an: Vergrößerte Kühler, Front- und Heckhubwerk, mechanische Zapfwellen und ein Zugmaul gehören dazu. Damit lassen sich Standard-Geräte zur Grünfutterwerbung montieren. Durch die breiten Bandlaufwerke sind die Raupen jedoch für Straßenfahrten weniger geeignet.
Besonders feuchte Flächen können mit handgeführten Einachs-Motormähern abgeerntet werden. Trotz bis zu 6 m Schnittbreite ist die Tagesleistung der Maschinen aber begrenzt. Nicht zu unterschätzen ist zudem die körperliche Anstrengung, auch wenn ein ferngesteuerter Einsatz möglich ist.
Zum Einfahren des Schnittgutes werden überwiegend Rundballenpressen verwendet. Für den Einsatz mit Breitbereifung oder Zwillingsrädern müssen dazu teilweise Veränderungen am Fahrwerk wie verstärkte Achsen oder höhere Bodenfreiheit vorgenommen werden. Je nach Standort kann aber auch eine Beerntung mit dem Direktschneidwerk am Feldhäcksler möglich sein — insbesondere bei einer energetischen Verwertung der Biomasse ein leistungsfähiges Verfahren, das aber sehr gute (trockene) Erntebedingungen erfordert.
Fazit
Die Wiedervernässung der Moore wird kommen. Spezialtechnik für den Einsatz auf den feuchten Flächen gibt es bereits. Und: Je nach Bundesland sind Förderungen der Investitionskosten für Neuanschaffungen oder Umrüstungen bestehender Technik in Höhe von bis zu 80 % möglich — bei Investitionskosten von rund 100 000 Euro für die Ausstattung mit Nachrüstlaufwerken oder über 200 000 Euro für eine Spezialraupe ein wichtiger Baustein.
Bis Paludi-Kulturen eine breite Lösung für die Nutzung von wiedervernässten Moorflächen bieten, ist noch eine Menge Entwicklungsarbeit nötig. Insbesondere die Verwertung der Biomasse braucht noch eine starke Vernetzung von Produzenten und Verwertungsbetrieben. Und auch die Erntetechnik bietet noch Entwicklungspotenzial — wir bleiben am Ball.