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Kulturelle Wallfahrt: Mit dem Traktor auf den Jakobsweg

Glaube, Religion und Landtechnik — wie passt das zusammen? Vier Freunde können das erklären, nachdem sie mit ihren Traktoren den Jakobsweg zurücklegten. Lesen Sie den folgenden Bericht und machen Sie sich Ihr eigenes Bild von dieser einmaligen Aktion.

Mit Porsche-Diesel auf dem Jakobsweg (von links): Hubert Flarer (Master), Richard Kompatscher (Super 308), Franz Laimer Pixner (Super 308), Manfred Krämer (Evolution) und „Lotse“ Gebhard Wegman. (Bildquelle: Manfred Krämer, Wilfried Holtmann)

Ihr seid verrückt. Das halten eure Oldtimer niemals durch“. Solche Sprüche hörten Manfred Krämer aus 88267 Vogt im Allgäu und vier Freunde aus Südtirol häufiger, als sie 2015 von der Idee berichteten, mit ihren Porsche-Diesel auf den Jakobsweg zu gehen.
Besonders Manfred Krämer hat eine enge Beziehung zu dieser Marke. Der Kfz-Meister arbeitete viele Jahre in der Motorenfertigung des Sportwagenherstellers Porsche in Zuffenhausen. Die Produktion der roten Traktoren in Friedrichshafen war zu der Zeit längst eingestellt. Doch gab es dazu noch eine Verbindung: Der frühere Entwicklungsleiter von Porsche-Diesel, Dipl. Ing. Paul Hensler, war Chefingenieur bei Porsche in Zuffenhausen. Hensler berichtete von einer hochmodernen Traktorenbaureihe, die er mitentwickelt hatte, die aber nie gebaut wurde. Gemeinsam fertigten Krämer und Hensler aus noch vorhandenen Teilen zwei Prototypen, den Evolution mit 36 PS und den Gigant Allrad mit 50 PS (profi 2/2019, Seite 116). Die beiden wurden enge Freunde, und bevor Paul Hensler 2014 im Alter von 85 Jahren starb, versprach Manfred Krämer ihm, mit diesen Traktoren eine besondere Reise zu unternehmen. Eine Fahrt über die Alpen nach Florenz im Jahr 2015 überstanden die Prototypen ohne Murren. Mit dabei waren einige Kollegen von den Burggräfler Schlepperfreunden aus Südtirol (schlepperfreunde.it).
Nach dieser Fahrt beschlossen die Oldtimerbesitzer, mit ihren Traktoren etwas wirklich Großes in Angriff zu nehmen: eine Wallfahrt auf dem Jakobsweg nach Santiago di Campostela in Spanien.Neben Manfred Krämer mit seinem Porsche-Diesel Evolution bereiteten sich die Südtiroler Hubert Flarer mit einem Porsche-­Diesel Master (50 PS) sowie Richard Kompatscher und Franz Laimer Pixner jeweils mit einem Super 308 von 1958 (38 PS) auf die Reise vor. Hubert Flarer arbeitete die Route aus, und Gebhard Wegman aus Meran erklärte sich bereit, die Traktorpilger mit dem Pkw zu begleiten.Mit dem Jakobsweg verbindet man lange Wanderungen, Besinnung und Selbstfindung mit Einkehr in einfachen Herbergen. „Der Jakobsweg bietet auch die wunderbare Möglichkeit, durch die Fortbewegung mittels Traktor das wertzuschätzen, was unsere Großväter, Väter und Lehrmeister mit den Traktoren für die Bauern geschaffen haben. Ein Abenteuer auch als Hommage an all diese Vorbilder“, beschreibt Manfred Krämer seine Intention von damals, das Abenteuer in Angriff zu nehmen. Im Juli 2016 ging es los. Während die meisten Fußpilger in den Pyrenäen starten, fuhren die Porsche-Diesel-Freunde tatsächlich zu Hause los, so wie es im Mittelalter üblich war. An 26 Tagen ging es vom Allgäu durch Österreich, Lichtenstein, die Schweiz und Frankreich bis nach Santiago de Compostela in Spanien. Danach fuhren Manfred Krämer und seine Freunde weiter zum Kap Finisterre und danach zurück in die Heimat. Insgesamt legten sie knapp 5 700 Kilometer zurück. Soweit die nüchternen Fakten.
Dank Hubert Flarers hervorragender Planung lief es an den ersten beiden Tagen wie am Schnürchen. In Bonaduz (Schweiz) trafen sich die vier Porsche-Diesel-Fahrer aus Deutschland und Italien und ihr Pkw-Lotse, um die Strecke gemeinsam zu...

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