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profi damals: Porsche-Diesel - Der rote Stern am deutschen Schlepper-Himmel

Zwar wurden die Porsche-Diesel-Schlepper von 1950 bis 1963 nur 13 Jahre lang gebaut. Im Jahr 1958 verfehlten sie in der Zulassungsstatistik jedoch nur knapp den ersten Platz. Und mit technischen Leckerbissen wie Turbokupplung und thermostatisch geregeltem Kühlgebläse waren sie ihrer Zeit weit voraus. profi schildert den Aufstieg und Untergang dieser imposanten Erscheinung am Schlepperhimmel.

Ein Super Export mit 30 PS, Baujahr 1963. (Bildquelle: Redaktion profi)

Revolutionär

Aus profi 11/1992
Preiswert, beliebt und technisch ganz vorne: Porsche war ein erfolgreicher Schlepperhersteller! 1992 brachte Wilfried Holtmann den Auf- und Abstieg des Unternehmens zu Papier.
Da muss etwas Besonderes dran sein: Spontan bringen die meisten Landwirte die Bezeichnungen Junior, Standard oder Super mit dem Namen Porsche in Verbindung. Und das, obwohl der letzte Porsche-Diesel vor dreißig Jahren vom Band gelaufen ist und nur noch wenige im Einsatz sind. Wer dieses Phänomen verstehen will, muss die spannende Geschichte der Porsche-Diesel-Schlepper kennen.
Die Ursprünge liegen in den dreißiger Jahren. Ferdinand Porsche, der "Vater" des Volkswagens, arbeitete unter anderem auch an der Konstruktion eines "Volksschleppers" . Umgesetzt wurde dieser Gedanke aber erst 1950, als die Firma Allgaier mit der Lizenz-Produktion von Porsche-Schleppern begann.
Das erste Modell AP 17 mit 18 PS, in orange lackiert, hatte einen für damalige Verhältnisse mit 2000 U/min schnelllaufenden, luftgekühlten Zweizylindermotor. Geradezu revolutionär war das geringe Leergewicht von nur 950 kg sowie der Preis: 4450 DM kostete der Schlepper. Für einen 20er Bulldog musste man immerhin schon 6800 DM hinlegen.
Die Rechnung von Professor Porsche ging auf: Die sparsamen, leichten, wendigen und in der Anschaffung billigen Schlepper kamen bei den Landwirten an. Deshalb wurde die Typen-Palette erweitert, so dass ab 1953 Schlepper mit 12, 22, 33 sowie 44 PS zur Verfügung standen. Die Firma Allgaier stellte die Produktion der eigenen wassergekühlten Schlepper ganz ein und lackierte die Allgaier-Porsche-Schlepper jetzt grün.
Diese wurden als Ein-, Zwei-, Drei- und Vierzylinder im Baukastensystem gefertigt. Alle Schlepper hatten einen Hubraum von 822 ccm pro Zylinder, 85 Prozent der Motorteile waren einheitlich und für alle Typen verwendbar. Interessante Ausstattungen wie die ölhydraulische Kupplung und ein Kraftheber trugen zum Erfolg bei. Dem schlechten Ruf des Leichtgewichts als Zugschlepper begegnete man mit variablen Ballastierungen, einer für damalige Zeiten noch ungewöhnlichen Ausrüstung.
Inzwischen kam die Produktion in den Allgaier-Werken kaum noch hinter der Nachfrage her. So zeichnete sich schon 1954 ab, dass der Bau eines größeren Werks notwendig wurde. Da die Firma Allgaier sich aus der Schlepperherstellung zurückziehen wollte, wurde die Porsche-Diesel-Motorenbau GmbH gegründet, hinter der der Mannesmann-Konzern stand. 1956 begann man, in Friedrichshafen ein ganz neues Schlepperwerk zu bauen.
Das Produktionsziel lag bei 20 000 Schleppern pro Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 1991 wurden in Deutschland etwa 30 000 Schlepper verkauft! Ab 1956 waren die Porsche nicht mehr grün, sondern knallrot. Damit brachte Porsche "Farbe" in die boomende Schlepperindustrie.
Mit Beginn der Produktion im neuen Werk wurde 1957 eine überarbeitete...

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