Das Automobil gab es einige Jahre früher als den Traktor. Aber verschlafen haben die Landmaschinen-Ingenieure die Motorisierung nicht. Im Gegenteil: Die Erfindung des Verbrennungsmotors faszinierte schnell auch viele Landtechnik-Tüftler. Vor rund hundert Jahren wurden die Grundsteine vieler Firmen gelegt, die noch heute Teil der großen Markenvielfalt sind — die Marke Steyr aus Österreich ist eine von ihnen.
Anfänge im Rüstungssektor
Die Geschichte von Steyr beginnt mit der von Leopold Werndl 1830 gegründeten Gewehrfabrik. Der kleine Firmenstandort Oberletten lag nah bei der Stadt Steyr, die erst Jahrzehnte später der Markenname werden sollte. Die Söhne des Firmengründers Josef und Franz Werndl führten das Unternehmen (seit 1869 als Aktiengesellschaft) viele Jahre weiter. Der bedeutende Hersteller im Rüstungsbereich stieg dann Ende des 19....
Das Automobil gab es einige Jahre früher als den Traktor. Aber verschlafen haben die Landmaschinen-Ingenieure die Motorisierung nicht. Im Gegenteil: Die Erfindung des Verbrennungsmotors faszinierte schnell auch viele Landtechnik-Tüftler. Vor rund hundert Jahren wurden die Grundsteine vieler Firmen gelegt, die noch heute Teil der großen Markenvielfalt sind — die Marke Steyr aus Österreich ist eine von ihnen.
Anfänge im Rüstungssektor
Die Geschichte von Steyr beginnt mit der von Leopold Werndl 1830 gegründeten Gewehrfabrik. Der kleine Firmenstandort Oberletten lag nah bei der Stadt Steyr, die erst Jahrzehnte später der Markenname werden sollte. Die Söhne des Firmengründers Josef und Franz Werndl führten das Unternehmen (seit 1869 als Aktiengesellschaft) viele Jahre weiter. Der bedeutende Hersteller im Rüstungsbereich stieg dann Ende des 19. Jahrhunderts in Produktion von Fahrrädern ein. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen Autos dazu.
Bereits 1917 wurde am Steyr-Standort in Sankt Valentin auch das „Daimler-Pferd“ gefertigt, das aus einer Kooperation mit Austro-Daimler entstand und von Ferdinand Porsche entwickelt wurde, der seinerzeit bei Austro-Daimler angestellt war.
Daimler-Pferd als Vorläufer
Das Daimler-Pferd war ein Einachser mit angehängtem Wagen, der den Triebkopf in der Waage hielt. Der Motor mit 14,5 PS Leistung machte diese Zugmaschine aber nicht gerade zu einem Kraftprotz. Das Daimler-Pferd war letztlich ein Vorläufer für andere Entwicklungen wie den Motortragpflug, der beispielsweise 1919 von der Firma Puch vorgestellt wurde.
Das Unternehmen von Josef Werndl entwickelte sich aufgrund von Unternehmensfusionen zu einem großen Mischkonzern. Aus der 1869 gegründeten Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft (ÖWG) wurde 1926 die Steyr-Werke AG.
Mittlerweile hatte die allgemeine Traktorenentwicklung die Richtung zum Standard-Schlepper eingeschlagen, wie wir ihn im Prinzip heute kennen. Das hat auch Steyr erkannt und präsentierte 1928 einen Prototyp mit einem 80-PS-Vierzylinder-Benzinmotor und Vollgummireifen. Die bald einsetzende Weltwirtschaftskrise verhinderte jedoch die Weiterentwicklung und die Serienfertigung.
1934 fusionierte Steyr mit den Austro-Daimler-Puch-Werken und firmierte dann unter dem Namen Steyr-Daimler-Puch AG.
Langer Weg bis zum Serienbau
Auch ohne Traktoren war das Unternehmen zu einem großen Konzern geworden. Zu den Sparten gehörten Rüstungsgüter, Fahrräder, Motorräder, Personenwagen, Lkw, Karosserie- und Flugzeugbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Steyr alles daran, auch einen eigenen Schlepper zu entwickeln. Entscheidend war, dass Steyr bereits Dieselmotoren für seine Lkw produzierte und diese für den Schlepperbau nutzte. 1947 war es soweit: Als erster „echter“ Steyr-Traktor gilt der Typ 180 mit einem Zweizylinder-Dieselmotor und einer Leistung von 30 PS. Er wurde bis 1953 gebaut.