Paul Neufeldt ist Geschäftsführer der Jeromin Agrar GmbH und Co. KG, einem Lohnunternehmen aus Erxleben in Sachsen-Anhalt. Eine Besonderheit des Betriebes ist, dass das Unternehmen im Besitz einer Gemeinschaft aus 13 Landwirten ist. Für die Eigentümer versucht Paul Neufeldt den Betrieb optimal weiter zu entwickeln. Dazu gehört für den 33-jährigen auch, sich mit neuer Technik zu beschäftigen und diese in der Praxis zu testen.
„Die Entwicklung der Landtechnik ging von der Handarbeit mit der Hacke über den Einsatz von Nutzvieh und setzte sich mit Dampfmaschinen und Traktoren weiter fort. Diese Traktoren wurden ständig leistungsfähiger und durch den Einsatz von GPS-Lenksystemen und Vorgewende-Management immer effizienter. Der Sprung zur vollständigen Autonomie ist nicht mehr weit“, so Neufeldt.
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Paul Neufeldt ist Geschäftsführer der Jeromin Agrar GmbH und Co. KG, einem Lohnunternehmen aus Erxleben in Sachsen-Anhalt. Eine Besonderheit des Betriebes ist, dass das Unternehmen im Besitz einer Gemeinschaft aus 13 Landwirten ist. Für die Eigentümer versucht Paul Neufeldt den Betrieb optimal weiter zu entwickeln. Dazu gehört für den 33-jährigen auch, sich mit neuer Technik zu beschäftigen und diese in der Praxis zu testen.
„Die Entwicklung der Landtechnik ging von der Handarbeit mit der Hacke über den Einsatz von Nutzvieh und setzte sich mit Dampfmaschinen und Traktoren weiter fort. Diese Traktoren wurden ständig leistungsfähiger und durch den Einsatz von GPS-Lenksystemen und Vorgewende-Management immer effizienter. Der Sprung zur vollständigen Autonomie ist nicht mehr weit“, so Neufeldt.
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Um erste Erfahrungen mit den autonomen Traktoren sammeln zu können, mietete der Unternehmer über den Händler Claas Braunschweig GmbH für sieben Tage einen AgBot 5.115 T2 vom niederländischen Hersteller AgXeed. Über die gesammelten Eindrücke während des Einsatzes berichtete Paul Neufeldt im Frühjahr 2025 auf der DLG-Veranstaltung „LandTechnik für Profis“ im niederländischen Grubbenvorst.
Erste Schritte
Der autonome Ackerschlepper wurde im August 2023 zum Stoppelsturz auf mehreren Ackerflächen eingesetzt. Die Betreuung des Ersteinsatzes erfolgte durch den Händler. Bevor die Maschine auf den Betrieb kam, musste zuerst ein Account im online-Portal der Firma AgXeed angelegt werden. Anschließend hatte der Lohnunternehmer den AgBot und die Anbaugeräte in diesem Portal einzupflegen. Zu guter Letzt musste der AgBot mit diesem Account verknüpft werden.
Im Anschluss ging es auf dem Feld weiter. Schritt eins war das Einmessen der Flächen. In diesem Fall erfolgt die Vermessung mit einem Auto, auf dessen Motorhaube ein GPS-Empfänger angebracht war. Auch Hindernisse müssen mit diesem System eingezeichnet werden, damit der AgBot diese später zuverlässig umfahren kann.
Nach dem Einmessen aller Flächen ging es zurück in das Büro. Die Flächendaten musste Paul Neufeldt jetzt in das Portal hochladen. Anschließend konnte er die Eckpunkte des Auftrages festlegen: Wie breit soll das Vorgewende sein, und soll dieses zuerst oder zum Schluss bearbeitet werden? Wo soll der Roboter mit der Arbeit beginnen, wo soll er enden? Als all diese Parameter festgelegt waren, konnte das Programm die Fahrspuren berechnen. Diese lassen sich wenn nötig anpassen. Jetzt nur noch den Auftrag an den AgBot senden und es kann losgehen.
Der Lohnunternehmer erzählte, dass seine Freundin und er sonntags mit dem Pkw auf dem Weg zur Eisdiele waren…
(Bildquelle: Neufeldt)
...während der AgBot auf dem Acker seine Bahnen zog...
(Bildquelle: Neufeldt)
...und sich bequem per Smartphone überwachen ließ.
(Bildquelle: Neufeldt)
Feldeinsatz
Am ersten Feld angekommen, wurde der Roboter zuerst per Fernbedienung vom Tieflader abgeladen. Danach erfolgte die Geräteeinweisung. Nachdem der AgBot in den Einsatz gebracht wurde, musste der Grubber eingestellt werden. Nachdem alles passte, konnte der reguläre autonome Einsatz beginnen.
Aufgrund feuchter Witterung im August 2023 und nicht befahrbarer Flächen konnte der AgBot nur an drei von sieben geplanten Tagen eingesetzt werden. Der Einsatz fand auf Raps- und Getreidestoppelflächen statt, und die Parzellen wurden leicht schräg zur eigentlichen Bearbeitungsrichtung gegrubbert. Das führte zu Problemen.
Neun Stopps an drei Tagen
Durch die leicht schräge Bearbeitungsrichtung querte der AgBot auch immer wieder Fahrgassen. Diese verdichteten Fahrspuren lassen sich natürlich deutlich schwerer bearbeiten als der Rest der Fläche.
Da der Roboter seine Geschwindigkeit nicht eigenständig anpasste, stellte er seine Arbeit ein und sendete dem Betriebsleiter die Fehlermeldung „Überlast Antriebsstrang“ auf sein Handy. Dieser Fehler trat achtmal auf und konnte nur behoben werden, indem die Arbeitsgeschwindigkeit so weit reduziert wurde, dass an der am schwersten zu bearbeitenden Stelle der Fläche keine Überlast auftrat. Das verringerte natürlich die
Leistung, da die Maschine in den anderen Bereichen deutlich schneller hätte fahren können. Nach einigen Versuchen stellte Neufeldt die Arbeitsgeschwindigkeit auf 8,5 km/h ein, und der Fehler trat nicht wieder auf.
Einen weiteren Stopp hat der Betriebsleiter einer Verstopfung des Grubbers zu verdanken. Auch diese führte zur Fehlermeldung „Überlast Antriebsstrang“, da der AgBot die Verstopfung nicht selbstständig erkennt und dementsprechend auch nicht gegensteuern kann. Hier muss der Mensch eingreifen und nachbessern.
Umsetzen
Insgesamt wurden in drei Tagen 25,4 ha bearbeitet. In dieser Zeit musste der AgBot viermal über die Straße umgesetzt werden. Drei mal nutzte der Lohnunternehmer dazu einen Tieflader, beim vierten mal ging es auf eigener Achse über Feldwege.
Hier wünscht Paul Neufeldt sich für die Zukunft praxisorientiertere Lösungen, denn das Verladen auf den Tieflader ist umständlich und zeitaufwändig. Außerdem fallen für das Tieflader-Gespann erhebliche zusätzliche Investitions- und Unterhaltungskosten an.
Hausaufgaben für Hersteller
Neben vereinfachten Transportlösungen wünscht Neufeldt sich, dass der Zeitaufwand für die Erstbefahrung des Ackers (wie erläutert) geringgehalten werden. Diesen Aufwand bewertet er im Fall von AgXeed positiv gering.
Er fordert von den Herstellern außerdem eine größtmögliche Einsatzsicherheit. Die Geräte müssen in der Lage sein, sich an wechselnde Bedingungen eigenständig anzupassen. Verstopft beispielsweise der Grubber, muss der AgBot diese Verstopfung selbst erkennen und beheben, genau wie es eben der Schlepperfahrer auch tun würde. Erste Lösungen dafür bietet unter anderem Amazone mit dem Autotill-System, das über Sensoren den Grubber überwacht.
Die Zukunft
Neufeldt sieht die Bedingungen in seiner Region für autonome Traktoren als optimal an. Das Gelände ist kaum kupiert, die Löss-Böden sind sehr gefällig, und es gibt kaum Steine. Außerdem sind die Flächen groß und kaum Hindernisse auf den Feldern vorhanden.
Er könnte sich vorstellen, dass zukünftig eine Fachkraft drei bis vier dieser autonomen Geräte betreut. Die Aufgaben dieses Mitarbeiters reichen dann von der Störungsbeseitigung über die Wartung und das Umsetzen der Geräte bis zur Versorgung mit Betriebsmitteln.
Um den Maschineneinsatz optimal planen zu können, wünscht er sich vom Hersteller ein Planungstool, in dem die Aufträge nach geografischer Lage oder Bearbeitungsdauer geplant werden können. Außerdem sollten die einzelnen Einheiten auch in Kleingruppen zusammen arbeiten können. Dann können die Zeit der Fachkraft und das Leistungspotenzial der Geräte optimal genutzt werden.
Praktikermeinung: Fazit mit Forderungen
Der einwöchige praktische Einsatz des AgBot mit dem 3-m-Grubber von Amazone verlief insgesamt positiv, und die Probleme konnten zufriedenstellend gelöst werden. Eine betriebswirtschaftliche Betrachtung konnte in nur drei Einsatztagen nicht ausreichend erfolgen.
Neufeldt sieht die Kosten des Systems aber aktuell kritisch. Um die Geräte effektiv und effizient einzusetzen, könnte er sich vorstellen, dass in Zukunft ein Mitarbeiter drei bis vier AgBots betreut. Außerdem wünscht er sich Planungstools, die den effektiven und effizienten Einsatz unterstützen.
Zudem sieht der Betriebsleiter Optimierungspotenzial in den Bereichen Straßentransport und Einsatzsicherheit. Das Umsetzen per Tieflader empfand er als sehr umständlich. Paul Neufeldt: „Die zu bewältigenden Aufgaben zur Entwicklung eines vollautonom arbeitenden Gespanns, das auch auf sich ändernde Bedingungen reagieren kann, sind noch groß, erscheinen aber in greifbarer Nähe. Die weitere Entwicklung der Robotik in der Landwirtschaft bleibt abzuwarten, wir werden sie weiterhin beobachten und testen“, sagt Neufeldt.
Besonders positiv hob der Praktiker hervor, dass der Roboter die Schönwetterphasen optimal ausnutzen konnte. Am letzten Einsatztag war für fünf Uhr morgens Regen angekündigt, der auch wie gemeldet fiel. Zuverlässig beackerte der AgBot die Fläche bis drei Uhr morgens, während alle Mitarbeiter schliefen, und wartete dann am Feldrand.