Mancher wird in seiner Scheune hinter dem uralten Kipp-Pflug auch noch ein gusseisernes Monstrum mit vielen Zahnrädern finden. Jüngeren Zeitgenossen erschließt sich seine Funktion vielleicht nicht gleich. Ein Tipp: Es könnte ein Pferdegöpel sein.
In der Landwirtschaft waren Göpel ab Mitte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Hier trieben sie z. B. Dreschmaschinen, Windfegen oder Rübenschneider an. Die Kraftübertragung vom Göpel zur Maschine erfolgte über Wellen oder Riemen.
Während Pflüge weiterhin selbstverständlich im Einsatz sind, gehört der Göpel heute zur Technikhistorie — jedenfalls hierzulande. Dabei ist das Funktionsprinzip des Göpels auch heute noch bei kaum einem mechanischen Antrieb verzichtbar, geht es doch um die modifizierbare Kraftübertragung vom Antrieb zum Verbraucher — also um ein Getriebe.
Die Urform des Göpels ist so einfach, dass er zu einer der ersten mechanischen Konstruktionen...
Mancher wird in seiner Scheune hinter dem uralten Kipp-Pflug auch noch ein gusseisernes Monstrum mit vielen Zahnrädern finden. Jüngeren Zeitgenossen erschließt sich seine Funktion vielleicht nicht gleich. Ein Tipp: Es könnte ein Pferdegöpel sein.
In der Landwirtschaft waren Göpel ab Mitte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Hier trieben sie z. B. Dreschmaschinen, Windfegen oder Rübenschneider an. Die Kraftübertragung vom Göpel zur Maschine erfolgte über Wellen oder Riemen.
Während Pflüge weiterhin selbstverständlich im Einsatz sind, gehört der Göpel heute zur Technikhistorie — jedenfalls hierzulande. Dabei ist das Funktionsprinzip des Göpels auch heute noch bei kaum einem mechanischen Antrieb verzichtbar, geht es doch um die modifizierbare Kraftübertragung vom Antrieb zum Verbraucher — also um ein Getriebe.
Die Urform des Göpels ist so einfach, dass er zu einer der ersten mechanischen Konstruktionen zählt. Bereits im alten Ägypten vor über 2 000 Jahren wurde der Göpel (als „Sakia“ bezeichnet) zum Wasserschöpfen genutzt — angetrieben von Menschen oder Tieren. Letztlich basiert auch die Antriebstechnik von Wind- und Wassermühlen auf der Funktionsweise eines Göpels.
Wichtig im Bergbau
In Deutschland war der Göpel ab Anfang des 16. Jahrhundert verbreitet, um Maschinen in Sägemühlen oder anderen Werkstätten anzutreiben. Im Bergbau half er, das Wasser aus Schächten und Flözen an die Oberfläche zu fördern. Aufgrund der großen Kräfte, denen diese Göpel standhalten mussten, waren sie in wuchtigen Göpelhäusern mit starken Stützen untergebracht.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden die Göpel rasant weiterentwickelt, und es gab unzählig viele Varianten für viele Einsatzzwecke. Holz als Baumaterial wurde vollständig von geschmiedetem Eisen und später Gusseisen abgelöst. Die Göpel wurden dadurch zwar kompakter, aber sie waren immer noch sehr schwer. Leistungsstarke gusseiserne Göpel wogen mehrere hundert Kilogramm. Die kompakte Bauweise ermöglichte immerhin den mobilen Einsatz der Göpel, wodurch ihre Verbreitung als Massenware ihren Lauf nahm.
Wirkungsgrad entscheidend
Moderne Produktionsweisen ermöglichten neben komplexen Zahnradübersetzungen und einstellbaren Geschwindigkeiten vor allem eine präzisere Fertigung der Zahnräder. Das erhöhte den Wirkungsgrad, der von Anbeginn ein entscheidendes Leistungskriterium war — und natürlich noch heute in Getrieben aller Maschinen ist.
Die Genauigkeit in der Fertigung moderner Göpel sollte vor allem für eine möglichst geringe Reibung der beweglichen Teile und die ineinandergreifenden Zahnräder sorgen. Denn Reibung bedeutete einerseits Verschleiß, größeren Kraftaufwand für die Pferde und natürlich einen abnehmenden Wirkungsgrad. Zahnräder und Lager wurden daher regelmäßig geschmiert und geölt, oder sie liefen teilweise im Ölbad.
Selbst die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführten Lokomobile konnten den Göpel nicht vollständig verdrängen. Erst mit dem Ende der Dreschmaschine in den 1950er Jahren verschwand auch der Göpel endgültig von den Höfen.