Ausgeschlagene Bohrungen aufarbeiten: Mobile Präzisionsrettung

Ausspindeln und Auftragsschweißen mit einer mobilen Bohranlage bieten eine gute Alternative zum kompletten Austausch — hier ein Einblick in das Verfahren.

vor einem Tag

Der Werkstatt-Wagen ist für alle Fälle gut ausgestattet. (Bildquelle: Henkemeier)

Buchsen, Bolzen, Bohrungen — diese drei Bauteile gehören im intensiven Maschinenbetrieb zu den häufig verschlissenen Komponenten. Ursachen wie mangelnde Schmierung, Überlastung, defekte Lager oder eingelaufene Wellen können zu erheblichen Schäden führen. Da ein vollständiger Austausch der kompletten Teile oft nicht praktikabel und erforderlich ist, stellt der Einsatz einer mobilen Bohranlage eine zweckmäßige Lösung zur Reparatur dar.

Christoph Troja zeigt die mobile Bohranlage im Einsatz. Reparaturen sind auch in seiner Werkstatt möglich. (Bildquelle: Henkemeier)

Wir haben uns das Verfahren bei Troja Baumaschinen in Salzkotten genauer angeschaut. Hier haben wir uns mit dem Chef Christoph Troja in seiner Werkstatt getroffen und ihn bei einer Reparatur begleitet (Kasten „Kontakt“).

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Christoph Troja zeigt die mobile Bohranlage im Einsatz. Reparaturen sind auch in seiner Werkstatt möglich. (Bildquelle: Henkemeier)

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Bei unserem Besuch arbeitet er gerade an einer Hochkippschaufel von einem Radlader. Hier sind die Bohrungen von der Schwenklagerung verschlissen. Auch vor der Werkstatt stehen noch ein Teleskoplader mit ausgeschlagener Aufnahme sowie ein Baggerlöffel mit einer beschädigten Anlagefläche und ausgeschlagener Bohrung, die beide auf ihre Instandsetzung warten.

Kontakt

Troja Baumaschinen

33154 Salzkotten

01 71/4 72 57 48

info@troja-baumaschinen.de

troja-baumaschinen.de

Reparaturvielfalt

Schon seit über 15 Jahren hat Christoph Troja mobile Bohranlagen im Einsatz. Seine drei Maschinen hatten in der Zeit unzählige und spannende Aufträge. Von alltäglichen Schaufeln und Laderaufnahmen über Vorderwagen, Achsen, Mittel- und Knickgelenke, Baukräne, Industrieanlagen bis hin zu Rübenrodern.

Da die Spindelarbeiten vorwiegend nicht in der heimischen Werkstatt durchgeführt werden, sondern der Fokus bei Einsätzen direkt beim Kunden liegt — ob in deren Werkstätten, in Industriehallen, auf dem Acker oder im Steinbruch — ist sein Werkstattwagen gleich doppelt ausgestattet. Er hat immer zwei Spindelmaschinen, zwei Schweißgeräte und mehrere Bohrwellen dabei, um Einsatzsicherheit zu garantieren. Bearbeitet werden können Durchmesser von 30 bis 800 mm, mit einem speziellen Zusatzkit sogar bis zu 1.200 mm.

Der Test mit der Schablone und dem Fett zeigt, wie passgenau die Maschinen arbeiten können (links). Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier werden noch die Schweißpunkte entfernt (rechts). (Bildquelle: Henkemeier)

Neben dem hauptsächlichen Ausspindeln und Auftragsschweißen umfasst das Leistungsspektrum auch das Längsdrehen sowie die Bearbeitung von Zapfen und Wellen. Zusätzlich gehören das Plandrehen von Anlage- und Seitenflächen sowie das Einbringen von Seegerringnuten dazu. Durch die Fettölschmierung der Maschine spielt die Lage, in der gearbeitet wird, keine wesentliche Rolle, so dass die Arbeiten sowohl horizontal als auch vertikal ausführbar sind.

Auch vertikales Arbeiten ist mit der Bohranlage möglich. (Bildquelle: Henkemeier)

Kosten der Reparatur

Da jede Reparatur individuell ist, erfolgt die Abrechnung auf Stundenbasis. Die Gesamtkosten hängen von verschiedenen Faktoren ab wie Größe und Komplexität des Bauteils oder dem Einsatz zusätzlicher Materialien wie speziellen Schweißdrähten oder Buchsen. Typischerweise liegt der Stundensatz zwischen 140 und 300 Euro. Bei Vor-Ort-Reparaturen kommen zusätzlich die Reisekosten dazu.

Vorteilhaft sind die mobile Spindelarbeiten nicht nur bei der Reparatur großer Teile wie Radlader-Mittelgelenke. Sondern auch bei kleineren Reparaturen oder fehlenden Ersatzteilen ist diese Art der Reparatur eine Alternative. Am Ende sieht man von den Beschädigungen nichts mehr — nur der Haufen Metallspäne lässt erahnen, dass es meist nicht nur um Zehntelmillimeter ging.

Typische Schadbilder

Ein ausgeschlagener Achsschenkel des Treckers wurde zunächst manuell aufgeschweißt und anschließend gespindelt. (Bildquelle: Henkemeier)

Hier haben sich abgeriebene Teile durch eine unzureichende Schmierung in die Oberfläche eingearbeitet. (Bildquelle: Henkemeier)

Auch hier sieht man deutlich, wie stark ausgeschlagen die Bohrung des Mittelgelenks ist. (Bildquelle: Henkemeier)

Zur Veranschaulichung wurde die vorgesehene Buchse in das Loch eingesetzt, das fast den doppelten Durchmesser hat. (Bildquelle: Henkemeier)

Ablauf einer Instandsetzung

Vorbereitung

Hauptbearbeitung: Schweißen und ausdrehen

Die Bohrung wurde auf das größere Maß ausgedreht. Je nach Bedarf kann die Maßtoleranz wiederhergestellt oder die Bohrung vergrößert und mit einer Buchse versehen werden. Im Schweißmodus übernimmt der Vorschubmotor die Rotationsbewegung. Der Schweißprozess erfordert eine präzise Kontrolle von Drehzahl und Vorschub, ähnlich dem Gewindeschneiden. Die Schweißdichte hängt von der Geschwindigkeit ab. (Bildquelle: Henkemeier)

Details

Endergebnis

Der Sollwert der Bohrung entspricht einer häufig verwendeten H7-Passung. Nach dem Abtasten und wiederholtem Nachmessen wird, sobald das Maß erreicht ist, die Bohrwelle entfernt. Dann werden die Maschine und alle Führungs- sowie Stützlager demontiert. Abschließend schleift der Fachmann die Schweißpunkte gründlich ab. So ist die Bohrung in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und bereit für den nächsten Einsatz. (Bildquelle: Troja)

Maria Henkemeier

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