Gerätebetätigung von KG-Tech am Klinklader nachrüsten: Aufgewertet laden

Es gibt einige Möglichkeiten alte Klinklader mit einer vorgefertigten, hydraulischen Geräte­betätigung aufzurüsten. Eine Variante bietet das Unternehmen KG-Tech an.
vor 11 Tagen
Frontlader mit werkseitig montierter hydraulischer Gerätebetätigung, Euro-Schnellwechselrahmen und Parallelführung zählen seit Jahrzehnten zum Standard. Doch es gibt auf einigen Betrieben immer noch die alten Schätze, die mit Klinkladern ausgerüstet sind.
Wer sich schon Gedanken darüber gemacht hat, den Lader gegen ein neueres Modell zu tauschen, stößt oft an folgende Problematik: Ein Tausch der gesamten Schwinge ist nur dann interessant, wenn die Anbau­konsolen am Schlepper verbleiben können. Oft ist es aber so, dass neuere Ladergenerationen der Hersteller andere Koppelsysteme haben, weshalb man in vielen Fällen auf einen alten Frontlader zurückgreifen muss. Hier gute Exemplare zu finden, gestaltet sich als sehr schwierig.
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Wenig Aufbau

Die Alternative ist, den vorhandenen Lader mit einer hydraulischen Gerätebetätigung aufzurüsten. Wer nicht selbst alle benö­tigten Komponenten hierfür bauen will, der kann sich mit einem Nachrüstsatz behelfen. Ein Beispiel unter den zahl­reichen Anbietern ist die Gerätebetätigung des Unte­r­nehmens KG-Tech mit zwei dw-Hydraulikzylindern und Euroschnell­wechsel­rahmen. Auf der Homepage des Unternehmens lassen sich Nachrüstsätze für verschiedene Ladermodelle bestellen (kg-tech.de).
Bei unserem Beispiel handelt es sich um einen Baas-Frontlader M3 60, der an einem Case IH 733 aus dem Baujahr 1986 angebaut ist. Für Frontlader von Baas bietet das Unternehmen die Gerätebetätigung Spezial an. Der Unterschied zur Standardausführung liegt in den unterhalb der Schwingenrohre angeschweißten Lagerpunkte der Kippkinematik.
Zudem baut das Gestänge, laut KG-Tech aus formstabilem S355J2-Stahl gefertigt, nicht so hoch auf, was uns sehr gut gefällt. Zum anderen wird so ein großer Kippwinkel wie in unserem Fall von nahezu 170° erreicht. Hierzu tragen auch die beiliegenden Zylin­der mit einem Hub von 630 mm bei.

Abstriche und Improvisation

Einige Abstriche muss man machen: So ist z. B. die Integration einer Parallelführung generell bei den angeboten Lösungen nicht vorgesehen. Zudem ist das Mehrgewicht von in diesem Fall rund 130 kg sowie eine etwas geringere Hubkraft durch den nach vorne verlegten Geräteanbaupunkt zu berücksichtigen. Wenn also bereits größere Anbaugeräte für die Euroaufnahme vorhanden sind, ist Vorsicht geboten, um den Lader und damit auch den Schlepper nicht zu überlasten.
Bei den Lagerstellen der hier gezeigten Lösung handelt es sich lediglich um geschmierte Bohrungen. Diese sind laut Hersteller aber passgenau gefräst und spiel­frei, was wir bestätigen können. Verschleiß-Lagerbuchsen gibt es nicht. Zudem dauert der Ein- und Auskippvorgang mit jeweils 10 Sekunden bei maximal 32 l/min Ölfördermenge relativ lange. Eventuell hätten Leitungen der Dimension 15L anstatt der verwendeten 12L-Leitungen bis zur Aufteilung an die Zylinder durch T-Stücke Abhilfe geschafft.
Des Weiteren ist der Lader durch die Koppeltürme in diesem Beispiel recht hoch am Traktor montiert. So fällt der vordere Schwingenteil abgesenkt stark ab, was den Ankippwinkel der Gerätebetätigung reduziert. Mit etwas Geschick lassen sich die Flacheisen zum Eurorahmen aber etwas kürzen. Dies würde den Auskippwinkel zwar etwas reduzieren. Das wäre aus unserer Sicht jedoch nicht so tragisch, da dieser sehr großzügig ausfällt.

Kosten und Fazit

Die Gerätebetätigung mit Euroschnellwechselrahmen von KG-Tech kostete 1 120 Euro inklusive Versand (Preise ohne MwSt.). Das Einhebelsteuergerät schlug mit 230 Euro zu Buche. Hinzu kommen sämtliche Verschraubungen, Hydraulikkupplungen, Leitungen und das Steuergerät für den dritten Steuerkreis, wofür insgesamt rund 500 Euro ausgegeben wurden. Insgesamt liegt man so mit rund 1 900 Euro deutlich unter den Kosten eins neuen Frontladers. Einen gebrauchten Lader kann man für diesen Preis zwar finden, doch muss man dann oft noch deutlich mehr in die Instandsetzung z. B. von ausgeschlagenen Lagerbuchsen und -bolzen investieren. Zudem sind die Hydraulikkomponenten am Schlepper dann noch nicht dabei.
Zusammenfassend geht man mit der Nachrüstlösung zwar einige Kompromisse ein, doch erhält man vor allem für den gelegentlichen Gebrauch oder den Hobbyschlepper eine Lösung, die funktioniert und leicht zu montieren ist.

Die Montageschritte

Vorbereitungen

Fixieren der Anbauteile

Ausrichten und Anschweißen

Hydraulik anbringen