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Gebrauchte Lader von Schäffer: Rechte Hand aus zweiter Hand
Gebrauchte Lader von Schäffer: Rechte Hand aus zweiter Hand
Gebrauchte Hof- und Teleskopradlader von Schäffer genießen einen guten Ruf und sind begehrt. Dennoch sollte man baureihenübergreifend einige Dinge im Blick haben.
Ein Hof-, Rad- oder Teleskopradlader ist auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben nicht wegzudenken. Die Kombination aus Kraft beim Laden, Wendigkeit und kompakter Baugröße machen ihn oft zum meist genutzten Fahrzeug auf dem Hof — und damit zur rechten Hand des Landwirts. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den Gebrauchtmarkt von Ladern des Herstellers Schäffer aus Erwitte.
Das Familienunternehmen Schäffer wurde 1956 von Heinrich Schäffer gegründet. Neben dem Landmaschinenhandel stand von Beginn an die eigene Entwicklung und Produktion von Landmaschinen im Fokus. Zunächst wurden Frontladerwerkzeuge produziert. 1963 folgte dann der erste Frontlader, der an diverse Traktormodelle montiert werden konnte.
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Ein Hof-, Rad- oder Teleskopradlader ist auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben nicht wegzudenken. Die Kombination aus Kraft beim Laden, Wendigkeit und kompakter Baugröße machen ihn oft zum meist genutzten Fahrzeug auf dem Hof — und damit zur rechten Hand des Landwirts. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den Gebrauchtmarkt von Ladern des Herstellers Schäffer aus Erwitte.
Das Familienunternehmen Schäffer wurde 1956 von Heinrich Schäffer gegründet. Neben dem Landmaschinenhandel stand von Beginn an die eigene Entwicklung und Produktion von Landmaschinen im Fokus. Zunächst wurden Frontladerwerkzeuge produziert. 1963 folgte dann der erste Frontlader, der an diverse Traktormodelle montiert werden konnte.
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Im Weiteren entwickelte Schäffer auch Silageblockschneider. Da das Futter jedoch auch in enge Stallgassen transportiert werden musste, kam der Wunsch nach einer Lösung für Ladearbeiten unter geringen Platzverhältnissen auf. So wurde 1979 mit dem D25 der erste Schäffer-Hoflader gebaut. Dieser zeigte nicht nur optisch Gemeinsamkeiten mit heutigen Modellen, auch technisch wurden wegweisende Akzente gesetzt. So sorgte ein hydrostatischer Fahrantrieb im rund 1,6 t schweren Lader für Vortrieb, es gab bereits einen Schnellwechselrahmen, und mit 800 daN Hubkraft konnte einiges bewegt werden.
Wandel der Bezeichnungen der Lader
Ab 1985 trugen die Laderbaureihen dann eine dreistellige Bezeichnung. Hierbei steht die erste Zahl für die Baureihe — z. B. deutet die „2“ der 200er Serie auf etwa 2,5 t Betriebsgewicht samt Schaufel und Fahrer hin. Die folgenden zwei Zahlen geben in etwa die Motorleistung an. Seit 2003 gibt es zudem vierstellige Bezeichnungen, bei denen die ersten beiden Zahlen die Baureihe kennzeichnen.
Mit der Neuauflage einer Baureihe wurde immer die zweite Ziffer erhöht. So tragen die aktuellen Baureihen eine 6 an zweiter Stelle, z. B. 2630. „SLT“ hinter der Bezeichnung kennzeichnet Maschinen in niedriger Bauweise. So kommt der 2028 SLT auf eine Bauhöhe von nur 1,90 m statt 2,10 m beim 2028 (gemessen an der Oberkante von Fahrerschutzdach bzw. Kabine. Zudem kennzeichnet ein T in der Bezeichnung, dass es sich um einen Teleskopradlader handelt, ein Z steht für einen Lader mit Z-Kinematik.
Doch welcher ist der richtige Hof-, Rad- oder Teleskopradlader?
Bevor Sie auf die Suche gehen, sollten Sie sich im Klaren sein, wofür Sie den Lader nutzen möchten. Stellen Sie sich hierfür folgende Fragen: Gibt es Engstellen auf dem Hof? Welche Geräte sollen betrieben werden? Sind hohe Hydraulikleistungen erforderlich? Welche Hubkraft, -höhe und Überladeweite wird benötigt?
Zur Kategorie der Hoflader zählt Schäffer die 1000er bis zu den 4000er Modellen. Soll der Lader z. B. per Pkw-Anhänger umgesetzt werden und möglichst schmal sein, dann ist die 200er bzw. 2000er Reihe mit 1,5 bis 2,5 t Betriebsgewicht eventuell das Richtige. Sollen größere Anbaugeräte wie Futtermischschaufeln betrieben werden, aber der Lader dennoch schmal bauen, so bieten die größeren Modelle der 2000er bzw. 3000er Baureihe eine gute Basis. Sind Hubkräfte ab 2,3 t gefordert oder sollen häufig Ballen geladen oder landwirtschaftliche Anhänger beladen werden, kann die Suche nach einem größeren Hoflader der 4000er Serie mit Z-Schwinge Sinn machen oder gar ein Lader mit Teleskopschwinge in den Fokus rücken.
Diese gibt es ab der 2000er Baureihe, wobei die Hinterwagen identisch mit denen der Hoflader sind. Finden sie einen gelb lackierten Schäffer-Lader, handelt es sich um ein Gerät für den Bausektor. Der Hinterwagen ist identisch mit den landwirtschaftlichen Geräten, doch gibt es Unterschiede am Vorderwagen: Da im Bausektor hohe Hubkräfte gefragt sind, um z. B. eine Palette Pflastersteine zu laden, befindet sich der Drehpunkt der kürzeren und von den Materialstärken dicker konstruierten Schwinge weiter unten.
Zuverlässige Aggregate bei den Ladern von Schäffer
Während Schäffer in den kleineren Baureihen Drei- und Vierzylinder-Dieselmotoren von Kubota einbaut, finden Sie bei größeren Modellen ab 55 KW/75 PS Vierzylinder-Dieselmotoren von Deutz. Ab Baujahr 2020 ist ab 19 kW/26 PS eine Abgasnachbehandlung (DOC und DPF) notwendig, ab 75 kW auch ein SCR-Kat.
Solange die Motoren ordnungsmäßig gewartet werden, gelten sie als robust. Neben den üblichen Punkten wie ein Blick auf das Motoröl sollten Sie den Luftfilter sowie den Ansaugschlauch dahinter betrachten. Sind diese sauber? Erfahrungsgemäß wird das Säubern zuweilen vernachlässigt, was im schlimmsten Fall zu einem Staubschaden führen kann. Ein weiteres Problem sind Motorschäden durch Flüssigkeitsschläge, falls der Lader mal auf der Seite lag und der Motor dann weiterlief. Ein Indiz hierfür sind Schäden am seitlichen Fahrerschutzdach.
Selten — aber möglich — sind verschlissene Motor-, meist Hydrolager, die sich durch Vibrationen bemerkbar machen.
Schäffer Hof- und Radlader: Hydrostat und Hydraulik
Bei geöffneter Motorhaube lässt sich auch ein Blick auf den Saug-Rücklauffilter der Hydraulik und des Hydrostaten werfen. Wenn möglich, schrauben Sie diesen aus und prüfen ihn auf Abrieb. Bestenfalls ist der Filter sauber und es sind keine groben Partikel darin zu erkennen.
Unter dem Sitz befinden sich der Hydrostat und die Hydraulikpumpe. Wurden die Wartungsintervalle eingehalten und der Ölstand regelmäßig geprüft, braucht man sich um den Fahrantrieb wenig Sorgen zu machen. Achten Sie dennoch auf Undichtigkeiten und Scheuerstellen an den flexiblen Schläuchen des Fahrantriebs sowie am Schlauchpaket der Arbeitshydraulik zur Schwinge.
Um den Hydrostat zu testen, kann man den Lader warm fahren und vorsichtig mit der Schwinge gegen eine stabile Wand oder Kante drücken. Der Hydrostat sollte bei leicht getretenem Fahrpedal zu hören sein und Schubkraft entwickeln. Auf losem Untergrund müssen die Räder bestenfalls bei weiter getretenem Fahrpedal durchdrehen.
Wem das Thema Hydraulikleistung wichtig ist, muss gegebenenfalls bei Schäffer nachfragen, welche Pumpe eingebaut wurde, da es innerhalb der Baureihen verschiedene Pumpengrößen gibt. In der 2000er Baureihe werden z. B. serienmäßig Zahnradpumpen mit 12 oder 14 cm3 maximalem Fördervolumen eingebaut, oft finden aber auch 17-cm3-Pumpen Anwendung. Bestenfalls erkennt man die eingebaute Pumpe an der Beschriftung auf deren Gehäuse.
Hat das Knickgelenk Spiel?
Bei Ladern bis zur 4000er Baureihe (heute bis zum 4670) verwendet Schäffer das so genannte Knick-Pendelgelenk über Kugelgelenkköpfe. Bei Fahrten über unebenen Untergrund ermöglicht das obere Doppelgelenk eine Verschränkung bis etwa 15° von Hinter- und Vorderwagen.
Die Kugelgelenke lassen sich inspizieren, indem Sie den Lader mit der Schwinge leicht aufbocken und dabei beobachten, ob diese Spiel haben. Je nach Ladergröße fallen bis zu 300 Euro (alle Preise ohne MwSt.) für das untere und bis zu 500 Euro für das obere Doppelgelenk an.
Einen Unterschied gibt es bei der Gelenkmontage: Während die Kugelköpfe bei den älteren Ladern in das Chassis geschraubt werden, sind sie bei neueren Modellen per Konusverbindung geklemmt. Diese Variante gilt bei erhöhter Korrosion als montagefreundlicher. Größere Modelle verfügen über ein starres Knickgelenk per Gelenkbolzen und eine pendelnde Hinterachse.
Schauen Sie bei den unterschiedliche Achsen genau hin!
Apropos Achsen: Die Kraftübertragung erfolgt vom Hydrostat auf die Hinterachse und von hier per Kardanwelle auf die Vorderachse. Sind auf der Welle größere Macken oder Schleifspuren zu erkennen, deuten die auf ein Aufsetzen hin. Lässt sich bei langsamer Fahrt eine Unwucht erkennen — das ist vor allem bei kleineren Ladern keine Seltenheit —, sollte diese ausgetauscht werden. Bis einschließlich der 4000er Baureihe finden selbstkonstruierte Achsen Verwendung, die Achsen aller größeren Modellen stammen von ZF oder Dana.
Es kann zu Schäden an den Radlagern kommen, wenn vor allem bei kleineren Ladern gegen den Rat des Herstellers mit Zwillingsbereifung gefahren wurde. Ist dies der Fall, prüfen Sie die Radlager auf Spiel und die Steckachsenabdichtung auf Undichtigkeiten. Schäffer rät dazu, für eine bessere Standfestigkeit auf zugelassene Breitreifen zu wechseln oder die bestehenden Reifen mit Wasser zu füllen. Hierfür gibt es Felgen mit Wasserfüllventilen.
Apropos Wasser: Auch dies kann die Radlager schädigen, deshalb sollte die Wattiefe — also die laut Hersteller maximal durchfahrbare Wassertiefe — beachtet werden. Bevorzugen Sie einen Lader mit Selbstsperrdifferenzial, sollte z. B. beim Einfahren in einen Erdhaufen getestet werden, ob alle Räder gleichmäßig drehen. Zudem deutet dunkles Achsöl auf verschlissene Lamellen hin.
Blick auf die Schwinge der Lader
Alle Hoflader sind serienmäßig mit einer P-Kinematik ausgerüstet. Die größeren Lader (ab 4000er) gibt es serienmäßig oder auf Wunsch auch mit einer Radlader-typischen Z-Kinematik. Bei allen Schwingentypen gilt es vor allem die Gelenke zu untersuchen, welche bei den Schwingenlagerungen fest und bei allen Hydraulikzylindern verspannungsfrei per Gelenkaugen ausgeführt sind.
Buchsen und Bolzen lassen sich kostengünstig tauschen. Bei kleineren Ladern liegen die Materialkosten selten über 80 Euro je Gelenk. Achten Sie darauf, dass die Buchsenaufnahme nicht verschlissen ist. Und prüfen Sie die umlaufenden Schweißnähte der Buchsenaufnahmen. Sind hier Risse zu erkennen, weist dies meist auf eine einseitige Überlast und im schlimmsten Fall sogar auf eine verzogene Schwinge hin. Wichtig ist, dass die Gelenke immer ordentlich geschmiert wurden.
Bei Ladern mit Teleskoparm sollten Sie zudem einen Blick auf die Gleitplatten des Teleskoprohr aus Verbundwerkstoff werfen, die neu eine Stärke von 13 mm haben. Sind diese bereits so weit verschlissen, dass der Eisensteg vor den Platten am Rohr anliegt, besteht dringend Handlungsbedarf. Ein weiteres Indiz für Verschleiß ist die Führung des Teleskopzylinders vorne auf dem Außenrohr. Hier sollte es keine Berührung geben. Ansonsten gelten bei den Drehgelenken die gleichen Punkte wie bei den normalen Schwingen.
Bei den Werkzeugaufnahmen hat man bei Schäffer die Qual der Wahl. Oft werden Lader auf Kundenwunsch mit einem Euro-Schnellwechselrahmen ausgerüstet, doch ist dieser vor allem bei den größeren Modellen ein Schwachpunkt und wird meist verstärkt. Widerstandsfähiger ist eine eigene Schäffer-Aufnahme, die bei älteren Modellen über Quadratprofile das Werkzeug aufnimmt, bei neueren über runde Vollprofile. Die Verrieglung erfolgt nahezu immer vom Fahrersitz aus und wird hydraulisch oder bei älteren Ladern mechanisch bedient. Die Aufnahmen lassen sich nachträglich auch umrüsten.
Die Bedienung hat sich mit der Zeit verändert
Die Hoflader werden früher wie heute mit einer mechanischen Bedienung der Steuergeräte ausgeliefert. Eine elektrohydraulische Betätigung ist bei den Teleskopradladern zu finden.
Auf dem Bedienhebel ist ein Dreistufen-Daumenschalter (F/N/R) zum Wählen der Fahrtrichtung vorhanden. Bei Maschinen ab 20 km/h Höchstgeschwindigkeit kann man meistens zwischen zwei Geschwindigkeitsbereichen über einen weiteren Daumenschalter wählen.
Auch beim Fahrpedal gibt es Unterschiede: Bei älteren Modellen mit dreistelliger Bezeichnung wird der Hydrostat per Gestänge angesteuert. Bei neueren erfolgt dies per hydraulischem Steuergerät in Abhängigkeit der Motordrehzahl oder über ein elektronisches Fahrpedal. Als Alternative gibt es bei Schäffer das Hoflader-
Modell 2024, bei dem auch der Fahrantrieb über eine Zahnradpumpe realisiert wird. Hierbei wird das Handgas vorgegeben und die Fahrtrichtung über ein Pedal bestimmt.
Weitere Punkte in Kürze
Als Verschleißindiz für die Betriebsbremse kann der Handbremshebel dienen. Bestenfalls lässt sich dieser nicht mehr als vier bis fünf Rasten anziehen.
Prüfen Sie das Chassis des Vorderwagens auf Risse.
Fragen Sie, ob Werkzeuge im Preis enthalten sind.
Teleradlader sind immer mit einer Z-Kinematik versehen.
Nicht bei allen Ladern ist eine Raste für den Dauerfluss des dritten Steuerkreises vorhanden. Diese lässt sich nachrüsten.
Bei neueren Ladern ist das Fahrerschutzdach Serie. Dieses kann um Heck- und Frontscheibe ergänzt werden.
Alternativ gibt es ab der 2000er Baureihe vollwertige Kabinen.
Preise und Fazit
Die Modellvielfalt ist groß, das Angebot guter gebrauchter Lader jedoch überschaubar. Begehrt sind vor allem Modelle wie der 217, 2033, 3046 oder 4048. Hier starten die Preise für die alten, dreistelligen Lader mit über 10.000 Betriebsstunden bei etwa 10.000 Euro. Bei solchen Ladern sollte zusätzlich auch noch etwas Budget für diverse Instandsetzungen einkalkuliert werden.
Neuere Hoflader mit vierstelliger Bezeichnung (ab Baujahr 2000) sind zum Zeitpunkt der Recherche etwa ab 18.000 Euro zu finden — mit 4.000 bis 8.000 Betriebsstunden. Bei den Teleskopradladern wird öfter zu den größeren Kalibern gegriffen. So sind der 690 T oder 6680 T echte Verkaufsschlager und wechseln meist deutlich über 30.000 Euro den Besitzer.
Oft finden ordentliche Maschinen nicht einmal den Weg in die verschiedenen Maschinenportale und werden schon vorab weiterverkauft. Auch verschlissene Lader aus dem Hause Schäffer sind gefragt und werden nicht selten von technisch affinen Landwirten oder Werkstätten wieder instand gesetzt.