Spezial-Beitrag

System­-Vergleich: Mit Straßenprofil auf den Acker

Acker-, Straßenprofil oder vielleicht ein Hybrid aus beidem? top agrar hat zusammen mit Michelin drei verschiedene Reifenprofile beim Transport und Grubbern verglichen.

Drei Reifen im Vergleich

Alle drei Reifenprofile mussten sich auf einem Claas Axion vor dem Köckerling Vector und dem Brantner Abschiebewagen beweisen. (Bildquelle: Höner)

Gut zu wissen

- Mit hohem Luftdruck lässt sich auf der Straße auch mit einem Standardreifen Diesel sparen.
- Der Straßenreifen liefert auf unbearbeitetem, leichtem Boden gute Zugkräfte ab.
- Der Hybridreifen zeigte auf Acker und Straße eine gute Performance.
- Auf feuchtem Boden erzielt der ­Ackerreifen die höchste Zugkraft.
Bringt ein Straßenprofil wirklich Vorteile beim Transport? Und lässt sich damit auch ackern? Wo gehört ein neuartiger Hybridreifen hin? Was bringt die Luftdruckanpassung? Diesen und weiteren Fragen sind wir zusammen mit Michelin in einem System-Vergleich auf den Grund gegangen.

Drei Reifen im Vergleich

Zum Test traten an: Der MachXBib mit klassischem Ackerprofil, der Straßenreifen RoadBib mit hohem Positivanteil und der EvoBib mit neuer 2-in-1-Technologie. Alle Reifen hatten die Dimension 600/70 R 30 vorne bzw. 710/70 R 42 hinten. Doch trotzdem unterscheiden sich die Reifen in den technischen Daten (siehe Datenkompass).
Der MachXBib hat z. B. einen größeren Abrollumfang als die anderen beiden Reifen. Der EvoBib punktet besonders durch seine breite Lauffläche, welche sich über einen Scharnier­effekt bei hohem Luftdruck verkleinert. Als VF-Reifen (Very High Flexion) erlaubt er zudem eine bis zu 40 % höhere Last bei gleichem Luftdruck als ein Standardreifen.
Michelin bietet mit dem AxioBib 2 auch einen VF-­Ackerreifen. Dieser war zum Test noch nicht verfügbar. Vom Gewicht her unterscheiden sich die Reifen übrigens nicht nennenswert.

Ab auf die Straße

Für den einheitlichen Vergleich der Reifen stellte Claas einen Axion 870 zur Verfügung. Zusammen mit einem Brantner Abschiebewagen absolvierten die Tester eine 50 km lange Teststrecke. Der Wagen war dabei vollständig ausgeladen. Insgesamt ergab das ein Gesamtgewicht des Gespanns von 34 t. Auch ohne Frontgewicht und mit 4 t Stützlast waren alle Achslasten im zulässigen Bereich. Auf der Hinterachse lasteten 10 200 kg, auf der Vorderachse 3 600 kg.
Die Reifendrücke stellten die Kollegen entsprechend der Tragfähigkeitstabellen ein. Dabei wählten sie einen möglichst niedrigen Luftdruck, um bei kombinierter Transportfahrt den Ackerboden weitestgehend zu schonen.
Für den ­MachXBib und den RoadBib konnten sie so mit 0,6 bar auf den Vorderreifen und 1,3 bar auf den Hinterreifen fahren.
Anders hingegen beim EvoBib: Hier gibt Michelin vor, dass sich bei Straßenfahrt die äußeren Stollen anheben sollten und der Reifen mehr auf der mittleren Lauffläche fährt. Dafür wurde vorn und hinten ein Druck von 2,0 bar eingestellt. Will man das Potenzial des Reifens voll nutzen, braucht der Schlepper eine Reifendruckregelanlage. Um den Hybridreifen richtig mit den beiden anderen Reifen vergleichen zu können, fuhren die Tester mit dem RoadBib sowie dem MachXBib jeweils eine weitere Runde ebenfalls mit 2,0 bar Luftdruck. Die Ergebnisse der Straßenfahrt sind in der Tabelle auf der nächsten Seite zusammengefasst.
Der RoadBib konnte gegenüber den MachXBib auch mit niedrigem Luftdruck 6 % Treibstoff sparen. Somit lässt sich mit dem Straßenreifen recht bodenschonend und trotzdem auf der Straße spritsparend fahren. Nach Erhöhung des Reifendrucks der Ackerreifen auf rundherum 2,0 bar ergab sich auf der Teststrecke eine Dieselersparnis von ca. 7 %. Der EvoBib benötigte mit dem hohen Luftdruck auf der Straße gleich viel Treibstoff wie der Ackerreifen mit demselben Luftdruck.
Am...

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