Betriebsstundenzähler Walterscheid Connected Service Counter: Digitales Scheckheft
Mit dem Walterscheid Counter lassen sich die Betriebsstunden und Wartungsintervalle von Gelenkwellen erfassen. Wir haben den kleinen Sensor montiert und ausprobiert.
Bei der Wartung wird die Gelenkwelle oft vernachlässigt, oder es erfolgt eine Überschmierung. Meist sind die Schmiernippel auch schlecht zu erreichen, oder sie werden vergessen. Dabei lässt sich mit regelmäßiger Wartung die Standzeit einer Gelenkwelle nahezu verdoppeln, was vor allem bei größeren Kalibern mit Weitwinkel und Rutschkupplungen bares Geld spart.
Der Walterscheid Connected Service Counter weist den Fahrer per App auf Serviceintervalle hin, indem er die Betriebsstunden sowohl der Maschine und als auch der Gelenkwelle zählt. Dies erfolgt zum einen per Beschleunigungssensor, der die Erschütterungen beim Bewegen der Maschine erfasst, sowie über einen Magnetfeldsensor, der eine rotierende Gelenkwelle erkennt.
Die Daten werden per Bluetooth Low Energy 4.0 in einem Umkreis bis zu 10 m um den Sensor mit maximal 1 mW versendet. Eine IEC-CR 2032 Lithium Knopfzelle versorgt den Sensor mit Energie. Laut Hersteller hält diese bis zu zwölf Monate.
Um die Daten auf dem Smartphone oder Tablet empfangen zu können, benötigt man die Walterscheid Connected Service Assistant-App, die für Android- oder Apple-Endgeräte von walterscheid.app kostenlos heruntergeladen werden kann. In der App muss ein Benutzerkonto angelegt werden. Anschließend werden die Maschine, die Gelenkwelle und der zugehörige Counter erfasst, was übersichtlich und logisch funktioniert.
Handelt es sich um eine neuere Gelenkwelle, kann diese durch das Scannen des QR-Codes auf dem Schutzrohr eingelesen werden, ansonsten erfolgt dies manuell durch Auswählen unter anderem der Gelenkwellen-Baureihe. Der montierte Counter wird ebenfalls durch das einmalige Auslesen des auf der Platine sichtbaren QR-Codes zugeordnet. Hierfür wird die Kappe entnommen. Wird die Gelenkwelle z. B. an zwei Geräten genutzt, kann diese einfach auch bei einer anderen Maschine hinterlegt werden.
Zudem lassen sich einer Maschine mehrere Gelenkwellen oder andere Bauteile zuordnen, auf deren Wartung anhand der Maschinen- oder Gelenkwellenbetriebsstunden per Benachrichtigung hingewiesen wird.
In der App sind die standardmäßigen Schmierintervalle jeder Walterscheid-Gelenkwelle hinterlegt. Zudem gibt es Grafiken, die auf die Schmierpunkte der Wellen hinweisen. Wurde die Wartung erledigt, lässt sich dies über eine Schaltfläche mit Datum, Zeit und einem kurzen Kommentar dokumentieren.
Durch die Bebilderung ist die Übersicht über Maschinen und Gelenkwellen gut.
(Bildquelle: Bertling)
Grafiken zeigen die Position der Schmiernippel. Im Anschluss wird die Wartung dokumentiert.
(Bildquelle: Bertling)
Betriebsstunden erfassen
Neben der Funktion des digitalen Scheckhefts können als weiterer Nutzen die Betriebsstunden des Arbeitsgeräts erfasst werden. So lassen sich diese z. B. beim Verleih oder bei Lohnarbeiten einfacher nachhalten. Damit auch Mitarbeiter Einblick haben, kann ein Zugriffsrecht als Manager oder Angestellter per Mail vergeben werden. Dann hat man entweder uneingeschränkten Zugriff auf alle Funktionen oder kann nur die Betriebsstunden einsehen und die Wartung dokumentieren.
Preis und erster Eindruck
Ein Counter kostet rund 50 Euro ohne MwSt. Die Nutzung der App ist kostenlos, was die Gesamtkosten in Grenzen hält. Counter und App können z. B. bei der Wartung großen Maschinenparks eine Hilfe sein.
Bei unseren Einsätzen an einem Schwader und einem Mähwerk lernten wir die Betriebsstundenerfassung schätzen, wobei vor allem die Erfassung der Gelenkwellen-Betriebsstunden minutengenau funktionierte. Eine schöne Ergänzung wäre eine teilautomatisierte Auftragserfassung, da es bislang keine auftragsbezogene Betriebsstundenerfassung gibt.
Zu beachten ist allerdings, dass die Schutzrohre der Gelenkwelle per Kette vor dem Mitdrehen gesichert werden müssen. Reißt diese versehentlich, zählt der Counter laut Hersteller uneingeschränkt immer weiter.