Technik

Vier Kartoffelkrautschläger im Vergleichstest: Die Ausstattung machts

Das bisher gängigste Sikkationsmittel Reglone darf nicht mehr eingesetzt werden. Unser Vergleichstest zeigt die Stärken und Schwächen von vier Geräten.

(Bildquelle: Redaktion profi)

Gut zu wissen

- Zur kommenden Ernte fällt der Wirkstoff Deiquat zur Krautminderung weg.
- Die mechanische Krautminderung wird wieder Fahrt aufnehmen.
- Im Vergleich konnten vier Hersteller (AVR, Baselier, Grimme und Struik) ihr Können beweisen.
- Bei einer Neuanschaffung ist die Ausstattung der Geräte von ­großer Bedeutung.
Die Kartoffelbranche steht vor einer großen Herausforderung: Wie geht es in den nächsten Jahren mit der Krautabtötung weiter? An Alternativen zur chemischen Minderung mangelt es nicht, oftmals steht das Kosten-Nutzen-­Verhältnis aber auf einem anderen Blatt.

Krautschlagen ist einfach

Im Vergleich zum thermischen Abflammen oder dem Einsatz von elektrischer Hochspannung ist das Krautschlagen für die Praxis aktuell die einfachste und preiswerteste Lösung für ein kurzfristiges Umdenken.
Auch wenn das Krautschlagen im letzten Jahrzehnt aus der Mode gekommen war, scheint es jetzt wieder Fahrt aufzunehmen. Die Resonanz bei den Herstellern ist spürbar. Die verkauften Stückzahlen sind rapide nach oben gegangen. Inwieweit zukünftig auch die Wahl von leichter abreifenden Sorten oder minimierte Düngestrategien in den Fokus rücken, wird sich zeigen. Das Ziel jedenfalls bleibt bei allen neuen Denkansätzen eine gleichmäßige Abreife und ein unterbundener Wiederaustrieb.
Für unseren Vergleichseinsatz von drei Meter breiten Krautschlägern bei 75 cm Reihenweite haben wir diese vier Geräte mit Unterstützung der Hersteller verglichen:
  • AVR Rafale,

  • Baselier 4LKB310,

  • Grimme KS 75-4 und

  • Struik Glutton 3000

Im Feld mussten alle Geräte ihr Können beweisen

In einer Parzelle sollte das Kraut mit einer Reststängellänge von 10 bis 15 cm abgeschlagen werden, in einem zweiten Versuch mit 25 bis 30 cm. Die beiden Zielvorgaben decken verschiedene Praxisanforderungen ab: Mit der kurzen Variante ein maximales Abschlagen des Krautes, und in der langen Variante eine Stängellänge, die sicher über die Grobkrautkette vom Kartoffelroder abtransportiert wird.
Stattgefunden haben die Versuche in einem Bestand der mittelfrühen Stärkesorte Axion am 11. September 2019. Zu diesem Zeitpunkt zeigte das Kraut trotz mehrmaliger Beregnung erste Abreife-Erscheinungen. Der Frischmasse-Blattertrag lag noch bei rund 30 t/ha.
Im Nachgang an die Einsätze führte Dr. Rolf Peters als langjähriger Experte nach dem Krautschlagen Bonituren durch. Ein kurzes Statement von Dr. Peters zur Zukunft der Krautminderung finden Sie auf der nächsten Seite.
Zurück zu den Bonituren: Er bewertete in dreifacher Wiederholung über alle Reihen die verbliebenen Reststängellängen, die Dammbedeckung mit abgeschlagenem Kraut sowie den Wiederaustrieb. Anhand der Ergebnisse lassen sich im weiteren Verlauf differenzierte Empfehlungen zur Maschinenausstattung aussprechen.

Die Zielvorgabe: 10 bis 15 cm Reststängellänge

Die Zielvorgabe konnten alle Hersteller nahezu einhalten (Grafik auf der nächsten Doppelseite). Sowohl die mittlere Länge der Reststängel als auch die durchschnittliche Streuung um den Mittelwert wurde vergleichbar gut erzielt: AVR, Grimme und Struik haben das Kraut alle im Bereich zwischen 12 und 14,5 cm Reststängellänge abgeschlagen. Bei Baselier waren die Pflanzenreste im Durchschnitt noch 15,7 cm lang. Vermutlich hätte hier bereits eine Kurbel­umdrehung an den beiden Tiefenführungsrädern das Ergebnis verbessert. Auch die mittlere Streuung der Reststängellängen war beim Modell von Baselier mit 7,2 cm am größten. Die drei anderen Krautschläger schnitten mit 5,6 bis 6,4 cm vergleichbar ab. Bei Baselier war die Streuung vermutlich aus diesem Grund am größten: Der Rotor arbeitet nur mit 1 150 U/min, was im Vergleich die geringste Drehzahl darstelle (AVR: 1 320, Grimme: 1 300 und Struik mit 1 200 U/min). Optional bietet Baselier auch einen Rotor mit 1 600 U/min an.
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