In der Eifel macht ein kleines Unternehmen namens TAB durch sehr interessante Gülletechnik auf sich aufmerksam. Wir waren vor Ort und haben uns das Lego für Gülletechnik angesehen.
Ein erfahrener Landmaschinenvertriebler und sein technisch affiner Sohn — das sind schon einmal beste Voraussetzungen, um dem anspruchsvollen Kundenklientel in der Landwirtschaft bzw. im Lohnunternehmen ein Güllefass anbieten zu können.
Zudem sind die Inhaber und Gründer Peter und Andreas Brandt in der Hocheifel zu Hause. Kupiertes Gelände und viel Grünland sind also die Bedingungen, für die die Gülletechnik entwickelt wurde bzw. wird. Seit 2015 bauen die Eifeler an ihrem Standort bei Prüm derzeit rund zehn bis 15 Fahrzeuge im Jahr.
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Zudem sind die Inhaber und Gründer Peter und Andreas Brandt in der Hocheifel zu Hause. Kupiertes Gelände und viel Grünland sind also die Bedingungen, für die die Gülletechnik entwickelt wurde bzw. wird. Seit 2015 bauen die Eifeler an ihrem Standort bei Prüm derzeit rund zehn bis 15 Fahrzeuge im Jahr.
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Die Technik ist anders, das erkennt selbst der Leihe an der besonderen Tankform. Nach dem Motto „Der Kunde baut sich seine Güllewelt, wie sie ihm gefällt“ besteht der Tank aus einzelnen Edelstahlmodulen mit 4 oder 5 m³ Volumen. Sie sind 2,15 m breit und 1,50 m lang. Je nach Typ sind die Module 1,50 bzw. 1,80 m hoch.
Basis der Modularität sind diese Tankelemente aus Edelstahl. Hier sind bereits zwei 5 m³ große Elemente vereint. Die Gülle fließt über zwei große Öffnungen oben und unten zwischen den Tanks hin und her.
(Bildquelle: M. Velderman)
(Bildquelle: M. Velderman)
Die Tanks sind aus 3 mm starken Blech gekantet. Für die Stirnwände dienen 5-mm-Bleche, die per MAG-Verfahren verschweißt werden. Zwischen zwei Modulen bieten zwei Stirnwände dann eine 10 mm starke Schwallwand. Einzig oben und unten sind Öffnungen, durch die Gülle fließt. Somit ist auch das Zweikammersystem einfach umsetzbar, bei dem das Fass von hinten nach vorne entleert wird, damit im hügeligen Terrain genug Stützlast für die Bergauffahrt übrig bleibt.
Die Tankmodule werden miteinander auf dem tragenden Chassis verschraubt. Lochraster erlauben vielseitige Montagemöglichkeiten für Zubehör. Die Abdichtung erfolgt im Bereich der Öffnungen mit Dicht- bzw. Klebemasse. So reicht das Angebot vom kleinen 8-m³-Einachser (zwei mal 4 m³) bis zum großen 25-m³-Tridemfass (fünf mal 5 m³).
Bei den Tandem- und Tridemmodellen setzt TAB ebenfalls auf hochwertige Komponenten. Dass die Deichsel hydraulisch gefedert und verstellbar ist, ist dabei ebenso selbstverständlich wie die hydraulischen Achsaggregate samt Dreiecksaufhängung. Dabei wird die Achse mittig geführt bzw. gezogen und jeweils von zwei Hydraulikzylindern außen stabilisiert. Damit lässt sich nicht nur das Fahrwerk um 20 cm in der Höhe und damit auch in der Neigung justieren, sondern auch die Liftachse für mehr Stützlast als Option einfach anbieten. Diese Art des Fahrwerks unterstützt die stabile Hanglage, von der wir uns sowohl mit einem 25 m³ großen Tridem- als auch mit einem 16-m³-Tandemmodell überzeugen konnten.
Bei den Achsen setzt TAB auf stabile Dreiecksverbindungen. Die Achse wird mittig gezogen und seitlich hydraulisch gestützt.
(Bildquelle: Bensing)
Die hydraulische Achsabstützung ermöglich einen aktiven Hangausgleich.
(Bildquelle: M. Velderman)
TAB-Güllefässer sind Pumptankwagen
Dass die Tanks nicht für den Vakuumbetrieb gebaut sind, erklärt schon die Form. TAB setzt auf Drehkolben- und Exzenterschneckenpumpen. Die Pumpen werden ebenfalls modular seitlich an das Fass geschraubt und sind mit Schneidfilter versehen. Hier wählt TAB vornehmlich Technik von Vogelsang oder Eisele. Die Drehkolbenpumpen werden per Gelenkwelle mit zusätzlichem Winkelgetriebe angetrieben. Wahlweise ist auch ein hydraulischer Antrieb möglich.
Beim Pumptankwagen setzt TAB auf Drehkolbentechnik oder Exzenterschneckenpumpen. Der Schneidfilter wird empfohlen. Alle Schieber sind als Spatenschieber ausgeführt. Die Pumpe wird per Winkelgetriebe von der Schlepperzapfwelle angetrieben.
(Bildquelle: M. Velderman)
Der Deckel der Module wird verschraubt. Daran sind zahlreiche Optionen wie Überlauf, Belüftung, Sektionsentleerung, Durchflussmengenmesser befestigt.
(Bildquelle: M. Velderman)
Bei den Schiebern setzen die Eifeler allein auf hochwertige Spatenschieber. Ein Großteil wird pneumatisch angesteuert. Dass die Ideen aus der Praxis kommen, zeigen Details: So ist die Abschaltung beim Saugvorgang nicht nur über den im vorderen Tank befindlichen Schwimmer abgesichert, sondern auch über eine zusätzliche Abschaltung am mittigen Überlauf. So kann das Fass auch in Schräglage ohne Sauerei befüllt werden — schön!
Saugarm für alle Fälle
Neben dem serienmäßigen Acht-Zoll-Saugarm, der seitlich herunterschwenkt, bietet TAB einen eigens konstruierten „Multi-Plus“-Arm an. Dieser ist oben am Fass angeschraubt, über die serienmäßig stabilisierende, verzinkte Stirnwand gestützt und mit einem weiteren Tankmodul verstrebt. Der Arm ist mit zwei Schneckengetrieben versehen, die eine feinfühlige Steuerung einerseits und eine hohe Flexibilität andererseits gewährleisten.
So kann man den Arm nicht nur unten in einer Andockstation koppeln, sondern mit dem zweiten Gelenk auch oben an Zubringern absaugen. Und weil der Andockstutzen um 180° gedreht werden kann, kann auch die Befüllseite einfach von links nach rechts variiert werden. Bleibt abzuwarten, wie die Schneckengetriebe die aufkommenden Hebelkräfte verarbeiten…
Alle Möglichkeiten zum Verteileranbau
Schleppschuhgestänge von Bomech oder Vogelsang sowie andere Anbaugeräte mit zusätzlichem Hubwerk sind verfügbar. Die Hubkraft am Tridemfass reicht für eine 6 m breite Scheibenegge gerade aus. Die Zugkräfte bei schweren Anbaugeräten wie Scheibeneggen oder Grubber werden über den Rahmen nach vorne in die Zugdeichsel geleitet.
Zielstrebig entwickeln Vater und Sohn auch einen eigenen Verteiler. Die Gülledüngung von Grünland ist nicht nur in der Eifel, sondern auch in Süddeutschland von großem Interesse. Daher hat man sich entschieden, einen eigenen bodennahen Verteiler zu entwickeln.
Gülleverteiler von TAB: Geprallter Schuh
TAB entwickelt einen eigenen Gülleverteiler. Ziel ist eine bodennahe Gülleausbringung mit minimaler Gefahr gefürchtete „Güllewürste“ abzulegen. Die Idee ist, dass neben einer herkömmlichen Kufe ein größerer Auslauf darüber installiert ist. Auf diesem Auslauf soll die Gülle vom Schlauch aus geleitet und links und rechts der Kufe dünn verteilt werden.
Von einem Miniprallteller zu sprechen trifft es nicht ganz, da die Gülle kaum mit Druck aus dem Schneidverteiler auf das schräg angeordnete Eisen prallt. Die Einstellung des Auslaufes bewirkt, dass weniger als 50 % der Fläche mit Gülle benetzt ist. Damit wäre der Verteiler gemäß den Verordnungen als bodennah deklariert.
Bei der Steuerung setzt TAB auf eine eigene CAN-Bus-Programmierung. Alle Funktionen werden mit dem 10 Zoll großen Display angesteuert. Dabei ist die Menüführung vorbildlich. Neben dem Befüll- gibt es ein Ausbringmenü. Zudem sind Folgeschaltungen für das Vorgewende und eine automatische Einparkhilfe für den Saugarm Standard. Der Füllstand und die Pumpendrehzahl werden im Hauptbildschirm stets visualisiert. Bei Problemen lässt sich jede hydraulische Funktion im Untermenü separat ansteuern. Eine Brücke zum Isobus von B Plus ist optional verfügbar.
Ohne Fassausschnitte sind Bereifungen der Dimension 750/60 R 30.5 möglich.
Die Ausbringmenge kann über die Pumpendrehzahl oder über einen induktiven Durchflussmengenzähler erfasst werden.
Über den Saugarm kann das Fass auch entleert werden.
Standardmäßig ist eine elektronische Zwangslenkung verbaut. Es gibt aber auch Nachlauflenkungen.
Schmierleisten sind serienmäßig.
Drehzahlsensoren an den Schneckengetrieben erfassen die Saugarmposition. Daher gibt es eine automatische Rückführung des Saugarms.
Die Pumpenkapazität ist variabel. In der Regel verbaut TAB eine Vogelsang-Drehkolbenpumpe mit 6 m³/min.
Ein 16-m³-Wagen mit 15 m breiten Schleppschuh, Saugarm und Drehkolbenpumpe samt Hydrofahrwerk steht mit 165.000 Euro ohne MwSt. in der Liste.
Fazit
Viele Hersteller wollen Güllefässer modular nach einem Baukastenprinzip fertigen, um möglichst vielen Kunden unterschiedlichste Optionen anbieten zu können. TAB aus der Eifel setzt das Prinzip mit geschraubten Edelstahlmodulen als Tank um.
Die Module sind miteinander verschraubt und auf einem tragenden Chassis befestigt. Zahlreiche Optionen sind in der Preisliste zu finden oder gar nachrüstbar. Die Verarbeitung sowie die Komponenten wirken hochwertig. Also wenig verwunderlich, dass Schnäppchen bei TAB eher Mangelware sind.