Kaufempfehlung Güllezubringer: High-End oder ganz einfach?
Die Optionslisten der Hersteller sind lang. Wie sich die verfügbaren Optionen auf Nutzlast und Geldbeutel auswirken, haben wir uns bei Wienhoff in Bawinkel angeschaut.
Beim Kauf neuer Maschinen diskutiert man häufig über die Ausstattung. Mitarbeiter von Lohnunternehmen bevorzugen oft „High-End“-Modelle, während Betriebsleiter und Disponenten eher auf die Nutzlast und den Preis achten. Zusätzliche Ausstattungen müssen sich vor allem für Lohnunternehmer wirtschaftlich in der Maschinenkostenkalkulation darstellen, da die Kunden oft keinen Aufpreis dafür zahlen. Kauft ein Lohnunternehmer Breitreifen für seinen Zubringer, muss die gesteigerte Leistung der Güllekolonne — z. B. durch ein direktes Zufahren auf den Acker — die Investitionskosten und die höheren variablen Kosten decken.
Manchmal rechtfertigen andere Vorteile wie höhere Mitarbeiterzufriedenheit oder Differenzierung von Mitbewerbern die Mehrkosten. Allerdings nur begrenzt, dieser Nutzen bleibt ein „weicher Faktor“ bei der Kaufentscheidung. Bei landwirtschaftlichen Betrieben würde beispielsweise der Faktor Bodenschonung die Breitreifen rechtfertigen, auch wenn dieser Vorteil sich ebenso nicht detailliert wirtschaftlich darstellen lässt. Auch den eventuell höheren Wiederverkaufswert sollte man schon beim Kauf der Maschine berücksichtigen. Dieser muss aber in einem ordentlichen Verhältnis zum Kaufpreis stehen.
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Beim Kauf neuer Maschinen diskutiert man häufig über die Ausstattung. Mitarbeiter von Lohnunternehmen bevorzugen oft „High-End“-Modelle, während Betriebsleiter und Disponenten eher auf die Nutzlast und den Preis achten. Zusätzliche Ausstattungen müssen sich vor allem für Lohnunternehmer wirtschaftlich in der Maschinenkostenkalkulation darstellen, da die Kunden oft keinen Aufpreis dafür zahlen. Kauft ein Lohnunternehmer Breitreifen für seinen Zubringer, muss die gesteigerte Leistung der Güllekolonne — z. B. durch ein direktes Zufahren auf den Acker — die Investitionskosten und die höheren variablen Kosten decken.
Manchmal rechtfertigen andere Vorteile wie höhere Mitarbeiterzufriedenheit oder Differenzierung von Mitbewerbern die Mehrkosten. Allerdings nur begrenzt, dieser Nutzen bleibt ein „weicher Faktor“ bei der Kaufentscheidung. Bei landwirtschaftlichen Betrieben würde beispielsweise der Faktor Bodenschonung die Breitreifen rechtfertigen, auch wenn dieser Vorteil sich ebenso nicht detailliert wirtschaftlich darstellen lässt. Auch den eventuell höheren Wiederverkaufswert sollte man schon beim Kauf der Maschine berücksichtigen. Dieser muss aber in einem ordentlichen Verhältnis zum Kaufpreis stehen.
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Die Nutzlast spielt bei der Bestellung eines Transportfasses die zentrale Rolle. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt bei den Fässern 34 t. Ein einfach ausgestatteter ZAV-Zubringer von Wienhoff wiegt etwa 9.100 kg, die voll ausgestattete Variante 9.800 kg. Diese 700 kg Differenz verringert die mögliche Nutzlast und erhöht die Maschinenkosten in der Kalkulation, da weniger Gülle transportiert werden kann. Mit einem 8 t schweren Schlepper können 22 bzw. 23 t zugeladen werden.
Bei Behältergrößen von 25.000 bis 32.000 l ist die Nutzlast ein entscheidender Faktor. Vor allem auch, weil die Ausbringfässer oft um 30 m³ Volumen haben und die Zubringer in einem Zug entleeren können. Die Gewichte der einzelnen Ausstattungsmöglichkeiten sind neben den Preisen in der Tabelle „Preise und Gewichte“ aufgeführt.
Bedingungen
Maßgeblich sind die betrieblichen Bedingungen und Anforderungen. Vor dem Gespräch mit dem Verkäufer sollten diese klar definiert sein. Lohnunternehmer sollten auch mit Kunden über deren Wünsche und Anforderungen sprechen und dabei mögliche Aufpreise für Sonderwünsche thematisieren. Zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit: Der Fahrerkomfort darf nicht ganz außer Acht gelassen werden. Beim Kauf der Maschine sind Fingerspitzengefühl und klare Kommunikation entscheidend. Wünsche und Anregungen der Fahrer sollten mit einbezogen werden.
Standard-Ausstattung
Die Transportfässer von Wienhoff haben innen eine Spezialbeschichtung aus Permacor zum Schutz des Stahls. Außen sind sie in Wunschfarbe mit 2-K-Lack lackiert. Die BPW-Achsen mit Lenkachse und Luftfahrwerk sowie der schwenkbare Galgen für den Gülleschlauch im Heck gehören zur Serienausstattung.
Bei der Befülltechnik kann der Käufer zwischen Vakuumtechnik mit Vakuum-Kompressor und 8-Zoll-Befüllhilfe sowie Pumptechnik mit einer 6-m³-Drehkolbenpumpe von Vogelsang oder Börger wählen, die im Heck montiert ist. Die Vakuumpumpe ist unanfällig gegen Fremdkörper und lässt sich gut an Mietmaschinen einsetzen. Die Drehkolbentechnik eignet sich vor allem für tiefe Gruben und lange Saugstrecken. Außerdem kann je nach Hersteller eine Abschaltautomatik zusätzlichen Komfort bieten. Eine Spülleitung zur Vermeidung von Ablagerungen im Fass ist ebenfalls bestellbar.
Optionen
Bei der Vakuumpumpe kann der Kunde zwischen einer mechanischen und einer hydraulischen Umstellung wählen. Der Beschleuniger lässt sich wahlweise elektronisch oder mechanisch zuschalten. Außerdem stehen verschiedene Saugarme zur Verfügung (einfach angelenkt für Andockstationen oder doppelt angelenkt für Gruben und Andockstationen). Ein Saugarm ist immer nachrüstbar. Das Rohr für die Absaugung oben hat immer 10 Zoll. Wahlweise ist die darauf montierte Tülle in 8 oder 10 Zoll erhältlich. Die untere Ansaugung in 8 Zoll ist für rechts und/oder links erhältlich und lässt sich auch jederzeit nachrüsten.
Außerdem lässt sich ein 8-Zoll-Überladearm bestellen, der zu beiden Seiten um 90° schwenkbar ist und das Entladen in Güllebehälter oder Container erleichtert. Für die Fremdbefüllung per Galgen kann oben am Fass ein großer Schieber montiert werden, den Wienhoff zukauft.
Bei der Bereifung hat man die Wahl zwischen der leichtzügigen und kraftstoffsparenden 445 mm breiten Bereifung und zwei etwas größeren Varianten mit 580 oder 650 mm Breite. Diese haben zwar mehr Eigengewicht, bieten aber den Vorteil, dass der Zubringer auf den Acker fahren kann.
Bedienung
Die einfach ausgestattete Variante kommt ohne viel Elektronik aus. Alle Funktionen lassen sich direkt über die Steuergeräte des Schleppers ansteuern und mit Öl versorgen. Über Absperrhähne im Heck lässt sich einstellen, welcher Schieber betätigt werden soll. Über ein Gestänge kann der Fahrer den Beschleuniger von unten zu- oder abschalten.
Bei der Maschine mit Vollausstattung sieht das Ganze schon anders aus: Aufgrund der vielen Funktionen ist eine elektrohydraulische Bedienung über die WieTaCon-Steuereinheit nötig. Per Loadsensing wird das Fass mit Öl versorgt. Beschleuniger und die Umstellung von Drücken auf Saugen lassen sich draußen am Fass über eine kleine Steuerbox bedienen.
Wienhoff bietet seine Zubringer in zwei Versionen an: den ZAV (Zentral-Achs-Vorderwagen) oder den Zubringer mit Dollyachse. Hinsichtlich der Kosten fährt man mit dem festen Vorderwagen günstiger. Zum einen ist dieser in der Anschaffung 2 400 Euro günstiger, zum anderen muss er im Gegensatz zur Dollyachse nicht extra zugelassen und versichert werden. Auch der Verschleiß des Drehkranzes sollte in der Regel etwas geringer sein als bei der Dollyachse mit Sattelplatte.
Bei beiden Varianten lässt sich die Stützlast wahlweise auf 3 oder 4 t einstellen, indem die Sattelplatte oder der Drehkranz in einem Lochraster auf dem Vorderwagen versetzt wird. Seinen Vorteil spielt der Auflieger aus, wenn die Dollyachse auf dem Betrieb außerhalb der Güllesaison für andere Zwecke genutzt und weiter ausgelastet werden kann. Außerdem lässt sich der Güllezubringer in dieser Ausstattung auch mit einer Sattelzugmaschine fahren.
Gerade bei Lohnunternehmen gehört die Sattelzugmaschine mit Gülleauflieger seit Jahren zum Fuhrpark. Zu Recht, denn wenn die Auslastung eines solchen Gespannes gegeben ist, lässt sich die Gülle in der Regel günstiger transportieren. Die Anschaffungspreise für den ZAV (ab 84.000 Euro) und Tankstattelauflieger TSA (ab 95.000 Euro) liegen zwar weit auseinander, aber Zugmaschinen sind in der Regel günstiger zu bekommen als Traktoren und können in der Landwirtschaft viele Jahre treue Dienste verrichten.
Allerdings müssen die Bedingungen vor Ort auch zum Lkw passen. Bei unserem Praktiker Becken Agrar (Kasten: Praktikermeinung) lohnt sich der Lkw-Einsatz beispielsweise erst ab etwa 12 km Transportstrecke.
Vorführtour
Aktuell werden etwa 30 % der produzierten Fahrzeuge exportiert. Wienhoff möchte neben dem Markt in Deutschland auch die Exporte in die Nachbarländer ausbauen. Dazu führt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit einem Händler eine Vorführtour in Frankreich durch. Wir dürfen diese Tour durch Frankreich exklusiv für Sie begleiten und werden Ihnen in einer spannenden Reportage Einblicke in die französische Landwirtschaft geben.
Wir fassen zusammen
Die Güllezubringer lassen sich durch unterschiedliche Ausstattungen an die speziellen Anforderungen vor Ort anpassen. Am Beispiel unserer Praktiker lässt sich das gut darstellen. Sie sollten die Nutzlast bei Transportfahrzeugen im Blick behalten. Lohnunternehmer sollten Rücksprache mit Kunden und Mitarbeitern halten, um die Maschinen optimal zu konfigurieren. Auch die Auslastung dieser Geräte spielt eine zentrale Rolle.
Praktikermeinung: Einfache Bedienung und hohe Zuladung
Jan Lohoff ist Inhaber des Lohnunternehmens Hanskötter in Ahlen-Vorhelm. Mit drei festen Mitarbeitern und zwölf Aushilfen bietet er Dienstleistungen wie Häckseln, Pressen oder Dreschen an. Rund 80 000 m³ Gülle werden pro Jahr mit einem 21-m³-Tandem- und einem 25-m³-Tridemfass von Wienhoff ausgebracht. Sechs Transportfässer und ein Lkw-Auflieger bringen zu.
Eine Besonderheit ist, dass die Transportfässer nur etwa 1/3 der 400 Betriebsstunden von eigenen Mitarbeitern gefahren werden. Über 250 Stunden pro Jahr läuft jedes Fass im Verleih. Deshalb soll die Bedienung einfach sein. „Dass die Kunden mit ihrem Traktor selbst mitfahren können, kommt gut an. Das hebt uns von unseren Mitbewerbern ab“, sagt Lohoff.
Polizeikontrollen nehmen in der Region zu. Deshalb legt das Unternehmen viel Wert darauf, auf der Straße immer legal unterwegs zu sein: „Unsere Mitarbeiter und Kunden sollen nicht morgens schon mit einem schlechten Gefühl auf die Maschine steigen, weil sie wissen, dass sie überladen fahren müssen“, sagt Lohoff.
Auf eines wollte Lohoff aber nicht verzichten: „Fast alle Zubringer stehen auf Breitreifen. So können wir auch auf die Fläche fahren und beschädigen keine Wege und Banketten.“ Auch wenn der Kraftstoffverbrauch etwas höher ist und die Räder fast doppelt so teurer sind, überwiegen die Vorteile.
Bis 2011 transportierte Hanskötter die Gülle ausschließlich per Achse. Aufgrund von Kundenanfragen investierte Lohoff dann aber in Zubringer. Zur Saison 2026 wurde ein 30-m³-Tridemfass mit Triebachse von Wienhoff bestellt, um Zubringer künftig in einem Zug entleeren zu können.
Mathias Büggeln ist Betriebsleiter beim Lohnunternehmen Becken Agrar aus Hetthorn. Neben dem Lohnbetrieb gehören eine 600-KW-Biogasanlage, ein großer Ackerbaubetrieb sowie 700 Kühe zum Unternehmen. Aktuell errichtet man am Standort einen neuen Kuhstall für 1.200 Tiere nach neuesten Standards.
2024 wurden vier neue Zubringer von Wienhoff mit umfangreicher Ausstattung angeschafft. Die Ausbringung übernehmen ein 19-m³-Fass und ein 20-m³-Fass von Meyer-Lohne sowie ein 28-m³-Tridemfass von Veenhuis — alle mit Schleppschuhgestänge von Bomech. Aber auch befreundeten Betrieben mit Verschlauchungsanlage oder 19-m³-Ausbringfässern bringen die vier ZAV regelmäßig zu.
Ein Gülleauflieger gehört ebenfalls zum Fuhrpark, dieser wird allerdings nur für Umlagerungen oder Transportstrecken über 12 km eingesetzt, da das Lkw-Gespann auf den Wirtschaftswegen oft an seine Grenzen kommt. „Um diese Wege zu schonen und vor allem auch um mit den Zubringern die Flächen befahren zu können, wurden Reifen der Größe 580/65 R 22.5 geordert“, sagt Mathias Büggeln.
Alle Fässer verfügen über Saugarme mit Befüllturbinen, um die Gülle ohne Umwege in das Fass zu befördern.
Büggeln: „Das war ein Sonderwunsch von uns, um die Befüllzeiten zu minimieren.“ Gefallen haben die Fahrer auch an den Überladearmen zum schlauchlosen Entladen in Güllebehälter oder Container gefunden. Nachgerüstet hat das Becken-Team Steigrohr-Beleuchtungen mit LED-Leisten. Das Unternehmen generiert durch die Arbeit für den eigenen Betrieb und die Lohnarbeit eine sehr hohe Auslastung.
Die Firma Wienhoff wurde 1932 als Schmiedebetrieb gegründet. 1972 wurde der erste Güllewagen auf den Markt gebracht und der Fokus des Unternehmens auf die Gülletechnik ausgerichtet. 2021 erfolgte die Übernahme durch den heutigen Eigentümer und Geschäftsführer Andreas Dieker. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 120 Mitarbeiter an zwei Standorten, die beide im emsländischen Bawinkel angesiedelt sind.
Die Fertigungstiefe ist hoch. Jährlich werden etwa 200 Fahrzeuge gefertigt, von denen 100 Ausbring- und 100 Transportfässer sind.
Zukünftig plant Andreas Dieker die Zusammenlegung beider Standorte am Hauptstandort in Bawinkel. In diesem Zuge soll auch die Kapazität der Servicewerkstatt noch einmal erweitert werden. Aktuell befinden sich Ausbringfass-Produktion, Ersatzteillager (mit 24-Stunden-Notdienst), Servicewerkstatt und Verwaltung am neuen Standort, der 2007 bezogen wurde. Am alten Standort findet noch die Produktion der Transporttechnik statt.