Saphir hat mit dem Grindstar folgendes Ziel: den Boden maximal 3 cm tief zu schneiden und dabei intensiv zu mischen, um vorhandene Samen zum Keimen anzuregen.
Ackerfuchsschwanz, Ausfallraps oder Weidelgras: Die Regionen, in denen verschiedene Beikräuter nicht mehr in Schach zu halten sind, werden tendenziell größer. Zur Abhilfe bzw. als neues Werkzeug für das Nacherntemanagement hat Saphir gemeinsam mit einem Ingenieurbüro und der TH Köln den Grindstar entwickelt. Einen ersten Erfolg konnten sie damit im vergangenen Herbst einfahren: Auf der Agritechnica erhielt die Maschine im Rahmen des Innovation Awards eine Silbermedaille. Ob sich das Gerät auch auf weiter Flur durchsetzen wird? — Wir sind gespannt.
Kritiker zweifeln gerne die Innovationshöhe an und vergleichen das Gerät mit etablierten Systemen, beispielsweise von Busa. Unterschiede gibt es aber durchaus, insbesondere bei der Messeranordnung, Bodenanpassung und Schneidwirkung. Zudem hat Saphir beispielsweise seine spezielle Tiefenführung mit einem Druckausgleichs- und Entlastungssystem gesondert patentieren lassen.
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Ackerfuchsschwanz, Ausfallraps oder Weidelgras: Die Regionen, in denen verschiedene Beikräuter nicht mehr in Schach zu halten sind, werden tendenziell größer. Zur Abhilfe bzw. als neues Werkzeug für das Nacherntemanagement hat Saphir gemeinsam mit einem Ingenieurbüro und der TH Köln den Grindstar entwickelt. Einen ersten Erfolg konnten sie damit im vergangenen Herbst einfahren: Auf der Agritechnica erhielt die Maschine im Rahmen des Innovation Awards eine Silbermedaille. Ob sich das Gerät auch auf weiter Flur durchsetzen wird? — Wir sind gespannt.
Kritiker zweifeln gerne die Innovationshöhe an und vergleichen das Gerät mit etablierten Systemen, beispielsweise von Busa. Unterschiede gibt es aber durchaus, insbesondere bei der Messeranordnung, Bodenanpassung und Schneidwirkung. Zudem hat Saphir beispielsweise seine spezielle Tiefenführung mit einem Druckausgleichs- und Entlastungssystem gesondert patentieren lassen.
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Aufgebaut ist das Gerät zweibalkig. Am vorderen und hinteren Rahmenprofil (8 x 8 cm) sind Rotoren je paarweise leicht versetzt hintereinander angeordnet. Einer ist nach links geneigt, der andere nach rechts — die Neigungswinkel lassen sich an den Bodenzustand und Aufwuchs dreistufig verstellen.
Zudem sind die Rotoren etwas nach hinten gekippt, was für einen leichten Untergriff der Messer sorgt. Theoretisch überlappen die Messer der vorderen und hinteren Rotoren etwa 3 cm, einen vollflächigen Schnitt haben wir bei unserem Einsatz aber nicht erreicht, was unter anderen Bedingungen durchaus klappen könnte.
Apropos Einsatz: Wir waren im Frühjahr auf unbearbeiteten Körnermaisstoppeln auf Sandboden unterwegs, wo 3 kg/ha Weidelgras als Untersaat etabliert war. Sowohl mit dem Gras als auch mit der organischen Masse kam das Gerät bis auf kleine Engstellen gut klar — mehr dazu später.
Gleitende Rotoren beim Rotationsschleifer Saphir Grindstar 600
Die 81 cm großen Rotoren können einzeln der Bodenkontur folgen. Zugfedern in den Parallelogrammen pressen die Elemente mit 680 N — also rund 69 kg — nach unten, wo sie eine Kunststoffplatte über den Boden führt. Die Drehwellen sind wartungsfrei mit Schräg- und Rillenkugellagern bestückt. Ausweichen können die Parallelogramme je 10 cm nach oben und unten, womit das Gerät bei unserem Feldeinsatz auch die Mähdrescherspuren gut erreicht hat.
Der Clou sind die einzeln gefederten Messer. Pro Rotor sind sieben Messerhalter installiert, an denen jeweils 28 cm lange Schneiden aus Hardox 500 verschraubt sind. Sollte mal einer der Messerhalter brechen, kann man sie einzeln austauschen — das macht einen guten Eindruck.
Luftgefederte Messer
Die Federung realisiert der Hersteller mit einem luftgefüllten Reifen, der einem mehrlagigen Schubkarrenrad ähnelt. Gegen diese mit 2 bar gefüllten Räder liegen die rund 90° abgewinkelten Messerhalter an. Treffen die Schneiden z. B. auf einen Stein, drückt sich der Halter in das walkende Rad, woraufhin die Messer wenige Zentimeter bodenparallel ausweichen können.
Das Ventil zum Befüllen der Luftreifen ist nach oben aus der Abdeckung geführt und dort gut zugänglich. Tauschen kann man einzelne Reifen nach dem Lösen der unteren Kunststoffgleitplatte, die mit lediglich zwei Schrauben fixiert ist. So kommt man auch an die Drehwellen, falls dort beispielsweise Lagerschäden zu reparieren sind.
Zusatzausstattung
Auch wenn man die Rotoren prinzipiell ohne weitere Zusatzausstattung betreiben kann, empfiehlt der Hersteller ergänzende Komponenten zur Optimierung des Arbeitsergebnisses. Vor dem Hauptrahmen gibt es beispielsweise Stützräder, um das Gerät in der Tiefe zu führen. Vertraut man der Lageregelung und EHR vom Schlepper sollten sie nicht unbedingt notwendig sein. Für die Tiefeneinstellung an den Rädern ist ein Lochraster mit entsprechenden Bolzen vorgesehen.
Als sinnvoll erscheint uns die vorweglaufende Impulsschiene, die Saphir bereits für Strohstriegel oder Messerwalzen im Programm hat. Hierbei knickt ein im Parallelogramm aufgehängtes und von innen stabilisiertes Winkeleisen vor der eigentlichen Bearbeitung senkrecht stehende Pflanzenreste ab. Die spröden Maisstoppel wurden so effektiv abgeschert. Wird die Schiene nicht benötigt, lässt sie sich nach oben abstecken.
Im Einsatz tat sich zwischen den Stützrädern und der Impulsschiene ein Nadelöhr auf, an dem es zuweilen zu Verstopfungen kam. Auch komplett nach oben gezogen waren die Räder unter unseren Bedingungen eher hinderlich. Bei weniger aufliegender Pflanzenmasse dürfte das sicherlich unproblematisch sein. Nach dem Lösen von je einer Schraube hätte man die Räder auch ausbauen können, um den Durchgang zu vergrößern.
Doppelreihiger Kamm
Hinter den Rotoren gibt es auf Wunsch einen zweireihigen Striegel. Daran lassen sich sowohl die gesamte Höhe als auch für beide Reihen separat die Winkel verstellen. Für die meisten denkbaren Einsätze ist der Striegel sicherlich von Vorteil, um sowohl die Pflanzenteile auszukämmen und als auch die Einebnung zu verbessern.
Vor- und Nachteile
Der passive Antrieb ist in unseren Augen ein Vor- und Nachteil des Systems. Von Vorteil ist die einfache und tendenziell leichte Bauweise. Mit 1.820 bis 2.200 kg je nach Ausstattung lässt sich das Gerät gut mit Schleppern ab 130 PS mit Geschwindigkeiten zwischen 15 und 20 km/h betreiben. Der geringe Leistungsbedarf wird sich zudem positiv auf den Kraftstoffbedarf auswirken.
Als Nachteil sehen wir den Zusammenhang zwischen der Rotationsgeschwindigkeit, der Einebnung und dem Arbeitseffekt. Sobald sich beispielsweise die Bodenverhältnisse ändern oder die Rotoren mehr oder weniger organische Masse verarbeiten, ändert sich die Drehgeschwindigkeit. Entsprechend variieren auch der Erdfluss und die Flugbahn, wie bei unserem sicherlich nicht alltäglichen Einsatz mit hohem Anteil an Lieschblättern und Maisstängeln gut zu erkennen war.
Wenn Sie sich selbst einen Überblick über das Arbeitsbild verschaffen wollen, empfehlen wir Ihnen unser ergänzendes Video auf profi.de oder unserem Youtube-Kanal.
Alles Weitere in Kürze:
Die einzelnen Rotoren wiegen 47 kg.
Die Rahmenrohre sind künftig nicht mehr offen, sondern geschlossen ausgeführt.
In Kombination mit einem aufgebauten Zwischenfruchtstreuer empfiehlt Saphir die Saatgutablage vor dem Striegel.
Die Rotor-Selbstreinigung war gut.
Es gibt das Gerät zunächst mit 3 und 6 m Arbeitsbreite. Für das 6-m-Gerät muss der vorgespannte Schlepper lediglich ein dw-Steuergerät zum Klappen vorhalten.
Die Transportverriegelung löst man ganz klassisch über einen Seilzug.
Das bei uns hilfsweise aufgebaute Podest zum Befüllen von Zwischenfruchtstreuern wird zur Serie noch überarbeitet. Aktuell ist die Zugänglichkeit schlecht.
Das 6-m-Modell startet bei einem Listenpreis von knapp 40.000 Euro ohne MwSt. Für die Stützräder kommen 1.580 Euro, für die Impulsschiene 2.580 Euro hinzu, und der Nachstriegel kostet 4.400 Euro. So landet die eingesetzte Variante bei 50.650 Euro — viel Geld. Für nahezu den gleichen Preis bietet Saphir auch eine 6-m-Messerwalze plus achtbalkigen Federzinkengrubber Allstar-Longline an.
Wir fassen zusammen
Mit dem Grindstar hat Saphir eine neue Maschinengattung eingeführt: Ein leichtes Anbaugerät mit passiv angetriebenen Messerrotoren. Hiermit lassen sich Böden ultraflach — bis etwa 3 cm Arbeitstiefe — schneiden und mischen, um vornehmlich Unkrautsamen zum Keimen anzuregen. Eine individuelle Tiefenführung begünstigt das Arbeitsbild.
Als herausfordernd sehen wir die Antriebswirkung vor allem auf sehr leichten, trockenen und lockeren Böden ohne entsprechenden Widerstand. Klasse sind die einfache Bauweise, die hohe Schlagkraft sowie die Eignung für kleinere Schlepper.