Gut zu wissen
- Central-Seed-Fill arbeitet mit einem zentralen Saattank.
- Bei der
Aussaat von Ackerbohnen entfallen so zwei von drei Boxenstopps zum Nachfüllen.
- Bisher kann das System nicht mit einer Unterfußdüngung kombiniert werden.
Auf der vergangenen Agritechnica gab es zwei Neulinge bei Einzelkornsämaschinen mit zentralem Saattank: Kverneland und Väderstad. Die Schweden führen diese Option zur nächsten Saison an der gezogenen Tempo L in den Markt ein. Wie das System funktioniert, konnten wir uns im Frühjahr an der ersten Maschine mit Central-Seed-Fill (CSF) auf deutschem Boden für Sie anschauen.
Bei der Aussaat von Ackerbohnen springen die Vorteile sofort ins Auge: Mit einem Tausendkorngewicht von 580 g und einer Aussaatstärke von 30 Körnern pro Quadratmeter müsste der Fahrer bei der klassischen Tempo mit 75-l-Saatkästen bereits nach 1,5 ha wieder Saatgut nachtanken. Mit dem alternativen 3 000-l-Zentraltank des CSF kommt man dagegen knapp 5 ha ohne Nachfüllen aus.
Väderstad Tempo L mit CSF: Saatgut statt Dünger
Als Saatguttank nutzt Väderstad bei diesem System den eigentlichen Düngertank der Tempo L. Dies hat zur Folge, dass eine zeitgleiche Unterfußdüngung aktuell nicht möglich ist. Zwischen den Zeilen meinen wir aber, eines herausgehört zu haben: Entweder arbeiten die Entwickler an einer Flüssigdüngung, an einem Zusatztank oder an einem geteilten Haupttank — wir sind gespannt.
Um den bisherigen Düngertank für das Saatgut umzunutzen, wurden zwei bedeutende Änderungen vorgenommen: Der Tank ist nun druckdicht mit einem massiven Stahldeckel ausgeführt. Dies war erforderlich, da das Saatgut per Überdruck zu den Säaggregaten gefördert wird. Die Handhabung des Deckels macht einen guten Eindruck, und auch das Befüllen mit einem Frontlader ist durch das parallele Aufschwenken des Deckels beidseitig möglich.
Spezifische Dosierung
Die zweite Änderung am jetzigen Saatgutbehälter ist die Dosierung. Wie gewohnt ist der Tank mit zwei Auslässen konstruiert — einer links und einer rechts. In jedem dieser Trichter können je nach Reihenanzahl vier bis zwölf...
Gut zu wissen
- Central-Seed-Fill arbeitet mit einem zentralen Saattank.
- Bei der
Aussaat von Ackerbohnen entfallen so zwei von drei Boxenstopps zum Nachfüllen.
- Bisher kann das System nicht mit einer Unterfußdüngung kombiniert werden.
Auf der vergangenen Agritechnica gab es zwei Neulinge bei Einzelkornsämaschinen mit zentralem Saattank: Kverneland und Väderstad. Die Schweden führen diese Option zur nächsten Saison an der gezogenen Tempo L in den Markt ein. Wie das System funktioniert, konnten wir uns im Frühjahr an der ersten Maschine mit Central-Seed-Fill (CSF) auf deutschem Boden für Sie anschauen.
Bei der Aussaat von Ackerbohnen springen die Vorteile sofort ins Auge: Mit einem Tausendkorngewicht von 580 g und einer Aussaatstärke von 30 Körnern pro Quadratmeter müsste der Fahrer bei der klassischen Tempo mit 75-l-Saatkästen bereits nach 1,5 ha wieder Saatgut nachtanken. Mit dem alternativen 3 000-l-Zentraltank des CSF kommt man dagegen knapp 5 ha ohne Nachfüllen aus.
Väderstad Tempo L mit CSF: Saatgut statt Dünger
Als Saatguttank nutzt Väderstad bei diesem System den eigentlichen Düngertank der Tempo L. Dies hat zur Folge, dass eine zeitgleiche Unterfußdüngung aktuell nicht möglich ist. Zwischen den Zeilen meinen wir aber, eines herausgehört zu haben: Entweder arbeiten die Entwickler an einer Flüssigdüngung, an einem Zusatztank oder an einem geteilten Haupttank — wir sind gespannt.
Um den bisherigen Düngertank für das Saatgut umzunutzen, wurden zwei bedeutende Änderungen vorgenommen: Der Tank ist nun druckdicht mit einem massiven Stahldeckel ausgeführt. Dies war erforderlich, da das Saatgut per Überdruck zu den Säaggregaten gefördert wird. Die Handhabung des Deckels macht einen guten Eindruck, und auch das Befüllen mit einem Frontlader ist durch das parallele Aufschwenken des Deckels beidseitig möglich.
Spezifische Dosierung
Die zweite Änderung am jetzigen Saatgutbehälter ist die Dosierung. Wie gewohnt ist der Tank mit zwei Auslässen konstruiert — einer links und einer rechts. In jedem dieser Trichter können je nach Reihenanzahl vier bis zwölf Abgänge zu den Einzelreihen platziert werden. Hierfür werden halbrunde Vordosierhauben im Trichter installiert, die das Fließverhalten und den Luftstrom aus dem Tank steuern.
Nachdem die Körner dort vordosiert wurden, bläst der Luftstrom sie durch gut einsehbare Plexiglasrohre zu den Säaggregaten. Die Einzelreihen haben nun statt des bekannten Saatkastens eine 150 ml große Vordosierkammer als Saatgutspuffer. Von dort rutschen die Körner wie gewohnt an die Lochscheibe heran, woraufhin das bewährte Tempo-Prinzip die Saatkörner mit Hilfe von Überdruck vereinzelt.
In der Vordosierkammer ist ein nach oben und unten offenes Sieb integriert, durch das die Luft seitlich in den Luftstrom für die Saatgutvereinzelung entweicht. Reinigen und entnehmen lässt sich das Sieb im Servicefall werkzeuglos aus der Dosierkammer.
Zwei separate Gebläse
Da sowohl der Überdruck des Saatguttransports — der vom Gebläse vorne im Tank erzeugt wird — als auch der Luftstrom vom zweiten Gebläse hinten auf der Maschine auf die Vereinzelungs-Aggregate einwirken, muss das Luftverhältnis fein abgestimmt werden. Über die iPad-Steuerung bekommt man hierfür schnell ein gutes Gefühl, da hier sowohl die Drücke als auch die Fehl- und Doppelstellen angezeigt werden.
Stichwort Bedienung: Um beide Gebläse ausreichend mit Öl zu versorgen (40 l/min für den Saatfluss und 25 l/min für die Vereinzelung) ist eine Reihenabschaltung per GPS von Vorteil. Zwar geht dies nur über ein separates ISO-Bus-Terminal mit Section-Control-Freischaltung, allerdings kann man dann problemlos zeitversetzt zum Sävorgang ein- oder ausheben. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Aushubzylinder den Gebläsen zu viel Öl abgreift.
Für die eingesetzte Väderstad Tempo L mit Central-Seed-Fill, 12 Reihen und 45 cm Reihenabstand ruft Väderstad einen Listenpreis von 140 700 Euro ohne Mehrwertsteuer auf. Eine vergleichbare Tempo L mit einzelnen Saatkästen läge bei 117 600 Euro. Diese Ausführung könnte allerdings für einen Aufpreis von 31 200 Euro um Düngerkomponenten erweitert werden.
Alles Weitere in Kürze
- Für die angebaute Tempo V mit Fronttank gibt es das CSF System (bisher) nicht.
- Im Saattank sind beidseitig Füllstandssensoren in der Höhe verstellbar.
- Stauschieber über den Dosierhauben im Saatguttank folgen zum Serienstart.
- Ein optionaler Mikrogranulatstreuer ist angedacht.
- Für sensibles, pilliertes Gemüsesaatgut lassen sich alternativ kleine 25-l-Behälter montieren. Der Umbauaufwand zwischen Zentraltank und Einzelkästen ist gering.
- Die neue Fangrolle mit Gummispeichen soll die Körner besser andrücken und sich besser reinigen.
- Optionale dw-Zylinder erlauben, die Reihen zu entlasten und zu ballastieren.
- Mit optionaler Zwillingsbereifung und Teleskopachse ist die Tempo 3,30 m breit und benötigt eine Sondergenehmigung.
- Die Reihen hinter den Schlepperrädern liefen bei unserem Einsatz sehr unruhig. Hier wären optionale Spurlockerer oder eine alternative Zwillingsbereifung auf dem Säschlepper von Vorteil gewesen.
- Gelegentliches Einfüllen von Talkum verbessert das Fließverhalten des Saatguts.
- Für Sonderkulturen gibt es eine Säscheibe, die man in Absprache mit Väderstad individuell aufbohren kann.
- Schneller als 10 km/h konnten wir wegen der hohen Saatstärke nicht fahren, dann waren die Elektroantriebe am Ende.
Fazit
Wir haben die neue Väderstad Tempo L mit Central-Seed-Fill und 3 000-l-Zentraltank zur Aussaat von Ackerbohnen eingesetzt. Bei unverändert guter Vereinzelung und Ablage brauchten wir nur ein- statt dreimal Saatgut nachfassen. Die Befüllung des Drucktanks ist mit dem Lader komfortabel. Eine gleichzeitige Düngung ist zunächst nicht möglich.