Gut zu wissen
- Mit der eigens von Claas geänderten Zylinderkopfdichtung macht der Motor von Deere PowerSystems kaum mehr Probleme.
- Das Hexashift-Getriebe läuft einwandfrei, stufenlos gibt es den Arion erst seit 2015. Da wurde auch die neue Kabine eingeführt.
- Bei der gefederten Vorderachse von Carraro (bis 2017) ist eine regelmäßige Wartung wichtig.
Seinerzeit hieß es Ares + Axion = Arion. Sollte bedeuten, der neue Arion war bei seiner Einführung zur Agritechnica 2007 ein „Update“ der bekannten Ares-Baureihe mit Komponenten des größeren Claas Axion. Und tatsächlich fanden sich zum Beispiel unter der Haube des Arion auch Motoren von Deere Power Systems (DPS) und in der Kabine die vom Axion bekannte Multifunktionsarmlehne mit dem Drivestick. Doch alles der Reihe nach…
Motor mit geänderter Kopfdichtung
Schon mit der Einführung des Arion wurde unterschieden in die 4-Zylinder-Baureihe Arion 500 mit 105 bis 130 PS sowie in die Sechszylinder Arion 600 mit 115 bis 150 PS — jeweils mit vier Modellen. Erst 2012 folgte dann die Erweiterung der Modellreihen um den Arion 550 (158 PS) sowie den Arion 650 (175 PS) und 2017 sogar den Arion 660 mit 205 (Boost-)PS. Womit wir schon bei einem wichtigen Punkt der Gebrauchtmaschinen-Inspektion wären: dem Motor.
Das Aggregat erfüllt bei den Traktoren der Baujahre 2007 bis 2012 die Abgasstufe IIIA ohne Abgasnachbehandlung. Im Jahr 2013 folgte dann die Umstellung auf die Abgasstufe IIIB mit Diesel-Oxidations-Katalysator (DOC) und Dieselpartikelfilter (DPF), aber eben noch ohne SCR-Katalysator und damit auch ohne AdBlue. Das „erkaufte“ man sich mit einem höheren Anteil bei der Abgasrückführung, was offensichtlich auch der Grund dafür war, dass die Arion dieser Baujahre ein wenig ihrer bekannten Spritzigkeit einbüßten. Das änderte sich aber 2017 mit dem Sprung auf die Abgasstufe IV. Damit kam auch bei Claas der SCR-Katalysator samt AdBlue-Einspritzung und die Aggregate konnten wieder „frei atmen“.
Wenn es um die Motoren geht, waren in den ersten Jahren die Zylinderkopfdichtungen sowie die Abgaskühler immer mal wieder ein Reparatur-Thema. Claas hat deshalb selbst schon bald eine spezielle Zylinderkopfdichtung konstruiert, die den Belastungen besser standhält. Und auch beim Thema Abgaskühler konnte man die Probleme durch Sonderinspektionen lösen.
Zuverlässige Lastschaltgetriebe
Der erste Punkt, bei dem der Arion gerne unterschätzt wird, ist die Getriebeausstattung: Von Anfang an hatte der Arion das sogenannte Hexashift-Getriebe an Bord. Das wird von Gima produziert und ist vom Grundaufbau auch bei Massey Ferguson zu finden. Die Schaltbox bietet vier Gänge mit je sechs Lastschaltstufen und wird bequem mit dem kleinen Drivestick in der Armlehne geschaltet.
Lediglich die Serie „600 C“ hat nicht nur einen einfacheren 2-Ventil-Motor, sondern ist auch mit dem einfacheren Quadrishift-Getriebe ausgestattet, das nur vier Lastschaltstufen bietet und noch einen mechanischen Ganghebel hat.
Tatsache ist jedenfalls, dass beide Getriebevarianten in der Praxis wenig Probleme machen. Es sind allerdings im Laufe der Jahre neben der Schaltautomatik „Hexactiv“ verschiedene Funktionen, wie das „intelligente“ Gaspedal oder die Tempomatfunktion dazugekommen. Es lohnt sich also auf jeden Fall, beim Vergleich verschiedener Angebote an dieser Stelle genauer hinzuschauen.
Stufenlos erst ab 2015
Wenn Sie einen stufenlosen Arion suchen, kommen nur Traktoren ab Baujahr 2015 in Frage. Denn erst da stellten die...
Gut zu wissen
- Mit der eigens von Claas geänderten Zylinderkopfdichtung macht der Motor von Deere PowerSystems kaum mehr Probleme.
- Das Hexashift-Getriebe läuft einwandfrei, stufenlos gibt es den Arion erst seit 2015. Da wurde auch die neue Kabine eingeführt.
- Bei der gefederten Vorderachse von Carraro (bis 2017) ist eine regelmäßige Wartung wichtig.
Seinerzeit hieß es Ares + Axion = Arion. Sollte bedeuten, der neue Arion war bei seiner Einführung zur Agritechnica 2007 ein „Update“ der bekannten Ares-Baureihe mit Komponenten des größeren Claas Axion. Und tatsächlich fanden sich zum Beispiel unter der Haube des Arion auch Motoren von Deere Power Systems (DPS) und in der Kabine die vom Axion bekannte Multifunktionsarmlehne mit dem Drivestick. Doch alles der Reihe nach…
Motor mit geänderter Kopfdichtung
Schon mit der Einführung des Arion wurde unterschieden in die 4-Zylinder-Baureihe Arion 500 mit 105 bis 130 PS sowie in die Sechszylinder Arion 600 mit 115 bis 150 PS — jeweils mit vier Modellen. Erst 2012 folgte dann die Erweiterung der Modellreihen um den Arion 550 (158 PS) sowie den Arion 650 (175 PS) und 2017 sogar den Arion 660 mit 205 (Boost-)PS. Womit wir schon bei einem wichtigen Punkt der Gebrauchtmaschinen-Inspektion wären: dem Motor.
Das Aggregat erfüllt bei den Traktoren der Baujahre 2007 bis 2012 die Abgasstufe IIIA ohne Abgasnachbehandlung. Im Jahr 2013 folgte dann die Umstellung auf die Abgasstufe IIIB mit Diesel-Oxidations-Katalysator (DOC) und Dieselpartikelfilter (DPF), aber eben noch ohne SCR-Katalysator und damit auch ohne AdBlue. Das „erkaufte“ man sich mit einem höheren Anteil bei der Abgasrückführung, was offensichtlich auch der Grund dafür war, dass die Arion dieser Baujahre ein wenig ihrer bekannten Spritzigkeit einbüßten. Das änderte sich aber 2017 mit dem Sprung auf die Abgasstufe IV. Damit kam auch bei Claas der SCR-Katalysator samt AdBlue-Einspritzung und die Aggregate konnten wieder „frei atmen“.
Wenn es um die Motoren geht, waren in den ersten Jahren die Zylinderkopfdichtungen sowie die Abgaskühler immer mal wieder ein Reparatur-Thema. Claas hat deshalb selbst schon bald eine spezielle Zylinderkopfdichtung konstruiert, die den Belastungen besser standhält. Und auch beim Thema Abgaskühler konnte man die Probleme durch Sonderinspektionen lösen.
Zuverlässige Lastschaltgetriebe
Der erste Punkt, bei dem der Arion gerne unterschätzt wird, ist die Getriebeausstattung: Von Anfang an hatte der Arion das sogenannte Hexashift-Getriebe an Bord. Das wird von Gima produziert und ist vom Grundaufbau auch bei Massey Ferguson zu finden. Die Schaltbox bietet vier Gänge mit je sechs Lastschaltstufen und wird bequem mit dem kleinen Drivestick in der Armlehne geschaltet.
Lediglich die Serie „600 C“ hat nicht nur einen einfacheren 2-Ventil-Motor, sondern ist auch mit dem einfacheren Quadrishift-Getriebe ausgestattet, das nur vier Lastschaltstufen bietet und noch einen mechanischen Ganghebel hat.
Tatsache ist jedenfalls, dass beide Getriebevarianten in der Praxis wenig Probleme machen. Es sind allerdings im Laufe der Jahre neben der Schaltautomatik „Hexactiv“ verschiedene Funktionen, wie das „intelligente“ Gaspedal oder die Tempomatfunktion dazugekommen. Es lohnt sich also auf jeden Fall, beim Vergleich verschiedener Angebote an dieser Stelle genauer hinzuschauen.
Stufenlos erst ab 2015
Wenn Sie einen stufenlosen Arion suchen, kommen nur Traktoren ab Baujahr 2015 in Frage. Denn erst da stellten die Claasianer das von ihnen selbst entwickelte stufenlose Cmatic-Getriebe vor. Dementsprechend musste man zunächst noch Erfahrungen mit der optimalen Motor-Getriebe-Steuerung sammeln. Ein Thema, über das Besitzer von Cmatic-Maschinen durchaus mal kritisch berichten. Nichts hört man dagegen von irgendwelchen Hardware-Problemen — Claas war es offensichtlich direkt mit der Premiere gelungen, solide Technik ins Feld zu bringen.
Und was den sogenannten Fahrregler angeht, arbeiten die Ingenieure nach wie vor an Verbesserungen, von denen Sie auch bei einer Gebrauchtmaschine heute noch durch entsprechende Updates profitieren.
Auch in Sachen Zapfwelle können Sie nichts falsch machen: Egal, welche Getriebe-Variante und welches Baujahr Sie wählen, der Arion hat fast immer mit vier Zapfwellendrehzahlen.
Hydraulik mit 110 oder 150 l/min
Bei der Hydraulikausstattung war bis 2017 nur die Axialkolbenpumpe mit 110 l/min zu haben. Bei den jüngeren Modellen könnte es auch die optionale Pumpe mit 150 l/min sein. Genauso variiert natürlich die Ventil-Ausstattung: Maximal vier plus zwei Steuergeräte samt Zeit- und Mengensteuerung gibt es z. B. beim Cebis.
Wobei hier sowohl die einfache Programmierung und Bedienung, als auch die Anschlüsse mit den Entlastungshebeln im Heck von den Praktikern gelobt werden. Die findet man selbst bei den einfacheren CIS-Modellen mit mechanischen Steuergeräten.
CIS-Modelle? Insgesamt gibt es für den Arion drei Ausstattungsvarianten: Zum einen ist da der — bereits erwähnte — einfache „C“: Neben Motor und Lastschaltung unterscheidet der sich auch bei der Hydraulikausstattung durch eine einfache Zahnradpumpe mit nur 60 l/min (bzw. 98 l/min mit Summierung) sowie mechanischen Steuergeräten und einfachen Anschlüssen im Heck.
Dann kommt die CIS-Ausstattung mit Bedienarmlehne und elektrischem Hydraulik- Kreuzhebel. Diese wurde ab 2017 um die Variante CIS+ erweitert, die ein 7-Zoll-Farbdisplay im A-Holm u. a. für die Bedienung der dann bis zu sechs elektrischen Steuerventile hat. Außerdem ist der CIS+ auch mit dem stufenlosen Cmatic-Getriebe zu haben.
Verschiedene Kabinenausstattungen
Die Voll-Ausstattung beim Arion nennt sich Cebis: Zunächst mit einem großen Farbmonitor in der Seitenkonsole, später dann mit dem Terminal vorne an der Armlehne, seit 2019 sogar mit dem großen Cebis-Touch-Display. Dazu müssen wir aber einen Blick in die Kabine werfen, die im Jahr 2013 komplett neu gestaltet wurde. Basierte das Fahrerhaus vorher noch auf dem des Ares, folgte 2013 die Umstellung auf die brandneue, beim Axion 900 erstmals vorgestellte Kabine mit nur noch vier bzw. fünf Pfosten statt sechs.
Und in der Tat war das in vielerlei Hinsicht ein Quantensprung, den viele unterschätzen: Das fängt an bei Details wie der viel größeren und weiter öffnende Heckscheibe, dem besseren Beifahrersitz samt großem Kühlfach oder eben auch der verbesserten Luftansaugung und Luftführung in der Kabine. Außerdem berichten Praktiker von einer deutlichen Verbesserung der 4-Punkt-Kabinenfederung sowie einer wirkungsvolleren Lärmdämmung.
Während bei den Modellen vor der Umstellung ab und an die Kabel- und Leitungsverlegung noch mit Scheuerstellen daherkommt, ist bei der „neuen“ Kabine nur noch die Verarbeitung und Materialqualität von einzelnen Verkleidungsteilen ein Thema.
Fahrkomfort wird unterschätzt
Der Fahrkomfort ist ein weiterer Punkt, in dem der Arion gerne unterschätzt wird. Dank der erwähnten Kabinenfederung, vor allem aber auch mit der einzelrad-gefederten Vorderachse von Carraro ist man komfortabel unterwegs.
Seit 2016 hat die Achse auch keine Drehstabfedern mehr und somit auch höhere Lenkkräfte; interessant, wenn der Frontladereinsatz geplant ist. Da die Carraro-Achsen aber 24 Schmierstellen haben, die alle 50 Stunden versorgt werden wollen, sollten Sie an dieser Stelle genau hinsehen.
Deutlich beruhigter kann man sein, wenn zumindest die Achse mit einer (halb-)automatischen Schmierung ausgestattet ist. Oder wenn Sie einen Arion ab 2017 im Blick haben. Seitdem verbaut Claas nämlich eine neue Vorderachse mit Federung per Längsschwinge von Dana. War es ab Baujahr 2015 zumindest per Einzelabnahme möglich, den Arion mit 1,95 m hohen Hinterrädern zu bestücken, so gibt es diese Reifenkombination seit 2017 auch ab Werk.
Stichwort „ab Werk“: Sollten Sie mit Ihrem Arion GPS-gesteuert fahren wollen, so gibt es bei allen Modellen ab 2013 zumindest schon mal einen integrierten Lenkwinkelsensor. Eine komplette GPS-Vorbereitung erkennen Sie dagegen am schnellsten daran, ob eine entsprechende Antenne auf dem Dach ist. Genauso ist das mit einer ISO-Bus-Verkabelung. Neben der Steckdose im Heck benötigen Sie aber — wie beim Lenksystem — immer noch ein separates Terminal (es sei denn, der Arion hat schon das Cebis Touch-Terminal).
Von Anfang an ab Werk lieferbar war das Fronthubwerk (optional mit Lageregelung). Entsprechend gut ist das System integriert und z. B. auch von vorne zu bedienen. Dank der Flanschlösung ist sogar eine Nachrüstung kein großes Problem. Das gleiche gilt auch für eine Frontzapfwelle und erst recht für Loadsensing-Anschlüsse hinten im Heck.
Oft günstiger als gedacht!
Das bleibt festzuhalten: Während der DPS-Motor in den ersten Jahren hier und da Schwierigkeiten machte, hat Claas die Probleme schnell gelöst. Unterschätzt wird die Serie vor allem bei der Ausstattung und den Möglichkeiten von Getriebe, Hubwerk und Hydraulik. Außerdem ist der Fahrkomfort super. Bei den Maschinen vor 2017 ist der Wartungsaufwand der gefederten Achse allerdings höher. Und bei allen Arion mit der „alten“ Kabine von vor 2013 sind Sicht, Lüftung und Ausstattung noch nicht so gut wie in der neuen Kabinen-Generation.
Womit wir auch schon bei den Preisen wären, die natürlich je nach Ausstattung, Alter und Betriebsstundenzahl in einem großen Bereich variieren. So wird zum Beispiel ein Arion 610C von 2008 mit 5 500 Betriebsstunden bei traktorpool.com für genau 23 800 Euro (alle Preise ohne MwSt.) angeboten, während ein Arion 650 Cebis von 2012 mit gut 4 000 h dort für 43 950 Euro steht. Und wer einen stufenlosen Arion 650 Cmatic von 2015 mit 2 700 Betriebsstunden haben möchte, muss beispielsweise rund 63 000 Euro anlegen.