Großfederzinkenegge oder Kurzscheibenegge zum Stoppelsturz? Nach unserem Praxistest mit je einem Vertreter der beiden Gattungen sagen wir klar: Am besten beide!
Flach schneiden, gut durchmischen und möglichst viele Hektar machen — die Ziele beim Stoppelsturz sind klar. Gängige Technik sind Großfederzinkenegge und Kurzscheibenegge — welches Gerät für welchen Betrieb am sinnvollsten ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Denn vollständig gegenseitig ersetzen können sie sich nicht, wie unser Doppelpraxistest zeigte. Angetreten war je ein Vertreter aus dem Sortiment von Premium LTD: die Großfederzinkenegge Horen und die Kurzscheibenegge Giant, jeweils als 4 m breite Variante für den Heckanbau. Zwischen April und November mussten sie Folgendes leisten:
Umbruch von einjährigem Ackergras
Umbruch von zweijährigem Weißklee
Umbruch winterharter Zwischenfrüchte
Stoppelbearbeitung nach Grünroggen, einem Erbsen-Ackerbohnen-Gemisch, Sommererbsen, Weizen mit Klee-Untersaat, Hafer, Blühflächen und Körnermais.
Das ergab eine bunte Mischung aus flachem und mitteltiefem Arbeiten, viel und wenig Pflanzenresten, trockenen und feuchten Böden sowie lockeren und verdichteten Arealen. Als Zugpferd kam ein John Deere 6195R zum Einsatz, den die beiden Geräte im hügeligen Gelände des Testbetriebs durchaus an seine Leistungsgrenze zu bringen vermochten.
Die jeweiligen Einzelurteile lesen Sie im Folgenden, zuerst wollen wir uns aber den grundsätzlichen Erkenntnissen der Einsätze widmen. Dazu gehört allem voran: Beide Maschinen können Stoppelsturz, je nach Bedingungen aber nicht gleich gut. Die entscheidenden Faktoren waren auf unserem Bio-Testbetrieb die Bodenfeuchte, die Menge an Ernterückständen und die gewünschte Arbeitstiefe.
Zinken leicht im Vorteil
Im Frühjahr starteten wir mit dem Umbruch von Ackergras und Weißklee. Unter den Bedingungen unseres Testbetriebs hatte hier die Großfederzinkenegge die Nase vorne: Sie schaffte es, ganzflächig zu schneiden, die Erde-Pflanzen-Mischung etwas aufzulockern und dank der Doppel-Krümlerwalze auch zu zerkleinern.
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Flach schneiden, gut durchmischen und möglichst viele Hektar machen — die Ziele beim Stoppelsturz sind klar. Gängige Technik sind Großfederzinkenegge und Kurzscheibenegge — welches Gerät für welchen Betrieb am sinnvollsten ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Denn vollständig gegenseitig ersetzen können sie sich nicht, wie unser Doppelpraxistest zeigte. Angetreten war je ein Vertreter aus dem Sortiment von Premium LTD: die Großfederzinkenegge Horen und die Kurzscheibenegge Giant, jeweils als 4 m breite Variante für den Heckanbau. Zwischen April und November mussten sie Folgendes leisten:
Umbruch von einjährigem Ackergras
Umbruch von zweijährigem Weißklee
Umbruch winterharter Zwischenfrüchte
Stoppelbearbeitung nach Grünroggen, einem Erbsen-Ackerbohnen-Gemisch, Sommererbsen, Weizen mit Klee-Untersaat, Hafer, Blühflächen und Körnermais.
Das ergab eine bunte Mischung aus flachem und mitteltiefem Arbeiten, viel und wenig Pflanzenresten, trockenen und feuchten Böden sowie lockeren und verdichteten Arealen. Als Zugpferd kam ein John Deere 6195R zum Einsatz, den die beiden Geräte im hügeligen Gelände des Testbetriebs durchaus an seine Leistungsgrenze zu bringen vermochten.
Die jeweiligen Einzelurteile lesen Sie im Folgenden, zuerst wollen wir uns aber den grundsätzlichen Erkenntnissen der Einsätze widmen. Dazu gehört allem voran: Beide Maschinen können Stoppelsturz, je nach Bedingungen aber nicht gleich gut. Die entscheidenden Faktoren waren auf unserem Bio-Testbetrieb die Bodenfeuchte, die Menge an Ernterückständen und die gewünschte Arbeitstiefe.
Zinken leicht im Vorteil
Im Frühjahr starteten wir mit dem Umbruch von Ackergras und Weißklee. Unter den Bedingungen unseres Testbetriebs hatte hier die Großfederzinkenegge die Nase vorne: Sie schaffte es, ganzflächig zu schneiden, die Erde-Pflanzen-Mischung etwas aufzulockern und dank der Doppel-Krümlerwalze auch zu zerkleinern.
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Die Kurzscheibenegge schaffte zwar auch den flächigen Schnitt, allerdings mussten wir sie dafür tiefer einstellen und deutlich schneller fahren. Zudem gelang es ihr mit einer Überfahrt nicht, den oberen Bodenhorizont zu mischen, geschweige denn zu wenden — die Scheiben erinnerten eher an einen Tortenheber. Die Dachringwalze drückte das Material zudem wieder zu stark an den Boden.
Beim Stoppelsturz zeigte sich die Großfederzinkenegge mit Gänsefußscharen als das universellere Gerät — solange nicht zu viel Ernterückstände auf der Fläche lagen. Entscheidend für ihr Arbeitsergebnis ist das Mengenverhältnis von Erde und Pflanzenmaterial. Bis zu einem gewissen Grad kann man viel Pflanzenmasse mit mehr Arbeitstiefe und/oder höheren Arbeitsgeschwindigkeiten begegnen — wie weit man dabei gehen kann und will, ist Abwägungssache. Beispielsweise beim Stoppelsturz im Weizen mit Klee-Untersaat oder bei Erbsenstoppeln erreichte diese Taktik ihre Grenze. Spätestens ab einer Arbeitstiefe von 15 cm ist aber ohnehin der Einsatz eines Universalgrubbers sinnvoller.
Die Kurzscheibenegge zeigte sich von Pflanzenmassen gänzlich unbeeindruckt. Mit den gezackten Scheiben kriegte sie fast alles klein genug. Nur auf dem feuchten Körnermaisacker im Herbst kam sie an ihr Limit: Die Mischung aus feuchtem, bindigem Boden und gemulchtem Körnermaisstroh ließ sie regelmäßig zulaufen. Ehrlicherweise war dieser Einsatz aus Sicht der guten fachlichen Praxis auch grenzwertig — auf der Fläche musste aber noch Wintergetreide gesät werden.
Tiefe möglichst einfach
Für die Hektarjagd hinderlich zeigte sich die bei beiden Geräten serienmäßige Tiefeneinstellung. Ein Beispiel: Nachdem wir die Sommererbsenstoppeln bearbeitet hatten, ging es weiter zu einem benachbarten Weizenschlag. Mit unveränderter Einstellung erreichte die Kurzscheibenegge nur noch 2 cm Arbeitstiefe statt wie vorher 9 cm, im Hafer kamen wir auf 3 cm. Offensichtlich hinterließen die Erbsen einen lockereren Boden — darauf muss man unkompliziert reagieren können, vor allem wenn man sehr flach arbeiten will. In der Testausstattung waren dafür aber bei der Großfederzinkenegge sechs und bei der Kurzscheibenegge vier Spindeln zu bedienen — eine zentrale Verstellung z. B. per Kurbel oder, noch besser, ein Tipp am Hydrauliksteuerhebel führt hier deutlich schneller und einfacher zum Ziel.
Die Kurzscheibenegge war mit einer Doppel-Dachringwalze (Ø 500 mm) ausgestattet, die Großfederzinkenegge mit einer Doppel-Krümlerwalze (vorne 420 mm, hinten 330 mm). Bei unseren Einsätzen gefiel uns letztere besser, weil sie die locker aufliegenden Pflanzenreste nicht wieder so sehr in den Boden drückte.
Im feuchten Herbst hatten wir mit der Dachringwalze zudem immer wieder Verstopfungsprobleme. Auf leichteren bzw. krümeligeren Böden hätte die Dachringwalze ihre Vorteile, z. B. die höhere Tragfähigkeit, sicher besser ausspielen zu können.
Auf den abgeernteten Körnermaisflächen holten wir im Herbst eine Messerwalze dazu. In beiden Fällen verbesserte diese das Arbeitsergebnis hinsichtlich Zerkleinerung und Einmischung deutlich. Die bessere Arbeit lieferte hier die Großfederzinkenegge, auch weil sie uns mehr Spielraum für die Fahrgeschwindigkeit ließ. Bei der Kurzscheibenegge war der Korridor zwischen zu geringer Mischwirkung und Verstopfung sehr eng.
Unter den vorherrschenden Bedingungen war die Messerwalzenkombination auch dem sonst gängigen Verfahren „Mulcher gefolgt von Grubber“ überlegen, weil die stehenden Stoppeln deutlich weniger Regenwasser gespeichert hatten.
Großfederzinkenegge Premium LTD Horen 400
Die Großfederzinkenegge Horen lieferte Premium LTD mit vier Metern Arbeitsbreite, alternativ gibt es noch 3, 5 und 6 m. Der Anbaubock ist auf Heckkraftheber der Kategorie II oder III ausgelegt. Kurios: Für den Oberlenker gibt es fünf Kat. II-Löcher und ein Kat. III-Loch. Nachdem unser Testgerät mit den optionalen Tasträdern vorne ausgestattet war, fuhren wir immer im Langloch. Schade: Aus der Kabine betrachtet verdeckt der Geräterahmen die mittigen Zinken. Sich anbahnende Verstopfungen können so nicht gleich erkannt werden. Hier wünschen wir uns mehr freie Sicht.
Das Zinkenfeld besteht aus vier Balken im Abstand von etwa 43 cm, an denen insgesamt 27 Herkuleszinken (70 x 12 mm) montiert sind. Ihr Strichabstand von 14 cm ergibt zusammen mit den 18 cm breiten Gänsefußscharen einen Überschnitt von 4 cm — optimal für flaches Arbeiten. Alternativ gibt es Gänsefußschare bis 22 cm oder auch 5,3 cm breite Schmalschare.
Die Zinken sind S-förmig gebogen. Vorteil dieser Bauweise ist die vibrierende Bewegung während der Fahrt, die sich positiv auf die Durchmischung von Erde und Pflanzenmaterial auswirkt — das können wir bestätigen. Aber: Je trockener und damit härter der Boden ist, desto schlechter wird der Einzug. Und: Die Schare stellen sich auf, was flaches Arbeiten erschwert. Bauartbedingt ist bei etwa 15 cm Arbeitstiefe Schluss — hier sollte aber ohnehin ein Universalgrubber mit höheren Auslösekräften übernehmen.
Schluss ist auch bei zu hohen Mengen an Pflanzenresten. Das ist zugegebenermaßen aber ein generelles Problem von Zinkengeräten, weniger ein Premium-spezifisches. Eine Messerwalze, sei es an der Fronthydraulik oder direkt an der dann gezogenen Egge, kann für diese Fälle eine sinnvolle Ergänzung sein.
Unser Testgerät war mit zwei vor dem Zinkenfeld montierten Tasträdern ausgerüstet — eine laut Premium gerne genommene Option, vor allem wenn statt der Nachläuferwalze ein Striegel angebaut ist. Um die Arbeitstiefe zu verstellen, mussten wir insgesamt sechs Spindeln drehen: je eine pro Tastrad und zwei pro Walzensegment. Das kostet Zeit. Zudem hielten die Spindeln ihre Position trotz Verdrehsicherung nicht zuverlässig, so dass sie immer wieder nachkontrolliert werden mussten. Hier raten wir dringend zur hydraulischen Variante (1.350 Euro; alle Preise ohne MwSt.). Wobei auch diese nicht ohne Haken auskommt: Die Tasträder können nämlich nicht hydraulisch eingestellt werden. Das ist inkonsequent, weil Tasträder und Nachläufer für eine parallele Rahmenausrichtung immer aufeinander abgestimmt sein müssen. Premium LTD arbeitet hier bereits an einer Lösung.
Die Arbeit der Doppel-Krümlerwalze hat uns überzeugt. Die unterschiedlichen Durchmesser sorgen für eine gute Krümelwirkung, die Walze hinterließ meist eine saatfähige Oberfläche. Verstopfungen kamen auch im nassen Herbst nie vor.
Winkel und Arbeitstiefe des Striegels lassen sich per Lochraster einstellen. Für die Intensität lässt sich der Federmechanismus per Griff in drei Stufen einstellen. Auch hier darf man es beim Einstellen nicht eilig haben. Die Einebnung überzeugte dafür.
Doppelwalze und Striegel machten die von uns getestete Horen 400 relativ lang.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Doppel-Krümlerwalze hielt, was ihr Name versprach.
(Bildquelle: Holzhammer)
Bei den unterschiedlichen Einsätzen waren wir in Arbeitstiefen zwischen 3 und 14 cm unterwegs, bei Geschwindigkeiten rund um 10 km/h. Die Zugkraft des John Deere 6195R reichte dafür in der Regel aus, nur am Hang kam er manchmal ins Schwitzen. Die Hubkraft genügte für ihre 2.380 kg ebenfalls. Das Eigengewicht spiegelt die stabile Bauweise wider— an Eisen wurde nicht gespart. An der Verarbeitungs- und der Lackqualität haben wir nach einer Saison nichts zu beanstanden.
Fazit
Die Großfederzinkenegge Horen 400 lieferte auf unserem Testbetrieb im Rottal über weite Strecken zufriedenstellende Arbeit. Mit einem Listenpreis von 16.090 Euro liegt sie deutlich unter den Platzhirschen aus Deutschland. Wer im Gegenzug über den einen oder anderen Kritikpunkt hinwegsehen kann, bekommt ein stabiles und flexibles Gerät für Stoppelsturz und Saatbettbereitung.