Wer genau hinschaut, merkt bald, dass es sich bei den Rotana-Maschinen um die Fortschreibung der Welger-(Lely)-Geschichte handelt. Den Rundballenballenpressen aus Wolfenbüttel eilt ein zuverlässiger Ruf voraus.
Im Angebot sind Festkammer-Maschinen (Rotana F bis 1,25 m Ballendurchmesser) und die variablen Rotana V-Pressen (160 bis 1,60 m oder 180 bis 1,80 m). Für die Festkammerpressen und die Rotana 160 V gibt es die Variante Combi als Presswickelkombination. Dem Test gestellt hat sich die Rotana 160 V Xtra mit einem 17-Messer-Schneidwerk. Wir haben sowohl Stroh als auch Heu und Silage gepresst.
Flexible Anhängung der Rundballenpresse von Fendt
Für die Anhängung sieht Fendt alle Möglichkeiten vor: unten und oben sowie im Zugmaul und in der Kugelkopfkupplung. Das alles geht mit einer verstellbaren Deichsel, so dass diese bei Bedarf ohne viel Aufwand umrüstbar ist. Die Verstellung ist feinstufig gestaltet, so dass die Anpassung an den Traktor präzise erfolgen kann.
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Wer genau hinschaut, merkt bald, dass es sich bei den Rotana-Maschinen um die Fortschreibung der Welger-(Lely)-Geschichte handelt. Den Rundballenballenpressen aus Wolfenbüttel eilt ein zuverlässiger Ruf voraus.
Im Angebot sind Festkammer-Maschinen (Rotana F bis 1,25 m Ballendurchmesser) und die variablen Rotana V-Pressen (160 bis 1,60 m oder 180 bis 1,80 m). Für die Festkammerpressen und die Rotana 160 V gibt es die Variante Combi als Presswickelkombination. Dem Test gestellt hat sich die Rotana 160 V Xtra mit einem 17-Messer-Schneidwerk. Wir haben sowohl Stroh als auch Heu und Silage gepresst.
Flexible Anhängung der Rundballenpresse von Fendt
Für die Anhängung sieht Fendt alle Möglichkeiten vor: unten und oben sowie im Zugmaul und in der Kugelkopfkupplung. Das alles geht mit einer verstellbaren Deichsel, so dass diese bei Bedarf ohne viel Aufwand umrüstbar ist. Die Verstellung ist feinstufig gestaltet, so dass die Anpassung an den Traktor präzise erfolgen kann.
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Die Hydraulikschläuche, die Stromversorgung, das Isobus-Kabel sowie die Bremsleitungen haben eine ordentliche Garderobe und sind gut zu kuppeln, gleiches gilt für die Gelenkwelle von Walterscheid. Der Zweigang-Kurbelstützfuß befindet sich links der Deichsel. Lob erhält schon an dieser Stelle die Klappleiter, die den sicheren Aufstieg zum Podest für den Netzwechsel ermöglicht.
Die Gelenkwelle mündet in einem Verteiler-Getriebe. Serienmäßig sind 540 U/min vorgesehen, auf Wunsch gibt es einen 1.000er Antrieb (Aufpreis 2.274 Euro, alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Bei Fendt heißt die Einheit PowerSplit-Getriebe. Es ist als Rahmenteil konstruiert, was die Vibrationen verringern soll — in der Tat läuft die Rotana sehr ruhig. Das Getriebe verteilt die Kraft auf Rotor und Presskammerantrieb. Der Antrieb des Rotors erfolgt auf der rechten Maschinenseite. Hier wird die Kraft auch auf die Pickup verteilt.
Auf der linken Seite erfolgt der Antrieb der Presswerkzeuge.
(Bildquelle: Schildmann)
Rechts ist unter anderem die Zentralschmierung untergebracht.
(Bildquelle: Schildmann)
Der Antrieb der Presskammer erfolgt direkt aus dem Getriebe auf der linken Seite. Hier hat Fendt ein erstes Alleinstellungsmerkmal zwischengeschaltet: einen 360°-Freilauf, der bei plötzlichen Stopps oder Blockaden dafür sorgt, dass die Kammer ruhig auslaufen kann.
Leistungsfähige Pickup
Fendt setzt auf eine ungesteuerte Pickup mit fünf Zinkenreihen à 34 Zinken. Die nutzbare Länge der Zinken beträgt gut 13 cm. Die Abstreiferbleche haben eine spezielle Form, die den Futterfluss unterstützen soll. Wir haben bei unseren Einsätzen keine Pickup-bedingten Stauungen oder Engpässe festgestellt. Der Abgabepunkt der Zinken befindet sich nah am Rotor, auch das soll den Futterfluss optimieren. Die seitlich angeordneten Förderschnecken halten die Ecken sauber und sorgen für einen störungsfreien Futterfluss und eine gleichmäßige Beschickung des Rotors auch an den Außenseiten. Die Vorarbeit des Einzug erledigt der Rollenniederhalter mit flexiblem Zinkenkamm.
Die ungesteuerte Pickup sorgt gemeinsam mit dem Niederhalter und den Zuführschnecken für einen störungsfreien Gutfluss. Die schwenkbaren PU-Tasträder sind empfehlenswert.
(Bildquelle: Schildmann)
(Bildquelle: Schildmann)
(Bildquelle: Schildmann)
Ein kleines Highlight sind die hydraulisch schwenkenden Stützräder, die 918 Euro Aufpreis gegenüber serienmäßig manuell schwenkbaren Stützrädern kosten. Das Geld ist sehr gut investiert. Für die Höhenverstellung der Pickup haben die Tasträder zwei gute Lochraster. Auf Wunsch gibt es eine Pendeleinrichtung (2.127 Euro Aufpreis) für die Pickup, die nach oben und unten je 70 mm Pendelweg erlaubt. An der Testmaschine war die 2,40 m breite Pickup (3.802 Euro Aufpreis) montiert.
Rotor fördert zuverlässig
Für die Rotana gibt es vier Rotoren: Den einfachen Förderrotor ohne Schneidwerk, je einen Rotor für das 13- und 17- sowie einen für das 25-Messer-Schneidwerk. An der Testmaschine war das Schneidwerk mit 17 Messern (9.148 Euro Aufpreis) montiert, das sich serienmäßig in den Gruppen 0/8/9/17 schalten lässt.
Der Rotor dreht mit 134 U/min und bewegt das Futter so zuverlässig von der Pickup gegebenenfalls über die Messer in die Presskammer. Verstopfungen sind fast ausgeschlossen, weil der Messerboden dank serienmäßiger HydroFlexControl-Funktion bei drohenden Verstopfungen federbelastet ausweichen kann. Und kommt es ganz dicke, kann man manuell nachsteuern und hydraulisch absenken.
Das System besteht aus einem vorgespannten Hydraulikzylinder an der Oberseite und einer starken Aufhängungsfeder an der Unterseite. Laut Fendt löst das System rund 80 % aller drohenden Verstopfungen selbstständig. Das können wir bestätigen: Verstopfungen traten fast nie auf, selbst wenn man einmal Haufen oder Zöpfe übersieht.
Der Messerboden ist absenkbar, die 17 Messer schneiden das Futter recht exakt auf knapp 68 mm Länge. Auf Wunsch gibt es auch 25 Messer.
(Bildquelle: Schildmann)
(Bildquelle: Schildmann)
Die Messer sind in zwei Gruppen (8 und 9) hydro-pneumatisch gegen Überlastungen abgesichert. Bei 17 Messern beträgt die theoretische Schnittlänge knapp 68 mm, die augenscheinlich gut eingehalten werden.
An den Messern hat Fendt ein kleines, hilfreiches Extra vorgesehen: Die Absicherung der Messer kann kurzzeitig erhöht werden, um sie durch verstopfte Schlitze in Position zu drücken — natürlich sollte das nur der Ausnahmefall sein. Presst man länger ohne Messer, sollte man vorübergehend optionale Blindmesser einsetzen.
Der Wechsel der Messer erfolgt nach dem Entriegeln und dem Absenken des Bodens aus der Kammer heraus. Dank einer magnetischen Fixierhilfe für jedes Messer ist das flott und einfach erledigt.
Horizontaler Ballenstart
Die variable Presskammer hat vier Endlosriemen von je 28,5 cm Breite und 8 mm Stärke. Außerdem gibt es drei Presswalzen, die den Boden und die Front der Kammer bilden. Die Riemen sind um mehrere Walzen gelegt. Sowohl die antreibende Kette als auch die Riemen selbst haben um die Ritzel bzw. die Walzen große Umschlingungswinkel, was jederzeitig einen Antrieb — auch unter ungünstigen Bedingungen — sicherstellen soll.
So hatten wir auch in nasser, schwerer Silage keine Probleme mit durchrutschenden Riemen oder ähnliches zu beklagen. Und auch der Ballenstart klappte immer reibungslos. Das hat seinen Grund auch darin, dass die Kammer zum Start sehr klein ist und der Rotor das Material schon bald gegen die Riemen drückt, was zusammen mit den Walzen stets für einen zügigen und zuverlässigen Ballenstart sorgt. Und auch in mürbem Stroh spielt diese Bauart ihre Vorteile aus.
Gleichbleibender Pressdruck
Die Spannschwinge sorgt mit dem ConstantPressureSystem für einen stets gleichbleibenden Pressdruck, der sich hydraulisch stufenlos einstellen lässt. Zusätzlich verfügt die Rotana über eine stufenlos einstellbare Weichkernfunktion.
Besonders gut gefallen haben uns die OptiClean-Reinigungswalzen: Das sind profilierte Gummielemente auf den Umlenkwalzen, die die Riemen biegen und knicken und so das Ablösen von Anhaftungen sicherstellen. Fendt sieht gegenüber Reinigungsspiralen einen großen Vorteil: Den Riemen bleibt die schabende mechanische Reinigung erspart. Das System funktioniert gut, die Riemen bleiben sauber. Hin und wieder sollte man schauen, ob sich Stroh darum gewickelt hat und dies entfernen.
Die Walzen haben massive Lager, die auf Wunsch mit Zentralschmierung (4.300 Euro) lieferbar sind. Diese hebt Fendt als Alleinstellungsmerkmal hervor. Die serienmäßige Alternative sind zentral zusammengefasste Schmierleisten. Apropos Wartung: Sie ist schnell erledigt. Nur das abendliche Abblasen ist nicht immer eine Freude, weil sich in engen Ecken Kaff sammelt, was teils schwierig herauszupusten ist.
Bindung weiterentwickelt
Fendt hat die Bindeeinheit weiterentwickelt und die sogenannte Schachtbindung eingeführt. Dahinter verbirgt sich ein schwenkbares Förderband: Ist der Ballen fertig und wird das Netz gebraucht, schwenkt das Förderband in die Bindeposition und gibt das Netz zwischen den Walzen in die Kammer. Dort wird es vom rotierenden Ballen angenommen und legt sich um ihn. Diese aktive Zuführung hat bei unseren Einsätzen tadellos funktioniert — auch weil der Zuführbereich durch die Bandbewegungen immer sauber gehalten wird.
Die bekannt einfache Netzführung der Bindung ist unverändert. Mit dem Zentrierdorn lässt sich die Rolle einfach einlegen und fixieren. Zusätzlich zur eingespannten Rolle lassen sich noch zwei Reserverollen unterbringen.
Eine gefederte und ausziehbare Ballenrampe erleichtert dem Ballen das Hinausrollen aus der Kammer. Der Ballen rollt in der Ebene weit genug hinter die Maschine, so dass die Heckklappe zügig und ohne die Gefahr einer Kollision schließen kann.
Hydraulik und Bedienung
Die Testmaschine war mit der BaleControl Pro-Bedienung (2.873 Euro Aufpreis) ausgestattet. Zusammen mit der optionalen Loadsensing-Anlage und den getesteten TIM-Profi-Funktionen werden so interessante, praxisnahe Lösungen möglich: z. B. die automatisch öffnende und schließende Heckklappe, die automatisch aushebende Pickup beim Wiegevorgang, die Ballenwaage, die Randschichtoptimierung und vieles mehr.
Wir haben die Rotana über das Traktoren- und über das Bale Control-Pro-Terminal (2.870 Euro Aufpreis) gefahren. Die Darstellung der Maschine und der Funktionen ist sehr gut gelöst. Die Bedienstruktur ist schnell verständlich. Fendt sieht Voreinstellungen für Silage, Heu und Stroh vor, die in aller Regel auch passen oder sich alternativ individualisieren lassen.
Alle wichtigen Parameter sind auf einen Blick sichtbar. Akustische Signale für die Ballenform und den Zieldurchmesser sind variabel und individuell einstellbar. Der Kunden-/Felderzähler hat 20 Positionen. Die teilautomatischen Funktionen wie etwa die selbsttätige Heckklappe können dem Fahrer die Arbeit an langen Tagen erheblich erleichtern, die Funktionen sind auch gut und präzise abgestimmt.
TIM-Funktionen
Unsere Testmaschine war mit der Geräte-Traktor-Steuerung TIM ausgerüstet, welche im Vergleich zur Loadsensing-Variante einen Preisvorteil von 2.884 Euro bietet (Loadsensing kostet 11.800 Euro Aufpreis). Mit TIM haben wir mehrfach gearbeitet und dabei zwei wesentliche Dinge festgestellt: Wenn man die TIM-Funktion aktiviert hat, dann kann man hervorragend damit arbeiten.
Und die Arbeit macht Spaß, weil auch hier gilt: Die Abstimmung ist gut und sinnvoll. Die Arbeit wird spürbar erleichtert — vor allem für ungeübte, aber auch Fahrer, die während des Pressens noch telefonieren und organisieren müssen. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Und das ist eindeutig die derzeit noch zu komplizierte Aktivierung: Um TIM starten zu können, müssen bei Traktor und Presse mehrere Einstellungen vorgenommen werden und verschiedenste Bedingungen erfüllt sein. Das ist nicht immer intuitiv und erfordert Routine. Wer nicht mit TIM arbeiten möchte, bedient die Presse auf die gewohnt herkömmliche Art.
Ballenform und Dichte
Natürlich haben wir mit der Rotana 160 V während des Tests auch Durchsatzmessungen vorgenommen. Wie üblich haben wir dazu trockenes Weizenstroh aus einer Schüttlermaschine gepresst. Den Pressdruck haben wir auf 80 % gestellt und den Ballendurchmesser auf 1,60 m. Die Ballen wogen im Schnitt ordentliche 305 kg, fertig waren sie in sehr guten 43 Sekunden. Davon durchschnittlich etwa vier Sekunden braucht die Heckklappe zum Öffnen und Schließen — das ist schnell. Hier hält Fendt mit der Speed-Heckklappe wirklich Wort.
Die Form der Ballen ist auch einwandfrei. Kritisieren müssen wir allerdings die Präzision des eingestellten Durchmessers: Hier darf man sich nicht auf den eingestellten Wert verlassen und sollte immer mal wieder nachmessen. Trotz Kalibriermöglichkeit haben wir immer wieder Abweichungen festgestellt.
Überaus präzise arbeitet hingegen die Ballenwaage (im TIM-Paket enthalten), die von uns kontrollierten Ballengewichte entsprachen exakt den angezeigten Gewichten. Die Waage nutzt drei Wiegezellen, zwei an der Achse, eine an der Deichsel. Die Pickup hebt automatisch aus, um Verfälschungen zu vermeiden. Nach jedem Ballen nullt die Waage, daher die hohe und vor allem konstante Präzision.
Fazit
Die bewährten Welger- bzw. Lely-Rundballenpressen hat Fendt sinnvoll weiterentwickelt und mit Features wie einer Schachtbindung und halbautomatischen Funktionen sowie der TIM-Fähigkeit ausgerüstet. Das alles hat natürlich seinen Preis.
Die Rotana 160 V Xtra mit 17 Messer-Schneidwerk hat bei unserem Praxistest eine sehr gute Figur gemacht, die Kritik beschränkt sich auf Kleinigkeiten. Der Durchsatz im Stroh ist sehr gut, die Dichte auch. Silage presst die Maschine auch unter widrigen Bedingungen zuverlässig.
Die voll ausgestattete Presse kostet gut 98.000 Euro, das ist üppig. Der Grundpreis für eine Maschine, mit der man durchaus arbeiten kann, liegt bei gut 64.000 Euro. Bedenken muss man: Die gepressten Ballen sind die gleichen, Arbeitsgeschwindigkeit und Komfort machen den Unterschied.
Praktikerurteil: Bewährte Technik weiter verbessert
Karl-Heinz Reichle und seine Familie aus Ravensburg fahren insgesamt drei Rotanas: Zwei neuere 160 V-Modelle und eine RP 535, noch in Welger-Farben. „Die Technik ist bewährt“, so Reichle. Er presst mit den Maschinen in erster Linie Silage, auch bis spät ins Jahr: „Unseren Erfahrungen nach ist die Rotana die einzige Maschine, die wirklich zuverlässig bis zum letzten Schnitt funktioniert.“ Rund 4.000 Ballen je Jahr und Presse werden gepresst.
Als besonders positiv hebt Reichle den Antriebsstrang hervor, die tägliche Wartung ist dank Schmierleisten überschaubar. „Bei der täglichen Reinigung ist zu beachten, die Futterablagerungen unter den Messern zu entfernen.“ Den automatisch ausweichenden Messerboden hält Reichle für ein Muss. „Einen großen Schritt nach vorne ist Fendt mit der neuen Schachtbindung gegangen. Sie funktioniert vor allem im Stroh noch erheblich zuverlässiger als die vorherige schwenkbare Zuführwalze“.