Schleppertest
|
JCB Fastrac 4220 iCON: Aus der Deckung
JCB Fastrac 4220 iCON: Aus der Deckung
Gab es beim letzten Test noch Kritik an der Bedienung, hat JCB mit dem neuen Fastrac jetzt einen Sprung aus der Deckung gemacht. Wir haben den 4220 iCON auf Herz und Nieren getestet.
Auch wenn Rahmen und Achsen neu sind, unterscheidet sich unser aktueller Testkandidat auf den ersten Blick kaum vom Modell im letzten Test (profi 4/2018). Auch unter der Haube verrichtet nach wie vor der 6,6-l-Motor von AgcoPower seinen Dienst — allerdings jetzt mit der strengeren Abgasstufe V. Das war der Grund für uns, den Schlepper erneut dem Prüfprozedere des DLG-Testzentrums zu unterziehen.
JCB Fastrac 4220 iCON: AgcoPower mit Abgasstufe V
Los ging es an der Zapfwellenbremse: Hier blieb der Zeiger bei dem aktuellen Modell mit Nenndrehzahl exakt bei 134,6 kW stehen — das war schon damals nicht zu üppig. Gut, dass die Leistungskurve bei fallender Drehzahl noch ordentlich ansteigt: Bei 1.800 Touren waren es dann mit immerhin 158,7 kW sehr ordentliche 24,1 kW mehr. Das geht sehr in Ordnung, zumal JCB selber „nur“ 145 kW Zapfwellenleistung im Prospekt angibt und die Überleistung für eine gute Leistungscharakteristik sorgt. Mit 48 % Drehmomentanstieg bei 33 % Drehzahlabfall sowie 124 % Anfahrmoment kann nicht mehr viel schiefgehen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
27,00 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Auch wenn Rahmen und Achsen neu sind, unterscheidet sich unser aktueller Testkandidat auf den ersten Blick kaum vom Modell im letzten Test (profi 4/2018). Auch unter der Haube verrichtet nach wie vor der 6,6-l-Motor von AgcoPower seinen Dienst — allerdings jetzt mit der strengeren Abgasstufe V. Das war der Grund für uns, den Schlepper erneut dem Prüfprozedere des DLG-Testzentrums zu unterziehen.
JCB Fastrac 4220 iCON: AgcoPower mit Abgasstufe V
Los ging es an der Zapfwellenbremse: Hier blieb der Zeiger bei dem aktuellen Modell mit Nenndrehzahl exakt bei 134,6 kW stehen — das war schon damals nicht zu üppig. Gut, dass die Leistungskurve bei fallender Drehzahl noch ordentlich ansteigt: Bei 1.800 Touren waren es dann mit immerhin 158,7 kW sehr ordentliche 24,1 kW mehr. Das geht sehr in Ordnung, zumal JCB selber „nur“ 145 kW Zapfwellenleistung im Prospekt angibt und die Überleistung für eine gute Leistungscharakteristik sorgt. Mit 48 % Drehmomentanstieg bei 33 % Drehzahlabfall sowie 124 % Anfahrmoment kann nicht mehr viel schiefgehen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
27,00 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Und wie viel verbraucht der JCB Fastrac 4220 iCON?
Es bleibt die spannende Frage, wie sich der Verbrauch im Vergleich zum letzten Test entwickelt hat. Und siehe da: Der spezifische Dieselverbrauch bei den Zapfwellenmessungen liegt mit 265 g/kWh bei Nenndrehzahl sowie 243 g/kWh bei Maximalleistung ebenfalls auf dem gleichen (erhöhten) Niveau des Vorgängers. Schließlich hat sich ja auch an den längeren Wegen zwischen Motor, Getriebe und Achsen nichts geändert.
Entsprechend liegt auch die Zugleistung — wie damals — bei nur 106,5 kW bei Nenndrehzahl sowie 128,8 kW bei Maximalleistung. Und das schlägt sich logischerweise auch hier im Dieselverbrauch nieder. 328 bzw. noch 292 g/kWh sind nach wie vor über 10 % mehr, als Wettbewerber in dieser Klasse verbrauchen.
Ein Trend, der auch in den praxisnahen Powermix-Messungen zu erkennen ist, obwohl sich JCB gerade bei den schweren Zugarbeiten etwas verbessern konnte. Unterm Strich erreicht der Fastrac 4220 iCON jetzt einen Powermix-Wert von 288 g/kWh (+26 g/kWh AdBlue). Das entspricht ziemlich genau dem Mittel aller bisher getesteten Traktoren.
Ganz anders bei den Transportmessungen, hier kann der Fastrac alle seine Trümpfe ausspielen. Mit nur 427 bzw. 430 g/kWh bei 40 und 50 km/h sowie 436 g/kWh bei 60 km/h fährt der Kandidat hier Bestwerte ein — ein echter Transportprofi halt.
Stufenloses Vario-Getriebe
Was den Fahrkomfort angeht, tut das stufenlose Getriebe im Fastrac sein Übriges. Das Vario ML 180 mit den zwei Fahrbereichen für Acker und Straße bezieht JCB nach wie vor von Fendt aus Marktoberdorf.
Richtig gut gefallen hat uns hier der einfache Wechsel zwischen Fahrpedal- und Fahrhebel-Modus — das geht besser als bei Fendt. Nicht gelungen ist den Engländern dagegen eine einfache Verstellung des Spreizbereiches für das Fahrpedal. Gerade weil der Schlepper optional auch 60 km/h fährt, übrigens bei nur 1.720 Touren, wäre das wichtig, um feinfühliger rangieren zu können. Selbst wenn man den Limiter einstellt, ändert das am Verhalten des Pedals nichts. Und der wird ohnehin jedes Mal deaktiviert, wenn man den Tempomaten per Pedal deaktiviert.
Und wissen Sie, was die „Steuerknüppelreaktion“ ist? Aus Marktoberdorf kennen wir die als Beschleunigungsstufen, die bequem am Bedienhebel verstellt werden. Bei JCB gibt es drei davon, die künftig auch in der Standardkonfiguration per Taster auf dem Joystick zu verstellen sind.
Top ist die serienmäßige Vierfach-Zapfwelle (540/540E/1000/ 1000E), uns fehlte nur eine Schnellzugriffstaste für den Punkt im Menü. Die ständige Warnmeldung wegen Überdrehzahl, wenn man die 540E mit mehr als 600 Touren betreibt, halten wir dagegen für überflüssig.
Ölfluss okay, Hubkraft knapp
Mit einer gemessenen Ölfördermenge von 165 l/min hat JCB bei der Hydraulik offensichtlich nachgelegt. Der Wert ist deutlich besser als beim letzten Test, allerdings weit von den 195 l/min entfernt, die der Hersteller im Prospekt angibt. Trotzdem: Die Axialkolbenpumpe sorgt somit zumindest für eine nutzbare Leistung an den Anschlüssen im Heck von 45,6 kW. Und was wir noch viel wichtiger finden: die Einstellung und Zuordnung der Ventile zu den Bedienhebeln — sogar mit entsprechendem Wechsel der Farbe in den LEDs der Ventilhebel — sehr gut! Fehlen im Heck nur noch Anschlüsse mit Entlastungshebeln.
Nichts geändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger an den Hubwerken. Während vorne mit fast 3 200 daN Hubkraft alles im grünen Bereich ist, ist eine durchgehende Hubkraft von nur knapp 5 600 daN für ein Heckhubwerk in dieser Liga zu knapp. So tut der 4220 sich schwer, eine 5 t schwere Bestellkombination komplett auszuheben.
Geändert hat JCB auch die Bedienung der Hubwerke. Allerdings gibt es hier noch ein paar Kleinigkeiten zu verbessern. Steht zum Beispiel das Fronthubwerk auf einfach-wirkend, ist der Lageregler außer Funktion. Und auch im Heck kann man über das Scrollrad nicht direkt das Hubwerk bedienen, um z. B. auf dem Hof ein Gerät gefühlvoll abzusenken. Dafür bleiben aber noch die separaten Bedientaster in der B-Säule.
Womit wir schon in der Kabine wären. In Sachen Komfort ist man hier bestens aufgehoben, wenn auch die Geräuschmessung unter Last immerhin 73,8 dB(A) ergeben hat. Der Federungskomfort und die neue Bedienarmlehne überzeugen auf ganzer Linie. Aber — wie sollte es anders sein — haben wir auch hier (Detail-)Kritik: So könnte das Terminal etwas höher sitzen, so dass der Fahrhebel nicht mehr im Blickfeld ist. Apropos Hebel: Viele Knöpfe auf einer Ebene machen die „blinde“ Unterscheidung nicht leichter. Und auch das Vorwählen der Funktionen fanden wir lästig.
Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen: Die neue Bedienung und Menüführung ist ein Quantensprung im Vergleich zum Vorgänger. Egal, ob bei den Schleppereinstellungen oder der Spurführung — hier ist alles intuitiv und logisch aufgebaut. Selbst unsere Probleme mit der ISO-Bus-Steuerung einer Horsch-Drille sollen nach einem Update der Vergangenheit angehören.
Das Fahrwerk des Fastrac ist und bleibt ein Alleinstellungsmerkmal: Das voll-gefederte Chassis, bei dem das Hubwerk am ungefederten Teil der Hinterachse befestigt ist, sorgt für einen unvergleichlichen Fahrkomfort. Und auch der Geradeauslauf des Engländers selbst bei 60 km/h sucht im Traktorenbereich seinesgleichen. Andererseits ist bei der Bereifung rundum mit einer maximalen Größe von 600/70 R 30 mit 1,60 m Höhe Schluss.
Was das zulässige Gesamtgewicht angeht, hat JCB dafür noch mal nachgelegt: Statt der 13 t sind jetzt maximal 14,5 t erlaubt, was die Nutzlast auf immerhin 5,1 Tonnen erhöht.
Auch in Sachen Wendigkeit macht man dem Fastrac nichts vor: Nur 12,90 m haben wir mit der serienmäßigen Allradlenkung bei 2 m Spurweite gemessen. Lenken die Hinterräder nicht mit, sind es dagegen stramme 19 Meter. Genauso vorbildlich wie der Wendekreis sind die trockenen Scheibenbremsen an allen vier Rädern: Eine Verzögerung von 6,0 m/s2 ist super.
Die Preise
Ähnlich wie sein Vorgänger im Test 2018 steht der Fastrac 4220 iCON in der Grundausstattung mit gut 163.000 Euro (alle Preise ohne MwSt.) in der Liste. Dazu gehören dann schon Dinge wie die Druckluftanlage oder auch die Allradlenkung.
Trotzdem ist die Liste an Zusatzausstattungen noch lang. Angefangen beim Fronthubwerk (7.738 Euro) samt Frontzapfwelle (4.717 Euro) über das EGNOS-GPS-Lenksystem (5 756 Euro) mit der RTK-Korrektur (4.675 Euro) bis hin zum 900 kg schweren Gewicht für den Aufbauraum hinter der Kabine (2.625 Euro). So kommt man für den Testkandidaten insgesamt auf einen Listenpreis von stolzen 21.627 Euro.
Fazit
Wer glaubte, dass JCB als großer Baumaschinenhersteller die Weiterentwicklung des Fastrac aufs Abstellgleis schiebt, wird mit dem neuen 4220 iCON eines Besseren belehrt. Auch wenn sich z. B. in Sachen Hubwerk und Hydraulik unsere Kritik aus dem letzten Test noch nicht vollständig revidieren lässt: Was das Bedienkonzept des neuen Arbeitsplatzes angeht, haben die Engländer ganze Arbeit geleistet.
Die Funktionen und die Menüführung haben uns sehr gut gefallen, wenn es auch noch ein paar kleine Baustellen gibt. Beim Transport ist und bleibt der schnelle Engländer ohne Frage der König. Und beim Ackern holt der Schlepper weiter auf: Auch wenn zum Beispiel die Radgröße nicht mit dem Standardschlepper konkurrieren kann, bei Spurführung, Vorgewendemanagement usw. kann sich der Fastrac locker aus der Deckung trauen.
Praktikerurteile
Unfassbarer Fortschritt
Matthias Fischer aus Kirchheim in Schwaben hat seinen Fastrac 4220 iCON seit Februar auf einem 420 ha Ackerbaubetrieb mit Biogas und Lohnarbeiten im Einsatz. Er läuft in erster Linie vor einem 27-m3-Güllezubringer, soll aber auch vor einen Krone-Ladewagen ZX 450 sowie im Häckseltransport zum Einsatz kommen. „Im Vergleich zu den beiden Vorgängern, die wir auch im Betrieb hatten, kann der iCON mit der Bedienung und dem sehr gut lesbaren Terminal bei Fendt und John Deere mithalten“, freut sich der Betriebsleiter. Verbessern sollte JCB laut Fischer noch die manuelle Getriebesteuerung, um z. B. mit dem Fahrhebel feinfühliger neben einem Häcksler fahren zu können. Und er wünscht sich noch wenigstens eine frei programmierbare Ansicht im Terminal.
Auch Johannes Nagelschmitz aus Bedburg im Rheinland hat seit Februar einen 4220 iCON auf dem 200-ha-Marktfruchtbetrieb mit Kartoffelanbau im Einsatz, bislang hauptsächlich beim Pflanzenschutz mit einer Horsch GS8-Anhängespritze. „Da kommen wir mit der Leistung der großen Ölpumpe sehr gut klar. Im Vergleich zu unseren stufenlosen John Deere- und Claas-Schleppern ist das Schalten der Gruppe beim JCB lästig. Aber wir nutzen das auch, um die Getriebesteuerung etwas feinfühliger zu machen“, so der Praktiker. Anders als beim Vorgänger nutzt Nagelschmitz jetzt auch das mitgelieferte Lenksystem, wenngleich er sich die Einbindung ins John Deere Operations Center wünschen würde. Ebenfalls auf der Wunschliste steht ein größerer Dieseltank, während die Klimaautomatik jetzt komplett überzeugt.