Gut zu wissen
- Der 6M steht zwischen dem 5R und 6R. Er löst den 6MC/RC ab.
- Der DPS-Motor zeigte gute Leistungen bei mittlerem Verbrauch.
- Getriebe, Hubwerk, Hydraulik und Fahrwerk fahren gute bis sehr gute Noten ein.
- (Listen-)Preis der kompletten Testmaschine: fast 150 000 Euro!
Auch bei John Deere kann man bei dem Traktorenangebot in der 100-PS-Klasse schon mal den Überblick verlieren. Neben den Serien 5M und 5R gab es dort bisher auch die Serien 6MC und 6RC sowie den 6M. Mit Einführung der neuen 6M-Serie aus Mannheim auf der vergangenen Agritechnica werden deshalb künftig der 6MC und 6RC in dieser Klasse ersetzt.
Mit dem kurzen Radstand (2,40 m) wird es dann vier Modelle von 90 bis 120 PS Nennleistung geben. Unser Testkandidat, der 6120M, ist der Stärkste in dieser Gruppe. Denn laut John Deere bringt er es dank Boost auf immerhin 107 kW/145 PS Maximalleistung.
Unter der neuen Freisichthaube haben die Mannheimer Ingenieure dazu das DPS-Aggregat mit 4,5 l Hubraum, Wastegate-Turbo sowie SCR-Kat installiert. Damit erfüllt der Traktor die Abgasstufe IV, es ist aber bereits Platz für einen Partikelfilter (DPF) vorgesehen, um künftig auch für die Abgasstufe V gerüstet zu sein. Doch dazu kommen wir gleich noch einmal.
John Deere 6120M: Gute Leistung
Zunächst musste sich der Hirsch auf dem Zapfwellenprüfstand des DLG Testzentrums in Groß-Umstadt beweisen. Bei deaktiviertem Boost blieb der Zeiger unter Nenndrehzahl bei knapp 75 kW stehen, maximal waren es gut 87 kW hinten am Stummel — das ist prima!
Schließlich kommt ja bei Zapfwellenarbeiten (über 1 km/h) sowie bei Transporten über 15 km/h noch das „Intelligent Power Management (IPM)“ dazu. Und dann waren es am Zapfwellenstummel fast 88 kW bei Nenndrehzahl und maximal sogar stolze 95 kW bei genau 1 900 Touren — sehr gut!
Das Prädikat „sehr gut“ können wir auch für die Leistungscharakteristik des DPS-Motors vergeben. Über 48 % Drehmomentanstieg (32 % mit Boost) sowie 527 Nm maximales Drehmoment passen genauso, wie die 135 % Anfahrmoment. Den würgt man so schnell nicht ab — und beim Ackern ist der kleine Hirsch auch nicht totzukriegen.
Durchschnittlicher Verbrauch
Der spezifische Verbrauch bei den Zapfwellenmessungen liegt unter Nenndrehzahl bei immerhin 286 g/kWh ohne Boost bzw. 275 g/kWh mit Boost. Bei maximaler Leistung sind es noch 256 g/kWh ohne Boost bzw. 260 g/kWh mit Boost. Da im Mittel noch gut 8 % AdBlue hinzukommen, ist der 6120M also kein Sparwunder.
So oder so würden wir in jedem Fall den Dieseltank mit 205 l Inhalt empfehlen (175 l sind Serienausstattung), um nicht allzu schnell wieder „an die Box“ zu müssen. Um aber fair zu bleiben: Der Verbrauch liegt in dieser Leistungsklasse im Mittel, das gilt insbesondere auch für die 276 g/kWh bei maximaler Zugleistung.
Umso gespannter sind wir auf die Ergebnisse der Powermix-Messungen. Da aber — wie bereits geschrieben — auch bei dem neuen 6M schon bald die Umstellung auf die Abgasstufe V folgt — werden wir diese Messungen beim nächsten Test mit einem Traktor der neuen Abgasstufe nachholen.
Wenige Lastschaltstufen, viel Automatik
Womit wir schon beim Getriebe des Testkandidaten wären. Anstelle der bekannten „PowrQuad“- oder...
Gut zu wissen
- Der 6M steht zwischen dem 5R und 6R. Er löst den 6MC/RC ab.
- Der DPS-Motor zeigte gute Leistungen bei mittlerem Verbrauch.
- Getriebe, Hubwerk, Hydraulik und Fahrwerk fahren gute bis sehr gute Noten ein.
- (Listen-)Preis der kompletten Testmaschine: fast 150 000 Euro!
Auch bei John Deere kann man bei dem Traktorenangebot in der 100-PS-Klasse schon mal den Überblick verlieren. Neben den Serien 5M und 5R gab es dort bisher auch die Serien 6MC und 6RC sowie den 6M. Mit Einführung der neuen 6M-Serie aus Mannheim auf der vergangenen Agritechnica werden deshalb künftig der 6MC und 6RC in dieser Klasse ersetzt.
Mit dem kurzen Radstand (2,40 m) wird es dann vier Modelle von 90 bis 120 PS Nennleistung geben. Unser Testkandidat, der 6120M, ist der Stärkste in dieser Gruppe. Denn laut John Deere bringt er es dank Boost auf immerhin 107 kW/145 PS Maximalleistung.
Unter der neuen Freisichthaube haben die Mannheimer Ingenieure dazu das DPS-Aggregat mit 4,5 l Hubraum, Wastegate-Turbo sowie SCR-Kat installiert. Damit erfüllt der Traktor die Abgasstufe IV, es ist aber bereits Platz für einen Partikelfilter (DPF) vorgesehen, um künftig auch für die Abgasstufe V gerüstet zu sein. Doch dazu kommen wir gleich noch einmal.
John Deere 6120M: Gute Leistung
Zunächst musste sich der Hirsch auf dem Zapfwellenprüfstand des DLG Testzentrums in Groß-Umstadt beweisen. Bei deaktiviertem Boost blieb der Zeiger unter Nenndrehzahl bei knapp 75 kW stehen, maximal waren es gut 87 kW hinten am Stummel — das ist prima!
Schließlich kommt ja bei Zapfwellenarbeiten (über 1 km/h) sowie bei Transporten über 15 km/h noch das „Intelligent Power Management (IPM)“ dazu. Und dann waren es am Zapfwellenstummel fast 88 kW bei Nenndrehzahl und maximal sogar stolze 95 kW bei genau 1 900 Touren — sehr gut!
Das Prädikat „sehr gut“ können wir auch für die Leistungscharakteristik des DPS-Motors vergeben. Über 48 % Drehmomentanstieg (32 % mit Boost) sowie 527 Nm maximales Drehmoment passen genauso, wie die 135 % Anfahrmoment. Den würgt man so schnell nicht ab — und beim Ackern ist der kleine Hirsch auch nicht totzukriegen.
Durchschnittlicher Verbrauch
Der spezifische Verbrauch bei den Zapfwellenmessungen liegt unter Nenndrehzahl bei immerhin 286 g/kWh ohne Boost bzw. 275 g/kWh mit Boost. Bei maximaler Leistung sind es noch 256 g/kWh ohne Boost bzw. 260 g/kWh mit Boost. Da im Mittel noch gut 8 % AdBlue hinzukommen, ist der 6120M also kein Sparwunder.
So oder so würden wir in jedem Fall den Dieseltank mit 205 l Inhalt empfehlen (175 l sind Serienausstattung), um nicht allzu schnell wieder „an die Box“ zu müssen. Um aber fair zu bleiben: Der Verbrauch liegt in dieser Leistungsklasse im Mittel, das gilt insbesondere auch für die 276 g/kWh bei maximaler Zugleistung.
Umso gespannter sind wir auf die Ergebnisse der Powermix-Messungen. Da aber — wie bereits geschrieben — auch bei dem neuen 6M schon bald die Umstellung auf die Abgasstufe V folgt — werden wir diese Messungen beim nächsten Test mit einem Traktor der neuen Abgasstufe nachholen.
Wenige Lastschaltstufen, viel Automatik
Womit wir schon beim Getriebe des Testkandidaten wären. Anstelle der bekannten „PowrQuad“- oder „AutoQuad“-Versionen ist in der „Premium“-Edition das „Command Quad“-Getriebe serienmäßig. Hier gibt es nur noch einen kleinen „Stick“ und Knöpfe für die Schaltung der sechs Gruppen sowie vier Lastschaltstufen. Damit fährt der 6120M in der „Plus Eco“-Variante 40 km/h bei nur 1 670 Touren — sehr gut!
Gefallen hat uns auch die Möglichkeit zwei Startgänge vorwählen und schnell per Kippschalter wechseln zu können. Außerdem kann man nur mit dem Bremspedal den Traktor anhalten oder mit einem „Doppel-Klick“ des Sticks direkt in die nächste Gruppe springen — praktisch!
Noch praktischer sind aber die Automatik-Funktionen bis hin zum „Tempomaten“: Per Drehrad wählen Sie die Geschwindigkeit vor, Getriebe und Motor erledigen den Rest.
Wenn man an dieser Stelle Kritik üben möchte, kann man natürlich anführen, dass das mit sechs oder gar acht Lastschalt-stufen sicher noch besser funktionieren würde als mit nur vier. Außerdem gibt es nur acht Übersetzungen im Hauptarbeitsbereich von 4 bis 12 km/h. Hoffen wir also, dass John Deere noch über eine stufenlose „AutoPowr“-Version für den 6120M nachdenkt. Ansonsten bleibt einem nur die Möglichkeit, etwas höher ins Regal zu greifen und den 6R zu wählen.
Weder beim 6M noch beim 6R gibt es allerdings vier Zapfwellendrehzahlen. Hier bleibt es bei den drei Übersetzungen 540, 540E und 1 000 U/min, die beim 6M mit einem kleinen Hebel und Bowdenzug rechts hinter dem Sitz gewechselt werden.
Links neben dem Sitz findet man bei dem 6M statt der früher üblichen Handbremse heute den Hebel für eine mechanische Parksperre. Das funktioniert gut, trotzdem ist im Bewegungsablauf eine im Wendeschalthebel integrierte Parkposition natürlich noch deutlich eleganter.
Gute Hydraulik, wenig entnehmbare Ölmenge
In Sachen Hubwerk und Hydraulik muss sich der 6M nicht verstecken: Das DLG Testzentrum hat über 4,3 t durchgehende Hubkraft sowie eine Ölfördermenge von mehr als 114 l/min gemessen. Dazu passt nicht ganz die maximal entnehmbare Ölmenge (mit Zusatztank!) von 32 l. Außerdem hatte der Testschlepper sowohl die größeren Hubzylinder (683 Euro Aufpreis) als auch die optionale Axialkolbenpumpe (1 182 Euro). Serienmäßig hat der 6M nur eine Zahnradpumpe mit 80 l/min und 1,35 t weniger Hubkraft.
Gewundert hat uns die Hydraulik-Verrohrung des Fronthubwerks: Es ist einfach mit T-Stücken an ein Hydraulikventil im Heck angeschlossen. Um eine Doppelfunktion zu verhindern, darf man da die Absperrhähne am Fronthubwerk nicht vergessen.
Sehr positiv haben wir die Bedienung mit dem Joystick bewertet — feinfühliger kann man einen Frontlader kaum bedienen! Zudem ist die Tastenbelegung über drei voreingestellte Konfigurationen im sehr guten Eckpfostendisplay einfach zu wechseln (z. B. für die Lastschaltung). Nur die Bedienung des Tasters für die Wendeschaltung seitlich am Joystick und die Hubwerk-Schnellbedienung könnten ergonomischer sein.
Mehr gestört hat uns, dass man weder die Hydraulik noch die Funktionen des Joysticks ins Vorgewende-Management integrieren kann. Auch hier bleibt der Verweis auf den 6R mit iTEC.
Bequeme Kabine, viel Nutzlast
Obwohl rund 20 cm schmaler als beim 6R fühlt man sich in der 6M-Kabine nicht nur dank des Premium-Luftsitzes schnell wohl. Auch die Lautstärke ist mit nur 71,5 dB(A) angenehm. Gleiches gilt für die Sicht und die Beleuchtung, der 6120M war schließlich mit dem Panoramadach (730 Euro) sowie dem Lichtpaket mit 10 bzw. 12 LED-Scheinwerfern (1 300 Euro) ausgestattet.
Insgesamt bringt der Testschlepper — nicht zuletzt aufgrund seiner Ausstattung — stattliche 6 330 kg (ohne Frontladerschwinge) auf die Waage (immerhin 72 kg/kW). Gut, dass es da die optionale Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichtes von 9,5 auf 10,45 t gibt. Denn so bleiben stolze 4 120 kg Nutzlast übrig — rekordverdächtig in dieser Leistungsklasse!
Das gilt übrigens auch für die Bremse: Mit einer Verzögerung von 5,4 m/s2 hat man den Schlepper trotz seines Gewichts immer sicher unter Kontrolle. Kein Rekord, aber trotzdem in Ordnung ist die Wendigkeit des 6120M. Mit Vorderradreifen der Größe 540/65 R 24 (1,84 m Spur) dreht der Traktor auf einem Wendekreis von knapp 11 m.
Fehlt zum Schluss nur noch die Wartung: Außer dem bereits erwähnten (zu) kleinen Dieseltank (zumindest in der 175-l-Version) werden John Deere-Fahrer beim 6M vielleicht die Feingitter vor den Kühlern vermissen. Der Preis für die Freisichthaube ist ein vergleichsweise „verschachtelter“ Aufbau der Kühler. Das macht die Reinigung nicht einfacher.
Ansonsten sind die Ölwechselintervalle von 500 Stunden für den Motor und 1 000 Stunden für Getriebe/Hydraulik genauso in Ordnung, wie das Luftfilter vorne unter der Haube; trotz Frontlader ist dieses sehr gut erreichbar.
Fast 150 000 Euro für 120 PS?
Wenn man sich den Listenpreis von sage und schreibe 149 856 Euro (plus MwSt. versteht sich) für den 6120M in der kompletten Testausstattung ansieht, ist das natürlich eher „Premium-Edition“ als Mittelklasse. Lässt man aber die teuersten Zusatzausstattungen wie z. B. das AutoTrac samt Empfänger, RTK-Korrektur und Terminal (16 190 Euro), Fronthubwerk und -zapfwelle (7 580 Euro) sowie den Frontlader (7 775 Euro) weg, gibt es den 6120M auch „schon“ für einen Listenpreis von rund 100 000 Euro.
Dafür bekommt man einen gut ausgestatteten, wendigen Allrounder, der gerade auch dem 5125R (profi 9/2018) z. B. bei der Hubkraft und Nutzlast deutlich überlegen ist — und eine freie Sicht auf ein breites Einsatzfeld bietet!