Wer Kubota kennt, weiß, dass die Japaner mit einer beeindruckenden Fertigungstiefe unterwegs sind. So auch bei dem M6, der vom Motor über das Getriebe bis zu den Achsen aus eigener Fertigung stammt. Umso gespannter waren wir, wie gut das Zusammenspiel der Komponenten funktioniert und brachten den Testkandidaten als erstes zum DLG-Testzentrum.
Über 6 l Hubraum für 133 PS
Der Vierzylinder-Motor V6108-TIEF5 mit 6,1 l Hubraum arbeitet laut Kubota mit 2.500 bar Common Rail-Druck und hat einen Wastegate-Turbo sowie einen Visco-Lüfter. Außerdem erfüllt der Motor die Abgasstufe V mit DPF, DOC- und SCR-Kat. Wir kennen das Aggregat bereits vom Test des M7153 (profi 1/2021), wo er mit bis zu 170 PS daherkommt.
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Wer Kubota kennt, weiß, dass die Japaner mit einer beeindruckenden Fertigungstiefe unterwegs sind. So auch bei dem M6, der vom Motor über das Getriebe bis zu den Achsen aus eigener Fertigung stammt. Umso gespannter waren wir, wie gut das Zusammenspiel der Komponenten funktioniert und brachten den Testkandidaten als erstes zum DLG-Testzentrum.
Über 6 l Hubraum für 133 PS
Der Vierzylinder-Motor V6108-TIEF5 mit 6,1 l Hubraum arbeitet laut Kubota mit 2.500 bar Common Rail-Druck und hat einen Wastegate-Turbo sowie einen Visco-Lüfter. Außerdem erfüllt der Motor die Abgasstufe V mit DPF, DOC- und SCR-Kat. Wir kennen das Aggregat bereits vom Test des M7153 (profi 1/2021), wo er mit bis zu 170 PS daherkommt.
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Im M6-132 gibt Kubota die Nennleistung bei 2.100 Touren für das hubraumstarke Vierzylinder-Aggregat dagegen mit „nur“ 98 kW/133 PS an. Zusätzlich wird allerdings ab Fahrstufe H2 (15,3 km/h) noch ein Boost freigeschaltet, dann sind es immerhin 112 kW/153 PS.
Auf dem Zapfwellenprüfstand kamen bei Nenndrehzahl ohne Boost hinten am Stummel nur 79,2 kW an. Das sind lediglich 80 % der angegebenen Nennleistung. Als Maximalleistung liefert der Motor bei 1 900 Touren immerhin 85,4 kW am Stummel. Trotzdem schade, dass der Boost nur ab etwa 15 km/h freigeschaltet wird, denn dadurch stieg die Zapfwellenleistung auf 93,6 kW bei Nenndrehzahl und sogar 98,9 kW bei Maximalleistung. Es sei aber verraten, dass der Boost an der Zapfwelle auch im Stand zur Verfügung steht, wenn H2 vorgewählt ist und der Wendeschalthebel in „N“ steht.
Auch wenn man es ihm äußerlich erst mal nicht ansieht, wurde der M6002 von Kubota komplett neu entwickelt. Hier das Ergebnis.
Überdurchschnittlich viel Durst
Was die Leistungscharakteristik angeht, konnte der Japaner mit seinem Hubraum richtig punkten. 45 % Drehmomentanstieg bei nicht einmal 30 % Drehzahlabfall waren im praktischen Einsatz genauso zu spüren, wie das Anfahrmoment von 140 %. Das konnte auch die Kritik an der ruppigen Fahrkupplung etwas abmildern.
Was den Dieselverbrauch angeht, machte sich der große Hubraum aber eher negativ bemerkbar: Bis zu 270 g/kWh bei Nenndrehzahl und noch 245 g/kWh bei Maximalleistung (ohne Boost) sind keine Sparrekorde. So liegen dann auch die Verbräuche der praxisnahen Powermix-Messungen durchweg mehr oder weniger deutlich oberhalb des Durchschnitts aller bisher gemessenen Testkandidaten. Gut, dass man wenigstens 230 l Diesel an Bord hat (plus 20 l AdBlue).
Neben dem Motor scheint allerdings vor allem der Wirkungsgrad des Getriebes mit seinen acht Lastschaltstufen der Grund für den Verbrauch zu sein: Der M6-132 erreichte nur 73,1 kW maximale Zugleistung (ohne Boost) bei einem spezifischen Verbrauch von immerhin 288 g/kWh. In der Praxis machte sich das dadurch bemerkbar, dass der kalte Schlepper es selbst in der Ebene nicht in die oberen Lastschaltstufen schaffte.
Apropos Straße: Bei den Transportmessungen schlug sich das Thema Wirkungsgrad vor allem beim Fahren in der Ebene nieder (trotz 40 km/h bei nur 1.670 Touren). Mit einem spezifischen Verbrauch von im Mittel 477 g/kWh liegt der M6 fast 15 % über dem Durchschnitt aller bisher getesteten Traktoren.
Acht Lastschaltstufen und…
Die drei Gruppen sowie die acht Lastschaltstufen ließen sich mit dem Fahrhebel gut schalten. Genauso bietet die lastschaltbare Wendeschaltung links unter dem Lenkrad keinen Anlass zur Kritik. Von den 24/24 Übersetzungen liegen allerdings nur sechs zwischen 4 bis 12 km/h. Wahlweise kann man aber zumindest noch eine Kriechgruppe bekommen, dann geht es bei 0,2 statt 0,9 km/h los.
Geschaltet werden die Lastschaltstufen durch Drücken oder Ziehen des Fahrhebels. Drückt man zusätzlich einen Knopf, wechselt auch die Gruppe elektro-hydraulisch, wenn auch mit Unterbrechung der Zugkraft. Deshalb schaltet die Getriebe-Automatik auch „nur“ die Lastschaltstufen. Das funktionierte bei unserem Testkandidaten zunächst nicht zufriedenstellend, war aber nach einem Software-Update schon deutlich besser.
…vier Zapfwellendrehzahlen
Trotzdem stellt sich zum einen die Frage, ob man bei einem so hubraumstarken und entsprechend elastischen Motor überhaupt acht Lastschaltstufen benötigt. Schließlich muss ja gerade auch die Automatik immer Stufe für Stufe durchschalten. Zum anderen ist das System mit sechs Knöpfen auf der Armlehne und sieben Seiten im Terminal im Alltag zu kompliziert.
Stattdessen wäre uns lieber, dass die Automatik auch rückwärts schalten würde, um das bei Frontladerarbeiten nutzen zu können. Außerdem fehlt dem Frontladerhebel in dieser Variante ein Taster zum Richtungswechsel, und die Kupplung reagierte beim flüssigen Arbeiten zu ruppig.
Punkten kann der M6 bei der Zapfwelle: Es gibt vier Geschwindigkeiten, die dank der hochwertigen Bowdenzüge auch ordentlich vorgewählt werden können. Nicht praxisgerecht ist allerdings die Tatsache, dass die Motordrehzahl schon bei der Vorwahl der Eco-Übersetzungen auf 1.800 Touren begrenzt ist.
Große Axialkolbenpumpe…
Mit der serienmäßigen Axialkolbenpumpe hat das DLG-Testzentrum hinten an den Anschlüssen eine sehr gute Ölfördermenge von 119 l/min gemessen. Das entspricht einer nutzbaren Hydraulikleistung von 30,9 kW — prima!
Im Gegenzug muss man allerdings damit leben, dass es im Heck maximal vier Steuerventile gibt, die teils nicht einmal eine Schwimmstellung haben und lediglich eine mechanische Mengenverstellung. Eine Zeitsteuerung sucht man genauso vergeblich wie Entlastungshebel an den Anschlüssen. Umso mehr begeisterte die Frontladersteuerung per Niederdruckhydraulik. Alternativ ist auch eine elektrische Ansteuerung lieferbar, die künftig sogar Taster für die Wendeschaltung bekommen soll.
…und reichlich Hubkraft
Mit fast 6 000 daN durchgehender Hubkraft hebt der M6-132 locker alles, was er ziehen kann. Leider hat der Lageregler aber weder eine Skala noch einen (verstellbaren) Anschlag. Und dass der obere Taster der Schnellbedienung auf dem Fahrhebel mit „Heben“ belegt ist, der vordere Taster der Schnellbedienung in der Armlehne dagegen mit „Senken“, ist auch unlogisch.
Das gut integrierte Fronthubwerk hebt ebenfalls ordentliche 2 800 daN. Und laut Kubota soll man trotzdem auf den ziemlich wuchtigen Unterzug, den unser Testkandidat hatte, verzichten können.
Kabine mit Platz
Das Platzangebot in der Kabine des M6 ist gut, und es gibt auch rechts noch eine vollwertige Tür — prima! Es fehlen aber sowohl eine zu öffnende Frontscheibe als auch geschlossene Ablagen oder gar ein Kühlfach. Wichtig wäre auch ein Überdruckventil, damit sich die Tür bei sonst geschlossener Kabine einfacher schließen ließe.
Aber obwohl die Kabine sehr dicht scheint, hat das DLG-Testzentrum bei Vollgas immerhin 75,9 dB(A) am Fahrerohr gemessen. Außerdem sind Dinge wie der Zündschlüssel und der Griff der Handbremse gerade für einen Hof-Allrounder zu tief angeordnet. Und auch über die Ergonomie des Fahrhebels oder die weit hinten angeordnete Bedienung von Radio und Lüftung kann man diskutieren.
Gefallen hat uns dagegen die serienmäßig mechanische Federung der Kabine. Optional gibt es dann noch das Tellus-Terminal zur Schlepperbedienung. Dessen Oberfläche blendet allerdings erheblich, und das ebenfalls optionale Lenksystem lässt sich leider nur über ein separates Terminal von Topcon bedienen. Und hier muss tatsächlich die Spurführung nach jedem Vorgewende auch wieder aktiviert werden, da es dafür keinen Taster gibt.
Nur 9,70 m Wendekreis
Stichwort Lenkung: Der M6 hat die von Kubota bekannte Portalvorderachse. Sie ermöglicht über 50° Lenkeinschlag und sorgt so — trotz der 2,69 m Radstand — für nur 10,55 m Wendekreis. Wenn man dann noch das Kubota-typische BiSpeed aktiviert, läuft der Allradantrieb 20 % schneller. Das verkleinert den Wendekreis auf nur 9,70 m (Reifengröße 480/65 R 24 bei 1,87 m Spur) — einzigartig! Wir haben das System jedoch trotz des programmierbaren Schaltwinkels weder mit dem Frontlader auf fester Fläche noch auf Grünland genutzt, da der Schlupf zu groß war.
Immerhin 7 235 kg Leergewicht (ohne Frontlader und Radgewichte!) sorgen bei nur 9 800 kg zulässigem Gesamtgewicht für gerade einmal 2 565 kg Nutzlast. Das ist (zu) wenig. Dabei würden die Bremsen mit der gemessenen Verzögerung von 5,2 m/s2 sicher noch mehr hergeben.
Ansonsten gibt es an der Achse samt Federung nichts zu meckern. Zudem scheint es am Markt Bereifungslösungen bis hin zur Größe 540/65 R 28 vorne und 650/65 R 38 (statt 650/60 R 38) hinten zu geben — gut!
Wir fassen zusammen
Der Kubota M6-132 ist ein solide verarbeiteter Schlepper, der sich gerade auch mit einem Frontlader gut als Allrounder eignet. Die acht Lastschaltstufen können bei vielen Arbeiten genutzt werden, die Automatik hat uns aber nicht überzeugt. Genauso gibt es offensichtlich Potenzial beim Wirkungsgrad und somit auch beim Dieselverbrauch. Dafür ist der hubraumstarke Vierzylinder kaum totzukriegen.
Während auch Hubwerke und Hydraulikleistung überzeugten gibt es bei der Ergonomie aber Verbesserungsmöglichkeiten. In der ziemlich kompletten Testausstattung samt Frontlader und RTK-Lenksystem steht der M6-132 für 175.250 Euro (ohne MwSt.) in der Preisliste.
Praktikerurteile
Wendig und stark
Peter Bercher hat einen Milchviehbetrieb mit 80 Kühen, 70 ha Acker und 30 ha Grünland in Remchingen bei Karlsruhe. Seit Januar 2023 setzt er neben einem M7 und einem M5 auch einen M6-142 mit Frontlader als Nachfolger für einen Deutz-Fahr Agrotron 100 ein. „Mit den acht Lastschaltstufen — statt vorher drei — fährt es sich sehr viel besser. Die Automatik nutzen wir allerdings nicht“, so der Landwirt. Neben dem Fahrkomfort schätzt Bercher vor allem die Wendigkeit, so dass er den M6 jetzt nicht nur als Pflegeschlepper, sondern auch zum Drillen mit einer 3 m breiten Bestellkombination von Lemken einsetzt. Wünschen würde sich der Praktiker einen größeren Kabinenfilter („Dann würde die Tür vielleicht auch besser schließen“), und er vermisst eine aufstellbare Frontscheibe.
Stefan Pastoors aus Halver im westlichen Sauerland hat auf seinem Milchviehbetrieb mit 145 Kühen seit zwei Jahren und gut 1.100 Stunden einen M6-122 mit Frontlader im Einsatz. Dieser läuft überwiegend vor einem 20-m-Futtermischwagen von JF sowie mit einem 7,20-m-Grünlandstriegel und einem Vierkreiselschwader von Claas. Dabei schätzt Pastoors die wendige und kompakte Bauweise, das BiSpeed kommt allerdings auf Grünland nicht zum Einsatz. „Die Getriebeautomatik ist nach dem letzten Update etwas besser geworden, und den Fahrersitz haben wir für mehr Beinfreiheit nach hinten versetzen lassen“, so der Landwirt. Überzeugt hat auch der hubraumstarke Motor und vor allem das gute Preis-Leistungsverhältnis, so der Praktiker schmunzelnd: „Da gewöhnt man sich schnell an die Farbe!“