Nachdem wir im letzten Monat Dinge wie Nutzlast, Entladezeiten und die Fahrwerke verglichen haben, geht es jetzt vor allem um die Detaillösungen der Hersteller sowie das ungeliebte Thema Reinigung und Wartung.
Folgende Wagen stellten sich dem Test:
- Bergmann HTW 45 S
- Claas Cargos 750 Trend
- Joskin Silospace 2 540 D
- Kaweco Radium 255 S
- Krone TX 460 D
- Schuitemaker Siwa 720 W
- Strautmann Giga-Trailer 460 DO
Als Dauerläufer in der Ernte ist es gut, wenn Wartungsarbeiten schnell und einfach durchgeführt werden können. Schmierleisten hat in unserer Vergleichsgruppe nur der Strautmann, so dass die Lager der Welle unterhalb des Wagens sehr einfach zu schmieren sind. Joskin und Kaweco bieten diese Ausstattung optional an. Zu den Dosierwalzen gibt es dagegen bei allen Modellen in unserem Vergleich Schmierleitungen, die eine komfortable Wartung ermöglichen. Außer Kaweco: Hier muss die Stehleiter herhalten, damit die Lager der Walzen zugänglich sind. Diesen Haken in der Optionsliste sollten Sie unbedingt ankreuzen. An den Achsaggregaten der Wagen sind bei allen die am schlechtesten zugänglichen Schmierpunkte.
Der Antrieb
Die Funktion der Wagen ist einfach. Per Gelenkwelle wird die Kraft bei Bergmann, Joskin, Kaweco und Schuitemaker auf ein T-Getriebe im Heck übertragen. Von dort geht sie auf die Dosierwalzen und den Kratzboden. Claas und Strautmann haben einen hydraulischen Kratzbodenantrieb. Hier sind Ölmotoren an die Antriebswelle des Kratzbodens geflanscht.
Krone treibt die Dosierwalzen und den Kratzboden auch mechanisch an, aber ohne zentrale Welle: Von einem Winkelgetriebe vorne an der Deichsel wird die Kraft auf ein Ritzel und dann mit einer an der Seite des Wagens entlang geführten Kette auf die hinteren Antriebe übertragen.
Die richtige Spannung
Stichwort Ketten: Für einen reibungsarmen Lauf müssen die Kratzbodenketten gespannt bleiben. Federbelastete Spanner bieten alle Hersteller. Dank praktischer mechanischer Anzeigen ist die richtige Einstellung bei Bergmann, Claas, Kaweco, Krone und Strautmann auf einen Blick zu kontrollieren.
Nachteil: Die Gewinde der Spanner liegen voll im Schmutzbereich. Strautmann hat das Gewinde deshalb mit einem Rohr geschützt. Ebenfalls geschützt, aber schlechter zugänglich sind die Spanner von Joskin und Schuitemaker.
Sollten die Wagen mal im Dreck stecken bleiben, ist man gut beraten zu wissen, wo das Bergeseil angebracht werden kann. Bergmann und Strautmann liefern ein verstärktes Zugmaul im Heck, das mit dem Fahrzeugrahmen verschraubt ist.
Stabile, ausgebrannte Schäkelbefestigungsmöglichkeiten gibt es von Joskin, Kaweco und Schuitemaker. Claas verbaut ab dieser Saison einen stabilen Halter oberhalb des Achsbocks. Krone hat einen ausklappbaren Zugkoppelpunkt clever hinten in der glatten Schürze integriert. So bleibt im Normalbetrieb kein Futter hängen. Matschige Erfahrungen haben wir mit den Wagen (Gott sei Dank) nicht sammeln müssen.
Drecksarbeit
Die Wagen sind im Herbst aber nicht immer unter goldenen Einsatzbedingungen unterwegs. Niederschlag, Schlamm und Erntereste sind eine klebrige Mischung, die nach der Ernte entfernt werden muss.
Die Schmutzlappen am Joskin Silospace oder die geschlossenen Radkästen am TX von Krone verhindern schon zuverlässig, dass Dreck am Wagen hängen bleibt bzw. erleichtern die Reinigung. Dennoch bleibt das Waschen Drecksarbeit, auch wenn das ausgehobene hydraulische Fahrgestell die Zugänglichkeit deutlich verbessert.
Nur zu toppen ist die Zugänglichkeit mit der kippbaren Brücke vom Schuitemaker, die es als Option auch bei Kaweco gibt. Jedoch ist diese Ausstattung nur des Reinigens wegen zu teuer und zu schwer. Die geringeren Verluste beim Anhäckseln und die nach dem Anhäckseln noch saubere Frontscheibe sind eher Argumente für dieses System. Was den beiden holländischen Modellen in unserem Vergleich fehlte, ist eine Tür (optional erhältlich), um in den Wagen zu gelangen. Hier hat Krone die größte Klappe und die beste Leiter, wenngleich die Laderaumabdeckung zum Eintritt geschlossen sein muss. Der abgesenkte Kratzboden lässt sich im Vergleich schlechter reinigen.
Ebenfalls schwierig zu reinigen ist das vom Metall-Laser förmlich durchlöcherte Profil des Claas Cargos. Für sämtliche Baureihen sind bereits Löcher in das tragende Profil integriert. Zudem ist das trapezförmige Profil offen. Das spart zwar Gewicht, erhöht aber den Reinigungsaufwand. Das hat Claas erkannt und zur Saison 2022 Abdeckbleche eingeführt. Ebenfalls kritisieren wir in diesem Zusammenhang die Kratzbodenleisten in U-Form, wie auch beim Kaweco Radium. Zwischen den Stegen sammelt sich ebenfalls gerne Material, was mit dem Hochdruckreiniger aufwendiger entfernt werden muss.
Preise im Vergleich
Wie im ersten Teil beschrieben, unterscheiden sich die Wagen nicht nur in der Nutzlast, sondern auch im Volumen (40,9 m³ bei Strautmann bis 50,3 m³ bei Joskin). Pro m3 kommen von Strautmann und Joskin die preiswertesten Wagen (Tabelle oben). Pro t Nutzlast bleibt der Punkt beim Strautmann, gefolgt von Claas und Krone.
Während sich die Preise der Basismodelle schon um 20 000 Euro unterscheiden (Strautmann, Krone), liegen die Preise in Testausstattung sogar 22 000 Euro auseinander. Der hoch ausgestattete und größte Wagen von Joskin kostet über 103 000 Euro, den kleinsten Wagen bekommt man bei Strautmann für gut 81 000 Euro (Preise ohne MwSt.).
Fazit des Vergleichstest der sieben Häckseltransportwagen
Welcher Wagen gewinnt? Das entscheidet der Einsatzzweck. Wer einen Wagen vermieten möchte, ist gut beraten Fahrzeuge zu nutzen, die wenig Erklärung bedürfen (Bergmann, Strautmann, Kaweco).
Vor allem bei Joskin und Schuitemaker ist die Bedienung etwas komplexer, was für feste Fahrer spricht. Und nicht zuletzt der Preis entscheidet, welcher Wagen Sie bei der Ernte unterstützt.
Bergmann HTW 45 S
Anhängen und losfahren!
Claas Cargos 750 Trend
Leicht, aber schwer zu reinigen
Joskin Silospace 2 540 D
Viel Space auf zwei Achsen
Kaweco Radium 255 S
Lang – und schnell entleert
Krone TX 460 D
Anders, aber gut
Schuitemaker Siwa 720
Stabil, schwer und komplett leer
Strautmann Giga-Trailer 460 DO
Der Preiswerte