Vorstellung Veredlungstechnik

Kälber in Gruppenhaltung: Iglus neu gedacht

Die Einzelhaltung von Kälbern steht in der Kritik. Wie mit Iglus sowohl ein gesunder Lebensstart als auch die Gruppenhaltung gelingt, zeigt ein aktuelles Beispiel aus der Praxis.

Kälber in Gruppenhaltung

Bügel hoch, Halsband drüber: Mit wenig Aufwand werden die Kälber im Betrieb Börger Iglu für Iglu in die Gruppenhaltung überführt. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Gerüchten zufolge soll die Einzelhaltung von Kälbern zeitlich noch weiter beschränkt werden.
- Im Betrieb Börger ist mit Iglu und überschaubarem Aufwand der Umstieg von der Einzel- in die Gruppenhaltung gelungen.
- Bei Hartmut Börger entwickeln sich die Tiere durch die frühe Gruppenhaltung vorteilhaft.
- Die frühe Gruppenhaltung spart Zeit und reduziert durch geringere Verluste an Kraftfutter und Milch die Produktionskosten.
Mit Blick auf die bessere Gesundheit und eine deutlich reduzierte Sterblichkeit darf die Erfindung und Einführung von Iglus in der Kälberhaltung getrost als Meilenstein in der Nutztierhaltung bezeichnet werden. Doch stehen Iglus bzw. die damit verbundene Einzelhaltung aktuell in der Kritik.
Die Diskussion um Veränderungen in der Haltungsform verunsichert Milchviehhalter bereits jetzt. Mit entsprechend schweren Folgen. So werden Investitionen in eine gesündere Kälberhaltung zusehends auf die lange Bank geschoben.

Kälber in Gruppenhaltung: Kluge Praktikerlösung

Dass Einzeliglus komplett verboten werden, darf man grundsätzlich ausschließen. Allerdings bedarf es gewiss Lösungen, mit deren Hilfe Kälber schon vor der achten Woche aus der Einzel- in die Gruppenhaltung überführt werden können — also deutlich früher als bisher. Dass dies mit überschaubarem Aufwand gelingen und für den Betrieb sogar vorteilhaft sein kann, zeigt das Beispiel von Hartmut Börger aus Wietmarschen im Ems­land. Mit seiner Lösung werden Milchviehhalter den gewachsenen Ansprüchen in Sachen Tierschutz gerecht. Gleichzeitig spart er mit seiner frühen Gruppenhaltung Zeit und Futter. Ganz nebenbei hat er heute zudem einen viel besseren Überblick über die Gesundheit seiner Kälber.

110 Melkende, 200 Kälber

Der Betrieb von Börger zählt 110 Melkende mit einer Milchleistung von 11 300 kg bei 3,4 % Eiweiß und 3,9 % Fett. Durch den Verkauf von Jungkühen kommen im Betrieb des 40-jährigen Landwirts jedoch 200 Kälber im Jahr auf die Welt. Alle weiblichen Kälber bleiben auf dem Hof. Durch den Einsatz von gesextem Sperma gibt es wenige Bullenkälber im Jahr. Sie gehen ab dem 14. Tag vom Betrieb. Im nächsten Kalenderjahr gemäß der dann gültigen neuen Auflagen natürlich erst ab dem 28. Lebenstag.
Wie üblich im gewachsenen Betrieb, passt Börger die Kälberhaltung ständig an. So investierte er 2001 in seinen ersten Tränke­automaten für die damals noch vorhandene Fresseraufzucht. 2004 folgte ein Milchauto­mat für die eigene Nachzucht.
2011 investierte er für eine bessere Tiergesundheit in ein Kälberdorf mit Iglus. Um den Boden reinigen zu können, ist dieser betoniert und mit Abflüssen für Jauche und Waschwasser versehen. Ein Dach spendet Schatten und schützt die Einstreu vor Regen.

Gruppenhaltung ab drittem Tag

Vergangenes Jahr unterzog Börger seine Kälberhaltung einer erneuten Prüfung. Denn ihn störte, dass er durch die ad...

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