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Marktübersicht Einstreugeräte: Auflösen ohne abrackern

Tierhalter wissen die Vorteile des Einstreuens von Stroh oder Heu für das Tierwohl zu schätzen. Wir zeigen Ihnen Geräte für den Laderanbau — der Rücken wird es Ihnen danken!

Einstreugeräte für den Anbau an einen Lader steigern seine Auslastung. (Bildquelle: Teagle)

Einstreuen zählt für die wenigsten Praktiker zur Lieblingsarbeit auf dem Betrieb, gerade wenn nur die eigene Muskelkraft zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite sollte der Komfort der Tiere nicht vernachlässigt werden. Daher ist es wichtig, diese Arbeit gewissenhaft auszuführen. Um keinen Kompromiss zwischen Tierwohl und dem eigenen Arbeitsaufwand eingehen zu müssen, lohnt sich die Anschaffung eines Einstreugeräts.
Besonders interessant sind die Geräte, die sich an einen Front-, Teleskop-, Rad- oder Hoflader anbauen lassen. Neben der effi­zienten Verteilung bieten sie weitere Vorteile: Der Fahrer hat den Blick ohnehin nach vorn gerichtet und sieht dabei direkt das Gerät und die Tiere. Außerdem können sie beim Einstreuen über Abtrennungen wie z. B. ein Fressgitter gehoben werden, so dass die Tiere nicht umgetrieben werden müssen. Viele Geräte verfügen über eine Selbstladefunktion. Lediglich zum ­Entfernen des Bindegarns ist ein Absteigen erforderlich. Bei der Auflösung und Verteilung gibt es Unterschiede:
Einige Geräte häckseln und blasen das Streugut, während andere den Ballen auseinanderziehen oder abrollen. Werden die Strohballen gehäckselt und mit einem Gebläse verteilt, führt das zu einer hohen Staubbelastung. Andererseits ist aufgefasertes Stroh deutlich saugfähiger und beim Entmisten einfacher zu handhaben.
Die folgende Marktübersicht verschafft Ihnen einen Überblick über Geräte mit und ohne Gebläse. Lediglich die Selbstladefunktion und den Anbau an einen Lader haben alle Einstreugeräte gemeinsam.

Hersteller für Einstreugeräte: Emily

Der französische Hersteller Emily bietet mit dem Sigma Evolution einen Strohverteiler und mit dem Delta einen Abwickler zum Einstreuen an. Der Sigma kann sowohl Rund-, als auch Quaderballen bis zu 18 m weit einstreuen. Die Wurfweite des Gebläses lässt sich elektronisch regulieren. Die Besonderheit des Geräts liegt in der Strohzufuhr: Ein hydraulisch angetriebener Schub­boden mit Wippmechanismus fördert es zur Auflösewalze. Mit dem V-Cut System kann das Bindegarn des Ballens auf Knopfdruck durchgeschnitten werden.
Anders funktioniert der Delta-Rundballenabwickler. Dieses Gerät wickelt zwar nur runde Ballen ab — allerdings kann damit auch gefüttert werden. Mit der Easy Load System-Option lassen sich die Ballen mit einem hydraulischen Arm aufladen. Zum Abwickeln wird der Ballen entgegen der Pressrichtung gedreht. Anschließend verteilen wahlweise die hydraulisch einklappbaren Federzinken oder Streuscheiben das Stroh bis zu 6 m weit. Zum Streuen lässt sich der Ballenabwickler um 180° stufenlos hydraulisch drehen.

Einstreuen mit Spread-a-Bale

Die Geräte von Spread-a-Bale sind keine Ballenabwickler im klassischen Sinn und verfügen auch nicht über ein Gebläse. Zur Aufnahme eines ­Quader- oder Rundballens wird die Verteileinheit hydraulisch nach oben geklappt. Dann kann der Ballen einfach vom Boden oder Stapel aufgenommen werden. Zur Unterstützung lässt sich das Förderband hydraulisch aktivieren. Zum Einstreuen wird die Klappe geschlossen und die Drehrichtung des Bandes umgekehrt, so dass der Ballen in Richtung der Reiß­walzen transportiert wird. Diese verteilen das Stroh auf bis zu 9 m. Optional ist ein seitlicher Auswurf erhältlich.

Einstreugerät: Robert

Nach eigenen Angaben hat Robert 1998 das erste frontale Einstreugerät auf den Markt gebracht und seitdem kontinuierlich verbessert. Alle hier vorgestellten Geräte des bel­gischen Herstellers sind mit einem Gebläse ausgerüstet. Für die Beladung lässt sich die Klappe hydraulisch öffnen. Rundballen können durch Anheben der Klappe eingeladen werden. Ein hydraulischer Kratzboden mit variabler Drehzahl führt die Quader- oder Rundballen einer Auflöserwalze zu.
Die Steuerung erfolgt vom Lader aus per Kabel. Zur Staubbindung ist für einige Modelle optional eine Wassersprüheinrichtung verfügbar. Ein spezielles Zweistrom-Wurfrad mit 1,60 m Durchmesser und sechs verschraubten Windflügeln ermöglicht Streu­weiten von bis zu 18 m. Je nach Modell sind drei Auswurfrohrtypen erhältlich: fest, mit 30° Schwenkradius nach vorn und hinten oder flexible 300°.

Flingk mit zwei Einstreugeräten

Flingk bietet zwei verschiedene Einstreugeräte mit Selbstladefunktion an. Zum Beladen des SVV muss das Gerät nach vorn gekippt werden. Die Bindegarne werden mit einem Aufrollsystem entfernt, und das Einstreuen kann beginnen. Allerdings muss das Gerät dazu dann senkrecht nach oben gehoben werden, was bei geringer Deckenhöhe problematisch sein kann. Zwei Verteilwalzen ziehen das Stroh ausein­ander, für den links- und rechtsseitigen Auswurf stehen wahlweise ein Förderband oder zwei Streuscheiben zur Verfügung. Die Staubbelastung ist vergleichsweise gering.
Das Modell SHC hingegen ist ein Strohgebläse, speziell konzipiert für kompakte Hof- und Teleskoplader. Der Kratzboden ist stufenlos regulierbar. Die Streuweite beträgt bis zu 14 m. Die Steuerung erfolgt aus der Kabine, optional ist auch eine Funkfernbedienung erhältlich. Der SHC 1450 R verfügt über ein um 275° drehbares Auswurfrohr.

Einstreugerät mit Gebläse von Schmihing/VDW

Schmihing vertreibt exklusiv die Geräte des belgischen Herstellers VDW in Deutschland. Die Hurricane-Baureihe stellt ein klassisches Strohgebläse dar, der Bale ­Master verzichtet auf das Wurfgebläse. Stattdessen kommt ein Förderband zum Einsatz. Bis zu den Auflösewalzen sind beide Geräte durch die Modulbauweise gleich: Eine optionale hydraulische Ladeklappe unterstützt bei der Beladung. Hinter der Klappe folgt ein hydraulisch angetriebener Kratzboden.
Beim Hurricane Duo kommt nach den beiden Auflösewalzen ein patentiertes Doppel-Wurfgebläse zum Einsatz, um das Stroh auf bis zu 15 m zu verteilen, abhängig von der Leistung und dem Material. Im Vergleich zum Hurricane ist die Wurfweite des Bale Masters systembedingt geringer. Mit einem optional hydraulisch verschiebbaren Förderband kann die Wurfweite auf 3 bis 5 m gesteigert werden.

Einstreuen mit Lucas G

Neben dem Strohgebläse Raptor eignen sich auch die Jet- und Jet-Disc-Modelle der Ubi-Baureihe zum Stroheinstreuen. Die 13 Ubi-Geräte sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Für den Anbau an einen Lader sind die Ballenabroller auf einem neigbaren Grundträger montiert.
Zum Laden wird der Abroller senkrecht gedreht. Der optionale hydraulische Ladearm drückt den ­Ballen zum Gerät, das anschließend wieder in die waagerechte Position zurückgeschwenkt wird. Das Stroh rollt auf der rechten Seite ab. Optional ist eine Schwenkvorrichtung verfügbar. Der Ubi Jet ist mit einer Federzinkenvorrichtung ausgestattet, die das Stroh bis zu 5 m weit verteilen kann. Die Verteilung kann wahlweise mittig, links oder rechts erfolgen. Der Ubi Jet Disk arbeitet mit Streuscheiben mit einem Radius von bis zu 8 m.

Teagle: Einstreugeräte mit Gebläse und Kratzboden

Der Telehawk von Teagle ist ein Stroh­gebläse und die Weiterentwicklung des bekannten Tomahawk. Besonders sind die speziellen Reißhaken an der Fräswalze. Eine einstellbare Druckregelung überwacht die Belastung der Fräswalze. Kommt es zu einer Überlastung, wird der Kratzboden angehalten oder dreht automatisch rückwärts. Außerdem hat der Hydraulikkreislauf des Gebläses immer Priorität, so dass es selbst bei einer Verstopfung der Fräswalze weiterläuft und frei bleibt.
Das Einstreugerät lässt sich von der Kabine aus steuern. Kabel braucht es dabei nicht, denn zur Kommunikation zwischen Steuereinheit und Gerät wird auf eine drahtlose Bluetooth-Verbindung gesetzt.

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