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Neue Herbizid-Strategien für Zuckerrüben in Erprobung

Die Landwirtschaftskammer hat in Zuckerrüben die herkömmliche Feldspritzung mit drei Nachauflaufbehandlungen im Vergleich zur einer Bandapplikation per Feldspritze verglichen.

Mit der Bandspritzung per Feldspritze wurde der Herbizidaufwand um die Hälfte reduziert. Ein Teil der eingesparten Kosten muss aber für Arbeitsgänge mit der Hackmaschine investiert werden. (Bildquelle: Steinfeld, LWK Niedersachsen)

Flächenbehandlung contra Bandspritze

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie führte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der Region Uelzen im Frühjahr 2020 erste Feldversuche für neue Herbizid-Verfahren in Zuckerrüben durch: „Zwei Dinge haben uns zu diesen Versuchen bewogen“, erläutert Benjamin Steinfeld vom Pflanzenschutzamt Uelzen. „Zum einen machen es uns die politischen Rahmenbedingungen immer schwerer. In der kürzlich veröffentlichten Farm-to-Fork-Strategie der EU ist beispielsweise eine Einsparung der chemischen Pflanzenschutzmittel innerhalb der nächsten zehn Jahre um bis zu 50 Prozent verankert. Darüber hinaus wird die chemische Behandlung schon im nächsten Jahr durch den Wegfall vom Wirkstoff Desmedipham schwerer. Zusätzlich ist der Kostendruck im Zuckerrübenanbau aktuell höher denn je,“, fasst Steinfeld zusammen.

Bandspritze: Halbierung der Herbizidmenge

In einem Feldversuch wurden daraufhin verschiedene Behandlungsstrategien verglichen: Im Fokus stand ein Vergleich zwischen einer herkömmlichen Feldspritzung mit drei Nachauflaufbehandlungen im Vergleich zur einer Bandapplikation per Feldspritze. Beide Einsätze wurden mit und ohne Hacktechnik kombiniert. „Für die Feldeinsätze haben wir eine Horsch Leeb 6 GS-Feldspritze mit 30°-Düsen von Lechler im 25 cm-Düsenabstand ausgerüstet – passend zu 50 cm Reihenweite. Je nach Gestängehöhe konnten wir das Pflanzenschutzmittel hiermit im Bandverfahren auf etwa 20 bis 25 cm Breite applizieren. Im Vergleich zur konventionellen Flächenspritzung sind mit diesem Verfahren rund 50 Prozent Einsparpotenzial möglich“, berichtet Steinfeld. „Die Halbierung der Herbizidmengen bedeutet auch eine Halbierung der Kosten für Pflanzenschutzmittel. Monetär sind das schnell zwischen 150 und 200 Euro pro Hektar. Ein Teil dieser Kosten muss allerdings in ein bis zwei Hackdurchgänge investiert werden, womit die Bestände nach unseren ersten Erfahrungen problemlos sauber gehalten werden können.“

Bei der Reihenführung noch Entwicklungspotenzial

Im Laufe des ersten Versuchsjahrs ergaben sich weitere Erkenntnisse, so der Pflanzenschutz-Experte: „Eventuell werden wir im kombinierten Verfahren mit einer schlagkräftigen Bandspritze und moderner Hacktechnik sogar auf eine dritte Nachauflaufbehandlung verzichten können – dann gäbe es im Zuckerrübenanbau sogar eine Chance zur Kostenreduzierung.“ Um das Bandspritzverfahren mit Hilfe der Feldspritze im Rübenanbau und weiteren Reihenkulturen zu etablieren, sieht Steinfeld die Landtechnikhersteller und -zulieferer in der Pflicht: „In unserem ersten Versuchsjahr war die Durchführung im Feld bereits unproblematisch. Allerdings gibt es beispielsweise bei der Reihenführung für die Feldspritze sowie bei der Düsen-Zulassung noch Entwicklungspotenzial.“ Abschließend skizziert Steinfeld weitere Einsatzfelder: „Das Bandspritzverfahren eignet sich auch für andere Kulturen ideal. Beispielsweise in jungen Kartoffelbeständen oder in Sonderkulturen wie Möhren. Auch hier sind wir am Ball.“

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