Kommentar
Kommentar von Lucas Colsman: Austauschen oder reparieren?
Diese Frage wird häufig gar nicht mehr gestellt — und die „echte“ Reparatur zur Seltenheit.
Lucas Colsman, profi-Redakteur (Bildquelle: Tovornik)
Fehlercodes gehören zum Alltag eines profi-Testers — mittlerweile ist es fast egal, ob bei Schlepper, Radlader oder Anbaugerät. In vielen Fällen sind es Elektronikfehler, die die Maschinen lahmlegen und zur Herausforderung für die Servicetechniker werden. Kein Wunder — werden die elektronischen Systeme doch immer komplexer, und damit die Möglichkeiten für Fehlerquellen größer. Richtig daran gewöhnen mag ich mich eigentlich noch nicht…
Was mich aber richtig ärgert, sind die zum Teil hohen Kosten für eine „Reparatur“ mechanischer und elektronischer Bauteile. Denn in vielen Fällen wird nicht mehr repariert, sondern ausgetauscht.
Verantwortung tragen
Das hat selbstverständlich mehrere Gründe: Die Ursachensuche, Demontage, Planung und Durchführung einer Reparatur kostet Zeit. Diese hat aktuell einen hohen Preis, hinzu kommt häufig Personalmangel — also fällt schnell die Entscheidung für den einfachen Austausch, selbst wenn der Schaden im Detail bekannt ist. Zudem ist es einfacher, die Verantwortung für ein neues Austauschteil als für eine Reparatur zu übernehmen — sowohl für den Händler als auch für den Hersteller.
Genau hinzuschauen, ob ein Austausch wirklich günstiger als eine Reparatur ist, kann sich lohnen.
Kosten reduzieren
Das ist auch nachvollziehbar. Trotzdem — wenn schon getauscht werden muss, dann möglichst kleinteilig! Wenn nur ganze Baugruppen inklusive aller Schläuche, Schellen oder Ähnlichem angeboten werden, treibt das die Kosten für den Kunden unnötig in die Höhe. Hier sind die Hersteller gefordert — auch im Sinne der Nachhaltigkeit!
In vielen Fällen kann wie immer aber schon eine gute und vorausschauende Kommunikation zwischen Kunde und Werkstatt helfen, um die verschiedenen Optionen vorab zu klären. Und auch bei den eingangs erwähnten Elektronikfehlern zeigt Ihnen profi spannende Alternativen zum Baugruppenaustausch auf — lesen Sie dazu unseren Praktisch-Beitrag auf Seite 100.
