Praktisch
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Ratgeber: Dieseltanks aus PE reparieren
Dieseltanks aus PE reparieren: Der Kunststoff-Schreiner
Fräsen, Schweißen, Hobeln und Schleifen - mit diesen Schritten repariert Roland Bräutigam unter anderem Traktortanks. Wir haben dem Spezialisten über die Schulter geschaut.
Ein hochstehender Ast bei der Forstarbeit oder ein hochfliegender Stein bei der schnellen Fahrt über den Acker — potenzielle Gefahren für den Dieseltank gibt es viele. Muss der Tank neu gekauft werden, fallen schnell mehrere 1.000 Euro an. Günstiger und nachhaltiger ist die Reparatur.
Roland Bräutigam beschäftigt sich seit mehr als 35 Jahren mit der Fertigung und Entwicklung von Kunststoffbauteilen. Zudem ist er Fachmann für das Schweißen thermoplastischer Kunststoffe. Seit einigen Jahren bietet er in seinem Unternehmen Kunststoffwerkstatt24.de die Reparatur von Kunststofftanks an.
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Ein hochstehender Ast bei der Forstarbeit oder ein hochfliegender Stein bei der schnellen Fahrt über den Acker — potenzielle Gefahren für den Dieseltank gibt es viele. Muss der Tank neu gekauft werden, fallen schnell mehrere 1.000 Euro an. Günstiger und nachhaltiger ist die Reparatur.
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Die meisten Tanks in Landmaschinen werden entweder per Rotationsgussverfahren oder per Spritzgussverfahren gefertigt. Während sich die Formen beim Rotationsguss ständig drehen, um den flüssigen Kunststoff gleichmäßig zu verteilen, erfolgt beim Spritzgießen das Einfüllen in die Form unter Druck. Äußerlich erkennt man den Unterschied daran, dass rotationsgegossene Tanks eine eher raue Oberfläche besitzen, spritzgegossene sind glatt.
Für die Reparatur ist die Art des Fertigungsverfahrens zweitrangig. Wichtig ist es herauszufinden, um welchen Werkstoff es sich handelt. Grundsätzlich kann der Spezialist alle thermoplastischen Industrie-Kunststoffe wie beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC), Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) schweißen.
Tanks meist aus PE
Tanks werden vorwiegend aus PE gefertigt. Dieser Kunststoff wird in unterschiedliche Festigkeitsklassen nach der Länge der Molekülketten unterteilt, z. B. PE 80 (normale Härte) bis PE 1000 (hart und verschleißfest). Zudem werden festere Polyethylene in die Gruppe High Density (HD) eingeordnet. Für den Tankbau bei Fahrzeugen kommt aufgrund der besseren UV-Beständigkeit ausschließlich schwarzes PE-HD zum Einsatz.
Stationäre Diesel- und Heizöltanks sowie Tanks, die keiner UV-Strahlung ausgesetzt sind, werden meist aus weißem PE-Natur gefertigt, das sich auch problemlos schweißen lässt. Aufgrund der Materialvielfalt ist eine kurze Schweißprobe jedoch unabdingbar. Meist wird ein Schweißdraht der Klasse PE-HD 100 eingesetzt. In seltenen Fällen sind Tanks aus vernetztem Polyethylen (PE-X) hergestellt. Solche Tanks lassen sich nicht mit den herkömmlichen Schweißverfahren reparieren.
Zwei Verfahren
Bräutigam verwendet zwei Schweißverfahren: Beim Verfahren des Warmgas-Ziehschweißens wird der Schweißdraht, der z. B. als Dreikant-Draht ausgeführt ist, manuell der Schweißdüse zugeführt. An dieser Stelle tritt heiße Luft (etwa 260 °C) aus, die den Kunststoffdraht und das umliegende Material aufschmilzt. Bräutigam setzt dieses Verfahren vorwiegend für kleinere Nähte ein.
Bei großen Auffüllungen wendet er das sogenannte Warmgas-Extrusionsschweißen an. Das hierfür benötigte Gerät erzeugt aus dem Schweißzusatz zunächst ein Granulat, welches dann aufgeschmolzen und unter Druck aus der Düse austritt. Eine Vorwärmdüse sorgt zudem für das Aufschmelzen des Grundmaterials.
Hiermit lässt sich deutlich mehr Masse auftragen als beim Warmgas-Ziehschweißen. Je nach Schadbereich ist die Wandstärke nach der Reparatur rund doppelt so dick, was zusätzliche Stabilität schafft. Dieses Verfahren wird auch als stationäre Variante in der Industrie zur Fertigung von Kunststoffteilen wie Rohren eingesetzt.
Wie anfangs bereits angedeutet, ist ein neuer Tank nicht günstig. Bei unserem Besuch waren zwei Tanks vor Ort. Während wir die Reparatur eines Dieseltanks von einem Fendt 415 Vario begleiteten (Neupreis rund 3000 Euro, alle Preise ohne MwSt.), folgte für den Fachmann die Reparatur eines Dieseltanks aus einem Axialflow-Mähdrescher von Case IH. Dieser würde neu rund 7.000 Euro kosten.
Bräutigam berechnet für seine Arbeit 100 Euro pro Stunde. Bei der Reparatur auf dem Hof zählen An- und Abreisezeit dazu. In diesem Beispiel wurden die Tanks im Vorhinein ausgebaut und zu dem Spezialisten gebracht. Bei etwa zwei bis drei Stunden Reparaturzeit sind die Kosten dann sehr überschaubar und betragen nur einen Bruchteil des Neupreises. Grundsätzlich ist der Fachmann für Reparaturen in ganz Deutschland und den umliegenden Nachbarländern unterwegs.