Hydraulikleitungen lassen sich auch im Do-it-yourself-Verfahren problemlos verlegen und reparieren. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen, damit alle Leitungen und Verbindungen dicht werden und vor allem auch dicht bleiben.
Ständig wachsende Arbeitsbreiten und viele zusätzliche Funktionen haben dazu geführt, dass die meisten modernen Maschinen mit einem eigenen Hydrauliksystem ausgestattet sind. Folgegemäß stehen auch die Anwender dieser Maschinen immer häufiger vor der Aufgabe, Störungen an den Rohrleitungen selbst zu beheben oder für weitere Funktionen zusätzliche Leitungen anzubringen.
Während das Verlegen der flexiblen Druckschläuche zwar korrekt, aber nicht ganz so präzise erfolgen muss, zählt bei den festen Stahlrohr-Leitungen jeder Millimeter. Ungenaues Arbeiten führt hier früher oder später fast immer zu Undichtigkeiten. Nur in den seltensten Fällen können zu hohe Drücke, Temperaturen oder Schwingungen für eine Leckage verantwortlich gemacht werden. Die Sorgfalt bei der Montage entscheidet meist über die Dauerhaltbarkeit.
Verwenden Sie nur einwandfreie Rohre ohne auffällige Beschädigungen. Natürlich können Sie auch gebrauchte Leitungen wiederverwenden; diese müssen jedoch in einwandfreiem Zustand sein. Auf keinen Fall dürfen die Endstücke deformiert sein oder gar Längsriefen aufweisen. An solchen Stellen könnte der Schneidring nämlich nicht seine optimale Dichtwirkung erfüllen. Grobe Farbreste und leichten Rostansatz müssen Sie natürlich in jedem Fall vorher gründlich entfernen.
Das Rohr muss möglichst rechtwinklig abgesägt werden, damit die gesamte Kreisfläche des Rohrendes in der Verschraubung aufsteht. Schräg abgeschnittene Rohre stehen dagegen nicht mit der ganzen Fläche auf. Die Folge: Durch die Maschinenschwingungen beginnt das Rohr, an diesen Stellen zu arbeiten, und die Verschraubung wird schon nach kurzer Zeit undicht.
Fachbetriebe benutzen spezielle Rohrabsäge-Vorrichtungen, die einen 100 % rechtwinkligen Schnitt garantieren. Mit etwas gutem Augenmaß können Sie das aber auch freihändig schaffen. Am besten verwenden Sie dazu eine gewöhnliche Eisensäge. Ein Flex-Schnitt hat den Nachteil, dass ein starker Grat entsteht. Noch weniger empfehlenswert ist der Einsatz eines Rohrabschneiders. In so einem Fall müsste nämlich nicht nur der starke Innengrat entfernt werden, sondern zusätzlich auch das Rohrende plan gefeilt werden.
Halten Sie vorsichtshalber noch einen Winkel über das entgratete Rohrende. Geringe Abweichungen sind nicht tragisch. Auffällig schräge Rohrenden sollten aber auf jeden Fall nachgefeilt werden.
Ein wichtiger Hinweis: Beim Entgraten soll nur der Grat entfernt werden. Das Rohr darf keinesfalls angespitzt werden! Vergessen Sie anschließend nicht, das Rohr mit Druckluft durchzublasen, damit die Späne entfernt werden.
Für eine problemlose Montage sollten Sie alle Einzelteile der Verschraubung einölen. Falls kein Öl zur Hand ist, können Sie ersatzweise auch Mehrzweckfett verwenden.
Die Montage wird sehr erleichtert, wenn Sie den Schneidring bereits vorher am Schraubstock montieren und nicht erst an der Maschine. An unzugänglichen Stellen ist es nämlich häufig nicht so einfach, das Rohr und den lose aufgesteckten Ring richtig auszurichten und dann auch noch die Überwurfmutter anzuziehen. Einfacher ist es also, wenn Sie einen Stutzen (z.B. eine Verschraubung, ein T-Stück etc.) in den Schraubstock spannen und dort das Rohr mit dem aufgesteckten Schneidring und der Überwurfmutter aufsetzen und anschrauben. Achtung: Verwenden Sie hierfür keine uralten Verschraubungen, die schon vielfach benutzt worden sind. Der Innenkonus ist hier oft schon so stark ausgeweitet, dass die Außenflächen des Schneidrings nicht genügend Anpressdruck erfahren und sich der Ring nicht tief genug in das Rohr frisst. Montieren Sie den Schneidring also grundsätzlich nur in einem unbeschädigten Stutzen vor, der noch nicht allzu häufig benutzt worden ist.
Ziehen Sie die Überwurfmutter handfest an und drücken Sie das Rohr dann kräftig gegen den Anschlag im Innenkonus. Dass das Rohr hier wirklich anliegt, ist außerordentlich wichtig! Andernfalls würde sich das Rohr samt Schneidring beim Anziehen der Mutter bis zum Anschlag in den Innenkonus schieben. Das Schneidring-Prinzip kann aber nur funktionieren, wenn das Rohr absolut fest steht. Mit dem Anziehen der Mutter wird der Ring dann immer tiefer in den Konus gepresst und gräbt sich förmlich in die feststehende Leitung ein.
Das endgültige Festziehen der Mutter sollte nicht zu einem übertriebenen Kraftakt werden. Fest anziehen reicht! Und das heißt: Ziehen Sie die Überwurfmutter ca. eineinhalb Umdrehungen an, bis Sie einen deutlichen Widerstand (Stoppkante des Schneidrings) bemerken. Alles, was darüber hinaus geht, führt höchstens zu Materialüberdehnungen und ist damit eher nachteilig als gut. Es kann auch hilfreich sein, wenn Sie vor dem Anziehen auf die Mutter und das Rohr einen Markierungsstrich anbringen. Die vorgeschriebenen eineinhalb Umdrehungen der bereits handfest angezogenen Überwurfmutter können Sie dann problemlos mitzählen.
Bevor Sie die am Schraubstock vormontierte Leitung jetzt endgültig in die Maschine einbauen, sollten Sie sich davon überzeugen, ob der Schneidring auch vorschriftsmäßig sitzt. Hier gelten folgende Kriterien:
Vor dem Schneidring sollten noch mehrere Millimeter des Rohrendes überstehen. Wenn der Abstand deutlich geringer ist, sind Undichtigkeiten vorprogrammiert. Vor dem Schneidring (in Richtung Rohrende) muss ein deutlicher Bund sichtbar sein. Diese aufgeworfene Wulst soll den Bereich vor der ersten Schneide des Rings voll ausfüllen. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn sich der Schneidring anschließend noch auf dem Rohr drehen lässt. Das hat keinen Einfluss auf die Dichtwirkung.
Wenn eine Maschine um weitere Funktionen ergänzt werden soll, dann muss das vorhandene Hydrauliksystem häufig angezapft werden. In der Regel wird dazu an einer gut zugänglichen Stelle ein T-Stück eingesetzt.
Dabei stellt sich die Frage: Wieviel muss ich aus der Rohrleitung heraustrennen, um das T-Stück möglichst passend einfügen zu können? Das ermitteln Sie so: Messen Sie am T-Stück die Tiefe des Innenkonus von der äußeren Gewindekante bis zum Anschlag (dort, wo das Rohr vorstoßen soll). Nehmen Sie diesen Wert mal zwei (für rechts und links) und ziehen Sie den Betrag dann von der Gesamtlänge des T-Stücks (ohne Überwurfmutter) ab. Wenn Sie ein Rohrstück exakt von dieser Länge heraustrennen, gibt es keine Probleme. Bei längeren Leitungen ist es häufig praktischer, wenn Sie 1 bis 2 mm weniger heraustrennen. Das T-Stück wird dann stärker von den Leitungsenden eingeklemmt und die Montage etwas erleichtert.
Gelegentlich ergibt sich das Problem, dass eine besonders kurze Distanz mit einer Rohrleitung überbrückt werden soll. Weil die kurzen Enden relativ starr sind und sich nachträglich kaum noch biegen lassen, muss hier von vornherein sehr präzise gearbeitet werden. Um größere Probleme zu vermeiden, ist es ganz wichtig, dass die Rohrleitung die erforderliche Mindestlänge nicht unterschreitet. Andernfalls lassen sich die Überwurfmuttern nicht mehr anziehen bzw. lösen. Um festzustellen, ob die Rohrleitung die Mindestlänge besitzt, gibt es eine einfache Faustregel: Zwischen den beiden Überwurfmuttern (rechts und links) soll die Länge des freien Leitungsabschnitts mindestens das 1,2- bis 1,5fache der Höhe einer Überwurfmutter betragen. Die Gesamtlänge des Röhrchens soll ca. der 2,5-bis 3fachen Mutternhöhe entsprechen.
Wie Sie dünnwandige Rohrleitungen richtig montieren
Aus Kostengründen werden an Landmaschinen häufig Hydraulikleitungen mit besonders dünner Wandung eingesetzt. Den Betriebsdrücken können auch diese Leitungen ohne weiteres standhalten. Problematisch kann es dagegen bei der Montage des Schneidrings werden. Wie in den Zeichnungen deutlich beschrieben, sollen sich die Schneidkanten beim Anziehen der Überwurfmutter in das Rohr einschneiden. Dabei ist es natürlich Voraussetzung, dass das innenliegende Rohr den Kräften standhält. Allzu dünnwandigen Rohren fehlt diese innere Stabilität aber. Die Schneiden des Schneidrings dringen hier nur bis zu einem gewissen Grad ein, und ab dann gibt das Rohr nach. Die Folge: Die Verschraubung wird früher oder später (oft schon sofort) undicht.
Wie Sie dünnwandige Leitungen erkennen
Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich um extrem dünnes Material handelt, sollten Sie eine Probemontage vornehmen. Messen Sie dazu als erstes mit einer Schieblehre den Innendurchmesser eines entgrateten Rohrstücks. Schieben Sie dann eine Überwurfmutter und einen Schneidring auf und montieren Sie das Ganze in einem Stutzen am Schraubstock. Zur Kontrolle drehen Sie die Mutter wieder los und messen erneut den Innendurchmesser des Rohres nach. Wenn der ermittelte Wert jetzt 0,3 mm (oder mehr) unter dem zuerst gemessenen liegt, dann ist das Rohr unzulässig weit zusammengeschnürt worden.
Mit speziellen Verstärkungshülsen können Sie dünnwandige Rohrenden stabilisieren. Sie bestehen aus Stahl für Stahlrohre, aus Edelstahl für Edelstahlrohre oder aus Messing für Kupferrohre. Bei der Montage werden diese Hülsen einfach bis zum Rändelrand in das Rohr gesteckt und schließlich so weit eingeschlagen, bis sie mit dem Rohrende bündig sind. Hierfür sollten Sie einen Kunststoffhammer benutzen oder ein Holzstück zwischenlegen. Bei derartig vorbereiteten Rohren ist nach der Schneidring-Montage keine Einschnürung mehr festzustellen. Verstärkungshülsen sollten Sie unbedingt auch benutzen, wenn Sie weiche Rohre aus Kupfer oder Aluminium verarbeiten.
Wenn Sie mit der Rohrleitung „um die Ecke müssen“, können Sie entweder vorgefertigte Winkelverschraubungen benutzen oder aber das Rohr biegen. Strömungstechnisch ist ein größerer gebogener Rohrbogen sogar günstiger als eine Winkelverschraubung. Rohrbögen können Sie sich nun fertig kaufen oder aber selbst biegen. Letzteres hat natürlich den Vorteil, dass Sie die Leitung nicht durch Verschraubungen unterbrechen müssen.
Für die Bemessung der Bögen gelten folgende Grundregeln:
– So wenig Bögen wie nötig!
– Den Biegeradius so groß wie möglich wählen.
– Leitungen, die gebogen werden sollen, sollten Sie zunächst etwas länger abschneiden und erst nach der Biegung auf das genaue Einbaumaß bringen.
– Die beiden Schenkel eines Rohrbogens dürfen eine Mindestlänge nicht unterschreiten. Auch hier gibt es eine Faustformel: Das gerade Stück vom Rohrende bis zum Einsetzen der Biegung sollte mindestens der doppelten Höhe einer Überwurfmutter entsprechen. Andernfalls gibt es Probleme.
Zum Rohrbiegen können Sie sich eine spezielle Biegevorrichtung zulegen. Damit können Sie dann Rohre in verschiedenen Durchmessern mit einem langen Hebel sehr bequem formen. Nachteil: Die Vorrichtung kostet gleich einige hundert Mark und ist damit erst für den professionelleren Einsatz lohnend.
Um ein Rohr zu biegen, können Sie aber auch improvisieren. Rohre mit kleinen Durchmessern können Sie zum Beispiel über dickere Wasserleitungsrohre, Räder etc. biegen. Wichtig ist nur, dass sich der Rohrquerschnitt in der Biegung nicht verformt. Eine preiswerte Alternative zum Profibiegegerät sind Seilrollen unterschiedlicher Größe, die in der Mitte durchgeflext werden. Rohre, die ungefähr in die U-förmige Seillauffläche der jeweiligen Rolle passen, lassen sich damit ohne weiteres biegen.