Gut zu wissen
- Der Ballenwagen von Pronar ist preislich interessant, liegt ansonsten in verschiedenen Kategorien etwas zurück.
- Das Test-Fahrzeug von Reisch punktet vor allem beim Konzept der Ladungssicherung und belegt das preisliche Mittelfeld.
- Am Wagen von Kröger setzt vor allem das Fahrwerk Maßstäbe. Beim teuersten Testmodell hat die Ladungssicherung aber noch Luft nach oben.
Nicht nur preislich gibt es enorme Sprünge bei Ballenwagen, auch bei den Sicherungssystemen. In unserem Dreiachser-Test der 24-t-Klasse haben wir drei Fahrzeuge verglichen:
- Der PWO 24 von Kröger agroliner sichert die Ballen beidseitig mit zwei Rohren. Geöffnet parken sie auf Plattformhöhe.
- Pronar lieferte den T028KM, der beidseitig mit hydraulischen Gattern sichert. Zum Beladen verfahren sie nach oben. Mit dieser Technik schickte Pronar einen Prototyp ins Rennen, der im Vergleich zum bisherigen Modell 50 cm höher öffnet.
- Reisch schickte den RBW-240 mit starrem Gatter rechts und Gurtsystem links in den Ring. Beim Be- oder Entladen liegt der Gurtträger auf Höhe der Plattform an.
Hersteller mit starren, nach unten absenkbaren Gattern (Joskin, Oehler und Metaltech) wollten sich an unserem Vergleichstest leider nicht beteiligen.
Ballenwagen: Die Plattformlängen im Detail
Im Rahmen der gesetzlich möglichen 12 m Gesamtlänge für Anhänger haben die Hersteller unterschiedliche Plattformmaße realisiert. Reisch bietet mit 10,02 m die längste Ladefläche im Vergleich zu 9,90 m (Pronar) und 9,85 m (Kröger) an. Nur auf Wunsch ist die Plattform von Kröger 10 m lang.
Bei 1,25-m-Rundballen war das Testfahrzeug von Reisch im Vorteil, es lädt pro Fahrt bis zu vier Ballen mehr. Auch bei 2-m- und 2,50-m-Quaderballen war Reisch im Vorteil. Abweichungen der Plattformbreite sind im Einsatz weniger zu spüren: Mit geschraubter Vierkant-Ladekante ist die Kröger-Plattform 2,47 m breit, die von Pronar mit verschweißter Ladekante 2,43 m. Reisch kommt ohne Ladekante auf 2,41 m Plattform-Breite.
Mit oder ohne Ladekante?
Ladekanten haben zwei Vorteile: Einerseits lassen sich die Ballen daran leichter von der Gabel abziehen, andererseits liegt die untere Lage hierdurch etwas sicherer. Beim Reisch-Aufbau haben wir uns zum Abziehen den Gurtträger als Gegenlager zunutze gemacht und kamen damit auch ohne Ladekante gut zurecht.
Die Klemm-Kinematik von Pronar ist so aufgebaut: Das untere Rechteckrohr wird beim Öffnen über einen Seilzug nach oben gezogen. Geöffnet bietet das Fahrzeug 3,44 m als Ladehöhe zwischen Plattform und Ladeeinrichtung, was für hohe Ladegabeln knapp bemessen ist. Beim Schließen der Kinematik fällt das untere Rohr mit Hilfe der Schwerkraft wieder nach unten. Bei zu breiter Ladung — was schon bei 1,25-m-Rundballen der Fall ist — liegt das Rohr auf den Ballen auf und verkantet — schade! Zukünftig will Pronar nachbessern, um ähnlich flexibel wie Reisch und Kröger auf seitlichen Überstand reagieren zu können.
Unterschiedliche Hydraulikkonzepte im Vergleich
Zwei doppeltwirkende Steuergeräte zum Öffnen und Schließen einer Seite sind beim Pronar T028KM erforderlich — das ist zu aufwändig. Zwischen der rechten und linken Seite schaltet man mit einem schwergängigen Umschalthebel unter der Plattform um. Komfortabler wäre ein dw-Steuergerät mit Folgesteuerung für links und eins für rechts. Das will Pronar zukünftig so anbieten. Geöffnet ist der Aufbau übrigens 5,24 m hoch.
Da Hydraulikzylinder ohne Sperrblöcke montiert waren, muss Pronar Punkte einbüßen. Mittlerweile hat der Hersteller diese nach eigenen Aussagen montiert, um die Sicherheit und den Kuppel-Komfort zu steigern. Bei Kröger hat uns das Hydraulikkonzept mit zwei dw-Steuergeräten — eins pro Seite — genauso gut gefallen wie das System am Reisch-Fahrzeug. Reisch kommt mit einem dw-Steuergerät aus.
Das feststehende Gatter am RBW von Reisch hat sein Für und Wider: Grundsätzlich ist es ein simples und auch für Teilladungen gut geeignetes System. Bei wechselnden Entladestellen und für eine beidseitige Feldbeladung ist es aber im Nachteil. Die größere Überladeweite schließt je nach Ballenmaß ein Beladen mit kleineren Ladern aus.
Folienschonung der Wagen
Zum Transport von gewickelten Siloballen traten bei jedem Fahrzeug Schwachstellen zu Tage. Am Fahrzeug von Kröger waren es überstehende Sechskant-Schraubenköpfe an der Ladekante. Bei Reisch die gesteckten Profile des Gatters rechts: Sobald die Folienballen zu stramm an die scharfkantigen Stöße der Rechteckprofile geschoben wurden, kam es zu Verletzungen.
Am Wagen von Pronar beschädigten unnötige Montagehaken am Rechteckprofil die Folie, die sich beim Absenken in die Folie drückten. Diese Schwachpunkte wollen alle drei Hersteller ändern. Grundsätzlich hat uns das Gurtkonzept von Reisch für Siloballen am besten gefallen.
Wer sichert sicher?
Alle Testfahrzeuge werden mit einem Ladungssicherungs-Zertifikat ausgeliefert. Aber Vorsicht: Die Zertifikate gelten ausschließlich für die geprüfte Ladungsart mit den entsprechenden Ballenmaßen. Letztlich bleibt der Fahrer für die korrekte Ladungssicherung verantwortlich.
Das Rohrsystem von Kröger funktioniert mit vierlagig gestapelten, 70 cm hohen Quaderballen gut — das obere Rohr ist dafür passend auf 2,26 m Höhe platziert. Bei den meisten Teilladungen kommt man bei diesem System aber um das manuelle Verzurren nicht herum. In puncto Flexibilität stufen wir dieses System daher am schwächsten ein, im Mittelfeld liegt Pronar und am flexibelsten ist der RBW-240 von Reisch.
Gurte fördern Flexibilität
Die vertikalen Gurte zwischen den Rechteckrohren am Fahrzeug von Pronar sind gut. Unseren Vorschlag, den Gurt-Abstand zu verringern, will Pronar für die Zukunft aufgreifen. Stichwort Rechteckprofil: Zum Ende der Saison war der Aufbau mittig 9 cm breiter als vorne und hinten. Diese Materialschwäche führte im unbeladenen Zustand zu 7 cm Überbreite. Ein zu breites Fahrzeug haben wir auch bei Kröger gemessen. Am Testfahrzeug kamen erstmals neue Teleskop-Spindeln in der Öffnungskinematik zum Einsatz, um die Rohrhöhe und -breite nachstellen zu können. In der kürzesten Stellung erreichte das Fahrzeug damit aber schon 2,68 m Außenbreite. Kürzere Spindeln beheben das Problem inzwischen ab Werk.
Rohre mit Schwung
Spätestens bei Leerfahrten wünscht man sich beim Wagen von Kröger eine steifere Rohrkonstruktion: Denn bisher schwingen die 10-cm-Rohre so stark, dass jeder Fahrer sie freiwillig absenkt....
Gut zu wissen
- Der Ballenwagen von Pronar ist preislich interessant, liegt ansonsten in verschiedenen Kategorien etwas zurück.
- Das Test-Fahrzeug von Reisch punktet vor allem beim Konzept der Ladungssicherung und belegt das preisliche Mittelfeld.
- Am Wagen von Kröger setzt vor allem das Fahrwerk Maßstäbe. Beim teuersten Testmodell hat die Ladungssicherung aber noch Luft nach oben.
Nicht nur preislich gibt es enorme Sprünge bei Ballenwagen, auch bei den Sicherungssystemen. In unserem Dreiachser-Test der 24-t-Klasse haben wir drei Fahrzeuge verglichen:
- Der PWO 24 von Kröger agroliner sichert die Ballen beidseitig mit zwei Rohren. Geöffnet parken sie auf Plattformhöhe.
- Pronar lieferte den T028KM, der beidseitig mit hydraulischen Gattern sichert. Zum Beladen verfahren sie nach oben. Mit dieser Technik schickte Pronar einen Prototyp ins Rennen, der im Vergleich zum bisherigen Modell 50 cm höher öffnet.
- Reisch schickte den RBW-240 mit starrem Gatter rechts und Gurtsystem links in den Ring. Beim Be- oder Entladen liegt der Gurtträger auf Höhe der Plattform an.
Hersteller mit starren, nach unten absenkbaren Gattern (Joskin, Oehler und Metaltech) wollten sich an unserem Vergleichstest leider nicht beteiligen.
Ballenwagen: Die Plattformlängen im Detail
Im Rahmen der gesetzlich möglichen 12 m Gesamtlänge für Anhänger haben die Hersteller unterschiedliche Plattformmaße realisiert. Reisch bietet mit 10,02 m die längste Ladefläche im Vergleich zu 9,90 m (Pronar) und 9,85 m (Kröger) an. Nur auf Wunsch ist die Plattform von Kröger 10 m lang.
Bei 1,25-m-Rundballen war das Testfahrzeug von Reisch im Vorteil, es lädt pro Fahrt bis zu vier Ballen mehr. Auch bei 2-m- und 2,50-m-Quaderballen war Reisch im Vorteil. Abweichungen der Plattformbreite sind im Einsatz weniger zu spüren: Mit geschraubter Vierkant-Ladekante ist die Kröger-Plattform 2,47 m breit, die von Pronar mit verschweißter Ladekante 2,43 m. Reisch kommt ohne Ladekante auf 2,41 m Plattform-Breite.
Mit oder ohne Ladekante?
Ladekanten haben zwei Vorteile: Einerseits lassen sich die Ballen daran leichter von der Gabel abziehen, andererseits liegt die untere Lage hierdurch etwas sicherer. Beim Reisch-Aufbau haben wir uns zum Abziehen den Gurtträger als Gegenlager zunutze gemacht und kamen damit auch ohne Ladekante gut zurecht.
Die Klemm-Kinematik von Pronar ist so aufgebaut: Das untere Rechteckrohr wird beim Öffnen über einen Seilzug nach oben gezogen. Geöffnet bietet das Fahrzeug 3,44 m als Ladehöhe zwischen Plattform und Ladeeinrichtung, was für hohe Ladegabeln knapp bemessen ist. Beim Schließen der Kinematik fällt das untere Rohr mit Hilfe der Schwerkraft wieder nach unten. Bei zu breiter Ladung — was schon bei 1,25-m-Rundballen der Fall ist — liegt das Rohr auf den Ballen auf und verkantet — schade! Zukünftig will Pronar nachbessern, um ähnlich flexibel wie Reisch und Kröger auf seitlichen Überstand reagieren zu können.
Unterschiedliche Hydraulikkonzepte im Vergleich
Zwei doppeltwirkende Steuergeräte zum Öffnen und Schließen einer Seite sind beim Pronar T028KM erforderlich — das ist zu aufwändig. Zwischen der rechten und linken Seite schaltet man mit einem schwergängigen Umschalthebel unter der Plattform um. Komfortabler wäre ein dw-Steuergerät mit Folgesteuerung für links und eins für rechts. Das will Pronar zukünftig so anbieten. Geöffnet ist der Aufbau übrigens 5,24 m hoch.
Da Hydraulikzylinder ohne Sperrblöcke montiert waren, muss Pronar Punkte einbüßen. Mittlerweile hat der Hersteller diese nach eigenen Aussagen montiert, um die Sicherheit und den Kuppel-Komfort zu steigern. Bei Kröger hat uns das Hydraulikkonzept mit zwei dw-Steuergeräten — eins pro Seite — genauso gut gefallen wie das System am Reisch-Fahrzeug. Reisch kommt mit einem dw-Steuergerät aus.
Das feststehende Gatter am RBW von Reisch hat sein Für und Wider: Grundsätzlich ist es ein simples und auch für Teilladungen gut geeignetes System. Bei wechselnden Entladestellen und für eine beidseitige Feldbeladung ist es aber im Nachteil. Die größere Überladeweite schließt je nach Ballenmaß ein Beladen mit kleineren Ladern aus.
Folienschonung der Wagen
Zum Transport von gewickelten Siloballen traten bei jedem Fahrzeug Schwachstellen zu Tage. Am Fahrzeug von Kröger waren es überstehende Sechskant-Schraubenköpfe an der Ladekante. Bei Reisch die gesteckten Profile des Gatters rechts: Sobald die Folienballen zu stramm an die scharfkantigen Stöße der Rechteckprofile geschoben wurden, kam es zu Verletzungen.
Am Wagen von Pronar beschädigten unnötige Montagehaken am Rechteckprofil die Folie, die sich beim Absenken in die Folie drückten. Diese Schwachpunkte wollen alle drei Hersteller ändern. Grundsätzlich hat uns das Gurtkonzept von Reisch für Siloballen am besten gefallen.
Wer sichert sicher?
Alle Testfahrzeuge werden mit einem Ladungssicherungs-Zertifikat ausgeliefert. Aber Vorsicht: Die Zertifikate gelten ausschließlich für die geprüfte Ladungsart mit den entsprechenden Ballenmaßen. Letztlich bleibt der Fahrer für die korrekte Ladungssicherung verantwortlich.
Das Rohrsystem von Kröger funktioniert mit vierlagig gestapelten, 70 cm hohen Quaderballen gut — das obere Rohr ist dafür passend auf 2,26 m Höhe platziert. Bei den meisten Teilladungen kommt man bei diesem System aber um das manuelle Verzurren nicht herum. In puncto Flexibilität stufen wir dieses System daher am schwächsten ein, im Mittelfeld liegt Pronar und am flexibelsten ist der RBW-240 von Reisch.
Gurte fördern Flexibilität
Die vertikalen Gurte zwischen den Rechteckrohren am Fahrzeug von Pronar sind gut. Unseren Vorschlag, den Gurt-Abstand zu verringern, will Pronar für die Zukunft aufgreifen. Stichwort Rechteckprofil: Zum Ende der Saison war der Aufbau mittig 9 cm breiter als vorne und hinten. Diese Materialschwäche führte im unbeladenen Zustand zu 7 cm Überbreite. Ein zu breites Fahrzeug haben wir auch bei Kröger gemessen. Am Testfahrzeug kamen erstmals neue Teleskop-Spindeln in der Öffnungskinematik zum Einsatz, um die Rohrhöhe und -breite nachstellen zu können. In der kürzesten Stellung erreichte das Fahrzeug damit aber schon 2,68 m Außenbreite. Kürzere Spindeln beheben das Problem inzwischen ab Werk.
Rohre mit Schwung
Spätestens bei Leerfahrten wünscht man sich beim Wagen von Kröger eine steifere Rohrkonstruktion: Denn bisher schwingen die 10-cm-Rohre so stark, dass jeder Fahrer sie freiwillig absenkt. Und dann ist das Fahrzeug leider mit 2,73 m zu breit.
Gurte zwischen den Rohren, die wir uns im Einsatz wünschten, bietet Kröger nun als Option an. Hiermit wird ein Durchrutschen der Ballen verhindert, was das manuelle Verzurren teilweise ersetzt.
Apropos Zurrgurt: Bei einer nicht formschlüssigen Ladung kommt man bei keinem Fahrzeug um ein zusätzliches Verzurren herum. Beim Fahrzeug von Reisch sorgen die 13 vertikalen Gurte allerdings auch ohne Zusatzsicherung stets für ein gutes Gefühl — natürlich nur beim Feldtransport.
Ändern wird Reisch den Anschlag des Gurtträgers, da er an unserem Testfahrzeug die vorderen und hinteren Gurte durchgescheuert hat. Mit dem neuen System soll außerdem eine Kurvenfahrt mit abgesenkter Traverse nach rechts möglich sein, wo es beim Testmodell noch zur Kollision mit dem Kotflügel kam.
Hoffentlich findet Reisch dann auch eine Lösung, mit der sich die Gurt-Schlaufen beim Absenken nicht mehr auf die Plattform legen. Auch die klappernden Zurrhaken waren wenig hilfreich, weil sie innerhalb der Ladebreite platziert waren. Beim Laden von Quaderballen verhakte sich mehrfach Bindegarn dahinter und riss. Die seitlichen Zurrpunkte bei Kröger und Pronar gefielen uns im Vergleich deutlich besser.
Seilführung ist zu komplex
Ausfälle der Ladungseinrichtung mussten wir nur bei Pronar notieren: An der aufwändigen Seilführung zogen sich leider mehrfach die ungesicherten Spannschlösser auseinander, und auch die Umlenkrollen zeigten zu schnell Verschleiß. Außerdem ist das Pronar-System nichts für ungeduldige Fahrer: Mit 11 bis 14 Sekunden zum Öffnen und Schließen dauert der Vorgang deutlich länger als fünf bis sieben Sekunden bei den beiden Systemen von Kröger und Reisch.
Fahrwerk und -verhalten
Kröger setzte für Acker und Grünland auf Räder der Größe 500/60 R 22.5. Die 1,17 cm hohen Räder sind unter widrigen Bedingungen sicher im Vorteil, kosten aber Bauhöhe. Mit dieser Bereifung ist die Plattform 1,37 m hoch — 8 cm höher als bei Reisch und 3 cm höher als bei Pronar. Die beiden anderen Modelle waren mit Rädern der Größe 560/45 R 22.5 unterwegs.
Beim Nachlaufverhalten liegt der PWO 24 von Kröger mit Abstand vorne. Die optionale Zwangslenkung ist für enge Einfahrten und zum Rückwärtsfahren ein Gedicht. Auch der geringere Reifenverschleiß ist ein Vorteile des Systems. Reisch bietet optional nur eine Nachlauflenkachse an, Pronar nur die starre Version.
Zur Fahrstabilität: Nach Einschätzung verschiedener Fahrer sind die Wagen von Reisch und Kröger mit ihren doppellagigen Parabelfedern auf einem gleich hohen Niveau. Der T028KM von Pronar liegt mit seiner dreilagigen Parabel etwas härter, aber trotzdem gut in den Federn.
Konstruktiv hinterließ Kröger den besten Eindruck. Ein Beispiel: Einzig bei diesem Fahrzeug waren Achskörper und Federpaket direkt aufeinander verschraubt. Reisch und Pronar arbeiten aufgrund ihre Modulbauweise mit Distanzstücken zwischen den Achsen und Federpaketen.
Bei den Achsen gibt es Unterschiede: Die ADR-Achse am Kröger-Fahrzeug hat ein Maß von 13 mal 13 cm, die BPW-Achse bei Reisch misst 11 mal 11 cm. Pronar setzt auf eine eigene Achse mit 10 mal 10 cm. Reisch und Pronar nutzen Vollmaterial, Kröger ein Hohlkörper-Achsprofil.
Trotzdem unterscheiden sich die technisch zulässigen Achslasten bis 60 km/h stark. Die ungelenkten Achsen am Kröger-Fahrzeug sind bis 11,3 t freigegeben, bei Pronar sind es 11 t und bei Reisch 8 t. Automatisch lastabhängige Bremsventile (ALB) sind unbedingt zu empfehlen: eins für die Vorderachse und eins am Achsaggregat hinten. Am Wagen von Kröger und Pronar ist die mittige Anordnung auf bzw. zwischen den Achsen prima — die nach vorne verlagerte Position bei Reisch ist nicht optimal.
Nutzlast und Zuladung
Der PWO von Kröger brachte in Testausstattung das geringste Gewicht auf die Waage: Bei 6 640 kg Leergewicht bleiben 17 360 kg Nutzlast übrig. Der RBW von Reisch wog 6 780 kg und darf damit 17 220 kg zuladen. Der TKM von Pronar erlaubt mit 7 440 kg Leergewicht von nur 16 560 kg Zuladung — 800 kg weniger als Kröger. Ein Beladungsbeispiel: Mit 800 kg schweren Rundballen ist das zulässige Gesamtgewicht je nach Modell mit 20 oder 21 Ballen erreicht.
Einige Worte zur Ladehöhe, die mit Erntegut 4 m überschreiten darf — zumindest im landwirtschaftlichen Einsatz: Mit vier Lagen 70er Quaderballen mussten alle Fahrzeuge davon Gebrauch machen: Bei Kröger sind es 4,17 m Höhe, bei Pronar 4,14 m und bei Reisch 4,09 m. Bei dreilagig geladenen 90 cm hohen Ballen hält mit 3,99 m nur Reisch die 4-m-Höhenmarke ein.
Komfort beim Koppeln
Kröger und Pronar setzen auf eigene Deichseln, Reisch auf ein gängiges Lkw-Zubehörteil. Beim An- und Abkuppeln gibt es Punktabzüge bei Pronar: Hier sind die Druckluft-Spiralschläuche lästig. Außerdem hat die Schere keine Höhenarretierung. In diesem Punkt gefiel die automatische BPW-Klemmfix-Halterung an der Kröger-Deichsel am besten. Auch die mittig positionierte Feder von Reisch war gut zu bedienen.
Positiv — und beim häufigen An- und Abkoppeln sehr hilfreich — sind die serienmäßigen und separaten Bremslöseventile für die Vorderachse bei Kröger und Reisch. Pronar bietet solche Lösungen nicht an.
Warten und Reinigen
Bei den Schmiernippeln sind die Unterschiede gering. Pronar stellt hier mit 16 Nippeln allein für die Ladungssicherung die größten Ansprüche. Beim Wagen von Kröger muss man zuweilen die Zwangslenkung mit acht Schmiernippeln mit Fett versorgen. Vom Drehkranz bis zu den Bremsen sind die Unterschiede ansonsten marginal.
Gefehlt haben uns bei allen Fahrzeugen Aufstiege zur Reinigung der Plattform. Abfegen lassen sich die Plateaus von Reisch und Pronar gut, bei Kröger sammelte sich vorne und hinten Material auf Höhe der Zylinderanlenkung. Gerne dürften auch alle Stirn-, Heck- und Seitenwand-Profile um 45° verdreht sein, damit darauf weniger Stroh oder Futter liegen bleibt.
Zum Schutz des Unterbodens bieten Reisch und Kröger im Bereich der Radläufe Schutzlacke gegen Steinschlag an. Waschen lässt sich der Unterboden von Reisch am besten, da die Querträger um 45° gekantet sind.
Die Verarbeitung
Bei der Verarbeitung liegt Pronar zurück. Das Fahrzeug glänzte weder bei der Lackierung noch bei der Leitungsverlegung oder den Schweißnähten. Eine Naht am verlängerten Hauptrahmen hatte Pronar immerhin zufriedenstellend nachgearbeitet. Die Wagen von Reisch und Kröger zeigen eine vergleichbar gute Verarbeitung. Die Lackqualität von Kröger ist noch etwas besser, trotz Oberflächenabrieb war der Schutz noch okay.
Über 30 % Preisunterschied
Preislich ist Pronar ganz vorne: In Testausstattung kostet das Fahrzeug laut Liste gerade einmal 28 300 Euro (alle Preise ohne MwSt.). Dabei entfallen 6 250 Euro auf die Ladungssicherung und 2 700 Euro auf die Testbereifung. Reisch liegt preislich im Mittelfeld: Von insgesamt 37 100 Euro machen sportliche 7 800 Euro die Ladungssicherung aus, rund 4 400 Euro kostet die Bereifung.
Am teuersten ist das Kröger-Testfahrzeug mit selbstbewussten 43 300 Euro. Sowohl die Ladungssicherung als auch die Bereifung kosten jeweils rund 6 000 Euro. Die zwangsgelenkte Achse liegt bei 4 000 Euro. Zusätzlich treiben die Ladekante (1 300 Euro) sowie zahlreiches Zubehör wie Abschleppösen, Staufach, LED-Arbeitsscheinwerfer oder Anlegeleiter den Preis nach oben.
Was uns außerdem auffiel:
- Die mittigen Auflagepunkte für die Rohre will Kröger verbessern.
- Nur Kröger nutzt selbsterklärende Verteilerdosen für die Stromleitungen.
- Reisch bietet alternative Stirn- und Heckwände für Rundballen an.
- Die Radmutter-Drehmomente erläutert Pronar nur in polnischer Maßeinheit.
- Die Reisch-Gurte lassen sich je nach Ballenbreite nachspannen.
- Scheinwerfer unter der Plattform (wie bei Kröger) helfen nachts beim Rangieren.
- Wir empfehlen eine Staubox für Zurrgurte und eine Anlegeleiter.
Kröger agroliner PWO 24
Fazit: Der PWO 24 von Kröger hat vor allem durch seine Fahrstabilität und Verarbeitung gepunktet. Die optionale Zwangslenkung ist ein Gedicht. Bei der Ladungssicherung wünschen wir uns zusätzliche Gurte, die Kröger nun anbietet. Etwas schwach sind die Rohre, die unbeladen stark schwingen. Zahlreiche Sonderausrüstungen treiben den Listenpreis für das Testfahrzeug auf rund 43 000 Euro.
Pronar T028KM
Fazit: Der T028KM von Pronar wurde vor dem Test einem Facelift unterzogen. Der Aufbau zur Ladungssicherung war demnach noch ein Prototyp und präsentierte sich auch so — sowohl in der Handhabung als auch bei der Verarbeitung. Schwächen kamen außerdem bei der Nutzlast und einer etwas zu breiten Beladung ans Licht. Beim Anschaffungspreis rangiert der Wagen mit etwa 28 000 Euro weit vorne.
Reisch RBW-240
Fazit: Der RBW-240 präsentierte im Vergleich das flexibelste System zur Ladungssicherung. Gleichwohl schränkt die nur einseitige Öffnung den überbetrieblichen Einsatz ein. Kleinere Baustellen am Gurtträger und auch zur Optimierung der Folienschonung will der Hersteller ändern. Damit ist das Fahrzeug, das in Testausstattung für ungefähr 37 000 Euro zu haben ist, durchaus zu empfehlen.
Gesamtfazit
Ballentransportieren können sie alle. Dennoch hat sich in unserem Test kein Fahrzeug als Allrounder herausgestellt. Kröger punktete mit dem besten Fahrwerk und guter Verarbeitung, musste jedoch bei der Ladungssicherung Punkte einbüßen.
Das Reisch-Konzept stellte sich als zuverlässig und flexibel für verschiedene Ballengrößen und für Teilladungen heraus. Leider kann nur einseitig beladen werden, was die Einsatzvielfalt einschränkt.
Der Prototyp von Pronar erwies sich als noch nicht ausgereift. Bei Eigenmechanisierung macht der Preis aber einiges wett.