Praxistest

Vergleich von Universal-Ballenzangen: In die Zange genommen

Wie gut sich fünf verschiedene Frontlader-Zangen für Wickelballen eignen, haben wir getestet: Vier Geräte mit Linearverschub und eine Sonderform.

Kleine Werkzeuge, große Unterschiede. (Bildquelle: Tovornik)

Wenn Sie im Internet nach Ballenzangen für Rund- und Quaderballen suchen, stoßen Sie auf ein breites Angebot. Bei näherer Betrachtung trennt sich die Spreu allerdings schnell vom Weizen. Zum einen ist die erforderliche CE-Kennzeichnung nicht bei allen Importgeräten nachvollziehbar, und zum anderen erlauben einige Geräte nur überschaubare Traglasten.
Für unsere Testgruppe haben wir mindestens 1 000 kg Traglast und 2 m Öffnungsweite vorausgesetzt. Mit diesen Eckdaten schickten vier Hersteller ihre Universal­zangen mit Linearverschub in den Ring: Göweil (BTGQU), Fliegl (QBZFLM), Saphir (QBZ) und Tanco (D80) — alle für die Euroaufnahme am Frontlader. Als fünftes Modell mit gänzlich anderer Bauart hat Bressel und Lade die B40 zur Verfügung gestellt.
Aufgrund der Sonderform betrachten wir diese Zange am Ende des Beitrages separat. Drei weitere Hersteller sind unserer Einladung für den Vergleich nicht gefolgt: Quicke, Stoll und MX — schade!

Anbau der Ballenzangen an den Frontlader

Schon beim Anbau an den Eurorahmen fielen deutliche Unterschiede auf. Schlusslicht ist das preiswerte Modell von Fliegl, das sich aufgrund der geringen Bauhöhe nur mit weit ausgekipptem Schnellwechselrahmen koppeln lässt. Auch die Zange von Tanco ist hier nur durchschnittlich: Die Fanghaken sind mit Bügelschrauben auf den Rahmen geklemmt, was schon im Lieferzustand zu ersten Problemen führte, da der Abstand nicht optimal eingestellt war. Die Zangen von Göweil und Saphir lassen in diesem Punkt keine Wünsche offen.
Bei den jeweils zwei Ölschläuchen gibt es zwar auch Unterschiede, sie stellten sich in der Praxis aber als weniger entscheidend heraus. Dennoch punktet die Zange von Saphir, da die Schläuche verwechslungsfrei mit Kennfixx-Schlauchmarkierungen versehen sind. Zudem überzeugt sie als einzige Zange mit einer praktischen Schlauchgarderobe. Bei den anderen Testkandidaten muss man die Schläuche in Parkposition auf dem Rahmen ablegen, was eine Gefahr für Beschädigungen bedeutet.

Verschiedene Hydraulikkonzepte

Während Göweil und Saphir mit einstell­baren Druckbegrenzungs- und Lasthalteventilen arbeiten, kommen die Modelle von Fliegl und Tanco ohne solche Optionen daher. Falls die Ventile des Schleppers intakt sind, ist das kein Problem. Leiden sie aber an leichter Undichtigkeit, sind die Modelle von Saphir und Göweil im Vorteil.
Bei der Zange von Göweil lässt sich sogar einstellen, welche Seite zuerst öffnen oder schließen soll — eine hilfreiche Möglichkeit bei begrenzten Laderäumen. Als etwas unglücklich stellte sich die Schlauchverlegung an der Tanco-­Zange heraus. Die Ölleitungen inklusive der T-Stücke und Absperrhähne sind unter dem oberen Hauptrahmen positioniert. Super, solange die Leitungen dicht sind. Im Rahmen einer Leckage stellte sich die Zugänglichkeit mit einem Maulschlüssel jedoch als sehr schlecht heraus. Tanco sollte außerdem die Führung der Schläuche ändern, damit sie beim Verschieben der Klemmbügel nicht am Rahmen schleifen.

Universalballenzangen: Weniger ist mehr

Im stundenlangen Wickelbetrieb an verschiedenen Wickelstellen überzeugten die Modelle mit Teleskop­rahmen von Fliegl und Saphir. Auch bei Straßenfahrten sowie beim Be- und Entladen von Anhängern mit Bordwänden sind diese Konzepte im Vorteil. Zu guter Letzt haben diese Zangen auch an Ballen­mieten wegen der geringeren Außenbreite die Nase vorn.

Unterschiede im Rahmen der Ballenzangen

Sowohl Fliegl als auch Saphir nutzen zum Teleskopieren ein Rohr-in-Rohr-Prinzip. Bei Fliegl ist der Rahmen nicht geschmiert, bei Saphir schon.
Womöglich würde dem Mechanismus von Fliegl auch eine Gleitschicht guttun, um den Materialabrieb zu verringern. Hier waren bereits nach wenigen Einsätzen deutliche Riefen im Innenrohr ersichtlich, da hier permanent eine Schweißnaht am inneren Rohr schliff — das darf nicht passieren. Zudem sorgte ein großes Spaltmaß zwischen innerem und äußerem Quadratrohr für ungewollte Dynamik: Bereits per Hand ließen sich die Klemmbügel um 7 cm an der Spitze anheben.
Spätestens beim Durchfahren von Bodenwellen kommt es zu unnötigen Schlägen, die weder für den Frontlader, die Vorderachse oder den Fahrer angenehm sind. Bei den drei anderen Zangen ist die Anbindung der Klemmbügel besser gelöst.
Göweil und Tanco — mit den breiten Rahmen — verschieben die Klemmbügel mit Hilfe von Kunststoff-Gleitplatten auf dem Hauptrahmen. An der Zange von Tanco ist das System ausgereift — auch mit Blick auf einen späteren Austausch.
Göweil...

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