Gut zu wissen
- Die Kombi-Kastrationszange aus Edelstahl von Kruuse unterbindet mit hoher Sicherheit stärkere Blutungen infolge einer Narkose.
- Die Handhabung der Zange ist gewöhnungsbedürftig.
- Routinierte Anwender sind mit der Zange schneller als nach altbewährter Methode mit dem Skalpell.
- Erhältlich ist die Kombi-Kastrationszange bei Händlern für Tierzuchtbedarf ab 64,90 Euro ohne Mehrwertsteuer.
Seit 1. Januar 2021 ist eine Kastration von Ferkeln nur noch unter Schmerzausschaltung zulässig. Um ihre Ferkel tierschutzkonform kastrieren zu können, beantragten deshalb 4 159 Sauenhalter im letzten Jahr bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) einen einmaligen Zuschuss für den Kauf eines von der DLG zertifizierten Isofluran-Narkosegeräts.
Doch wollen wir heute nicht auf die Narkosegeräte selbst eingehen. Vielmehr geht es um ein Problem, das seit der Anwendung der Narkosegeräte vermehrt auftritt: Die Tiere bluten nach dem Eingriff häufiger und heftiger. Ernsthaft sind die Blutungen glücklicherweise nur selten, in jedem Fall aber unschön — und eigentlich auch unnötig.
Kruuse Kombi-Kastrationszange: Begeisterte Tierärzte
Verantwortlich für das stärkere Bluten ist die gefäßerweiternde Wirkung des Narkosegases Isofluran. Bei der Arbeit mit dem Skalpell fließt so mehr Blut aus den Blutgefäßen als ohne Narkose. Diese Blutungen reduzieren und verhindern kann der Einsatz der rund 65 Euro teuren Kombi-Kastrationszange von Kruuse aus Dänemark — so die Erfahrung von Praktikern.
Auch Experten des Tiergesundheitsdienstes (TGD) Bayern loben die Kombi-Zange von Kruuse als die derzeit beste Kastrationstechnik aus (Quelle: BLW 5/2017). Nach Meinung und Erfahrung der Tierärzte des TGD erlaubt die Zange...
Gut zu wissen
- Die Kombi-Kastrationszange aus Edelstahl von Kruuse unterbindet mit hoher Sicherheit stärkere Blutungen infolge einer Narkose.
- Die Handhabung der Zange ist gewöhnungsbedürftig.
- Routinierte Anwender sind mit der Zange schneller als nach altbewährter Methode mit dem Skalpell.
- Erhältlich ist die Kombi-Kastrationszange bei Händlern für Tierzuchtbedarf ab 64,90 Euro ohne Mehrwertsteuer.
Seit 1. Januar 2021 ist eine Kastration von Ferkeln nur noch unter Schmerzausschaltung zulässig. Um ihre Ferkel tierschutzkonform kastrieren zu können, beantragten deshalb 4 159 Sauenhalter im letzten Jahr bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) einen einmaligen Zuschuss für den Kauf eines von der DLG zertifizierten Isofluran-Narkosegeräts.
Doch wollen wir heute nicht auf die Narkosegeräte selbst eingehen. Vielmehr geht es um ein Problem, das seit der Anwendung der Narkosegeräte vermehrt auftritt: Die Tiere bluten nach dem Eingriff häufiger und heftiger. Ernsthaft sind die Blutungen glücklicherweise nur selten, in jedem Fall aber unschön — und eigentlich auch unnötig.
Kruuse Kombi-Kastrationszange: Begeisterte Tierärzte
Verantwortlich für das stärkere Bluten ist die gefäßerweiternde Wirkung des Narkosegases Isofluran. Bei der Arbeit mit dem Skalpell fließt so mehr Blut aus den Blutgefäßen als ohne Narkose. Diese Blutungen reduzieren und verhindern kann der Einsatz der rund 65 Euro teuren Kombi-Kastrationszange von Kruuse aus Dänemark — so die Erfahrung von Praktikern.
Auch Experten des Tiergesundheitsdienstes (TGD) Bayern loben die Kombi-Zange von Kruuse als die derzeit beste Kastrationstechnik aus (Quelle: BLW 5/2017). Nach Meinung und Erfahrung der Tierärzte des TGD erlaubt die Zange ein schonendes, minimal-invasives und zugleich schnelles Arbeiten. Gleichzeitig verheimlichen die Experten nicht einen für die Praxis entscheidenden Nachteil der Technik, wenngleich sich dieser leicht beheben lässt. Dazu gleich mehr.
Zwickender Schnitt
Was aber macht die Kombi-Kastrationszange so besonders? — Anders als mit einem Skalpell erfolgt der Schnitt durch Zwicken der Haut. Dabei kommt es zum Quetschen der Blutgefäße, so dass ein stärkeres Bluten in der Regel unterbunden wird.
Das Zwicken der Haut geht mit ein wenig Übung sogar schneller als das Schneiden mit dem Skalpell. Und es bedingt eine geringere Verletzungsgefahr sowohl für Anwender als auch für das Tier. Denn Form und Länge der Backen ermöglichen eine für den Eingriff nahezu optimale Schnittlänge, ohne dass man sich großartig auf die Schnittführung konzentrieren muss.
Ein weiterer Vorteil der speziellen Form der Zangenspitze: Sie führt zur Verdrängung des Hodens, so dass dieser nicht schon vor der Entnahme verletzt wird — wobei dieser Aspekt durch die nun vorgeschriebene Narkose nicht mehr so relevant sein dürfte.
Die OP im Detail
Um nach dem Eingriff den Heilungsprozess durch ein zügiges Ablaufen des Wundsekrets zu begünstigen, sollte der Schnitt am unteren Ende des Hodensacks in Richtung Vorderfüße ansetzen. Dafür schiebt man nach dem Narkotisieren einen Hoden mit dem Daumen der linken Hand in Richtung Brustkorb, während der Zeigefinger von der hinteren Seite zusätzlich fixiert. Die dabei auftretende Hautspannung hilft, die Zange passend anzusetzen.
Sobald die Schneiden der Zange Haut zu fassen bekommen, kann man sowohl den Daumen als auch den Zeigefinger der linken Hand wieder loslassen. Der Hoden rutscht daraufhin in seine Ausgangsposition zurück, so dass beim Zudrücken der Zange lediglich Haut durchtrennt wird. Durch ein Drücken mit dem Daumen kann nun der aus der Öffnung hervorragende Hoden entnommen werden.
Für das Durchtrennen der Samenstränge wird kein zweites Werkzeug benötigt. Denn das Skalpell befindet sich am Ende des linken Griffs. Um ein versehentliches Verletzen des Anwenders zu verhindern, ist die Klinge durch einen stabilen Bügel verdeckt. Doch ist der Bügel nicht nur Schutz, sondern er übt auch die Funktion eines Fanghakens aus: Nach Drehen der Zange fängt der Anwender mit dem Bügel zunächst den Samenleiter ein. Im zweiten Schritt und einem weiteren Ziehen dringt das Gewebe zur scharfen Klinge des Skalpells vor, wobei es mit einem mehr oder minder leichten Druck auf die Klinge durchtrennt wird. Mit einem lehrbuchmäßigen, da körperseitigen Schnitt wird der Samenleiter so im Nu und an der richtigen Stelle durchtrennt.
Nach erfolgreichem Schnitt kann der Eingriff am zweiten Hoden wiederholt werden. Um Infektionen zu verhindern, wird empfohlen, die Zange nach jedem Tier zu desinfizieren und nach jedem Wurf zu wechseln.
Üben, üben, üben…
Sowohl Experten des TGD als auch Praktiker geben an, dass es sich mit der Kombizange schneller und entspannter arbeiten lässt. Doch ist dies nur die halbe Wahrheit, denn der Erfolg kommt nicht von ungefähr. So verlangt das Arbeiten nicht nur eine scharfe Klinge, sondern vor allem Erfahrung, Routine und Geduld. Nach etwa 500 Eingriffen stellt sich in der Regel mit dem Erfolg auch das gewohnte Tempo wieder ein.