Scheibenmähwerke warten und instand setzen: Gerüstet für die Grassaison

Ist Ihr Mähbalken oder der darüber liegende Tragholm verzogen, wirkt sich dies auf die Schnittqualität und die Bodenführung aus. Legen Sie für die Überprüfung links und rechts auf dem Mähbalken ein Rohrprofil auf und schauen Sie, ob diese zueinander fluchten. Ob ein verzogenes Mähwerk gerichtet werden kann und ob es sich lohnt, hängt stark von Allgemeinzustand und Alter des Geräts ab. (Bildquelle: Bertling)

Einen verschlissenen Mähbalken erkennen Sie an der Zwei-Minuten-Regel: Stellen Sie sich vor, um eine Mähscheibe herum befindet sich ein Uhrenziffernblatt. Bewegen Sie die Mähscheibe, müssen sich die anderen innerhalb eines Spiels von etwa zwei Minuten auch bewegen. Tun sie es nicht, handelt es sich bereits um fortgeschrittenen Verschleiß. (Bildquelle: Bertling)

Prüfen Sie auch, ob die Mähscheiben winkelig zueinanderstehen. Ist dies nicht der Fall, hat ein Antrieb übergesetzt oder es wurde bei der letzten Montage der Scheibe nicht aufgepasst. Generell kann es sich lohnen, einzelne Antriebe zu tauschen. Sind aber bereits an allen Ritzeln starke Verschleißspuren, z. B. durch fehlendes Öl im Mähbalken zu erkennen, ist eine Reparatur meistens unwirtschaftlich. (Bildquelle: Bertling)

Untersuchen Sie den Mähbalken auf Undichtigkeiten. Risse oder Ausbrüche in der Ölwanne oder dem Deckel können kapitale Schäden am Mähbalken sein. Bei diesem Anfahrschaden ist der obere Deckel im Dichtbereich beschädigt worden. Hier hilft nur noch ein Tausch des Deckels und der Kufe. (Bildquelle: Bertling)

Rührt die Undichtigkeit von einem Riss auf gerader Fläche z. B an der Unterseite der Wanne, kann ein Reparaturversuch durchgeführt werden. Schneiden Sie das Reparaturblech so groß, dass Sie es außerhalb des Risses anschweißen können. Bei kleinen Undichtigkeiten an den Mähscheibenantrieben kann der Dichtring getauscht werden. (Bildquelle: Wittrock)

Die Gleitkufen unterhalb des Mähwerks sind hier nicht mehr zu retten, und es hilft nur noch ein Tausch der Bleche. Alternativ bieten Hersteller wie Claas zusätzliche Kufen an, die mittig unter den verschraubten Kufen angebracht werden. Unterliegen alle Kufen gleichmäßigem Verschleiß, stimmen Auflagedruck und Mähwerkseinstellung. (Bildquelle: Bertling)

Nutzen Sie das Mähwerk nur für Kleinigkeiten, dann können Sie leicht verschlissene Gleitkufen noch einmal aufpanzern. Nehmen Sie hierfür ein Blech, das höchstens die Materialstärke der Kufe hat und den verschlissenen Bereich vollständig abdeckt. Drücken Sie es nah an die Kufe und schweißen Sie es umlaufend da an, wo das Material noch nahezu die Originalstärke besitzt. (Bildquelle: Bertling)

Fremdkörper können die Mähscheiben verbiegen. Prüfen Sie, ob die Mähscheiben noch fest angebracht sind und der Abstand zum Mähbalken umlaufend identisch ist. Achten Sie auch auf Verschleißspuren oben auf dem Mähbalken. Schleift ein Messer, ist wahrscheinlich der Messerhalter oder die Mähscheibe verbogen. (Bildquelle: Bertling)

Sind die Mähscheiben demontiert, schauen Sie sich die Aufpanzerung über den Messerhaltern an. Diese können Sie umlaufend wieder aufschweißen. Wichtig dabei ist, dass Sie die Reparatur an ­beiden Seiten vornehmen, um eine Unwucht der Scheibe zu vermeiden. Gerade bei Mähwerken mit angeschraubten Messern oder Messerhaltern ist die Reparatur sinnvoll, da hierdurch der Schraubenkopf geschützt wird. (Bildquelle: Bertling)

Sind die Messerhalter noch gerade, und greifen die Zapfen in die unter der Mähscheibe befindlichen Vertiefungen? Die Klinge sollte nicht mehr als 4 mm Spiel im Haltedorn haben, ansonsten ist diese verschlissen und muss getauscht werden. Kontrollieren Sie im gleichen Zug die Klingen. Sind diese bereits beidseitig rund, ist ein Tausch notwendig. Ist nur eine Seite verschlissen, tauschen Sie die Klingen mit der andersdrehende Scheibe. (Bildquelle: Bertling)

Sehen die Kanten der Mähscheiben noch ordentlich aus und sind nicht hauchdünn, können Sie die inneren Scheiben regel­mäßig von einem links- auf einen rechtsdrehenden Antrieb tauschen. Hierdurch kann die Standzeit einer Scheibe nahezu verdoppelt werden, da die Abnutzung beidseitig erfolgt. (Bildquelle: Bertling)

Diese Mähscheibe eines Claas-Mähwerks ist auf der verschleißanfälligen Wölbung mit einer sogenannten Opferniete ausgerüstet. Bevor die Mähscheibe an dieser Stelle selbst abnutzt, opfert sich der Kopf der Niete. Auch ihr Verschleißzustand ist regelmäßig zu prüfen. (Bildquelle: Bertling)

Feinde des Scheibenmähwerks sind Zaundrähte und Stromlitzen. Am besten lassen sich solche oder ähnliche Fremdkörper nach Entnahme der Mähscheibe beseitigen. (Bildquelle: Bertling)

Kontrollieren Sie alle Kreuzgelenke der Gelenkwellen auf Spiel und schmieren Sie die Gelenke ab. Vergessen Sie nicht den Mähbalkenantrieb: Je nach Modell befinden sich hier auch Schmiernippel, die oft vergessen werden. (Bildquelle: Bertling)

Grundsätzlich lässt sich ein ausgeschlagenes Kreuzgelenk recht einfach instand setzen, wie wir in profi 3/2007 bereits beschrieben haben. (Bildquelle: Bertling)

Kontrollieren Sie bei Riementrieben die Spannung und Substanz der Riemen. Sind die Riemenlaufflächen glasig und weisen tiefe Risse auf, müssen Sie diese tauschen. Der Riemen sollte sich aufgelegt etwa eine Riemenstärke durchdrücken lassen. Bei manchen Mähwerken gibt es eine Skala am Spannmechanismus, die die optimale Federspannung anzeigt. (Bildquelle: Bertling)

(Bildquelle: Bertling)

Auch die Winkelgetriebe können Sie im gleichen Zug auf Spiel kontrollieren. Wackeln Sie hierzu an den Wellenstummeln. Lassen sich diese deutlich bewegen (etwas Spiel ist normal), sollte eine Überholung erfolgen. Sind bereits Schäden an den Wellen zu verzeichnen und starker Abrieb im Öl zu erkennen, ist die Suche nach einem Austauschteil sinnvoll. Mit etwas Glück finden Sie ein gebrauchtes Winkelgetriebe z. B. bei Händlern wie Wittrock. Weitere Teilehändler stellen wir Ihnen übrigens demnächst in profi vor. (Bildquelle: Bertling)

Maßgeblich für eine lange Standzeit ist genug Öl auf den Getrieben und dem Mähbalken. Grundsätzlich müssen auf einem 3-m-Mähbalken rund 3 bis 4 l Öl aufgefüllt werden. Bei hoher Mähleistung sollte das Öl bestenfalls jährlich getauscht werden, da sich die Bestandteile mit der Zeit und durch die Wärmeentwicklung voneinander trennen. Eine homogene Viskosität ist so nicht mehr gegeben. Mit feinem Gehör erkennt man eine mangelnde Schmierwirkung bereits durch ein schrilles Laufgeräusch. (Bildquelle: Bertling)

Entspannen Sie die Rutschkupplung vor längeren Standzeiten durch das Andrehen der kopfseitigen Schrauben. Vor dem ersten Schnitt überprüfen Sie dann von der Seite, ob die Beläge beweglich sind und sich die Kupplung dreht. Erst dann lösen Sie die Schrauben wieder. Um das Aus­lösemoment zu überprüfen, gibt es in einigen Werkstätten spezielle Prüfstände. (Bildquelle: Bertling)

Bei Seitenmähwerken können Sie den Ölstand bei senkrechtem Balken durch das Öffnen einer Kontrollschraube im Balkendeckel überprüfen. Alternativ erfolgt dies mit aufliegendem Gerät auf ebenem Boden: Die Wanne sollte dann etwa 1 cm hoch mit Öl gefüllt sein. Genaue Angaben finden Sie in der Betriebsanleitung. (Bildquelle: Bertling)

Drehen die Schwadscheiben an Ihrem Mähwerk nicht mehr richtig, kommt es zur Störung des Gutflusses und es bilden sich Haufen. Die Scheiben können Sie neu lagern. Und wenn nötig, schrauben Sie auch gleich einen neuen Gummiteller auf. (Bildquelle: Bertling)

Sind die Aufbereiter-Schlegel bereits spitz oder gar verbogen, hilft nur ein Tausch. Ansonsten besteht die Möglichkeit, diese einmal zu drehen und weiter zu nutzen. Achten Sie außerdem auf Beschädigungen und Löcher im Gehäuse. Schweißen Sie hier — wenn nötig — ein Blech auf, um unkontrolliertes Austreten von Erntegut zu verhindern. (Bildquelle: Bertling)