Mais mit Mulch
Mais-Mulchsaat hat sich in den 90er Jahren zu einem Standardverfahren entwickelt. profi begleitete die Pionierarbeit.
Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen der Mulchsaat ist eine gute Bodenfruchtbarkeit ", so Hans Grundwürmer, Fachberater des Amtes für Landwirtschaft und Tierzucht in Rotthalmünster. Nur durch überlegte Bodenbearbeitung, richtige pH-Wert-Einstellung und gezielte Humuswirtschaft ist langjährig eine optimale Bodenstruktur zu erreichen. Die Maschinen und Geräte allein können nicht zum gewünschten Erfolg führen, solange acker- und pflanzenbauliche Fehler gemacht werden.“
Das Verfahren der Mulchsaat beginnt nicht erst mit der Maisbestellung, sondern bereits mit der Bestellung der Zwischenfrucht. Die im Spätsommer angebauten Zwischenfrüchte bieten vom Herbst über das Frühjahr bis weit in den Sommer hinein durch ihre Wurzel- und Sprossmasse einen optimalen Erosionsschutz. Als Zwischenfrucht wird im Rottal überwiegend Senf angebaut. „Der Senf friert in unserem Gebiet immer ab und kann aufgrund seiner Spätsaatverträglichkeit auch nach Winterweizen bis Anfang September angebaut werden. Wenn der Bestand dicht genug ist, unterdrückt der Senf das Unkraut gut“, bemerkt Berater Grundwürmer und ergänzt: "Seitdem wir als Zwischenfrucht den Senf anbauen, haben wir eine Probleme mehr mit der Hirse. Da Hirse ein Lichtkeimer ist, wird ihr Auflaufen durch einen dichten Senfbestand verhindert."
Empfindlich reagiert der Senf auf Bodenverdichtungen. Deshalb sollte zur Zwischenfruchtbestellung der Boden ausreichend tief gelockert werden. "Wir empfehlen nach einer Stoppelbearbeitung, die das Auflaufen von Ausfallgetreide und Unkrautsamen fördert, die Sommertieffurche. Nachdem der Boden abgetrocknet ist, werden dann in einer Überfahrt, z.B. mit Kreiselegge und aufgesattelter Drillmaschine, 20 bis 25 kg/ha Senf ausgesät", berichtet Hans Grundwürmer. "Dabei ist es wichtig, dass der Schlepper mit Zwillingsbereifung ausgerüstet ist und der Luftdruck reduziert wird, um den Bodendruck zu minimieren. Die Kreiselegge sollte mit geringer Drehzahl und möglichst hoher Fahrgeschwindigkeit arbeiten, um eine grobkrümelige Struktur der Bodenoberfläche zu hinterlassen. Denn auch Gewitterschauer im August können Erosionsschäden verursachen."
Zur Maisaussaat wird bei den Mulchsaatverfahren auf die Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug im Herbst oder Frühjahr verzichtet. Dadurch werden die Sprossteile der Zwischenfrucht nicht vergraben, sondern verbleiben auf der Bodenoberfläche und schützen so vor Strukturschäden durch auftreffende Regentropfen. Man unterscheidet folgende Verfahren:
- Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung,
- Mulchsaat ohne Saatbettbereitung (Direktsaat) und
- Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung.
Jedes der Verfahren erfordert den Einsatz von speziellen Geräten wie Kreiselegge oder Rotoregge mit aufgesatteltem Einzelkornsägerät, Direkt- oder Schlitzsägerät und Reihenfräse in Kombination mit Einzelkornsägerät.
Die Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung praktizieren die Landwirte Alois Bachmeier und Richard Wasner. Bachmeier baut auf seinen 53 ha LF Weizen, Gerste und Mais (15 % Körnermais als Verkaufsfrucht, 30 % Silomais) an und hält 150 Mastbullen sowie 25 Zuchtsauen. Zur Senfbestellung setzt Bachmeier den Pflug (Sommertieffurche) ein. Die Aussaat wird bei ihm mit Kreiselegge und aufgesattelter Drillmaschine durchgeführt. Die Aussaatmenge beträgt 22 kg/ha. "Wichtig ist, dass nach der Pflugfurche nicht zu lange gewartet wird: Nach höchstens einem Tag sollte der Senf gesät werden, um ein Austrocknen des Saathorizontes und somit einen schlechten Feldaufgang zu vermeiden", berichtet Alois Bachmeier.
Einen anderen Weg bei der Zwischenfruchtbestellung beschreitet Richard Wasner, der zusammen mit seinem Sohn Christian einen 50-ha Betrieb (Maisanteil in der Fruchtfolge: 45 %) mit 600 Mast- und 15 Zuchtschweinen bewirtschaftet. "Nach der Sommertieffurche verzichten wir auf eine Bodenbearbeitung und bringen den Senf, der mit einer Stickstoff-Startdüngergabe vermischt wird, mit dem Schleuderstreuer aus. Dazu wird unser kleiner 68-PS-Schlepper mit Zwillingsbereifung ausgerüstet, um keine tiefen Fahrspuren zu erzeugen. Damit sich ein genügend dichter Bestand bei diesen Bodenverhältnissen entwickeln kann, erhöhen wir die Saatstärke auf 30 kg/ha.
Geringe Kosten und ein guter Erosionsschutz (durch die grobschollige Bodenoberfläche) sind die Vorteile dieses Verfahrens zur Senfbestellung. Probleme können jedoch auftreten, wenn Niederschläge ausbleiben und die für das Auflaufen des Senfes notwendige Bodenfeuchtigkeit fehlt.
Zur Maisaussaat setzen beide Landwirte ihre betriebseigene Kreiselegge mit aufgesatteltem Einzelkornsägerät ein. Alois Bachmeier sät mit seinem vierreihigen Einzelkornsägerät Aeromat S von Becker auch überbetrieblich auf zwei weiteren Betrieben (gesamte Einsatzfläche: 70 ha/Jahr). Um Verstopfungen zu vermeiden, hat er den Reihendüngerstreuer mit Doppelscheibenscharen ausgerüstet. Größere Senfstengel werden so zerschnitten und können sich nicht vor dem konventionellen Kufensäschar aufbauen. Auf extrem erosionsgefährdeten Teilparzellen (meist weniger als 1 ha/Jahr) verzichtet Bachmeier auf eine Bearbeitung und sät den Mais mit dem Direktsägerät Aeromat DT von Becker, das er sich vom Maschinenring ausleiht.
Auf dem Betrieb von Richard Wasner läuft hinter der Kreiselegge seit zwei Jahren das Einzelkornsägerät SP 520 von Gaspardo. Zur Durchtrennung größerer Sprossteile hat er vor jedem Kufensäschar eine Schneidscheibe angebaut.
"Die ganzflächige Bearbeitung hat den Vorteil, dass das Saatgut wegen der schnelleren Bodenerwärmung besser aufläuft. Außerdem können wir so im Gegensatz zur Direktsaat das Unkraut mechanisch bekämpfen. Eine chemische Unkrautbekämpfung wird bei uns weitgehend nur noch im Nachlauf mit Kontaktmitteln durchgeführt", meinen beide Landwirte einhellig. Durch die sehr flache Einstellung auf eine Saattiefe von 4 bis 5 cm und die geringe Drehzahl der Kreiselegge bleibt bei der Fahrgeschwindigkeit von 5 bis 6 km/h viel Senfstrohmasse auf einer grobkrümeligen Bodenoberfläche. "Hierdurch schaffen wir einen guten Erosionsschutz bei gleichzeitig optimalen Keim- und Auflaufbedingungen für den Mais."
Mit der Mulchsaat ohne Saatbettbereitung bestellt Georg Mayerhofer seinen Mais. Er bewirtschaftet einen 140-ha-Betrieb mit 1200 Mastschweineplätzen und baut Gerste, Weizen, Raps und Mais an. Mit einem Maisanteil (CCM) von 1/3 seiner Ackerfläche sichert er die Futterversorgung seiner Tiere. Den Senf, den er wie Alois Bachmeier mit Kreiselegge und Drillmaschine nach der Sommertieffurche bestellt, schätzt Mayerhofer als "optimale Zwischenfrucht zur Gülleverwertung". Die viehhaltenden Betriebe bringen in der Regel 20 bis 30 m3 Gülle zur Zwischenfrucht aus.
Dabei hat sich Mayerhofer mit 24 anderen Landwirten zu einer Güllegemeinschaft zusammengeschlossen. Zur Gülleausbringung wurde ein gebrauchter LKW mit einem Vakuumfass, Schwenkarm zur Befüllung und Terrabereifung ausgerüstet. Für den Gülletransport hat die Gemeinschaft zwei Gülletankwagen mit einem Fassvolumen von jeweils 15 m3 angeschafft. Die Gülle wird vom LKW am Feldrand mit dem Schwenkarm übernommen. „Mit dieser Technik können wir pro Tag ca. 500 m3 Gülle bodenschonend auf unsere Felder fahren“, so Mayerhofer.
Er hat sich für das Direktsaat- bzw. Schlitzsaatverfahren entschieden, um seine Flächen bestmöglich vor Erosionsschäden zu schützen. Seine vierreihige Aeromat DT von Becker hat er seit 1986 im Einsatz und bestellt damit, zum Teil überbetrieblich, rund 100 ha/Jahr. Bei der Aeromat DT wird die Saatfurche durch ein Doppelscheibenschar geöffnet, nachdem ein vorlaufendes, federbelastetes gewelltes Scheibensech (Bubble-Coulter-Scheibe) das Senfstroh zerschnitten hat.
Die Tiefenführung des Säschares wird dabei nicht wie üblich von der nachlaufenden Druckrolle übernommen, sondern von zwei breiten Walkgummirädern, die direkt neben dem Säschar angeordnet sind und so für eine exakte Tiefenführung auch auf unebenen Flächen sorgen. Für die Bedeckung des Saatgutes und das Verschließen der Saatfurche sorgen zwei schmale, federbelastete Gummidruckrollen, die V-förmig zueinander angestellt sind.
„Ich bin mit der Arbeitsqualität des Becker-Sägerätes sehr zufrieden. Da ich die Kapillarwirkung nicht durch eine Bearbeitung zerstöre, brauche ich das Maissaatgut nur 2 bis 3 cm tief abzulegen und erziele damit Feldaufgänge, die denen anderer Verfahren um nichts nachstehen. Die geringe Saattiefe wird durch die doppelte Tiefenführung sehr gut eingehalten“, lobt Georg Mayerhofer sein Aussaatverfahren. Auch die Verschleißfestigkeit bewertet er positiv: "Bis auf die Druckrollenlager, die zur kommenden Saison ersetzt werden müssen, sind bisher keine Verschleißerscheinungen aufgetreten.
Die Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung führt Franz Schönmoser durch. Als Betriebsleiter eines 63-ha-Betriebes mit 600 Schweinemastplätzen und Mutterkuhhaltung baut er Weizen, Gerste, Mais (Flächenanteil: 40 %) sowie ca. 3 ha Gemüse an und verzichtet auf die Sommertieffurche zur Zwischenfruchtbestellung. „Ich setze zur Senfaussaat meinen Rotorgrubber mit aufgesattelter Drillmaschine ein. In Verbindung mit einer 27 cm tiefen Lockerung durch die Flügelgrubberschare kann ich so Grundbodenbearbeitung, Saatbettbereitung und Senfaussaat in einem Arbeitsgang erledigen. Gegenüber der Pflugfurche ist natürlich der Unkrautdruck für den Senfbestand höher, da Unkrautsamen und Ausfallgetreide an der Bodenoberfläche bleiben. Deshalb wird bei mir eine zweimalige Stoppelbearbeitung durchgeführt.“
Ganz auf die Bodenbearbeitung bei der Maisbestellung möchte Franz Schönmoser nicht verzichten: "Meine Flächen liegen zum großen Teil auf Nordhängen. Bei den hier hohen Niederschlagsmengen von ca. 900 mm/Jahr muss ich zumindest im Bereich der Saatreihe für eine zügige Bodenerwärmung sorgen. „Deshalb hat sich Schönmoser für das Reihenfrässaatverfahren entschieden. Seit 1987 setzt er das Einzelkornsägerät No Till 1040 von Gaspardo vierreihig auf einer jährlichen Fläche von 60 ha ein.
Bei diesem Sägerät ist vor jedem Einzelsäaggregat eine Fräse angeordnet, die für die Saatreihe einen 6 bis 8 cm breiten Streifen bearbeitet. Die einzelnen Fräselemente sind gegen Überlastung gesichert und nicht mit einer Fräswelle verbunden, sondern werden jeweils über eine im Ölbad laufende Doppelkette angetrieben. Deshalb kann sich jedes Einzelaggregat dem Boden anpassen, und es wird eine gleichmäßige Arbeitstiefe erzielt. Zur Bedeckung des Saatgutes ist die No Till 1040 mit Zustreichern und V-förmig zueinander angestellten Eisendruckrollen ausgerüstet.
Insgesamt ist Franz Schönmoser mit der No Till 1040 zufrieden: "Nur mit der Reihenfrässaat kann ich einerseits optimale Auflaufbedingungen für den Mais schaffen und andererseits den Boden bestmöglich vor Erosion schützen. Im Vergleich zur Direktsaat, die auf meinen Flächen versuchsweise auch durchgeführt wird, habe ich mit der Frässaat immer einen Wachstumsvorsprung beobachtet." Nachteile wie die Ausbildung einer Frässohle oder Erosionsrinnen in dem bearbeiteten Frässtreifen hat Schönmoser bisher nicht feststellen können. Einziges Problem ist der hohe Verschleiß der Reihenfräse. Die Originalfräsmesser von Gaspardo mussten bereits nach 20 ha ausgetauscht werden. "Seit dem zweiten Einsatzjahr des Sägerätes verwenden wir No-Name-Fräsmesser. Diese sind erst nach 25 bis 30 ha verschlissen und gegenüber den Originalmessern um 35 % preiswerter."
Fazit: Die von uns besuchten Landwirte haben das Problem der Bodenerosion durch die Mulchsaat in den Griff bekommen. Jedes der vorgestellten Mulchsaatverfahren hat bestimmte Vorteile und somit auch seine Berechtigung:
- Die Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung kann mit konventionellen Einzelkornsägeräten und den in den Betrieben meist vorhandenen Kreiseleggen durchgeführt werden. Der Boden erwärmt sich schnell, und der Erosionsschutz ist zumindest bei nicht allzu steilen oder langen Hängen ausreichend. Positiv ist die mechanische Unkrautbekämpfung durch die Arbeit der Kreiselegge. Hierdurch werden chemische Mittel
eingespart.
- Die Mulchsaat ohne Saatbettbereitung bietet bei schneller Arbeitserledigung den besten Erosionsschutz. Die Direktsaat stellt jedoch die höchsten Anforderungen an die Struktur und die Gare des Bodens. Nur bei ausreichender Luftführung im Boden kann der Mais die langsamere Jugendentwicklung, die aufgrund niedriger Bodentemperaturen (nasses Frühjahr, Nordhang) auftreten kann, durch verstärktes Wachstum aufholen.
- Die Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung verbindet die Vorteile der ganzflächigen Bearbeitung mit den Vorteilen der Direktsaat: Während im Bereich der Maisreihe die Bodenerwärmung und damit die Auflaufgeschwindigkeit gefördert wird, ist zwischen den Maisreihen ein sehr guter Erosionsschutz vorhanden. Allerdings müssen höhere Wartungskosten in Kauf genommen werden, da die Fräsmesser sehr schnell verschleißen.
Erfolgreicher Maisanbau mit Mulchsaat