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profi damals: Pioniere der Mais-Mulchsaat

Maisanteile von 40 % und mehr in der Fruchtfolge sind im unteren Rottal keine Seltenheit. Mit der Mulchsaat haben die dortigen Landwirte die zunehmende Bodenerosion gestoppt. profi besuchte die "Mulch-Pioniere" im niederbayerischen Gebiet um Rotthalmünster.

Mit unterschiedlichen Mulchsaatverfahren (oben) zeigen die vier niederbayerischen Maisbauern und Berater Hans Grundwürmer (unteres Bild, Mitte), dass Maisanbau und Erosionsschutz zu vereinbaren sind. (Bildquelle: Grundwürmer, Eikel)

Mais mit Mulch

Aus profi 4/1992

Mais-Mulchsaat hat sich in den 90er Jahren zu einem Standardverfahren entwickelt. profi begleitete die Pionierarbeit.

Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen der Mulchsaat ist eine gute Bodenfruchtbarkeit ", so Hans Grundwürmer, Fachberater des Amtes für Landwirtschaft und Tierzucht in Rotthalmünster. Nur durch überlegte Bodenbearbeitung, richtige pH-Wert-Einstellung und gezielte Humuswirtschaft ist langjährig eine optimale Bodenstruktur zu erreichen. Die Maschinen und Geräte allein können nicht zum gewünschten Erfolg führen, solange acker- und pflanzenbauliche Fehler gemacht werden.“

Das Verfahren der Mulchsaat beginnt nicht erst mit der Maisbestellung, sondern bereits mit der Bestellung der Zwischenfrucht. Die im Spätsommer angebauten Zwischenfrüchte bieten vom Herbst über das Frühjahr bis weit in den Sommer hinein durch ihre Wurzel- und Sprossmasse einen optimalen Erosionsschutz. Als Zwischenfrucht wird im Rottal überwiegend Senf angebaut. „Der Senf friert in unserem Gebiet immer ab und kann aufgrund seiner Spätsaatverträglichkeit auch nach Winterweizen bis Anfang September angebaut werden. Wenn der Bestand dicht genug ist, unterdrückt der Senf das Unkraut gut“, bemerkt Berater Grundwürmer und ergänzt: "Seitdem wir als Zwischenfrucht den Senf anbauen, haben wir eine Probleme mehr mit der Hirse. Da Hirse ein Lichtkeimer ist, wird ihr Auflaufen durch einen dichten Senfbestand verhindert."

Empfindlich reagiert der Senf auf Bodenverdichtungen. Deshalb sollte zur Zwischenfruchtbestellung der Boden ausreichend tief gelockert werden. "Wir empfehlen nach einer Stoppelbearbeitung, die das Auflaufen von Ausfallgetreide und Unkrautsamen fördert, die Sommertieffurche. Nachdem der Boden abgetrocknet ist, werden dann in einer Überfahrt, z.B. mit Kreiselegge und aufgesattelter Drillmaschine, 20 bis 25 kg/ha Senf ausgesät", berichtet Hans Grundwürmer. "Dabei ist es wichtig, dass der Schlepper mit Zwillingsbereifung ausgerüstet ist und der Luftdruck reduziert wird, um den Bodendruck zu minimieren. Die Kreiselegge sollte mit geringer Drehzahl und möglichst hoher Fahrgeschwindigkeit arbeiten, um eine grobkrümelige Struktur der Bodenoberfläche zu hinterlassen. Denn auch Gewitterschauer im August können Erosionsschäden verursachen."

Zur Maisaussaat wird bei den Mulchsaatverfahren auf die Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug im Herbst oder Frühjahr verzichtet. Dadurch werden die Sprossteile der Zwischenfrucht nicht vergraben, sondern verbleiben auf der Bodenoberfläche und schützen so vor Strukturschäden durch auftreffende Regentropfen. Man unterscheidet folgende Verfahren:

  • Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung,
  • Mulchsaat ohne Saatbettbereitung (Direktsaat) und
  • Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung.
Jedes der Verfahren erfordert den Einsatz von speziellen Geräten wie Kreiselegge oder Rotoregge mit aufgesatteltem Einzelkornsägerät, Direkt- oder Schlitzsägerät und Reihenfräse in Kombination mit Einzelkornsägerät.

Die Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung praktizieren die Landwirte Alois Bachmeier und Richard Wasner. Bachmeier baut auf seinen 53 ha LF Weizen, Gerste und Mais (15 % Körnermais als Verkaufsfrucht, 30 % Silomais) an und hält 150 Mastbullen sowie 25 Zuchtsauen. Zur Senfbestellung setzt Bachmeier den Pflug (Sommertieffurche) ein. Die Aussaat wird bei ihm mit Kreiselegge und aufgesattelter Drillmaschine durchgeführt. Die Aussaatmenge beträgt 22 kg/ha. "Wichtig ist, dass nach der Pflugfurche nicht zu lange gewartet wird: Nach höchstens einem Tag sollte der Senf gesät werden, um ein Austrocknen des Saathorizontes und somit einen schlechten Feldaufgang zu vermeiden", berichtet Alois Bachmeier.

Einen anderen Weg bei der Zwischenfruchtbestellung beschreitet Richard Wasner, der zusammen mit seinem Sohn Christian einen 50-ha Betrieb (Maisanteil in der Fruchtfolge: 45 %) mit 600 Mast- und 15 Zuchtschweinen bewirtschaftet. "Nach der Sommertieffurche verzichten wir auf eine Bodenbearbeitung und bringen den Senf, der mit einer Stickstoff-Startdüngergabe vermischt wird, mit dem Schleuderstreuer aus. Dazu wird unser kleiner 68-PS-Schlepper mit Zwillingsbereifung ausgerüstet, um keine tiefen...

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